Das Recht auf Leben ist die Grundlage jeder menschenwürdigen Gesellschaft. Zunehmend gerät es unter Beschuss. Doch die Lebensrechtsbewegung, die die Gefahr offen anspricht, wird weiterhin marginalisiert und ist Angriffen durch Linksradikale ausgesetzt, wie alljährlich auf dem "Marsch für das Leben".
Zum zweiten Mal fand am Samstag der Marsch für das Leben zeitgleich in Berlin und Köln statt. In der Domstadt kamen dazu ca. 3500 Menschen zusammen – und damit weniger als die erwarteten und bei der Polizei angemeldeten 4000 Teilnehmer. Das könnte durchaus an der massiven Einschüchterung durch gewalttätige Gegendemonstranten gelegen haben: 2023 war erste Kölner Marsch für das Leben von linken Gegendemonstranten beinahe verhindert worden – offensichtlich hatten die Behörden das Gewaltpotenzial und die Aggression der Gegner des Marsches unterschätzt. Fatalerweise hatte man beide Gruppen auf dem Kölner Heumarkt platziert: So wurden Lebensschützer tätlich angegriffen, gar zusammengeschlagen, Stände zerstört und die Bühnentechnik kurzzeitig sabotiert; auch die Route der Lebensschützer, die für das bedingungslose Recht auf Leben von der Zeugung bis zum natürlichen Tod eintreten, wurde blockiert, so dass sie den Zug durch die Stadt letztlich nicht durchführen konnten.
Auch dieses Jahr gab es Sitzblockaden, die den Marsch zeitweise zum Stehen brachten, die Route wurde kurzfristig verändert. Die Schutzmaßnahmen und das Vorgehen der Polizei waren jedoch deutlich effektiver. Die Polizei Köln hat also aus den Erfahrungen des letzten Jahres gelernt – nicht so Oberbürgermeisterin Henriette Reker. In einem Tweet bekannte sie: „Heute findet in Köln wieder der „Marsch für das Leben“ statt. Meinungsfreiheit gehört zur Demokratie. Meine Haltung als Frau vertreten die Marschierenden jedoch ausdrücklich nicht. Die Rechte am eigenen Körper haben Frauen schon immer erkämpft und tun es weltweit bis heute.“
— Henriette Reker (@HenrietteReker) September 21, 2024
Eine Äußerung, die stutzen lässt. Immer noch sitzen die Ressentiments gegen die Lebensrechtsbewegung tief. Dabei geben sich mittlerweile nicht einmal mehr die Gegendemonstranten Mühe, ihre Lust auf Gewalt und Krawall hinter honorigen Anliegen wie Selbstbestimmung zu verstecken: „Wir sind queer und arbeitsscheu und bleiben unserem Motto treu!“, skandierten sie in Berlin. Und waren damit zumindest ehrlich: Frauenrechte dienen lediglich als Feigenblatt – eine Frau, die nicht geboren werden darf, kann auch über ihren Körper nicht bestimmen. Hinzu kommt, dass Reker ignoriert, dass es der Pro-Life-Bewegung um deutlich mehr geht als das Thema vorgeburtliche Kindstötung – so wichtig es auch in vielerlei Hinsicht ist: Immerhin sind die Abtreibungszahlen wieder gestiegen. In einem Land mit desaströs niedriger Geburtenrate, in dem man, ginge es nach dem gesunden Menschenverstand, alles nur Erdenkliche tun müsste, um bei Abtreibung familien- und sozialpolitisch gegenzusteuern.
Dennoch: Obwohl die Teilnehmer des Marsches für das Leben lediglich das Offensichtliche feststellen, nämlich dass das Recht auf Leben jedem anderen Recht vorausgeht, und die Grundlage jeder menschenwürdigen Gesellschaft ist, tun sich Politik, Kirche und zivilgesellschaftliche Akteure schwer, sich mit einem Anliegen zu solidarisieren, das eigentlich im Interesse aller liegt.
Daran haben auch die Mainstreammedien einen gehörigen Anteil: So veröffentlichte das ZDF im Februar 2024 eine mit Desinformation gespickte „Dokumentation“, in der die Lebensrechtsbewegung als rechtsradikal diffamiert wurde. Die „Investigativjournalisten“ mit klarer Verortung im linken Milieu ließen dabei „Experten“ zu Wort kommen, die selbst bei Organisationen in Lohn und Brot stehen, die sich für Abtreibung einsetzen, bzw. mit solchen Organisationen, etwa Planned Parenthood, verbandelt sind.
Und so sehen sich Teilnehmer des Marsches, immerhin einige tausend Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen, Jahr für Jahr einem Block feindseliger Abtreibungsbefürworter gegenüber, ohne dass sich nennenswerter Protest aus der Mitte der Gesellschaft regt. Akteure aus der linksradikalen Szene, die Antifa, quer-feministische Gruppen: Zumeist schwarz gekleidet, recken sie den Lebensrechtlern Mittelfinger entgegen, beleidigen sie und werfen mit Obszönitäten um sich. Auch in Berlin konnten sie kurzzeitig Absperrungen durchbrechen, und die Bühne stürmen – ausgerechnet während auf der Abschlusskundgebung das christliche Anbetungslied „Bedingungslose Liebe“ ertönte. Toleranz sieht anders aus.
Anders als die Kölner Polizei geben sich die Ordnungskräfte der Hauptstadt allerdings keinerlei Illusionen hin: Ihr effizientes und entschiedenes Durchgreifen scheint die Gegendemonstranten über die Jahre hinweg zermürbt zu haben. Nur noch wenige Hundert versammelten sich hier, um Menschen zu verhöhnen, die doch lediglich geltendes Recht, das Grundgesetz und Grundsätze der Humanität verteidigen. Schon wollen die Grünen dem mühsam errungenen juristischen „Kompromiss“ zur Abtreibung an den Kragen, die Neuregelung des assistierten Suizids steht noch aus: Die Anliegen des Marsches für das Leben sind also hochaktuell. Sie gehen jeden von uns an und sind wegweisend für die Zukunft unserer Gesellschaft. Erstaunlich, dass sich große Teile der Gesellschaft damit zufrieden geben, dass diejenigen, die diese Problematik ansprechen, als „rechts“ wegsortiert und marginalisiert werden.
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Die vereinte Linke wieder einmal in ihren nicht vereinbaren Widersprüchen: Geborenes Leben wird hier eindeutig über das ungeborene gestellt. Widerspricht den mantraartig vorgetragenen Gleichheitsforderungen der Linken. Laut Linken ist auch das Private politisch, anscheinend nur dann nicht, wenn es um Gebärmütter geht, da ist das Private privat und der Bauch gehört nur der Frau. Weniger zimperlich ist man beim Magen, da erlauben sich die Grünen doch Vorschriften machen zu wollen. Und wenn der Bauch unantastbar und reine Verfügungsmasse der Frau ist, warum ist es meine Wohnung dann nicht (mehr) und soll mir unter Umständen, wenn ich sie nicht nutze, anderen… Mehr
Rechts ist mittlerweile alles, was bei halbwegs klarem Verstand ist. Der Rest lebt in der Regel von anderer Menschen Arbeit, egal ob direkt in Bullshit-Jobs beim Staat angestellt oder über NGOs und Bürgergeld quersubventioniert. Wir bleiben unserem Motto treu: wir sind queer, pervers und arbeitsscheu – so scheinbar der Original-Slogan (https://www.nd-aktuell.de/artikel/1172902.arbeitslosigkeit-kampftag-der-arbeitslosen-arbeit-hat-man-besser-keine.html) – könnte nicht passender sein. Wenn ich in Demos etwa vermummtes Gesindel mit Hang zur „Blockbildung“ sehe, von denen die meisten sich vermutlich zu den Arbeitsverweigern zählen lassen dürften, würde ich es gerne sehen, wenn man das Bürgergeld für echte Bedürftige erhöht und gleichzeitig die Zahlungen für amtsärztlich Arbeitsfähige… Mehr
„Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den Schwächsten ihrer Glieder verfährt“, sagte einst Gustav Heinemann. Daran gemessen wird unsere Gesellschaft immer inhumaner und daß, obwohl sie so viel Wert darauf legt, daß jede noch so kleine Minderheit zu ihrem Recht kommt. Das hängt sicher auch mit dem Verschwinden des christlichen Glaubens zusammen, der bisher dafür gesorgt hat, daß mit den Kindern, Alten, Schwachen und Kranken würdevoll umgegangen wird. Mit der Rückkehr von Heidentum und Atheismus gehen genau diese Werte, die für eine funktionierende und empathische Gesellschaft wichtig sind, zurück. Und dann wundern wir uns über zunehmende… Mehr
Da „rechts sein“ der nächste politische Trend wird, wird sich der Wind auch bei diesem Thema bald drehen.
Die Amtskirchen – besonders die evangelischen -, denen man eigentlich eine breite Unterstützung der Lebensschützer zutrauen sollte, fallen in den letzten Jahren aber eher damit auf, den „Schäfchen“ ihr Wahlverhalten gegen „rechts“ anempfehlen zu wollen oder Debatten zu führen, ob ihr Gott ein Geschlecht oder doch ganz viele hat. Dafür scheint theologischer Sachverstand nötig zu sein.
Nur am Rande und hier erwähnt, wenn der noch kürzliche Arbeitgeber der Autorin meint, Lebensschutz dadurch erreichen zu können, auf seinem Spartensender zum Weltkindertag letzte Woche den amerikanischen Film UNPLANNED zu zeigen, dann ist das zwar löblich, erreicht aber niemanden außerhalb der katholischen Blase.
Es ist nicht hilfreich, das Recht auf das Leben von der Zeugung an mit dem Recht auf das Leben ohne den assistierten Suizid zu vermischen. Diese Probleme betreffen Menschen in verschiedenen Lebenssituationen: schwangere junge Frauen und kranke, alte, arme Menschen in ganz anderer Lebenssituation. Das sind keine Probleme, die sich in einem Aufwasch lösen lassen. Beim Recht auf das Leben von der Zeugung an muss um eine Balance zwischen der Mutter und dem künftigen Kind gehen. Soll Frau zur Geisel ihrer Schwangerschaft werden? Wo ist ihr Selbstbestimmungsrecht? Warum werden Frauen entmündigt und nicht für fähig gehalten, die beste Entscheidung für… Mehr
Ich kenne jemanden aus meiner Kirchengemeinde der regelmäßig bei Pro-Life-Demos teilnimmt. Ein zwar konservativer, aber sehr netter und umgänglicher Mensch. Wir können auch über kontroverse, kirchliche Themen reden ohne Streit zu kriegen. Allerdings kenne ich auch viele Christen die daran teilnehmen, die in fast allen Bereichen ausgrenzend sind. Also nur katholisch ist richtig und die absolute Wahrheit (am besten vor dem Zweites Vatikanischen Konzil) und dem Katechismus muss absolut Folge geleistet werden. Das kann ich absolut nicht verstehen und mit solchen Leuten ist kein Dialog möglich.
Danke für den guten Journalismus, ein Licht in der Finsternis des erneuten Dunkeldeutschlands.