Eine Verfassungsrichterin mit SED-Vergangenheit, die Seite an Seite mit Demokratiefeinden marschierte. Sozialismus steigt wieder empor aus dem Sumpf seiner Geschichte – dank CDU. Das hatte der Autor 1989 nicht erwartet, nicht von Deutschland.
Zwei Straßen weiter wohnt ein Kampfhund. Okay, okay, ich weiß, dass »Kampfhund« ein ungenauer Begriff ist, und meine Gattin Elli erklärt mir, dass es ein Staffordshire Terrier ist, doch Sie und ich wissen, wovon ich rede: Ein Tier mit kleinen Augen und riesigem Kiefer, ein geschätzter Zentner vibrierender Muskelmasse, und wenn es spazieren geführt wird (»es« ist übrigens ein Weibchen), dann zerrt das Tier an seiner Lederleine, knurrt und schnauft – und man fragte sich, wann die zierliche Besitzerin einen Roller oder ein Skateboard kauft, um sich dank der Kraft ihres Zerberus effizient fortzubewegen, statt immerzu darum zu kämpfen, nicht umgerissen zu werden.
Schläger und Schnüffler
In Deutschland ist, mit mindestens ideeller Rückendeckung von Teilen der Politik und der politiknahen Medien, eine linke und anti-demokratische, latent gewaltbereite Szene entstanden, in direkter Tradition gewisser Kampfgruppen der Weimarer Republik. In klügeren Zeiten wurden diese Leute etwa vom SPD-Mann Wehner »rotlackierte Faschisten« genannt, wenn sich diese Leute auch »Antifa(schisten)« nennen – wie schon in der DDR steht »Faschisten« im hassverzerrten Mund dieser Leute schlicht für »politischer Gegner«, und da ihr Ansinnen von wenig demokratischem Geist getragen ist (linke Rechtfertigung für Macht sind Gewalt, Mob und Gleichschritt, nicht demokratische Debatte, informierte Wahlen und Interessenausgleich).
Vor einigen Tagen wurde, unter anderem mit Hilfe des Merkel-Wahlvereins, SED-/PDS-/Die-Linke-Mitglied und »Anti-Kapitalistin« Barbara Borchardt zum Mitglied des Verfassungsgerichts von Mecklenburg-Vorpommern ernannt (siehe auch Essay vom 19.5.2020).
Wenn die politische Karriere nahtlos von der Sozialistischen Einheitspartei über den Antikapitalismus ins Verfassungsgericht führt, dann darf der Demokrat schon mal Rauch erkennen – und wo Rauch ist, da ist bekanntlich Feuer, und es braucht nicht einmal Antifa- oder Stasi-artige Schnüffelei, um die Flammen zu finden.
In der BILD-Zeitung berichtet Sven Hadon, dass die DDR-Diplom-Juristin vor gar nicht langer Zeit an einer Antifa-Demonstration teilnahm, bei der offen zur Gewalt gegen »Nazis« (= Antifa-Code für politische Gegner) aufgerufen wurde (bild.de, 30.5.2020). Borchardt steht stolz und selbstbewusst direkt neben einem Plakat auf dem auf Englisch geschrieben ist (ich übersetze): »Faschisten, lauft lieber! Wir werden euch Nazi-Abschaum zusammenschlagen!«
Borchardt wurde damals auch wegen öffentlicher Aufforderung zu Straftaten angezeigt, doch das Verfahren wurde – oh welche Überraschung! – eingestellt. Das berichtete Geschwurbel der Staatsanwältin zur Begründung des Skandalurteils ist dann doch bemerkenswert: Es seien wegen heutiger »Reizüberflutung« auch »einprägsame, teilweise auch überpointierte Formulierungen« hinzunehmen (bild.de, 30.5.2020). Ah ja. Man hört: »Es ist nicht verboten, wenn unsere Leute es tun.«
»Jährliche Einnahmen von über einer Million Euro«
Es ist nicht das erste Mal in jüngerer Zeit, dass ein Organ, dass die Verfassung schützen und verteidigen soll, mit bemerkenswerten Personalentscheidungen bedacht wurde. Wir erinnern uns an den Fall des CDU-Mannes Stephan Harbarth, der etwa im Bundestag den aus demokratischer und rechtsstaatlicher Sicht fragwürdigen »Migrationspakt« glühend verteidigte (siehe Essay vom 9.11.2018) und auch sonst nicht als Merkel-Kritiker auffiel (um es höflich zu sagen), dafür aber wohl mit sehr, sehr, sehr netten Nebeneinkünften (handelsblatt.com, 5.3.2020 : »Jährliche Einnahmen von über einer Million Euro«) – und nun wird er schließlich Chef des Bundesverfassungsgerichts, und wie Jürgen Mladek im Nordkurier feststellt (nordkurier.de, 23.5.2020), nun über Gesetze entscheiden könnte, die er selbst mitbeschloss. Mladek ist noch milde, wenn er konstatiert, dass man nach Harbarth und Borchardt eher vorsichtig damit sein sollte, mit dem Finger auf Ungarn oder Polen zu zeigen.
Die Antifa ist, ähnlich wie die Terrororganisation »Islamischer Staat«, eine Chimäre aus losen Vereinigungen und einer Art von »Ideologie mit Markenbewusstsein«. Als »Antifa« treten heute sowohl Schläger-Banden als auch »Hobby-Spitzel« auf, die einerseits Oppositionelle und die politischen Gegner des Staatsfunks und politiknaher Medien an Leib und Leben bedrohen – andererseits auch anonyme Schnüffelarbeit leisten oder potentiell manipulierte Videos bereitstellen, die dann als »Nachrichten« im Staatsfunk verbreitet werden könnten, von wo aus sie der Regierung als Beleg für die »Wahrheit des Tages« gelten würden (siehe auch »I’ve Seen the Future, Baby!« vom 29.8.2018).
Ob wir sein Spielzeug sein wollen
Wir kennen ihn, diesen Beruhigungssatz von Hundebesitzern – und vielleicht haben wir ihn häufiger als sarkastisches Zitat denn tatsächlich ernstgemeint gehört: »Der will nur spielen!«
Was ist denn die Situation, in welcher der Satz – und sei es dem Klischee nach – ausgesprochen wird?
Ähnlich wie mit dem zähnefletschenden Kampfhund werden wir auch im Fall des zähnefletschenden Sozialismus beschwichtigt – aus »der will nur spielen« wird »der Sozialismus wurde nur noch nicht richtig ausprobiert«.
Ich halte Sozialismus nicht wirklich für eine politische Richtung, sonder für eine Taktik der Machterlangung. Im Essay »Gegen Links, für die Menschlichkeit« schrieb ich:
„Bei genauerer Betrachtung stellt man fest: Sozialismus ist nicht wirklich eine Gesellschaftsform. Sozialismus ist eine Taktik der Machterlangung, und sie besteht darin, mit den denkbar vulgärsten populistischen Versprechen an die Macht zu gelangen – und dann die Menschen zu knechten, bevor sie merken, dass sie belogen und betrogen wurden.“
Sozialismus ist der Versuch, an allen bewährten Legitimationsverfahren vorbei Macht zu erlangen, es beginnt immer mit populistischen Versprechen (Wohnen ist gratis! Reichtum für alle!), und es geht bald in Arbeitslager, Folter und Verfolgung über, und es mündet entweder im Zusammenbruch des Systems – oder geht es wie China (manche sagen: und Putin-Russland) in mindestens zum Teil kapitalistische Systeme über, in denen sich noch immer eine Machtelite selbst reichlich bedient, aber die »kleinen Leute« gewisse unternehmerische und ideologische Freiheiten erhalten (solange sie nicht die Macht »derer da oben« hinterfragen).
Macht und Unterwerfung
Ein paar sozialistische Sprüche über die Verstaatlichung, geäußert von einem Studienabbrecher in den oberen Fluren der Medienkonzern-Partei, ein paar antikapitalistische Sprüche von einer Verfassungsrichterin – all das ist nicht so schlimm, »die wollen doch nur spielen« – richtig?
Wir kannten jenen Kampfhund, als er noch ein süßer kleiner Welpe war, doch macht ihn das weniger gefährlich?
Ja, wir kennen den Sozialismus, der heute wieder in Deutschland seinen Hals aus dem Sumpf der Ideengeschichte reckt – und er ist kein Iota weniger gefährlich, weniger zynisch, weniger von eigener Macht und Unterwerfung des Volkes besessen.
Elli sagt, der Hund aus der Nachbarschaft sei bestimmt verwirrt von der Welt, die ihn eben noch liebkoste, mit ihm knuddelte und spielte – und sich nun vor ihm fürchtet. Es ist viel Wahres in Ellis Worten – im Sozialismus jedoch sehe ich nichts, was ihm das moralische Recht geben könnte, wieder aus dem Abgrund hervor zu steigen.
Unbeschadet überlebt
Es gibt Menschen, die haben eine Pistolenkugel überlebt (wie sie etwa von den Grenzern am »antifaschistischen Schutzwall« geschossen wurde, auf Befehl der Mauermord-Partei). Es gibt Menschen, die haben überlebt, mit Messern aufgeschlitzt zu werden (etwa von »jungen Männern«, welche eingeladen wurden, um die Kassen gewisser Organisationen zu füllen). Es gibt Menschen, die haben es überlebt, im Fass die Niagarafälle hinunter zu stürzen (und dann schrieben sie Bücher darüber).
All das gibt es, so unwahrscheinlich und riskant es ist. Jedoch: Es gibt keinen Staat, keinen einzigen, der den Sozialismus unbeschadet überlebt hätte.
Es gibt zwei Weisen, auf welche sich Staaten entwickeln können, wenn sie einmal vom Gedankenvirus des Sozialismus befallen sind – entweder Leid, Unrecht, Zusammenbruch und Übergang in eine andere Staatsform wie Hitler-Deutschland, DDR oder die UdSSR – oder den Übergang in eine andere Misch-Staatsform wie China.
Wer hätte gedacht, dass wir uns in Deutschland wünschen könnten, dass Deutschland mehr wie China wird – weil die plausible Alternative noch bedrohlicher zu sein droht?!
Demokratie braucht kluge Bürger und ehrliche Debatte – Sozialismus braucht blinden Gehorsam und die Bereitschaft, erlaube und verbotene Wahrheit nach politischer Tageslage zu bestimmen.
Nein, der Kampfhund will nicht »nur spielen«, er will Fleisch fressen, viel Fleisch, und dass es nicht unser Fleisch ist, dass er frisst, liegt einfach nur daran, dass es für ihn aktuell komfortabler ist, das Fleisch aus der Dose zu fressen. (Und wenn Ihr Hund lieber verhungern würde, als sich an Ihnen zu bedienen, dann Glückwunsch: Ihr Hund ist menschlicher als der Sozialismus, denn der frisst die Menschen schon, bevor die Not da ist, und wenn dann die Not kommt – und sie kommt zuverlässig! – dann fressen sich die Menschen auch untereinander (oder verpfeifen einander bei den Behörden, was die Vorform des Einanderfressens ist).
Nein, die Sozialisten wollen nicht nur spielen – sie sagen ja auch heute offen, dass sie politische Gegner erschießen oder, als Gnade gewissermaßen, zur Zwangsarbeit abordnen wollen (siehe: »… wenn wir dat ein Prozent der Reichen erschossen haben«). Inzwischen ist es deutscher Alltag, dass politische Gegner von Antifa-Schläger bedroht und ins Krankenhaus geprügelt werden – und das, während Deutschland noch als Demokratie gilt.
»Wehret den Anfängen«, sagt man in Deutschland an sonnigen Sonntagen. – Wenn Linksextreme auf Abweichler einprügeln und sogenannte »Antikapitalisten« von der CDU als Richter berufen werden, könnte man fast annehmen, dass wir über die Anfänge hinaus sind.
Wir brauchen neue Sprüche, denn das hier sind nicht mehr die Anfänge. Der Sozialismus will nicht »nur spielen« – und wir sollten keine Sekunde lang davon ausgehen, dass dem so wäre. Eher liefere ich meine Kehle dem Kampfhund aus als meine Kinder den Sozialisten.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com
Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.
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Die meisten Menschen interessieren sich nicht die Bohne für Politik.
Allenfalls wird das von ARD und ZDF vorgelegte nachgekaut.
Und nur nicht durch eigene Meinung auffallen.
Das Problem ist, dass man halt in Wirklichkeit nicht abspringen kann.
Wen wundert es ? Den, der die DDR miterlebt hat und jetzt sehen muss, was in der Berliner Merkel Republik abgeht – unfassbar, aber im Rückblick leider erwartbar. Die BK Darstellerin, ihres Zeichens seinerzeit Kohl’s „Mädchen“. Welch eine niedliche Umschreibung einer Person aus dem Hause Kastner, die vorgab als bekennende Christin den Jungen Pionieren und der FDJ nicht ausweichen konnte, aber dafür mit einem DDR Reisepass gesegnet war wie ihre FDJ Freundin von den Christen, Karin Göring-Eckhardt. Oder die werte Dipl. Journalistin mit Abschluss an der Karl Marx Uni (zu DDR Zeiten „Das Rote Kloster“ genannt) – Maybrit Illner, die… Mehr
Rot lackierte Faschisten, oder 1933 die massenhaft übergelaufenen „Bulettenstürme“ -außen braun, innen rot – nach 1945 von der SED für den wahren Sozialismus von den NS-Restbeständen requiriert. In allen Fällen der gleiche minderbemittelte Abschaum, der Gewalt bejaht um den sozialistischen Endsieg zu erreichen. Alleine, um die unbewußte eigene Beschränkung vergessen zu machen.
Wenn Trump Antifa als Terroristen bezeichnet und bekämpfen will, dann hat das mit Sicherheit, wenn auch zeitversetzt, Auswirkungen auf D. Glaube niemand, dass sich die Protagonisten im Bundestag noch an ihre Fusstruppen erinnern werden, wenn beim G7 Gipfel Deutschland und vielleicht ein zwei weitere EU Staaten am Katzentischen sitzen und mit Ignoranz gestraft werden. Wie bei Allem erfolgt der Gesinnungswechsel – mit oder ohne ausgetauschtem Personal – schneller als man schauen kann.
„wenn beim G7 Gipfel Deutschland und vielleicht ein zwei weitere EU Staaten am Katzentischen sitzen und mit Ignoranz gestraft werden.“
Das wäre schön.
“ Wie bei Allem erfolgt der Gesinnungswechsel – mit oder ohne ausgetauschtem Personal – schneller als man schauen kann.“
Oh, bitte. Aber mit ausgetauschtem Personal, alles andere ist nicht glaubwürdig.
Die CDU zeigt eine gewisse Routine in ihrem Verhalten. Die sogenannten Gegendemonstranten müssen wohl bei Laune gehalten werden. Hier ein wichtiger Link für den gewogenen Leser:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article208616783/Auch-in-Hamburg-Verfassungsrichterin-mit-extremistischen-Kontakten.html
Ich hoffe, dass diese und andere Ungereimtheiten, wie die Familienzusammenführung für Migranten ohne Aufenthaltstitel dem Wähler vor der Wahl noch einmal erklärt werden. Hier sehe ich allerdings eine bedenkliche Schwäche beim Oppositionsführer.
Gerechtigkeit, Solidarität, Grundrente, bedingungsloses Einkommen, etc. sind die Propagandawörter, mit denen die supersatte deutsche Bevölkerung eingelullt wird.
Dann tritt noch das umweltgeschwängerte Gesàusel dazu, nach dem Motto, einer muss doch den Anfang machen, und alle fühlen sich supergut, und merken nicht, was im Hintergrund geschieht.
Jetzt wirds lustig… Trump will Antifa US-weit als Terrororganisation einstufen lassen…
fliegt Merkel deswegen nicht zum G7 Gipfel in die USA, als Hauptsponsorin dieser Terrororganisation? Muss die dann nicht international zur Fahndung ausgeschrieben werden?
Sehen wir Merkel bald in Guantanamo wieder? Werden wir bald wieder von den USA befreit werden? 🙂
„Latent gewaltbereit“?
Am Schwarzen Block ist schon lange nichts mehr latent.
Und seine Duldung geht wie so vieles andere in die Kohl-Ära zurück – damals ging man dazu über, wenn die Steine flogen, lediglich „die Personalien zu erfassen“ und die Schwarzvermummten dann laufen zu lassen, anstelle wegen Landfriedensbruchs, Sachbeschädigung, Körperverletzung/Tötungsversuchs zu verknacken.
Aber wehe, wenn man sich der GEZ verweigert, dann droht Haft!
Wenn es noch eines weiteren Beweises bedurft hätte, hier ist er: die Bundesrepublik Deutschland ist eindeutig zur DDR 2.0 mutiert. Übrigens, Merkel hat keine Rückgängigmachung dieser Wahl verlangt. Im tiefsten Herzen ist sie eine überzeugte Kommunistin. Dass sie Bundeskanzler wurde, zeigt die Wehrlosigkeit unserer freiheitlich – demokratischen Grundordnung, die ihre erbittertsten Feinde in höchste Ämter befördert.
Das perfide an der Demokratie ist stets, dass sie in Gefahr gerät, wenn genug ihrer Feinde zur Wahl gehen. Ist wohl mal wieder soweit.
An dieser Stelle sei auf folgenden TE-Artikel hingewiesen:
„Die Linken-Politikerin wuchs in Templin als Ziehtochter eines Kreisgerichtsdirektors auf. 1974 machte sie dort ihr Abitur – so wie Angela Merkel, die eine Klasse über ihr war. Mit 18 Jahren bekam Borchardt ein Kind und begann, in der Verwaltung der Kleinstadt zu arbeiten. Mit 20 trat sie der SED bei, der sie – trotz viermaliger Änderung des Parteinamens – seitdem ununterbrochen angehört. Sie wurde Bürgermeisterin der Gemeinde Retzow-Rutenberg und begann an der Kaderschmiede der SED, der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft, ein Fernstudium.“
https://www.tichyseinblick.de/meinungen/barbara-borchardt-von-der-sprecherin-der-antikapitalistischen-linken-zur-verfassungsrichterin/