Der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini trat im Land der Mullahs eine Revolution los. Die westlichen Feministen stecken nun in einem Dilemma – wieder einmal hat das Kopftuch nichts mit Religion oder dem Islam zu tun. Ein öffentlich-rechtliches Format titelte „Kopftücher brennen symbolisch“. – Nein, das tun sie nicht.
Mahsa Amini war 22 Jahre alt, als sie sterben musste, weil unter ihrem Kopftuch ihre Haarsträhne hervorschaute. Im Iran ist es ein Verbrechen, das Kopftuch nicht richtig zu tragen. Es gibt eine eigene Sittenpolizei dafür. Diese Sittenwächter sehen sich auf der richtigen Seite, sie glauben fest daran, dass es richtig ist, wenn sie junge Frauen entweder zu Tode prügeln oder auf Jahre ins Gefängnis stecken, weil sie sich nicht züchtig genug bedecken. Diese Mullah-Polizei und ihre willfährigen Helfer glauben, dass das ihre Pflicht ist.
Nach dem Tod von Mahsa Amini brach im Iran eine massive Welle des breiten Protests los, die weiterhin nicht abebben oder enden will. Zigtausende Menschen gingen und gehen jeden Tag unter großen Risiken für ihr Leib und Leben für die Freiheit auf die Straße. Frauen, die ihre Kopftücher in der Öffentlichkeit verbrennen, Männer die sich schützend vor sie stellen und applaudieren. Sämtliche iranische Aktivistinnen, die in Amerika im Exil leben, versuchten auf Social Media Aufmerksamkeit auf die Geschehnisse im Iran zu lenken – für viel zu lange Zeit allerdings vergeblich.
Die Angst der Mullahs
Der iranische Regierungsapparat widerspricht den Angaben der Eltern von Mahsa Amini. Die Polizei behauptet, die 22-Jährige sei an einem Herzinfarkt verstorben. Innenminister Ahmad Vahidi äußerte sich: „Wir haben keinen Bericht, dass die Aufsichtsbehörden diese Frau geschlagen haben. Wir sind uns dieses Vorfalls bewusst, ob er nun stattgefunden hat oder nicht. Im Grunde genommen hat die Sittenpolizei gar keine Mittel, um zu schlagen. Das heißt, sie hat weder Schlagstöcke noch andere Mittel.“
Die staatlichen Propaganda-Medien arbeiten auf vollen Touren, um den Vorfall zu verharmlosen, so schreiben sie beispielsweise, der Vorfall werde instrumentalisiert, um das Volk aufzuhetzen – kommt Ihnen diese Rhetorik bekannt vor? Es ist offensichtlich: Die Mullahs haben Angst. Ihr Reich steht kurz davor zusammenzubrechen. Die Proteste hören schon seit Wochen nicht mehr auf, egal mit welcher Härte das Regime zurückschlägt.
Die Feigheit des Westens
Traurigerweise macht währenddessen der deutsche öffentlich-rechtliche Rundfunk etwas sehr Ähnliches wie der iranische Gegenpart. Das FUNK-Format „Mädelsabende“ teilt auf Instagram die Botschaft: „Kopftücher brennen symbolisch. Es geht hierbei nicht um einen Protest gegen Kopftücher oder den Islam an sich.“
— Schwarz-Gelbe Zukunft ???????? (@SG_Zukunft) October 2, 2022
Der Fall von Mahsa Amini ging bereits tagelang weltweit in Hochfrequenz auf Social Media herum, als Außenministerin Baerbock sich überhaupt zum ersten Mal halbherzig dazu äußerte; das Auswärtige Amt ließ sich weiterhin Zeit. Als man sich dann endlich traute, konnte man gar nicht mehr aufhören mit triefigen Tweets – ohne sonstige Ankündigung oder Androhung von konkreten Folgen oder direkten Sanktionen gegen das Mullah-Regime.
Proteste vor dem Brandenburger Tor, auf dem alle Politiker versammelt waren, die lange nicht mehr in der Presse waren. Inzwischen hat Baerbock sich sogar nochmal zum Iran geäußert: „Wenn die Polizei, wie es scheint, eine Frau zu Tode prügelt, weil sie aus Sicht der Sittenwärter ihr Kopftuch nicht richtig trägt, dann hat das nichts – aber auch gar nichts – mit Religion oder Kultur zu tun.“
Julia Neumann hat sich bis heute noch nicht weiter zu dem Tod von Mahsa Amini geäußert – obwohl sie ihr das eigentlich schuldig wäre. Vielleicht erinnern Sie sich an die taz-Journalistin – eine Frau ohne Kopftuch wohlgemerkt –, die im August den Artikel „Das bisschen Wind im Haar“ veröffentlichte.
In diesem Meinungsbeitrag ließ sie sich über die Anti-Kopftuchbewegung im Iran aus, insbesondere über die Aktivistin Masih Alinejad, die diese Bewegung aus dem Exil heraus in Amerika anführt und sich um die Aufmerksamkeit der Medien im Westen bemüht. „Die Protestaktionen der iranischstämmigen US-Aktivistin Masih Alinejad stehen für westliche Ideologien.“ Sie verglich damals das Ablegen des Kopftuchs im Iran mit der Wirkung, die es hätte, wenn hierzulande Nonnen ihre Kopfbedeckung abnehmen würden. Als müssten Nonnen fürchten, dafür um Leib und Leben gebracht zu werden. „Als ob Frauen noch eine Stimme bräuchten, die statt ihnen für sie spricht. Frauen im Iran können nicht genießen, wie ihnen der Wind durch die Haare weht! Frauen im Iran dürfen nicht tanzen! Klar, dass auch konservative, rechte Medien auf den Diskurs aufspringen.“
Das Problem, das sie damals so verharmlost hat, hat nun eine 22-jährige Frau das Leben gekostet und bei den Proteststürmen im Anschluss weitere junge Frauen und Männer – es gipfelte zuletzt in Schüssen der Mullah-Polizei auf Studenten der Universität, während die ganze Welt dabei zusehen muss und die deutsche Politik nach dem Tippen eines auf der Empörungsskala im sanftgrünroten Bereich liegenden Tweets die Hände danach artig wieder in den Schoß legt.
Brennt das Kopftuch als Symbol?
Trotzdem stellen sich hierzulande Frauen hin und analysieren die Proteste wie eine Deutschlehrerin Schiller – so verdreht, dass am Ende das rauskommt, was sie selbst darin lesen wollen. Mit Religion oder gar mit dem Islam hat da nichts zu tun. Nichts hat mit nichts zu tun. Selbst wenn die Frauen im Iran es anders sagen.
Das iranische Regime hat wieder einmal gezeigt, was Islamisten am meisten fürchten: Frauen, die ihre Rechte einfordern. Doch ausgerechnet aus dem Land, das trotz gesetzlicher garantierter Gleichberechtigung immer noch den Kampf des Feminismus weiterführt, können diese Frauen keine Hilfe erwarten.
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„Wenn die Polizei, wie es scheint, eine Frau zu Tode prügelt, weil sie aus Sicht der Sittenwärter ihr Kopftuch nicht richtig trägt, dann hat das nichts – aber auch gar nichts – mit Religion oder Kultur zu tun.“ Das ist für mich das Allerletzte, das ist reinster, niederträchtigster Zynismus und eine glatte Lüge. So geht „feministische“ Außenpolitik? Ich verstehe das aus meiner Sicht geradezu zwangsneurotische, vielfach romantisierende, mindestens aber relativierende Verhältnis nicht, das viele Frauen zum Islam und islamischen Männern, b.z.w. konkreter deren Sozialisation haben. Schon 2015, als die „Refugees“ in München ankamen, standen Frauen in der ersten Reihe der… Mehr
Wir sollten den 1. April zum Tag des „Kopftuchs“ machen. Schlimm was da im Iran passiert….da wollen doch ein paar Damen die ganzen GläubigInnen dazu bringen ihre Kopftücher abzulegen. Dem sollte Deutschland entgegenwirken. Der 1. April…als Tag zum Schutz des Kopftuchs etablieren. Solidarisch sollten an diesem Tag alle Damen in diesem Land angehalten werden, Kopftücher zu tragen….soviel Solidarität mit den Leidensgenossinnen kann man doch erwarten.
Kopftücher zu tragen wäre ganz sicher ein starkes Zeichen feministischer Solidarität, aber etwas schwach, konsequenter wäre das Tragen der Burka.
Leider gibt es nicht genügend auf Burka spezialisierte Schneidereien, da ließe sich alternativ auf diese blauen Kunststoffbeutel zurückgreifen.
Gegenargument maskulinistischer Rassisten, das sei ja gefährlich, wenn das Recyclingunternehmen vorbeikommt, ist leicht zu entkräften: Anständige Frauen haben eh nichts auf der Straße zu suchen.
„Mit Religion oder gar mit dem Islam hat da nichts zu tun. Nichts hat mit nichts zu tun. Selbst wenn die Frauen im Iran es anders sagen.“ Da zeigt sich mal wieder die hässliche Fratze der dumm-linksgrünen Hybris, die glaubt, alles besser zu wissen als der Rest der Welt und völlig immun ist gegen Fakten und logische, vernünftige Argumente. Sie leben nach dem Motto Pippi Langstrumpfs: „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.“ Sie sind in ihrer eigenen Vorstellung schon eine Art Götter, denn sie sagen, und es ist. Sie sagten, der Islam sei tolerant und friedlich, also… Mehr
Es wird höchste Zeit dass dieses steinzeitliche Mullah-Regime verschwindet.
In Dubai, Katar und Saudi-Arabien vollzieht sich dieser Wandel bereits evolutionär, ohne Revolution einfach durch Aufklärung der Königshäuser.
Das scheint das Regime in Teheran verschlafen zu haben.
Das ist so ähnlich wie in Deutschland: Diejenigen, die die Vernunft wählen sind in der Minderheit. Aber deswegen bekommen wir ja auch kein Asyl in den USA oder so. Sondern müssen mittendurch durch die Misere bis die tumbesten Wähler wach werden. Das das nicht so schnell geht, dafür sorgen die Politiker und Fernsehsender im Iran genauso wie in Berlin, Köln oder Mainz.
Mal ehrlich – sollen wir nun auch alle „Kopftuch-Flüchtlinge“ aufnehmen (….und damit den Druck aus den Kessel lassen??)
Wir haben eigene Probleme und unsere eigene Geschichte – aber Deutschlands Politiker wollen am Ende überall Problemlöser spielen, merkt dabei aber nicht, dass es sämtliche Probleme im eigenen Land zusammenführt.
Das sind natürlich ganz andere Kopftücher als in Deutschland. Fortschrittliche, deutsche, Kopftücher sind ein Zeichen der Befreiung, Emanzipation und vor allem der Individualität!
Im Artikel geht es um böse, iranische, Kopftücher. Diese, in keinster Weise mit deutschen Kopftüchern zu verwechselnden, unterdrücken auf brutalste Art die Frauen im Iran. Und nur dort! Das hat natürlich, weder hier noch dort, irgendetwas mit dem Islam zu tun.
Was sagt denn Herr Steinmeier dazu?
(1) Natürlich ist die Brutalität gegenüber Frauen ohne Kopftuch dem Islam geschuldet.
(2) „Wir“, also der Westen, können an den Zuständen im Iran wenig ändern. Alle Versuche in den letzten 70 Jahren, Gesellschaften von außen zu ändern, sind fehlgeschlagen und das oft unter größeren Grausamkeiten als wenn der Westen sie allein gelassen hätte. Frau Baerbocks „feministische Außenpolitik“ ist das Rezept für eine Katastrophe.
Der Westen sollte:
(a) versuchen zu verhindern, dass der Iran die Atombombe bekommt,
(b) sich seine eigene Kultur erhalten und die schon an den Islam verlorenen Räume in den eigenen Ländern zurückerobern.
Mehr ist nicht drin.
Ich wünsche mir, daß die Deutschen ebenso mutig wie die Iranerinnen auf die Straße laufen und ihre Masken verbrennen! Es ist doch klar, daß aus einem Land keine Hilfe kommen kann, dessen Bevölkerung sich größtenteils vergleichbaren Vermummungsgeboten kritklos unterwirft.
Ich werde den Eindruck nicht los, dass es sich wieder einmal um von Soros und Co. finanzierten Aufruhr handelt. Die Masche ist in den letzten Jahren überall gescheitert. Manche lernen es halt nie. Selbst der vermeintliche Erfolg in der Ukraine ist auf dem besten Weg, um sich in eine ausgewachsene Pleite zu verwandeln.
Ich vermute eher, der Tod der jungen Frau hat tatsächlich den letzten Tropfen gebracht, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Seit vielen Jahren versuchen die (jungen) Frauen im Iran ihre Kopflappen immer ein Stück weiter nach hinten und unten verrutschen zu lassen. Soros und Co. überlegen, wie sie sicher auf den Zug aufspringen wollen: der Iran hat Öl, Bodenschätze und natürlich Atomwaffen (im Bau). Man erkennt auch an den überaus späten und sehr vorsichtigen Äußerungen Baerbocks, die ihre Anweisungen aus Washington erhält, ein Selberdenken und eigene Positionen zu vertreten, erscheint mir bei Baerbock unmöglich, dass die USA zur Ukraine/(Taiwan)… Mehr