Migrationsdebatte: SPD-Generalsekretär Miersch attackiert Merz und Linnemann

Der neue Generalsekretär der SPD Matthias Miersch schießt im „Spiegel“ gegen die Union. Migration werde immer nur als Problem thematisiert, das sei Angstmache. Damit erweist sich die SPD wieder einmal als völlig realitätsresistent: Sie nimmt weder die Sorgen Einheimischer noch die Zugewanderter ernst.

Das Pferd von hinten aufgezäumt – D

„Die Union spricht von Migration immer nur im Zusammenhang mit Problemen“, so beschwert sich der neue SPD-Generalsekretär Matthias Miersch gegenüber dem „Spiegel“: „Was für ein Signal sendet das an die Menschen, die hier leben, hart arbeiten und eine Migrationsgeschichte haben.“

Biedermann und die Brandstifter
Cem Özdemirs Worte: Es sind zu viele, um ihnen Glauben schenken zu können
Nun, ein klares Signal: Wir nehmen eure Sorgen und Anliegen ernst. Denn Messer- und Machetenmänner machen keinen Unterschied zwischen Menschen „mit Migrationsgeschichte“ und solchen ohne. Auch Cem Özdemirs Tochter – ein Mädchen mit Migrationsgeschichte – fühlt sich von männlichen Zuwanderern zuweilen bedrängt, wie er kürzlich medienwirksam zugab. Auch für Menschen mit Migrationsgeschichte spielen sich Volksfeste und Weihnachtsmärkte seit geraumer Zeit zwischen Betonsperren ab; auch sie wollen nur ungern über illegale Routen eingereisten Terroristen zum Opfer fallen, würden sich hingegen darüber freuen, wenn sie sich im öffentlichen Raum sicher fühlen könnten. Nicht zu reden von jenen Flüchtlingen vor islamistischer Gewalt, wie Christen, Yeziden oder Exiliranern, die hier zum Teil ihren Peinigern begegnen müssen, und selbst in Asylunterkünften von denen bedrängt werden, vor denen sie geflohen sind.

All diese Menschen leiden unter den mit Migration einhergehenden Problemen, und sind ihnen nicht weniger ausgeliefert als Deutsche ohne Migrationshintergrund.

Identifikation mit Deutschland?
Das Pferd von hinten aufgezäumt – Die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts
Zudem schadet das zunehmende Misstrauen in der Mehrheitsgesellschaft jenen Einwanderern, die sich in die Gesellschaft einbringen und integrieren wollen. Wer denkt bei „Afghanistan“ oder „Syrien“ mittlerweile nicht zuerst an jene Gewalttäter, die in der Kriminalstatistik so eindeutig überrepräsentiert sind, dass man das Phänomen nicht mehr als „anekdotische Evidenz“ oder gefühlte Wahrheit kleinreden kann. Und wie fühlt sich wohl ein rechtschaffener Afghane, wenn er aus verständlichen Gründen unter Generalverdacht gestellt wird? Kurz: Gerade jene hart arbeitenden Migranten, gerade Deutsche ausländischer Herkunft haben ein Interesse daran, dass die Probleme benannt und vor allem gelöst werden!

Anlass von Mierschs Klage ist eine Ankündigung Carsten Linnemanns, im Falle eines Wahlsieges die Reform des Staatsbürgerschaftsrechts rückgängig machen zu wollen. Mit der Union werde es „keine Turboeinbürgerungen geben“, sagte Linnemann der „Welt am Sonntag“.

Eine gute Idee. Denn Deutschland schleppt den Ballast jahrzehntelanger Unterlassungen beim unangenehmen Thema Einwanderung mit sich: Ob „Gastarbeiter“ und ihre deutsch-türkischen Nachkommen oder Flüchtlingswellen – die Ursachen für die Versäumnisse in Sachen Integration sind vielfältig und lassen sich nicht einfach auf einen Nenner bringen. Man kann die Verantwortung dafür auch beileibe nicht allein integrationsunwilligen Ausländern anlasten – unflexible Bürokratie, Unwille oder Unfähigkeit, Fremde einzubinden, das Fehlen an positiver nationaler Identität, die sich ein Fremder überhaupt aneignen (wollen) kann, und vor allem die Weigerung, den Sachverhalt offen zu diskutieren: All das spielt ebenfalls eine gewichtige Rolle.

Sprachpolitik statt Problemlösung
Grüne Verschleierungspolitik: Lisa Paus will "Migrationshintergrund" streichen
Aber gleich, wer wann und unter welchen Umständen etwas versäumt hat, die Versäumnisse sind nun einmal geschehen. Das neue Staatsbürgerschaftsrecht fügt dem Problemkomplex nun lediglich eine Dimension hinzu, indem man zu viele Menschen zu schnell einbürgert. Es ist ein Ausdruck der typischen Realitätsverweigerung linker und grüner Kreise: Wenn wir die Ausländer zu Deutschen machen, sind die Integrationsprobleme doch weg, oder?

Nein, sagt Carsten Linnemann, und genügend Zuwanderer werden ihm zustimmen. „Nein“, sagen auch jene Einheimischen, die mit ihrer Wahlentscheidung deutlich machen, dass die Probleme zu drängend und zu bedrohlich geworden sind, als dass man sie mit positiver Sprachregelung angehen könnte. Nicht die CDU-Politiker betreiben „Angstmache“, wie Miersch Richtung Friedrich Merz warnt. Viele Menschen haben Angst.

Das Grundproblem von Miersch und seiner SPD ist, die Realität als Konstruktion zu begreifen, die von Merz oder Linnemann kreiert würde, anstatt einzusehen, dass beide lediglich dazu bereit sind, die Realität wahrzunehmen, und existierende Ängste und Sorgen aufzugreifen – übrigens reichlich spät, möchte man sagen.


Unterstützung
oder

Kommentare ( 33 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

33 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Peter Pascht
31 Minuten her

Ach der Miersch schon wieder.
Dieser zutieft rot gefärbte Linksextremist mit dem Unverstand eines kleinen Kindes und demBildungsniveau eines faulen Apfels.
„Migration“ = staalich organisierter Menschenhandel, schon in der Ära Merkel beschlossen, mit der Zustimmung des gesamten SED-Parteienkartells, von schwarz-rot-gelb-grün
Wenn der Miersch das gelernt hat, dann darf wer wieder die Finger heben um eventuell das Wort zu erhalten.

Petra G
47 Minuten her

Deutschland braucht Migration, aber eine kontrollierte und gesteuerte, dass nur die Menschen kommen, die man brauchen kann und die ihren Beitrag leisten.

Die derzeitige „Schmeißfliegen- Migration“ schreckt genau diesen Potentialkreis ab. Früher wollten die meisten arbeitswilligen, ausländischen, Fachkräfte nach Deutschland, heute gehen die Fachkräfte ins Ausland.

Julischka
49 Minuten her

„Und wie fühlt sich wohl ein rechtschaffener Afghane, wenn er aus verständlichen Gründen unter Generalverdacht gestellt wird?“ Das ist mir sowas von egal, denn mich fragt auch Keiner wie ich mich fühle, wenn meine Töchter unterwegs sind!

Siggi
1 Stunde her

Mit der Auswahl dieses Linksextremen hat sich die SPD keinen Gefallen getan, nur Scholz.

ak95630
1 Stunde her

Klar, die böse „Mehrheitsgesellschaft“. Mit der hat die SPD ja auch nichts mehr zu tun.

Guzzi_Cali_2
1 Stunde her

Ich bin zwischenzeitlich auf dem Standpunkt, daß ich keinen einzigen zusätzlichen Einwanderer mehr haben will. Nicht einen. Besonders keinen mit der „Religion des Friedens“ – egal wie friedlich er sich gibt. Es ist mir auch vollkommen gleichgültig, aus welchen Gründen er hierher möchte – man kann die Probleme, die in diesen Gegenden herrschen, nicht hier lösen und auch nicht, indem man vor ihnen flieht. Es sind ja keine Naturkatastrophen, vor denen diese Leute fliehen, sondern menschengemachte Probleme. Die Tatsache, daß sie alle nach Deutschland wollen, heißt doch, daß es hier besonders attraktiv für sie ist. Also Geldhahn ZU und der… Mehr

Montesquieu
1 Stunde her

Erinnert mich an den Slogan: „Krankheit als Chance“, der auf abstrakter Ebene Charme hat, auf der konkreten Ebene aber allermeist zynisch ist.
Solange man neurobiologisch unumstößlich nachgewiesene menschliche Gruppenunterschiede, wie zum Beispiel (nur ein Beispiel von vielen) die eklatanten IQ-Gruppenunterschiede, leugnet, sollte man über die „Chancen“ der Zuwanderung demütig schweigen.

Last edited 1 Stunde her by Montesquieu
Ananda
1 Stunde her

Aber gleich, wer wann und unter welchen Umständen etwas versäumt hat, die Versäumnisse sind nun einmal geschehen. „
Vielleicht könnte man ganz einfach aufhören den analphabetischen und ungebildeten Bodensatz der Menschheit GEZIELT ANZULOCKEN und gegenleistungslos in unsere Sozialsysteme, die immerhin von den Einheimischen finanziert werden, „einwandern“ zu lassen.
Eine moderne Gesellschaft braucht nur einen verschwindend geringen Anteil an Unqualifizierten. Und Judenhasser, Kriminelle, Messerstecher und Frauenverprügler brauchen wir gar nicht.

elly
1 Stunde her

Klar will die SPD das Thema Migration aus dem Wahlkampf aushalten.
Wohnungsnot, explodierende Beiträge zu den Sozialkassen, Bürgergeld Katastrophe, sinkende Sicherheit im öffentlichen Raum, volle KiTas, Schulen, Kliniken, Arztpraxen usw – alles hängt mit der unkontrollierten Migration zusammen.

BK
1 Stunde her

Es gibt 50 Staaten in Afrika und über 50 muslimische Länder, aus denen die meisten Asylanten kommen. Als normale Migranten kann man diese auch nicht bezeichnen, weil Sprachkenntnisse nicht vorhanden und diese stets auf die Hilfe der deutschen Bevölkerung angewiesen sind. Das ist keine Migration. Migration ist, wenn ich ohne Hilfe in einem fremden Land klarkomme. Also die Sprache in Wort und Schrift beherrsche, meinen Beruf ausüben kann, eine Wohnung mit eigenen Mitteln anmiete, meine Krankenkasse bezahle und Geld verdiene. Wenn ich das in einem anderen Land nicht leisten kann, lande ich auf der Straße oder muss das Land verlassen,… Mehr