Schulden sei Dank: Kondome sollen für alle gratis sein

Union und SPD gehen die wirklich harten Themen an: Kondome und Pillen soll der Staat an seine Bürger bald gratis verteilen. So stellt es sich zumindest die Arbeitsgruppe „Familie, Frauen, Jugend, Senioren und Demokratie“ vor.

Es gibt sie noch. Die großen, unbeantworteten Fragen der Menschheit. Etwa die nach der durchschnittlichen Größe des Willys. Des Außenministers. Des Kleinen Marios. Zu schwer ist diese zu ermitteln, zu unterschiedlich fallen die Ergebnisse aus. Fragt man in einer Kneipe nach, kommt es auf die Uhrzeit an – und den Umsatz. Gegen 21 Uhr und nach drei Schoppen gelten 20 Zentimeter noch als durchaus realistisch. Um Mitternacht, in direkter Folge des neunten Schoppens, müssen es schon 30 Zentimeter sein. Locker.

Wem diese Frage jetzt zu intim ist, dem muss erklärt werden: Die durchschnittliche Größe der Lümmel könnte bald von staatlichem Belang werden. Zumindest, wenn es nach der Arbeitsgruppe „Familie, Frauen, Jugend, Senioren und Demokratie“ geht. Die hat nämlich den Vorschlag erarbeitet, dass unter der Koalition aus Union und SPD der Staat Kondome und Pillen gratis an die Bürger verteilt. Als Gesundheitsvorsorge. Weshalb auch die Demokratie-Gruppe diese Idee ausgebrütet hat und nicht die Arbeitsgruppe Gesundheit. Aber die Schuldenbremse ist aufgeweicht, da scheint es keine Rolle mehr zu spielen, wer wieviel Geld wofür ausgibt. Eine Billion Euro Steuern im Jahr. Eine Billion Euro neue Schulden. Und falls das immer noch nicht reicht, folgt einfach die nächste Steuererhöhung.

Friedrich Merz (CDU) hat versprochen, dass Deutschland unter ihm wieder wachsen werde. Das setzt er nun mit Gratis-Kondomen um. Nun, wenn schon nicht die Wirtschaft, dann doch wenigstens die Bürokratie. Denn auch ein solches Gesetz will verwaltet werden. Verteilt der Staat Kondome, dann wird er das nicht so tun wie die Düsseldorfer Taxifahrer. Die haben sie zum Rosenmontag ihren Fahrgästen einfach in die Hand gedrückt. Beschließt die Schuldenkoalition die Kondomabgabe, dann wird sie auch erfassen, wer in welchen Mengen seine Verhüterli-Ration erhalten hat – und in welcher Größe.

Das muss ein Scherz gewesen sein? Der Staat und seine Verwaltung würden sich niemals mit so etwas Privatem wie der Penisgröße befassen? Nun. Jaaaahhhh… Nein. Schön wär’s: Zwar mag die Länge noch ein ungelöstes Mysterium sein, zu dem an Theken die wüstesten Theorien verbreitet werden – die Breite jedenfalls ist bereits genormt. Von der EU. Von wem sonst. Nach deren Norm muss ein Kondom einen Umfang haben, der zwischen 44 und 56 Millimetern liegt.

Und nein. Wirklich nicht. Das ist kein Scherz. Darüber informiert die Drogeriekette DM auf ihrer Internetseite. Demnach hat die EU beim Penisumfang nichts dem Zufall überlassen: „Laut ISO 4074 wird für die Kondomgröße die normale Breite, also der halbe Umfang des Kondoms angegeben. Einige Hersteller geben die nominale Breite auch als ,Breite (flachliegend)`oder ,Breite des flachliegenden Kondoms`an.“
Noch gibt es Tipps zum korrekten Umgang mit Kondomen von privaten Anbietern wie DM. Etwa: „Wasche Dir nach der Entsorgung des Kondoms über den Hausmüll sofort die Hände und benutze für jeden Verkehr ein Frisches.“ Oder: „Die Abrollrichtung ermittelst Du im Zweifel durch ein kurzes Anpusten.“ Ein in die falsche Richtung abgerolltes Kondom hängt schließlich sehr schnell in der Luft. Doch gibt es die Kondome vom Staat, muss dieser den korrekten Einsatz auch evaluieren, also sicherstellen. Die Bürger dürfen sich auf Videos freuen, in denen ihnen Politiker das erklären. So wie Ricarda Lang, die sich als Grünen-Vorsitzende qualifiziert sah, die Bürger zu informieren, wie sie sich gesund zu ernähren haben. Auch das ist kein Scherz. In der politischen Berichterstattung 2025 gehört dieser Hinweis immer öfters dazu.

Beim Aufweichen der Schuldenbremse haben die Grünen ein entscheidendes Wort mitzureden. Der Vorschlag des Gratis-Kondoms steht noch unter dem Vorbehalt der Finanzierung. Doch für die Grünen dürfte das kein Problem sein. Denn die Marken „Ritex“ und „Einhorn“ bieten „nachhaltige Kondome“ an, wie uns DM wissen lässt. Die Verhüterli mit dem Horn – ein Verkaufsargument – sind demnach vegan. Noch ein Verkaufsargument. Ritex setze in der Produktion auf Ökostrom. Genügend Kondome gibt es also dann, wenn der Wind ausreichend bläst.

Der Idee der Demokratie-Förderung durch staatlich subventionierte Kondome steht also nichts mehr im Weg. Gut. Private Eigenverantwortung. Aber die spielt in der christsozialistischen Allparteienkoalition schon lange keine bedeutende Rolle mehr. All denen, die an Theken besoffen über die richtige Größe debattieren, dürfte die nächste EU-Norm also bald den Gesprächsstoff nehmen. Nur blieben all die, die gar keinen Sex haben. Was nützt denen die von Schulden finanzierte Demokratie-Rettungsaktion von CDU, CSU und SPD? Wir wissen es auch nicht, warten aber auf die Expertise von Philipp Amthor. Der ist neuerdings selbst ernannter Experten zu diesen Fragen – des Schuldenrechts.

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Kommentare ( 34 )

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Helfen.heilen.80
2 Tage her

Damit sich in dieser liberalen Gesellschaft, in der einfach alles „ein like“ bekommt, die Geschlechtskrankheiten nicht gar so schnell ausbreiten?

J.Thielemann
2 Tage her

Ein Kondom kann 50 Tonnen CO2 vermeiden. Jedes Kind ein Klimaschädling! Eventuell gibts die auch in Übergrößen umsonst. Ganzkörper und so – A..kriecherei ist ja heutzutage ein Massenphänomen. Es wäre ja aber auch noch schöner, einen privaten Bereich absolut unbetreut zu lassen. Wo kämen wir da hin! Dauert bestimmt nicht mehr lange, bis Sex vergnügungssteuerpflichtig wird. Stichwort mehr CO2- Produktion und so. Steuer für Männer – denn Sex it frauenfeindlich. Eindringen- schon dieses Wort allein sagt alles. Seit Jahrtausenden Unterdrückung! Wenigstens ist von Haus aus die Steckverbindung weltweit kompatibel – das erspart auch einiges an Regulierungen. Hier noch die umweltfreundliche… Mehr

giesemann
3 Tage her

Der verständige junge Mann lässt sich sterilisieren – das geht inzwischen auch bei Männern reversibel. Dann ist er aus dem Schneider, von wegen mamas baby, papas maybe.

Karl Renschu
3 Tage her

Ich frage hier für (m)einen guten Freund:

Wenn man außerhalb der ISO-Norm „steht“, hat man dann ein Anrecht auf bevorzugte Einstellung im ÖD? Schließlich gehört man dann zu einer staatlicherseits ausgegrenzten äußerlich erkennbaren Bevölkerungsgruppe…

…das Gewese im Vorstellungsgespräch und bei der amtsärztlichen Untersuchung kann ich mir filmisch vorstellen… 😉

Philokteta
3 Tage her

Ich bin sprachlos. Damit wird sich beschäftigt? Mit Kondomen? Und all diese Gehirnakrobaten werden von unseren Steuern bezahlt. Ich fasse es nicht.
Are you kidding me?

Ceterum censeo Berolinem esse delendam
3 Tage her

Eine zutiefst frauenfeindliche Forderung ewig gestriger CIS-Männer! Penetration ist chauvinistisch und nützt nur Männern. Es ist erwiesen, dass lediglich 10 – 20% der Frauen (weltweit) beim Geschlechtsverkehr zum Orgasmus kommen. Jette Nietzard beklagt diesen Orgasmus-Gap völlig zu Recht. (Nietzard: „Warum sollten Frauen bei Männern in Hetero-Beziehungen bleiben, wenn sie 30 Prozent weniger zum Orgasmus kommen?“)

Wozu also Gratis-Kondome und Gratis-Pille? Davon profitieren nur Männer!

verblichene Rose
2 Tage her

Hierzu etwas aus dem www:
Frigidität ist eine veraltete Bezeichnung für sexuelle Funktionsstörungen von Frauen. Verschiedene Autoren verstehen darunter sexuelle Appetenzstörungen, sexuelle Erregungsstörungen oder Orgasmusstörungen.
Da kann ich Frau Nietzard nur raten:
Reden Sie mit jemanden, der sich mit solchen „Funktionsstörungen“ auskennt.
Oder fühlen Sie sich selber (von sich selbst) gar nicht angesprochen?

Deutscher
3 Tage her

Müsste die AG der Vollständigkeit halber nicht „für Familie, Frauen, Männer, Jugend und Senioren“ heißen? (Die „Demokratie können sie meinetwegen noch als Deko dranhängen, sie steht da zwar völlig sinnfrei, aber Kindern darf man auch mal nen Lolli schenken, damit sie zufrieden sind.)

MMK
3 Tage her

Die haben nicht mehr alle Tassen im Schrank.

P. Pauquet
3 Tage her

Das ist doch mal eine gute Nachricht.

Wäre das vor Jahrzehnten eingeführt worden, wären uns viele Personen erspart geblieben und damit auch der Ärger.

hoho
3 Tage her

Muss jetzt jeder Mann immer den Kondom tragen und bei Straßenkontrollen beweisen können, dass er gesetzeskonforme also nicht zu große (wegen Verschwendung des Materials) Kondome trägt? Ich denke der Schlafmichel würde das begrüssen – die Kontrolle mag er sowie so.