Zu den paar Zeilen von Elon Musk, die in der „Welt am Sonntag“ erschienen sind, wurde inzwischen alles gesagt – nur eben nicht von allen. Nun gab auch Friedrich Merz ein Statement ab. Aus allem lässt sich nur ein Schluss ziehen: Wer Merz wählt, wählt Habeck – und wer Habeck wählt, wählt Deutschlands Niedergang.
Berlins Neu-Versailles hat sich unsterblich blamiert, es hat alles etwas von Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“. Zu den paar Zeilen von Elon Musk, die in der Welt am Sonntag kuratiert durch den designierten Chefredakteur erschienen sind, wurde inzwischen alles gesagt – nur eben nicht von allen. Es fehlten noch der Verein zur Verzögerung der Zeit, aber der ist in Österreich ansässig und deshalb nicht zuständig für überhastete Reaktionen in Deutschland – und natürlich von Friedrich Merz.
Doch da sich alle aufrafften, die neue deutsche Staatsaffäre Nummer 666/2024 aufzublasen, mit viel heißer Luft, die sich in den Feiertagen angesammelt hatte, befand Friedrich Merz weihnachtsflüchtig, nicht länger zu der neuesten Haupt- und Staatsaffäre schweigen zu dürfen. So kam er mit einer Meinung urplötzlich wie Zieten aus dem Busch hervor. Nur dass der Reitergeneral Hans Joachim von Zieten (1699–1786), ein enger Vertrauter des preußischen Königs Friedrich des Großen, eine Überraschungstaktik entwickelt hatte: lange durch die feindliche Stellung zu reiten, um dann überraschend anzugreifen. An Merzens Statement überraschte nur, dass es noch kam.
Da war die Bataille aber längst geschlagen und die Heere waren schon weitergezogen. Kam Zieten aus dem Busch, so Merzens Friedrich aus der Trantüte. Deshalb kann man die Entrüstung des CDU-Vorsitzenden letztlich nur mit einem Wort von Frank Kafka kommentieren: „Er läuft den Tatsachen nach wie ein Anfänger im Schlittschuhlaufen, der überdies irgendwo übt, wo es verboten ist.“ Doch was hat Friedrich Merz gesagt? Was wird er schon gesagt haben? Ach dies:
„Der Wahlaufruf von Elon #Musk ist übergriffig und anmassend. Elon Musk muss bei der Abfassung seines Namensbeitrages auch einige Dinge übersehen haben. Der von der AfD befürwortete Austritt aus der EU würde der deutschen Wirtschaft und den Arbeitsplätzen in unserem Land massiv schaden, nicht nur der Automobilindustrie. Wir werden uns als Union allein davon leiten lassen, was im deutschen Interesse liegt.“
Wann hat die Merkel-Union sich eigentlich einmal von deutschen Interessen leiten lassen? Das wäre etwas Neues. In der Frage der Euro-Rettung, als die Union die No-bailout-Klausel praktisch auflöste und aus der EU eine Schuldenunion machte, was übrigens zur Gründung der AfD führte, wohl nicht. Oder in der Migrationskrise, als die Union die innere Sicherheit auflöste, de facto Mord, Vergewaltigung und Terror beförderte und die deutschen Sozialsysteme zur Plünderung freigab, wohl auch nicht. Sicher nicht, als die Union Deutschlands Energiesystem zerstörte und das Land in die Wirtschaftskrise führte, die Habeck nur vollendete durch die größte Umverteilung in der Geschichte, die unter den unauffälligen Namen Energiewende und EEG-Novellierungen firmiert. Keinesfalls, als die Union im Corona-Regime die Demokratie aushöhlte und gegen Freiheit und Recht regierte, als die Union unter dem Lable Alternativlosigkeit die Brandmauer erfand.
Wann also hat die Union in den letzten 19 Jahren einmal im „deutschen Interesse“ gehandelt? Liegt es im deutschen Interesse, wenn die Union sich nun zum Handlanger für die Schleifung der Gewaltenteilung macht, wenn sie Hand an das Grundgesetz und an das Bundesverfassungsgericht legt? Liegt es im deutschen Interesse, eine Verfassungskrise vorzubereiten und die Legitimität der Institutionen zu minieren?
Friedrich Merz zeigt sich erzürnt darüber, dass Elon Musk die AfD als Alternative, und zwar als einzige zur grünen Untergangspolitik für Deutschland sieht, als „letzten Funken Hoffnung“ für Deutschland. Doch was soll er denken, was sollen die Wähler in Deutschland denken, wenn Friedrich Merz die deutschen Interessen seit dem Bruch der Ampel durchsetzen könnte – und es partout unterlässt, sträflich unterlässt, weil er „Zufallsmehrheiten“ fürchtet? Für den Oppositionsführer und Kanzlerkandidaten ist wichtiger, wer mitstimmt, als worüber abgestimmt wird? Was soll nicht nur Elon Musk davon halten, dass Friedrich Merz deutsche Interessen im Bundestag jetzt nicht durchsetzt, wo er es kann, um deutsche Interessen nach der Wahl nicht durchzusetzen, weil er es mit denen, mit denen er koalieren möchte, dann nicht mehr kann? Hält er die Wähler für dumm? Hält er sich selbst für dumm? Wie glaubwürdig ist eine Partei, die ihr Wahlprogramm nicht mit denen umsetzt, mit denen es geht, weil sie programmatisch in der entscheidenden Frage Migration, in der entscheidenden Frage der Wirtschaft nahe beieinander liegen, dafür aber mit denen koalieren möchte, mit denen sie weder einen Punkt noch ein Komma ihres Wahlprogrammes zu realisieren vermag? Wer soll das in der Realität, im wirklichen Leben außerhalb des Treibhauses Berliner Idiosynkrasien noch verstehen?
Man kann die Geschäfte des Herrn Merz als Rosstäuschung klassifizieren, denn ca. 68 Prozent der Wähler wollen eine bürgerliche Politik und bekommen am Ende eine linke, eine grüne Politik. Die Schuld am Verrat am Wählerwillen liegt einzig und allein bei der Union. Sie hat die bürgerlichen Wähler für die Grünen zur Geisel genommen. Das war Merkels Plan, der von dem Wahlforscher Matthias Jung unter dem Begriff „asymmetrische Demobilisierung“, was in Wahrheit nur einer symmetrischen Mobilisierung der Grünen entsprach, entwickelt wurde, der jetzt übrigens wieder durch die Gazetten zieht und den Wählern die frohe Botschaft einreden will, ein Bundeskanzler Robert Habeck sei möglich. Robert Habeck muss nicht einmal nominell Bundeskanzler werden. Recht hat Jung insofern, weil, wenn es am Ende für Schwarz-Grün reicht, Friedrich Merz Bundeskanzler unter Robert Habeck wird. Da kann Markus Söder aus Bayern garantieren, sooft er will, dass es nach der Wahl zu keiner schwarz-grünen Koalition kommt, man ist schon überrascht, wenn Söders Aussage wenigstens die Zeit, die er benötigt, sie zu äußern, Bestand hat.
Die grünen Medien schäumen vor Wut, die SPD und die Grünen können sich im Zorn nicht darüber zurückhalten und Friedrich Merz von der CDU auch nicht, dass es Elon Musk wagt, sich in den deutschen Wahlkampf einzumischen. Der arme Friedrich Merz meint sogar: „Ich kann mich in der Geschichte der westlichen Demokratien nicht erinnern, dass es jemals einen vergleichbaren Fall der Einmischung in den Wahlkampf eines befreundeten Landes gegeben hat.“ Dem Manne kann geholfen werden, die Erinnerungslücken, nein Erinnerungscanyons zu schließen. Am 28.01. im Bundestagswahlkampf des Jahres 2013 berichtete die Berliner Morgenpost: „SPD holt sich Hilfe von Microsoft-Gründer Bill Gates“. Denken wir nur an die schönen Bilder, die Friedrich Merz in trauter Eintracht mit Bill Gates oder Annalena Baerbock mit Georges Soros zeigen, Soros, der sowohl mit publizistischen Interventionen, wofür ihm deutsche Gazetten, wie auch die WELT geradezu servil sehr viel Platz zur Verfügung stellten, als auch mit seiner Stiftung Open Society sich massiv in die Innenpolitik Deutschlands einmischt. Schaut man sich Soros publizistische Beiträge in der WELT im Rahmen der Migrationskrise an, kann man zu dem Schluss kommen, dass Soros massiv – und nicht nur mit einem, sondern mit vielen Artikeln, auch mit Millionen Euro in die Innenpolitik Deutschlands sich einmischt. Nicht nur einmischt, sondern sogar regelrecht eingreift – und zwar gegen die deutschen Interessen.
So wie er auch in Ungarn gegen die ungarischen Interessen agierte und deshalb von Viktor Orbán zurecht vor die Tür gesetzt wurde. Man wünscht sich ein ähnliches Handeln von einem deutschen Kanzler. Man wünscht sich zur Abwechslung mal einen Kanzler, der deutsche Interessen und nicht die Interessen der globalen Finanzindustrie vertritt. Und wie steht es eigentlich mit den Brandreden, die Michael Roth von der SPD in Georgien gegen den gewählten Präsidenten des Landes hält? Wie steht es mit Klingbeils Äußerung, dass er Kamala Harris im Weißen Haus sehen will, wie mit dem übergriffigen und kenntnislosen Tweet von Baerbocks Ministerium zum US-Wahlkampf? Jetzt wird, falls sie noch so lange im Amt sein wird, Baerbock mit Donald Trump Hunde und Katzen essen müssen. Bautzen stellt gern Senf zur Verfügung und der Spreewald Meerrettich.
Dass die deutschen Medienaktivisten, die mit einer beeindruckenden Vehemenz für Kamala Harris kämpften, als würde der nächste Präsident der USA in Deutschland gewählt, Elon Musk vorwerfen, sich in den deutschen Wahlkampf einzumischen, ist an Arroganz, an Selbstgerechtigkeit und an Bigotterie nicht mehr zu überbieten, dagegen steht selbst Molières Tartuffe als Waisenknabe da.
Zu Merzens Kommentar lässt sich kurz und bündig frei nach Boethius sagen: si tacuisses, philosophus mansisses (Hättest du geschwiegen, wärest du Philosoph geblieben). Inzwischen fürchten sie jeden Tag, wenn die Sonne aufgeht und auch wenn sie nicht aufgeht, in der CDU-Fraktion, dass sich ihr Kanzlerkandidat öffentlich äußert. Jeden Morgen betet so mancher zum lieben Gott, dass Friedrich Merz schweigen möge, am besten bis zum Wahltag, denn jede öffentliche Äußerung ihres Kanzlerkandidaten minimiert ihre Chance, wiedergewählt zu werden.
Wenn man sich abschließend die Frage stellt, weshalb Merz so instinktlos, so desaströs agiert, dann drängt sich mit großer Wahrscheinlichkeit eine Erklärung im Sinne von Ockhams Rasiermesser auf: Friedrich Merz fehlt die Orientierung, der Kompass, weil er nicht deutsche Interessen, die könnte er ja seit dem Bruch der Ampel verwirklichen, sondern einzig und allein das Ziel verfolgt, Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland zu werden.
In meiner Merkel-Biographie habe ich den Machtkampf zwischen Merz und Merkel geschildert – und Merzens Flucht aus der Politik, auch aus dem Grund gekränkter Eitelkeit. Doch inzwischen kommt der Verdacht auf, dass es sich bei gekränkter Eitelkeit um ein viel zu schwaches Wort handelt und man eigentlich von einer narzisstischen Kränkung sprechen muss. Man bekommt immer stärker den Eindruck, dass Merz Bundeskanzler werden möchte, um Angela Merkel eine Nase zu drehen, um ihr zu beweisen, dass er es doch kann, wenn es schon nicht dazu reicht, sie zu besiegen, dann doch wenigstens mit ihr gleichzuziehen. Doch Friedrich Merz täuscht sich, er zieht nicht mit Angela Merkel gleich, er wird, wenn er sich nicht doch noch von „deutschen Interessen“ leiten lässt, nur Merkels Reste-Verschleuderer.
Denn aus allem lässt sich nur ein Schluss ziehen: Wer Merz wählt, wählt Robert Habeck – und wer Robert Habeck wählt, wählt Deutschlands Niedergang.
Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein
Dem Artikel von Klaus-Rüdiger Mai über Merz ist nichts hinzuzufügen.
Sein Hammer hat den Nagel mitten auf den Kopf getroffen und mit einem Schlag versenkt.
Der grüne Fritz scheint unter den selben Erinnerungslücken zu leiden wie Olaf Scholz.
Friedrich Merz am 29. Dez. 2024.
Friedrich Merz am 06. Dez. 2024
Und was mich ganz besonders ärgert; das Merz und so gut wie alle seine Fans und die allermeisten CDUler + Wähler weder diesen Artikel, noch diese Lesermeinungen hier mitbekommen, geschweige denn lesen.
Lesen allein würde ja auch nicht reichen. Verstehen müssten die es. Kann man nicht erwarten. Viele von denen brauchen Hilfe beim Anziehen und bei der Körperpflege. Von denen ist nichts mehr zu erwarten.
Alle getätigten Äußerungen von Merz in letzter Zeit sind eine absolute Blamage für die CDU. Merz ist wirklich eine Selbstvernichtungsgranate für die CDU. Trotz zurückgehender Zustimmungswerte quarkt er unermüdlich neuen Unfug in die Welt. Mit ihm als Kanzler kann sich Deutschland gleich die Kugel geben.
Was würde der gute Friedrich wohl von sich geben, wenn Elon Musk kurzerhand sein Werk schliessen und nach Ungarn oder Polen verlegen würde. Tausende Arbeitsplätze weg, egal, Hauptsache er wird Kanzler.
Es ist aber auch schwierig für den Friedrich. Kaum ist er in der Spitzenposition angekommen, wird er schon ignoriert. Andererseits genießt er jetzt auch Narrenfreiheit. Denn nach der Wahl erklärt ihm LinksGrün sowieso, was er hätte sagen wollen. SPD und GRÜN brauchen sich um Wählerstimmen deswegen nicht zu sorgen, denn die werden von der CDU gestellt. Dafür ist die CDU da.
Wer schon als Oppositionsführer versagt, wie will der ein kraftvoller, durchsetzungsstarker Kanzler sein?
Merz wird scheitern, wie Scholz gescheitert ist: aus Führungsschwäche.
Trump und Musk kommen für D zu spät, da können sich die kritischen Autoren die Finger wund schreiben. Der Michel ist zwischenzeitlich bereits so indoktriniert, dass er offensichtlich immer noch nicht begriffen hat, wie sehr sich die grün/woke Ideologie überall in dieser Gesellschaft festgesetzt hat. Dies zu ändern, wäre eine Sysiphos Arbeit über Jahre und wer sollte die leisten? Wenn Wähler, insbesondere die weiblichen, den Habeck ja als gar nicht so schlimm finden, weil er halt so symphatisch und knuddelig rüberkommt man aber sonst mit Politik nicht allzuviel anzufangen weiss, ist ohnehin nix mehr zu retten. Die AfD wird auch… Mehr
„Hält er die Wähler für dumm?“ Natürlich tut Merz das und zwar mit vollem Recht. Er weiß doch, dass die CDU-Gewohnheitswähler im Februar wieder CDU wählen und so einer schwarz-grünen Koalition den Weg ebnen werden. Jeder, der die Wahlumfragen kennt, weiß doch, was im Februar bei der Wahl herauskommen wird. Der Black-Rock-Bonze ist ein Merkel-Klon. Er will ins Kanzleramt, koste es, was es wolle. Er wird alle links-grünen Kröten gerne schlucken, da er Vorsitzender einer links-grünen Partei ist. Die Einzigen, die noch nicht bemerkt haben, dass die Union Bestandteil des links-grünen Altparteienkartells ist, sind die naiven und denkfaulen Stammwähler der… Mehr
„Die Schuld am Verrat am Wählerwillen liegt einzig und allein bei der Union. Sie hat die bürgerlichen Wähler für die Grünen zur Geisel genommen. „
Zum ungezählten Male – Schuld ist in erster Linie und einzig und allein der Wähler, der diesen Unsinn sehenden Auges seit 20 Jahren mit sich machen läßt und dem zur Begründung seiner unentschuldbaren Faulheit, Feigheit und Bräsigkeit nur ein Argument winfällt, weswegen er tut was er tut:
„Aber der Höcke …“
Merz ist nur das Symptom.