Die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnenmacher twitterte, sie sei mit einem elektrischen Dienstwagen unterwegs. Tatsächlich war sie in einen Verbrenner umgestiegen.
»Voll elektrisch« sei sie unterwegs, twitterte Ursula Nonnenmacher stolz und zeigte sich vor ihrem neuen Dienstwagen. Sie ist grüne Gesundheitsministerin in Brandenburg, ihre Bilder mit Stecker und Wagen an einer Ladesäule sollten Wunsch und Wille nach Elektromobilität vortäuschen. Dies sei der erste Dienstwagen mit Elektro-Antrieb im Brandenburger Kabinett, verkündete prätentiös die Pressestelle des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg.
Sie erntete zunächst zwar Kritik von hardcoregrüner Seite, es handle sich bei dem Audi e-tron um einen großen Audi-SUV, also um eine besonders verpönte Sorte Automobil. Allein das Leergewicht beträgt bis zu 2,7 Tonnen! Davon wiegt die Batterie mit 700 Kilogramm fast so viel wie früher ein normales Auto. Der grüne Autoclub ADAC listet in seinem Ecotest 2020 das Modell auf Platz 49 ein und damit noch hinter vielen Benzin- und Dieselautos.
»Der Renault Zoe ist offensichtlich nicht der beliebteste E-Stromer der Brandenburger Landesregierung«, kritisierte Twitterer t-holy, dass Nonnenmacher nicht das ziemlich kleine Elektromodell wählte, das dem gemeinen Volk zugemutet wird.
Doch Nonnenmacher twitterte nicht, dass sie tatsächlich mit einem Dienstwagen mit Verbrennermotor unterwegs ist. Im Gegenteil: Sie versuchte, zu verheimlichen, dass sie klandestin in einen Benziner gestiegen ist. Das erfuhren erst BZ Berlin/Bild-Leser, als Fotos auftauchten, wie sie heimlich mit dem Dienstwagen ihres Staatssekretärs davonbrauste. Dieses Automodell wird ganz herkömmlich mit Verbrennungsmotor angetrieben, bietet also hinreichende Energievorräte für lange Fahrten.
— Argo Nerd (@argonerd) July 11, 2021
Der stellvertretende Pressesprecher des Ministeriums, Dominik Lenz: »Der Grund waren fehlende Erfahrungswerte bei der Nutzung des neuen E-Autos auf längeren Strecken.«
Allerdings durfte Nonnenmacher den Benziner-Dienstwagen ihres parteilosen Stellvertreters Michael Ranft nicht verwenden. Denn Dienstwagen seien »personengebunden«, die nicht beliebig verwendet werden dürften, so das Finanzministerium Brandenburgs eindeutig.
Daher hat jetzt Brandenburgs Linke Akteneinsicht in die Fahrtenbücher von Nonnemacher und ihren Staatssekretären beantragt. Sebastian Walter, Fraktionsvorsitzender »Die Linke« im Brandenburger Landtag, empört zu Bild: »Die Ministerin und ihr Vize haben sich über die Dienstwagen-Richtlinie hinweg gesetzt. Das dürfen sie aber nicht!«
Laut Lenz sei die heimliche Benziner-Tour »im Interesse des Landes« notwendig gewesen, zitiert Bild den Ministeriumssprecher.
Bild fasst kurz und prägnant zusammen: »Reichweiten-Angst« der Ministerin. Sie fürchtete offenbar, dass die 350 Kilometer laut Ladeanzeige für ihre Dienstfahrten nicht ausreichen würden. Diese Strecke kann auch nur bei eher mäßigem Tempo erreicht werden. Immerhin kann das Fahrzeug bis zu acht Sekunden bei »Vollgas« gefahren werden, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 200 km/h begrenzt.
Nonnenmacher konnte es vor einem Jahr nicht schnell genug gehen, »einen klimafreundlicheren Dienstwagen nutzen zu können«. Die umstrittene Deutsche Umwelthilfe e.V. setzte noch 2019 das Land noch auf einen der letzten Plätze im Länderranking, wer die angeblich klimaschädlichsten Dienstwagen fährt.
Dem Wahlvolk werden große Autos madig gemacht. Grüne wollen, sobald an Posten und Ministerämter gekommen, schnell schicke Bilder mit Elektroautos. Der grüne Johannes Remmel war mal NRW-Umweltminister und ließ einen Tesla als Dienstwagen kaufen. Elektroauto – denn so sieht in grüner Propaganda die Zukunft aus.
Bei Remmel nicht lange allerdings. Denn bald trat die große Enttäuschung auf: Weite Strecken konnte der grüne Minister darin nicht zurücklegen. »Für Fahrten über mehrere hundert Kilometer habe sich die Batterieleistung des Fahrzeugs als »noch nicht ausreichend herausgestellt«, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums. Das Auto sei als Dienstlimousine nicht ausreichend geeignet. Auch seine kurzzeitige Nachfolgerin im Amt, Christina Schulze-Föcking (CDU), wollte seinerzeit den Wagen nicht haben. Zu kurze Reichweite für Ministerdienstfahrten.
Für eine Lachnummer sorgte einst Sylvia Löhrmann, früher grüne Kultusministerin von NRW, als sie sich politisch voll korrekt verhalten wollte. Sie ließ sich zu einem Wahlkampftermin in einem dicken Audi A8 fahren, stieg kurz vorher für die letzten Meter in ein angeblich klimafreundliches Hybridfahrzeug um und wurde dabei fotografiert.
Nichts zählt übrigens bei grünen Politikern das viel gepriesene Verkehrsmittel der Zukunft, das Lastenrad. Es taucht nicht als beliebtes Dienstfahrzeug grüner Politiker auf. Man sieht sie außer bei Fototerminen eher nicht auf diesen Geräten.
Auch von Brandenburgs Ursula Nonnenmacher wird nicht berichtet, dass sie auf das Fahrrad als Dienstfahrzeug umgestiegen ist. Dabei propagiert sie selbst in einer neuen Aktion gerade vehement die Notwendigkeit »Mit dem Rad zur Arbeit« zu fahren. Die geradelten Kilometer könnte sie sogar in einen Aktionskalender eintragen lassen.
Immerhin hat sie in Brandenburg das nächste Kapitel im reichhaltigen Buch »Grüne, Dienstreisen und Doppelmoral« aufgeschlagen.
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„Sie ließ sich zu einem Wahlkampftermin in einem dicken Audi A8 fahren, stieg kurz vorher für die letzten Meter in ein angeblich klimafreundliches Hybridfahrzeug um und wurde dabei fotografiert.“
Nichts neues unter der Sonne, das hat Tradtion bei den Grünen.
Trittin ist doch auch mit seinem Luxusmobil bis kurz vor eine Veranstaltung gefahren, um dann Medienwirksam die letzten 100m auf dem Fahrrad zurückzulegen.
Moment mal das Bild ganz oben links mit der Ministerin vor ihrem Auto irritiert mich etwas, entweder ist die Ministerin so klein gewachsen oder dieses Auto ist ein riesen Trumm man schaue sich mal die Relationen an.
Der Tweet am Ende des Artikels bringt es auf den Punkt: „Wein saufen, aber Wasser predigen.“
So wird das nichts mit der Energiewende. Wer die Menschen in eine neue Richtung führen will, der muss sie auch wirklich anführen. Und anführen funktioniert nur so, dass man selbst mit gutem Beispiel vorangeht und den Folgenden so zeigt, dass der Weg auch richtig ist. Sonst erweckt man eher den Eindruck, der Rattenfänger von Hameln zu sein.
Jede Gesellschaft braucht Vorbilder, an denen sie sich orientieren kann.
Staatslenker sollten in jedem Fall Vorbild sein, denn sonst sind sie einfach nur eins: unglaubwürdig.
Wirklich schön, dass diese heuchlerische Doppelmoral dieser Partei immer wieder, zum Teil auch von den MSM, aufgedeckt wird. Insofern ist es erstaunlich, dass in (getürkten?) Umfragen immer noch fast ein Fünftel diese Leute wählen möchten. Ich tippe auf nicht mehr als 15% im September, was aber gegenüber 2017 immer noch einen riesigen Sprung noch oben darstellt.
Den Grünen ist nichts zu peinlich! Unwählbar.
Lug und Trug. Passt doch prima zur Kanzlerinkandidatin!
Das mit den Dienstwagen ist Kinderkram. Frau Nonnenmacher, eine erfahrene Ärztin, war mit der Managementaufgabe der Impforganisation in Brandenburg, mit Bürgermeistern, Landräten und Gesundheitsämtern, überfordert, weshalb ihr der Ministerpräsent die Aufgabe entzog ( anstatt sie zu feuern ) und jemanden anders damit betraute. Zeitgleich wurde dann der neue e-Dienstwagen geliefert, was sie, vermutlich per twitter, publizierte – das erste e-Auto der brandenburgischen Landesregierung. Die funktionell Degradierte bekam ein neues Spielzeug.
“ »Ich hocke da wie eine Sardine in der Büchse«, klagte am Dienstag Winfried Kretschmann gegenüber dem Stuttgarter Zeitungsmann Andreas Müller. Der hatte ihn gefragt, wozu er eigentlich einen Dienstwagen mit 441 PS benötige: »Das ist mir jetzt neu. Da kann ich jetzt nichts dazu sagen. Die PS-Anzahl meines Dienstautos ist jetzt nicht das, was mich besonders plagt oder beschäftigt.«, formulierte Kretschmann…“
Wurschtigkeit à la Bundesabkanzlerin. Offenbar hat er sich von Hannah Arendt ab- und Angela Merkel als Rolemodel zugewandt.
Da traf mal wieder grüne Ideologie auf die Realität. Und wie immer hat die Realität gesiegt. Von der schönen, neuen E-Mobilitätswelt zu schwafeln und in ihr zu leben, sind eben zwei verschiedene Dinge. Die Mehrheit der deutschen Autofahrer weiß dies und kauft keine reinen Batterieautos.
Hätten wir schon die Stromschienen á la Carrerabahn, dann hätte die Guteste ohne Umsteigen und Umschweife auf der Lichtmaschine vollends herrutschen können. So aber muss sie halt umsteigen, fürs Volk.