Berichten Sie uns bitte von Ihren persönlichen und Erfahrungen aus Ihrer Umgebung, welche Beobachtungen Sie davon haben, wie Spaziergänge als Bürgerproteste behindert oder unterbunden und sonstwie verhindert werden sollen.
Die politischen Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Hamburg sorgen dafür, dass es immer mehr Menschen gibt, die während ihrer Freizeit spazieren gehen. Viele Hamburger ziehen sich in Stadtteile zurück. So spazierten am vergangenen Samstagnachmittag ca. 3.000 Bürger durch den Stadtteil Barmbek. Und auch ansonsten setzt man in der Hansestadt zunehmend auf dezentralen Protest.
Eine der Redaktion bekannte Hamburgerin berichtet dazu wie folgt von ihren Erlebnissen vom letzten Montag:
„Seit Wochen bin ich auf den Montagsspaziergängen in einem Hamburger Stadtteil. Wir treffen uns und spazieren die Hauptstraße entlang. Es ist ein Spaziergang, ein Querschnitt der Bevölkerung läuft aufgelockert in stillem Protest gegen die Corona-Politik. Bisher begleiteten Polizisten der örtlichen Polizeidienststelle den Spaziergang, die Polizisten erinnerten an die Abstandsregel und waren freundlich und korrekt. Das war ein Kompromiss zwischen der Versammlungsfreiheit des Grundgesetzes und dem Auftrag der Polizei die wissenschaftlich unbegründeten Hygienemaßnahmen umzusetzen.
Diesen Montag war es anders. Während wir liefen, wurden wir von kleinen Gruppen von Jugendlichen meist mit Migrationshintergrund mit teils hämischen, teils anzüglichen Kommentaren bedacht. An diesen Stellen war von der Polizei weit und breit keine Spur. Diesmal waren auch nicht die Polizisten der lokalen Polizeistation vor Ort, sondern eine Einheit mit Mannschaftswagen angereister junger Polizisten. Anschließend wurden die friedlichen Spaziergänger eingekesselt. Vorne sperrte eine Polizeikette den Bürgersteig, die hinteren Spaziergänger liefen auf und hinter ihnen sperrte eine zweite Polizeikette den Rückweg. Danach wurden wir zur Demonstration erklärt, die Personalien aufgenommen, eine Ordnungswidrigkeit behauptet und ein Platzverweis erteilt.
Mich befremdet das Vorgehen der Polizei, die ich nur noch teilweise als Freund des Bürgers wahrnehme. Noch mehr befremdet mich, dass die Polizei friedlichen Bürgern ihr Recht auf Versammlungen unter freiem Himmel nimmt, obwohl deren Arbeit und Abgaben Deutschland am Laufen halten. Gleichzeitig vernachlässigt sie ihre eigentliche Aufgabe: den Schutz friedlicher Bürger. Im Gegenteil, uns wurde sogar Gewalt angedroht, für den Fall, dass wir unsere Personalien nicht herausgeben. Dass die Grundrechte die Bürger vor Übergriffen des Staates schützen sollen, interessiert niemanden mehr, weder in den beteiligten Polizeieinheiten noch in der Politik noch nicht einmal in der Justiz. Das macht alles nur Sinn, wenn man von einem Kampf der etablierten Politik gegen die eigene Bevölkerung ausgeht, hierzu werden Polizisten und Antifa instrumentalisiert. Unser Gegner sind die etablierten Parteien – nicht die missbrauchte Polizei.“
Gegenüber der Redaktion ergänzte die Hamburgerin aus ihrem Freundeskreis:
„Insgesamt lässt sich beobachten, dass die Polizeipräsenz in Hamburg deutlich zugenommen hat. So sind in den Straßen deutliche mehr Beamte unterwegs. Selbst in den eher ländlichen Gebieten Hamburgs am Rande der Stadt werden einzelne Personen, die vollkommen allein an Bushaltestellen in der Pampa sitzen, von Polizisten auf das Tragen von Masken kontrolliert. Außerdem gibt es teils willkürliche Kontrollen von nächtlichen Ausflüglern mit teils restriktiven Maßnahmen und illegitimen Androhungen. Es verstetigt sich der Eindruck, dass hier eine Drohkulisse aufgebaut werden soll, um die Bürger der ehemals Freien und Hansestadt einzuschüchtern.”
Weiterhin berichtet die Hamburgerin:
„Drei bis dreieinhalb Tausend sind durch den Hamburger Stadtteil Barmbek gezogen. Circa 30 Gegendemonstranten. Da es ein Wohnviertel ist, haben viele Menschen aus dem Fenster geschaut, beziehungsweise haben auf den Balkonen gestanden oder am Straßenrand. Ganz viele haben zugewunken und die Daumen gehoben. Sah so aus, als gäbe es ganz viele Sympathisanten. Hat richtig gut getan!“
Hamburg ist nicht der einzige Ort für derartige Ereignisse. Tichys Einblick nimmt diesen Bürgerbericht zum Anlass, Leser nach Ihren persönlichen Erfahrungen sowie Erfahrungen aus Ihrer Umgebung zu fragen, welche Beobachtungen und Eindrücke Sie gesammelt haben, wie Spaziergänge als Bürgerproteste behindert, unterbunden und sonst wie verhindert werden sollen.
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Bin gerade heim gekommen.
Kleinstadt mit ca. 10.000 Einwohnern Einzugsgebiet von ca weiteren 20.000.
Wir waren 150 bis 200 Spaziergänger. Am Treffplatz vor dem Rathaus waren zwei Polizisten die sich im Hintergrund hielten. Unterwegs standen an zwei größeren Straßenkreuzungen je 2 Streifenwagen herum, die Polizisten darin dürften sich gelangweilt haben …
War ein netter Spaziergang, der nur Wirkung habren kann durch die Gleichzeitigkeit vieler solcher Spaziergänger in vielen Städten …
Ich geh gleich wieder. Es gibt welche, die in der Stadt offensiv mit Flugblättern vor Rechten und Studentenverbindungen warnen – aber die kann ich inzwischen gut weglachen – was Verstörung hervorruft.
Aber die, die genau das in den Spaziergängern sehen wollen, können tatsächlich nichts anderes erkennen. Termine hier und um 18:00 vor jedem Rathaus in Deutschland: https://terminkalender.top/pc.php
Mich freut, dass es von Mal zu Mal mehr werden, die mitlaufen.
Ich war auf dem letzten Aufzug am Samstag Nachmittag von Mundsburg durch St. Georg und zurück. Seit Mitte Dezember nehme ich immer an den großen Umzügen am Samstag teil. Offiziell wurden jetzt 5.000 Teilnehmer gezählt. Es waren aber bestimmt deutlich mehr, denn der Zug lief noch lange nach dem Ende der Veranstaltung kilometerweit weiter. Die Polizisten haben sich vor Ort völlig korrekt und schützend verhalten, sich unter anderem mit der Reiterstaffel vor eine kleine Truppe von Antifanten gestellt, die aggressiv ihre häßlichen Beschimpfungen skandierten. Grundsätzlich aber werden die Demonstrationen schon durch die Maskenpflicht und die Kohorteneinteilung behindert. Der Zug wird… Mehr
Ich war nun mittlerweile in einem Monat 3x in HH dabei, obwohl ich aus dem dortigen Speckgürtel komme. 2 x bei der Großdemo und als diese dann verboten wurde, auf der Mundsburg Demo. Bei allen friedlichen Demos zeigte sich die Polizei sehr angenehm zurückhaltend. Bei der Mundsburg Demo gab es jedoch immer wieder am Seitenrand störende Antifaleute, die höchst aggressiv drohend auf den Zug einschrieen. Diesen Samstag war ich nicht dabei, aber es soll wohl seitens der Antifa dann auch zu Ausschreitungen gekommen sein, laut Social Media. Klaro, richten sich die friedlichen Demos doch gegen die Hände, die sie füttern…… Mehr
Ausführlicher Bericht ist raus…Ich finde das ganz, ganz große Klasse, daß Sie das Konzept vom „Bürgerjournalismus“ aufgreifen. TE sind die Besten; weiter so!
Bei uns hat sich die „Zivilgesellschaft“ in Form der Grünen Ortsgruppe aufgemacht, den Spaziergängern mit einer Mahnwache zu begegnen. Angeschlossen haben sich die Kandidaten für die Bürgermeisterwahl, um die Demokratie zu retten. Diese Mahnwache fand im Gegensatz zu den Spaziergängen reges Presseinteresse. Die Teilnehmerzahl in der Presse wurde willkürlich festgelegt. Was die Spaziergänger angeht, trifft sich dort eine bunte Mischung. Auffällig ist, dass zumindest bei uns viele ehemalige Grünenwähler dabei sind. Auf der Straße findet somit ein Geschwisterkonflikt statt. Auf der einen Seite, die saturierten Honoratioren, die um ihr Leben solche Angst haben, dass sie ihre grünen Werte verraten und… Mehr
Hätten die Leute, die jetzt voller Empörung auf die Straße gehen, im September etwas mehr Grips beim Kreuzchenmachen gezeigt, müßten sie jetzt nicht frieren. Aber man stammt ja aus „der Mitte der Gesellschaft“, also gehört zu denen, die CDSU, SPD, FDP oder Grüne gewählt haben — wie bestellt, so geliefert.
Mhh, auch wenn ich mich wiederhole nochmals kurz gesagt:
Das Problem ist meiner Meinung nach, dass die Menschen immer erst dann anfangen wirklich zu überlegen und ggf auch anders zu wählen, wenn sie dann von ein Problem selber/direkt betroffen sind.
Wenn man also von ein Problem nicht selber betroffen ist, dann ist dies zweitrangig und man wählt so wie auch schon zuvor.
Ich war dieses Jahr zweimal auf den Montagsspaziergängen. Beim zweiten Mal eine wesentlich aggressivere Polizeitaktik, obwohl die Spaziergänger friedlich waren. In mitgehörten Lageberichten wurden die Spaziergänger als Staatsfeinde bezeichnet. Scheint mittlerweile offizieller Sprachgebrauch bei der Polizei zu sein.
Mal abgesehen von der Bewegung an der frischen Luft, tut es auch gut unter Menschen zu sein, welche den gleichen Wissensstand haben. Oder wie sagte es neulich eine Kollegin, es ist schön wieder einmal unter normalen Menschen zu sein.
Mich würde ja mal interessieren, wie die leute alle Montags frei haben bzw frei bekommen. Also ich muss immer arbeiten, daher hab ich auch garkeine Zeit und Kraft mir solche Spaziergänge rauszusuchen, zumal bei mir in der Gegend nichts ist.
Start ist idR 18 Uhr, da haben die meisten Feierabend…Es kommt halt darauf an, ob IHNEN das wichtig ist. Dann zetteln Sie einen Spaziergang an! Es gibt hier keine Berufsdemonstranten.
Dann machen Sie sich doch einmal die Mühe, nachzuschauen, WANN und WO diese Spaziergänge stattfinden. Heute wäre beispielsweise eine um 18:30 hier in der Großstadt, in der ich arbeite. Aber auch im ländlicheren Bereich gibt es quasi in jeder Kleinstadt einen Spaziergang mit ein paar hundert Leuten.
Unglaublich aber wahr: daher können die meisten Menschen TROTZ werktätigkeit spazieren gehen. Und selbst Schichtarbeiter haben irgendwann mal frei.
Oder arbeiten Sie 24/7? Das wäre erst recht ein Grund, auf die Straße zu gehen 😉
spaziergang.app
Die meisten Spaziergänge finden abends statt?
Die roten Punkte werden immer mehr…
https://www.protestkarte.de/
Abends um 19 Uhr müssen halt die meisten nicht arbeiten 🙂
Das sind ja nicht die üblichen linkeen Demos, die so von 12 Uhr Mittags (wenn alle wach sind) bis tief in die Nacht (wo dann an „Lagerfeuern“ gefeiert wird) dauern.
Das sind Spaziergänge von Leuten die die Steuern rearbeiten. Deshalb finden sie Abends statt und enden auch Abends wieder …
Es gibt auch Rentner, also typische „Risikogruppe“, und nicht wenige Leute malochen in Schicht. Auch Arbeitslose haben ein Recht auf Spaziergänge. Ihre Einlassung werte ich mithin als Versuch einer Provokation.
Nun gut, darf auch mal sein.
Als Müllmann hat man übrigens meist schon am frühen Nachmittag Fofftein.
@SecurityTypNR410: viele Demos (jedenfalls hier in Österreich) finden auch am Wochenende statt). Gehe auch nicht unter der Woche, da ich dann arbeiten muß.
Aber am Samstag oder Sonntag hat doch eigentlich fast jeder mal 2 Stunden Zeit. Ich finde diese Demos gut und wichtig. Und eines der wenigen Mittel, die uns noch bleiben…
Dezentrale Spaziergänge würde ich auch befürworten.
Fäser meint ja auch, dass jeder einfach in seinem Garten, Balkon oder Wohnzimmer spazieren gehen sollte ….
Man mag drüber lachen, aber genau das sollte man tun. Natürlich nicht in seinem Garten, Balkon oder Wohnzimmer (wohl als Scherz in Bezug auf Fäsers Demokratieverständnis gedacht), sondern im Stadtpark, Wald usw. Gestern, bei frühlingshaft anmutendem Wetter, latschte ich gemütlich durch hiesiges Naherholungsgebiet. Während der Hochphase der Panikdemie sah man tatsächlich gelegentlich auch dort welche mit Maulkorb – gestern keinen einzigen, alle frei, teils in größeren Gruppen, auch wenn Wetter schön war, es eben Naherholungsgebiet ist und Sonntag war – das war auch wenigstens teilweise als eine Art dezentraler Protest zu betrachten, so voll ist das dort sonst nie. Sogar zwei… Mehr