„Letzte Generation“ behindert Krankentransport – Kritik kommt auch von Grünen

Vertreter der „Letzten Generation“ kleben sich fast täglich auf Verkehrsknotenpunkten von Metropolen fest. Dabei werden Personenschäden und Opfer als Kollateralschäden in Kauf genommen. Kritik kommt indes auch aus dem grünen Lager.

IMAGO / aal.photo

Die Protestwelle reißt nicht ab. Auch am Dienstagmorgen blockierten Personen wieder Autobahnauffahrten. Wie schon am Tag zuvor klebten sich die Allgemeinheit terrorisierende „Aktivisten“ der radikalen Organisation „Letzte Generation“ auf Straßenkreuzungen fest und versperrten insgesamt zehn Knotenpunkte. Zahlreiche Staus waren die Folge, die sich erst im Laufe des weiteren Tages auflösten.

Klima-Radikalisierung
"Letzte Generation" schüttet Öl auf Frankfurts Straßen aus - Radfahrerin verletzt
Dabei kam es in Berlin zu einer dramatischen Szene. Ein Rettungswagen einer Spezialeinheit für Schlafganfallpatienten (STEMO) war mitsamt Patienten nicht in der Lage, auf schnellstem Weg zur anvisierten Klinik zu gelangen, da der Wagen durch die Störaktion der Letzten Generation im Verkehr feststeckte. Die Feuerwehr bestätigte inzwischen den Sachverhalt.

Tote werden bewusst in Kauf genommen

Alle Hemmungen gefallen
Klima-Blockade: Ärztin musste zu dringender OP fahren - "Aktivisten" ließen sie dennoch nicht durch
Der Fridays-for-Future-Aktivist Luca Barakat zollt den Extremisten der „Letzten Generation“ zwar Respekt. „Nichts destotrotz muss Aktivismus immer auf Augenhöhe stattfinden. Wenn die Gesundheit der Menschen nicht gewährleistet ist, wie im Falle des Schlaganfallpatienten, ist der Protest illegitim. Das sollte die ‚Letzte Generation‘ ändern.“ Ferner halte er „sich auf den Boden kleben für Quatsch“.

Doch es gibt auch andere Stimmen. Tadzio Müller, laut taz „Klimaaktivist der ersten Stunde“ und zuletzt in den Schlagzeilen durch ein viel kritisiertes Interview mit dem Spiegel (»Wer Klimaschutz verhindert, schafft die grüne RAF«), das von einer zunehmenden Radikalisierung der Klimabewegung zeugt, begrüßt die Aktion: „Tolles Lob für die #Autobahn-Blockaden von #LetzteGeneration: ‚Im Augenblick scheinen die Aktionen der @AufstandLastGen im Minutentakt zu laufen‘ Und ihr habt das mit nur 80 (?) Leuten hinbekommen. Respekt, Applaus, Solidarität – & viel Erfolg heute!“, schreibt er auf Twitter. Die Frage, inwiefern damit der Tod von Notfallpatienten in Kauf genommen wird, ließ Müller unerwähnt.

Screenprint via Twitter / Tadzio Müller

Verstopfte Straßen erzeugen mehr CO2

"Was ist mit euch falsch?"
„Ich muss zur Arbeit!“: Klima-„Aktivisten“ treffen auf Normalbevölkerung
Immer wieder eskaliert die Situation auf der Straße. So auch am Dienstagmorgen. Ein Autofahrer machte an einer der Blockaden nicht halt, sondern schob eine Aktivistin mit seinem Fahrzeug vor sich her. Zunächst hupte der Mann und fuhr dann auf die Aktivistin zu, die nicht zur Seite ging. Eine Sprecherin der Berliner Polizei teilte mit, dass wegen des Vorfalls ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden sei. Welche Straftatbestände durch den Autofahrer begangen worden sein könnten, werde derzeit geprüft.

Ungeachtet dessen geht der „Protest“ weiter, der eine gewisse Inkonsistenz aufweist. Kilometerlange Blechlawinen, die sich stundenlang durch Berlin schleppen, setzen wesentlich mehr CO2 frei als ein flüssiger Innenstadtverkehr. Ausbessern von Straßenschäden, Stopfen von Löchern im Asphalt, Straßenschilder erneuern – so wird der flüssige Verkehr gewährleistet und gleichzeitig der C02-Ausstoß verringert. Autofahrer sind so weniger aggressiv und Notfallpatienten kommen hoffentlich rechtzeitig in die Ambulanz.

„Gut gemeint“ ist nicht gleich „gut gemacht“

Gaspiplines "friedlich abdrehen"
„Letzte Generation“-Bewegung droht mit Aktionen gegen Energieversorgung
Auch am Mittwochmorgen war die „Letzte Generation“ wieder unterwegs. So beschmierten Täter die Wand des Bundeskanzleramtes mit schwarzer Flüssigkeit. „Öl sparen statt bohren“ stand auf Transparenten der etwa 20 Personen. Auch auf den Boden gossen die radikalen Aktivisten eine schwarze Flüssigkeit aus. Nach kurzer Zeit war bereits die Polizei vor Ort.

Erklärtes Ziel der „Letzten Generation“ ist eine Erklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz zu erpressen, dass keine neue Infrastruktur gebaut wird, um fossile Energieträger zu nutzen. Die Beeinträchtigungen in dieser Woche waren von der „Letzen Generation“ angekündigt worden und sollen jeden Vormittag stattfinden. Die Initiative hatte bundesweit um Unterstützer aus der Umweltschutzbewegung geworben.


Julian Marius Plutz

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Kommentare ( 47 )

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Jens Frisch
2 Jahre her

„Beim Schlaganfall geht es um jede Sekunde, das ist genau das, was wir seit Jahren sagen.“

Dann wollen wir doch einmal hoffen, dass die „Letzte Generation Aktivisten“, die für diesen Eingriff in die Verkehrssicherheit verantwortlich waren, sich vor Gericht wiederfinden.

Querdenker73
2 Jahre her
Antworten an  Jens Frisch

Glauben Sie doch selbst nicht, oder? Was ist denn mit dem Terroristen, der sich in München zu einem Fußballspiel (aus dem gesperrten Luftraum (!) über dem Stadion) mit dem Fallschirm fallen ließ? Wie ging das juristisch aus? Politisches Schweigen! Also: Verkehr umleiten und (tagelang) kleben lassen! Kein Wasser, kein Fastfood, kein Netzersatzaggregat (!), Notdurft auch nur noch am angeklebten Ort (kein Dixi!). Kulturstaatssekretärin Roth als Ehrengast hinzu ziehen. Da kommt zusammen, was zusammen gehört!!

Reinhard Peda
2 Jahre her

Wie Schade, leider Verboten:
Stinkbombe – Wikipedia

Fritz Mueller
2 Jahre her

Irgendwo tun mir diese Jugendlichen auch leid. Sie glauben tatsächlich die Erde würde durch die nahende finale Klimakatastrophe unbewohnbar. Sie glauben an die Lügen und Übertreibungen der Klimakatastrophen-Propheten. Egal ob die Stimmen aus Potsdam oder aus Genf vom IPCC, kommen, in den Klimamärchen ist es seit vielen Jahren 5 vor 12. Jede Naturkatastrophe wird dem Klimawandel zugeschrieben. Und die erzeugte Weltuntergangsstimmung wird verstärkt vom ÖRR und dem Mainstream in Deutschland. Von vielen Politikern, nicht nur von grünen, und besonders an den Schulen von Lehrern und FFF werden die Klimalügen den Kindern und Jugendlichen seit Jahren als „Fakten“ eingetrichtert. Und nach… Mehr

alter Schwede
2 Jahre her
Antworten an  Fritz Mueller

Das hat mit Mitleid wenig zu tun. Dann liegt es doch an uns noch nicht ganz verwirrten, diese armen Kinder aufzuklären. Wenn warme Worte nicht helfen, dann eben mit dem wahren Leben, in dem diese armen Kinder eine Zeitlang auf all die Annehmlichkeiten verzichten müssen, welche das Klima ihrer Meinung nach bedrohen. Dann ist nichts mehr mit Handy, Hosen und Blusen, dem Nahverkehr der ebenfalls die Umwelt belastet oder der Mutti, welche die Blagen morgens zur Schule und nachmittags zum Reiten oder Flötenunterricht fährt. Und auch das Essen sollten sich diese armen Kinderlein vor dem Schulweg im Walde suchen, sollten… Mehr

Alexis de Tocqueville
2 Jahre her
Antworten an  alter Schwede

Unterschätzen Sie religiösen Fanatismus nicht. Sie könnten genausogut versuchen, einen islamischen Bombenleger aufzuklären, wie einen Klimakleber. Diese Leute sind nicht mit Fakten und Logik erreichbar. Auch Empathie suchen Sie bei denen vergebens.

Alexis de Tocqueville
2 Jahre her
Antworten an  Fritz Mueller

Wieso tun sie Ihnen leid? Die müssen die Lügen ja nicht glauben. Tun Sie und ich doch auch nicht. Und viele junge Leute glaubens ebenfalls nicht. Und nichts, was uns zu unserer Ansicht bringt, ist geheim. Jeder kann sich über Erd- und Klimageschichte informieren. Nein, das sind religiöse Fanatiker, die kein Mitleid verdient haben.

Innere Unruhe
2 Jahre her

Die Jugend ist noch keine gestandene Persönlichkeit. Sie sind leicht manipulierbar. Sie sind noch nicht reif dafür, sich zu informieren und vertrauenswürdige Information zu erkennen. Alles, was die Jugend tut, hat ihren Ursprung bei den Eltern. Diese Jugend hat noch nie ein echtes Problem gesehen, hat aber den Drang, „gut zu sein“. Klima ist das Einzige Ventil für diese Jugend. Würde man sie im Pflicht Jahr auf den Biofeldern und im Biostall und als Rikscha-Fahrer – der Umwelt zu Liebe – beschäftigen, hätten sie weder Zeit noch Kraft auf so einen Blödsinn zu kommen. Es liegt an den Erwachsenen, den… Mehr

Rob Roy
2 Jahre her
Antworten an  Fritz Mueller

Es ist eine ähnliche Angst wie zur Zeit des Kalten Krieges. Dass sich die Menschheit in einem nuklearen Krieg selbst vernichten würde. Was Quatsch war und immer noch ist, bei Milliarden Menschen, die auf dem Planeten leben. Selbst wenn man sämtliche zigtausende Sprengköpfe eingesetzt hätte und ganze Zivilisationen ausgelöscht worden wären, hätten Menschen irgendwo überlebt und sich in wenigen hundert oder tausend Jahren wieder erholt. Es ging immer nur um die Angst, sein eigenes kleines Leben zu verlieren. Es waren also stets individuelle Ängste und vor allem bei Jugendlichen konnte die grün und sozialistisch angehauchte Friedensbewegung großen Einfluss nehmen. Und… Mehr

alter Schwede
2 Jahre her

Wenn diese Leute vormittags Zeit haben sich auf die Straße zu kleben, gehen sie offenbar keiner geregelten Arbeit nach und leben auf Kosten der Steuerzahler. Ich bin gern bereit zu Spenden, um für solch assoziale Menschen ( anders kann ich es nicht beschreiben, wenn Leute die Bevölkerung daran hindert, ihren Tätigkeiten nachzukommen) ein Arbeitslager zu errichten, wo sie lernen, andere Menschen nicht zu terrorisieren. Und zwar so lange, bis sie es wirklich begriffen haben.

Nachdenklich
2 Jahre her

Also ich bin für den Generalstreik all derer, die in den Autoschlangen stehen – wie viele Tage oder Wochen braucht es, um die Berliner Verbrecher zur Raison zu bringen? Anders wird sich hier nichts mehr ändern. Diese woken Arbeitsscheuen brauchen unbedingt Gegenwehr, der Geldhahn muss dringend abgedreht werden, vielleicht merken sie dann, dass der Gas- und Ölhahn nicht so schlimm war. Wie lange will die schweigende Mehrheit das noch ertragen? Aber gut, wer sich gentherapieren lässt bis der Notarzt kommt, dem ist auch das egal – die letzten 1,5 Jahre haben es gezeigt wie ca. 80 Prozent der Deutschen drauf… Mehr

Gerner
2 Jahre her

Gestern stand in den Zeitungen, das die Rettung der Schulklassen die sich im Gebirge verstiegen haben, 18000€ gekostet haben und die „Verantwortlichen“ jetzt die Rechnung bekommen. Ist ein Jurist anwesend, der mir erklären kann warum die „Aktivisten“ nicht längst pleite sind oder in Erzwingungshaft wegen Zahlungsverweigerung sitzen? Die Einsätze kosten richtig Geld, und die Schäden die die Privatpersonen erleiden müssen, dürften doch auch einklagbar sein. Warum wird auf der einen Seite eine mutwillige Schadenserzeugung juristisch und finanziell nicht verfolgt, aber bei einem klassischen Unglück (ich denke nicht das die Lehrer oder die Schule absichtlich die Kinder in die Situation gebracht… Mehr

Le_Phil
2 Jahre her

Zitat von Franz Josef Strauß:
“Wenn die Bundesregierung Deutschland einen fundamentalen Richtungswandel in Richtung rot-grün vollziehen würde, dann wäre unsere Arbeit der letzten 40 Jahre umsonst gewesen. Das Leben der zukünftigen Generationen würde auf dem Spiele stehen. Wir stehen doch vor der Entscheidung: bleiben wir auf dem Boden trockener bürgerlicher Vernunft und ihrer Tugenden oder steigen wir in das buntgeschmückte Narrenschiff Utopia ein, indem dann ein Grüner und zwei Rote die Rolle der Faschingskommandanten übernehmen würden.“

Richy
2 Jahre her

Warum werden solche Verbrecher immer verharmlosend Aktivisten genannt?

Biskaborn
2 Jahre her

Diese Leute sind Heilige in einem failed state. Die dürfen weitermachen, auf jeden Fall. Wehe ein Autofahrer gefährdet diese Aktivisten, dann greift unsere Justiz hart durch. Solange sich die Menschen alles gefallen lassen, wird es noch viel schlimmer!

Ork100ug
2 Jahre her

Die Perversität dieser kleinen Diktatoren welche ja bei den Grünen ihre Vorbilder haben gipfelt in mangelhafter Bildung und andere Menschen in Sippenhaft zu nehmen und deren Tod als normal zu betrachten.