Ein skurriles Aufhebens wie beim royalen Staatsbesuch: Robert Habeck pilgerte mit sehr vielen Jüngern aus Medien mit Aufnahmegeräten morgens um halb neun zu einer 75-jährigen Pensionärin, die sich „im Mai für 70.000 Euro eine Wärmepumpe, Pufferspeicher und PV-Anlage“ hatte einbauen lassen.

Robert Habeck liebt E-Autos, und Robert Habeck liebt Wärmepumpen. Genügend Geld bekommt er vom deutschen Steuerzahler, dass er sich drei E-Mobile in unterschiedlicher Größe kaufen und nicht nur an Haus, Wohnung und Büro eine Wärmepumpe installieren lassen kann, sondern auch an seiner Schreibtischtür und seiner Teetasse, denn auch das Teelicht produziert unverantwortlich viel CO2.
Zwar freut sich die deutsche Wärmepumpenbranche über Habecks leidenschaftliche Liebe, nur kann sie von dieser platonischen Liebe nicht überleben, wenn fast alle Deutschen Habeck nicht in sein krudes Liebesleben folgen möchten, sondern es eher bodenständig mögen, verfügbare Wärme heißer Luft vorziehen.
Unternehmen wie die Carrier-Tochter Viessmann gehen in Kurzarbeit, Stiebel Eltron, das Unternehmen, das Habecks Vorzeige-Firma werden sollte, ebenfalls. Ausgerechnet Stiebel Eltron, das sich auf den Bau von Wärmepumpen konzentriert hat, muss nach einem katastrophalen ersten Halbjahr 25 Prozent Personalkosten einsparen. Da Stiebel Eltron 5.000 Mitarbeiter hat, schätzen Unternehmenskreise laut Handelsblatt ein, dass 1.000 Mitarbeiter im Oktober betroffen sein werden, wenn Ende September die Kurzarbeit beendet wird.
Doch Rettung ist auch für Stiebel Eltron in Sicht, denn auf seiner dreitägigen Wärmepumpen-Pilgerreise besucht der heilige Robert der Wärmepumpen auch Stiebel Eltron. Früher unternahm Robert Habeck noch Sommerreisen, doch jetzt, wo es um das Wärmepumpenheil geht – und den Wärmepumpenglauben darf man sich nicht lumpen lassen – geht es auf die Pilgerreise zu dem Berg der Wärmepumpe. Auch wenn sie ihn bei Stiebel Eltron am Werkstor mit weißen Kreuzen, auf denen „Danke“ steht, empfangen haben, Danke für nichts eben, und ihm Betriebsratschefin Elke Grimme grimmig entgegenhält: „Das sind Ihre Versprechungen, und die müssen Sie umsetzen“, so bringt das den heiligen Robert der Wärmepumpen nicht aus der Fassung. In leidendem Ton, so wie er es nur kann, barmt er, dass es ihm umtreibe, nämlich zur Wärmepumpenpilgerfahrt, wenn er hört, dass die Beschäftigten von Stiebel Eltron kurzarbeiten müssen, weil so viele Ungläubige den Wärmepumpenaltar ablehnen.
Doch Habeck wäre nicht der wortmächtige Prophet, wenn er nicht versprechen würde, dass er alles in seiner Macht tun werde, seine Versprechungen einmal einzuhalten. Das ist das große Robert-Habeck-Mirakel, dass er unbeirrt Versprechungen wie ungedeckte Schecks unter die Leute bringen kann, um anschließend zu versprechen, sich zu bemühen, die Versprechen auch zu halten. Und letztendlich ist alles eine Frage des Glaubens: „Dieser Weg, und da bin ich mir sicher, wird sich langfristig auszahlen.“ Das hat so in etwa die Konkretheit und die Genauigkeit der Vorhersage des Jüngsten Tages: der Wärmepumpen-Parusie. Mein Wärmepumpenreich ist nicht von dieser Legislaturperiode.
Habeck pilgerte auch, gefolgt von allerlei neugierigem Volk, von den vielen Jüngern mit Kameras und Aufnahmegeräten, morgens um halb neun zu einer 75-jährigen Pensionärin, die sich „im Mai für 70.000 Euro eine Wärmepumpe, Pufferspeicher und PV-Anlage“ hatte „einbauen lassen. Nun kommen der Wirtschaftsminister & die Hauptstadtpresse zu Besuch“, wie der politische Korrespondent des Tagesspiegels postet.
Fast wie eine Heilige der Energiewende spricht sie zu Robert Habeck, dem Saint Heat Pump mit engelsgleicher Stimme: „Wenn die Sonne scheint und die Batterie voll ist, dann mach ich die Waschmaschine an.“ Hosianna! Da wird dem Robert Habeck so richtig warm ums Herz, und der Energiewendenimbus glänzt wie drei Energiewende-sei-unser: Was alle die Wärmepumpentheologen mit dem schwierigen Wort Netzflexibilität ausdrücken wollten, hat diese einfache Frau in so ein einfaches drittes Gebot der Energiewende gepackt: Ich wasche nur Wäsche, wenn die Sonne da ist und die Batterie voll. So einfach geht es, wenn man rechten Glaubens ist.
Allerdings musste sie einwenden, dass selbst ihre Nachbarn noch Ungläubige sind, denn „ihre Nachbarn hätten aber kein Interesse an der Technik“. Vielleicht liegt es auch daran, dass ihre Nachbarn Kinder haben, dass sie ihrer Arbeit nachgehen müssen, auch wenn die Sonne scheint, anstatt zu waschen. Und vielleicht haben die Nachbarn auch nicht 34.000 Euro übrig, die trotz Höchstförderung bei einem 70.000-Euro-Projekt noch übriggeblieben sind, und die auch ihre Nachbarn mitfinanziert haben, weil sie ja an Habecks Wärmepumpen-Zwangskollekte teilzunehmen haben.
Ob Habeck es vergönnt sein wird, die Bekehrung der Deutschen zu seinen neuen Göttern der Energiewende, der heiligen Dreieinigkeit aus Wärmepumpe, E-Mobilität und grünem Wasserstoff bis zum Jüngsten Tag seiner heiligen Legislatur zu erleben, ob Stiebel Eltron nicht der Verstocktheit der Herzen der Wärmepumpen-Ungläubigen zum Opfer fällt, weiß heute noch niemand. Nur, dass er das Volk unbedingt gläubig machen will, damit am neuen Glauben kräftig verdient werden kann – das dürfte klar sein. Keine Predigt ist umsonst – und die Pilgerfahrten des Mittelalters fanden auch als bewaffnete Wallfahrten statt.
Am Donnerstag, heißt es, soll es Neuigkeiten zum Haushalt 2025 geben, da ist es doch gut, dass sich Habeck auf seiner Pilgerfahrt wärmepumpengeistlich gestärkt hat.
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Das Problem das der normale Eigenheimbesitzer mit Habeck hat, ist, dass die Wärmepumpen die seit zig Jahren auch in Deutschland verbaut werden, laut Mitteilung des Kälte- und Klimaanlagen Handwerks um bis zu 30 % infolge dieser idiotischen Einbaupflicht im Preis gestiegen sind. Plötzlich faseln Leute von Wärmepumpen, als wüssten die was Kälte ist (diese gibt es nämlich physikalisch gesehen nicht). Und im übrigen wurden vor der Ampelzeit mit deren unwissenden Besserwissern bei OBI Klimaanlagen für € 999,00 je nach Leistung verkauft. Auch fahren sehr viele Autofahrer mit einer Wärmepumpe herum und wissen es nicht. Oder kann deren Klimaanlage etwa nicht… Mehr
Was sieht man auf dem Cover-Foto des Artikels?
Habeck neben Wärmepumpe und über dieser, Mikrofone von Reportern.
Warum hat Habeck das gute Stück nicht einfach mal eingeschaltet, – so macht man das doch sonst bei Einweihungen?
Ganz einfach: Dann wären die alle vor Schreck weggelaufen!
Und aufgrund des Geräte-Lärms hätte dann niemand mehr etwas verstanden.
Kein Wunder, dass die Nachbarn nicht begeistert sind …
Na ist doch schön, wenn Herr Habeck jetzt jeden Wärmepumpenbesitzer (w,m,d) einzeln begrüßen kann!
In der grünen Zentrale in Berlin soll es ja auch noch keine geben – oder?
Wenn der Habeck schon mal bei Hannover war, dann hätte er seinen Götzendienst über Wärmepumpen und wundersame Vermögensvermehrung auch mal vor den Bewohnern im Canarisweg in Hannover-Mühlenberg zelebrieren sollen.
Ist eigentlich jemandem aufgefallen, dass Anwesende, auch die Hausbesitzerin, mit gelben Armbändchen gekennzeichnet wurden? Erinnert irgendwie an die Sache mit Elsässer – wenn das auch unangekündigt und von der Zeit her früher anberaumt war. . Es muss eine zusätzliche Sanierung „des Anwesens“ gegeben haben – denn ohne Fußbodenheizung wie Maßnahmen zur Dämmung, vielleicht gar neuer Fenster, funktioniert doch so was im Altbau, hier mit schwarzer Holzverschalung, gar nicht. Kann man mal nachfragen, was das zusätzlich kostete oder ob die Euro 70.000 mit/ohne MwSt. die gesamten Kosten beschreiben, das Haus mit Wärmepumpe wieder bewohnbar zu machen? Lindner wird sich zudem freuen… Mehr
40% höhere Quadratmeterpreise bei Wärmepumpenhäusern — Korrelation, nicht Kausalität.
Häuser mit Wärmepumpen sind neuer, eher gedämmt und mit Fußbodenheizungen ausgestattet, folglich neuer und teurer.
Ältere Häuser sind eher mit Heizkörpern ausgestattet, weniger gedämmt mit fossilen Heizungen, (die gerne 30, 40 Jahre lang funktionieren). Aufgrund des älteren Hausbestandes sind diese Häuser günstiger zu kaufen.
„….die mit Wärmepumpen haben einen höheren Wert von über 40%.“
Ja, es sind einfach die neueren Häuser. Es ist alles so einfach.
Interessant wäre jetzt mal zu wissen, wie die Dame mit dem (zu) vielen Geld auf dem Konto, mit Habeck und den Grünen verbandelt ist. So ein Propagandagedöns passiert ja nicht spontan …
Eine Luftpumpe, die einen Wirtschaftsminister darstellt, propagiert mal wieder die Wärmepumpe. Das geht so lange, bis im Winter mal das Stromnetz kollabiert mit Wärmepumpen und E-Auto-Aufladung.
Die Lösung! Ich baue zehn Wärmepumpen ein, vervielfache damit den Wert meines Hauses und bin nach dem Verkauf Multimillionär!
Genie Habeck sei Dank!
Eine typische deutsche Rentnerin. Eigenheim. Kohle ohne Ende. Vermutlich denkt sie über eine e-Cabrio nach.
Einfach großartig, solche Shows. Sie spielt ihre Rolle wirklich wie gut vorbereitet.
Erlaube mir einige Ergänzungen : typisch (West) deutsche Rentnerin , weil die dann folgenden Sätze ostdeutsche Rentner selten tangieren ; was ich am persönlichen Beispiel unschwer belegen kann ! Inkl. Zuschuß zur freiwilligen , teuren KV etc. in der GKV kommen 900 € Rente auf’s Konto , da muß dann mit 70 Jahren auch noch am 450 € – Job festhalten !
Leider stimmt das nicht so ganz: die Rentnerinnen in Ostdeutschland beziehen im Durchschnitt mehr Rente als die im Westen.
Aber vor allem sind die Renten insgesamt in Deutschland im internationalen Vergleich viel zu niedrig und das bei späterem Renteneintrittsalter. Herzlichen Dank CDU/CSU, SPD, FDP, Grüne!
Stimmt , dann nehme man zwei Faktoren ; welche den zunächst optischen Vorteil für die Rentnerinnen im Osten unseres Landes relativieren : Die Frauen in Thüringen , Sachsen etc. haben durchschnittlich betrachtet mehr Kinder zur Welt gebracht ( was ihnen entsprechende Punkte bei der Rentenberechnung einbrachte ! ) Und , was aber eigentlich maßgebend ist ; waren sie neben der Erziehung des Nachwuchses oft noch in einen Vollzeitjob in Industrie , Handel und dergleichen eingebunden was fairerweise auch seinen Niederschlag bei Rentenberechnung und – anpassung finden mußte . In der Argumentation ansonsten bin ich ganz bei Ihnen !
Wir haben so ein Rentnerpaar in der Nähe: beide über 80, ziemlich wohlhabend, wollten jetzt noch ein E-Auto kaufen und das BMW-Cabrio in Zahlung geben (der Geländewagen, um zur Koppel zu rumpeln, bleibt aber ein Verbrenner!). Ob die beiden noch eine PV-Anlage auf das schicke Eigenheim bauen lassen wollen, entzieht sich meiner Kenntnis. Als gelernter Kaufmann bin ich grundsätzlich für Konsum, allerdings gescheiten! E-Autos haben z.B. überhaupt nichts mit Nachhaltigkeit oder Vernunft zu tun!