Laut Zensus 2022 „nur 969 Menschen divers“

„Das ist absurd wenig“, schreibt die taz zu den Zensus-Zahlen 2022 enttäuscht. Es ist schon ein Bohei, was hier legislativ, exekutiv, judikativ und medial um eine Mini-Mikro-Minderheit veranstaltet wird. Muss das Privateste von Personen mit 0,001 bis 0,002 Prozentanteilen zu einem so großen Politikum gemacht werden?

picture alliance / Flashpic | Jens Krick
Nyke Slawik (Gruene), Tessa Ganserer (Gruene) und Lisa Paus Bundesfamilienministerin (Gruene) sowie weitere Abgeordnete mit ihren blauen Stimmkarten zum Gesetzentwurf und Abstimmung zum Thema Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag bei der 164. Sitzung des Deutschen Bundestag in Berlin, 12.04.2024

Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes („Zensus 2022“) lebten zum Stichtag im Mai 2022 in Deutschland 42.044.446 Frauen und 40.672.866 Männer. Zum Geschlecht machten – erstmals mittels „Zensus“ erfasst – 1.259 Personen keine Angaben, 969 Personen bezeichneten sich amtlich als „divers“. Das sind 0,001522 beziehungsweise 0,001171 Prozent der Bevölkerung.

Diese niedrigen Zahlen überraschen nicht. Sie lassen auch keinerlei Trend erkennen. Der Evangelische Pressedienst (epd) hatte hierzu Ende 2020 bereits eine Umfrage unter den Behörden ausgewählter deutscher Großstädte gemacht.

Und das Ergebnis damals? Seit Inkrafttreten des Gesetzes zum „dritten“ Geschlecht Ende 2018 hatten 83 Personen gegen Vorlage eines Attests, das eine „Variante der Geschlechtsentwicklung“ bestätigt, die Möglichkeit genutzt, „divers“ als Geschlecht eintragen zu lassen. Das hieß damals schon: Im Jahr 2019 inklusive der ersten drei Quartale des Jahres 2020 haben in der Summe der acht befragten Städte mit deren Gesamteinwohnerzahl von 10,421 Millionen 83 „Divers“-Personen einen „Divers“-Eintrag vornehmen lassen. Das entspricht 0,0008 Prozent (gerundet: 0,001 Prozent) der Bevölkerung. Das allerdings war der „Divers“-Lobby damals schon zu wenig. Deshalb rechnete sie die Statistik fiktiv hoch und ging von einer Art Dunkelziffer aus.

Die „Divers“-Lobby rechnet hoch und hofft auf größere Zahlen

Zur „Divers“-Lobby“ gehört zweifellos die „taz“. „Das ist absurd wenig“, schreibt die „taz“ aktuell zu den „Zensus“-Zahlen von 2022 enttäuscht und fährt Geschütz auf:

  • Die „taz“ zählt die 1.259 Personen ohne Geschlechtsangabe und die 969 Personen mit „divers“-Angabe zusammen. So werden aus 0,001522 Prozent plus 0,001171 Prozent immerhin 0,002693 Prozent.
  • Laut „taz“ schätzt die Deutsche Gesellschaft für Trans*- und Inter*geschlechtlichkeit (dgti), dass tatsächlich ca. 1,7 Prozent der Bevölkerung intergeschlechtlich seien. Den Bevölkerungsanteil der nicht-binären Personen schätzt die dgti auf 0,2 Prozent.
  • Eine 2021 erschienene internationale Studie des Marktforschungsunternehmens Ipsos befragte rund 19.000 Personen zu ihrer Geschlechtsidentität. Dabei gaben immerhin 1 Prozent der Befragten an, sich als nicht-binär, non-conforming oder genderfluid zu identifizieren.
  • Die „taz“ dann weiter: Auch wenn 2.228 nach wenig klingt, zeigen die Zensuszahlen eine deutliche Steigerung an, zumindest verglichen mit den Daten, die dem Innenministerium im September 2020 vorlagen: In einer Antwort auf eine kleine Anfrage der AfD steht, dass im Jahr 2019 256 Personen eine Änderung des Geschlechtseintrages zu „divers“ oder „ohne Angabe“ geändert hätten. Im Jahr 2020 waren es bis September 138, also insgesamt zu dem Zeitpunkt nur fast 400.

Die Lobby redet von Dunkelziffer und erhofft steigende Zahlen: „Die Zensuszahl ist sogar höher, als wir erwarten würden. Denn die Hürden, um diese Geschlechtseinträge offen zu lassen oder divers in Anspruch zu nehmen, waren zur Zeit des Zensus und auch heute noch richtig hoch“, sagt Leo Yannick Wild von der Schwulenberatung Berlin gegenüber der „taz“. Denn: „Der Anteil der nicht-binären Menschen, die unsere Inter*Trans*Beratung berät, steigt sehr stark. Mittlerweile liegt er schätzungsweise bei 30 Prozent aller Ratsuchenden“, sagt Wild.

Von denen hätten bis jetzt aber nur maximal 2 bis 3 Prozent ihren Geschlechtseintrag in offen oder divers geändert. Wild geht davon aus, dass dieser Anteil deutlich steigen wird. Denn dank des „Selbstbestimmungsgesetzes“ vom April 2024 wird es bald sehr viel einfacher, den Geschlechtseintrag ändern zu lassen. Für Erwachsene wird dann eine persönliche Erklärung gegenüber dem Standesamt genügen, ohne dass es Meinungen Dritter bedarf. Das Gesetz soll im November 2024 in Kraft treten. Siehe die Analyse des Gesetzes hier.

Hintergrund

Mit Beschluss vom 10. Oktober 2017 hatte das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) festgestellt, dass das Personenstandsrecht intersexuelle Personen in ihren Grundrechten verletze, wenn diese gezwungen seien, ein Geschlecht registrieren zu lassen, das nur „weiblich“ oder „männlich“ kenne. Maßgeblich vorbereitend für diesen Beschluss war Richterin Susanne Baer. Sie gehörte dem BVerfG von 2011 bis 2023 an; von 2003 bis 2010 war sie Leiterin des Berliner „GenderKompetenzZentrums“. Susanne Baer war über das Ticket von SPD/Grüne als Richterin nach Karlsruhe gekommen.

Der Bundestag hat schließlich das Personenstandsrecht am 13. Dezember 2018 mit den Stimmen von CDU/CSU und SPD gegen die Stimmen der AfD und der Linken bei Enthaltung der FDP und von Bündnis 90/Die Grünen entsprechend geändert. Der Name des Gesetzes lautet: „Gesetz zur Änderung der in das Geburtenregister einzutragenden Angaben“. „Divers“ war ab sofort als Eintrag möglich.

Aber was ist überhaupt „divers“? Nach der Theorie der LSBTTIQ-Lobby (LSBTTIQ = Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle, Intersexuelle und Queer) gibt es nicht nur zwei bzw. drei Geschlechter, sondern unter dem Etikett „divers“ oder „intersexuell“ verbergen sich mehr als sechzig weitere geschlechtliche Identitäten. Hier eine Auswahl aus der Nomenklatur: androgyn, bigender, cisgender Frau zu Mann (FzM), gender variabel, genderqueer, intersexuell (auch inter*), Mann zu Frau (MzF), weder noch, geschlechtslos, nicht-binär, Pangender, Pangeschlecht, Trans, transweiblich, Transmännlich, Transmann, Transmensch, Transfrau, trans*, trans*weiblich, trans*männlich, Trans*Mann, Trans*Mensch, Trans*Frau, transfeminin, Transgender, transgender weiblich, transgender männlich, Transgender Mann, Transgender Mensch, Transgender Frau, Transmaskulin, transsexuell, weiblich-transsexuell, männlich-transsexuell, transsexueller Mann, transsexuelle Person, transsexuelle Frau, Inter*, Inter*weiblich, Inter*männlich, Inter*Mann, Inter*Frau, Inter*Mensch, intergender, intergeschlechtlich, zweigeschlechtlich, Zwitter, Hermaphrodit, XY-Frau, Butch (maskuliner Typ in einer lesbischen Beziehung), Femme (femininer Typ in einer lesbischen Beziehung), Drag, Transvestit, Cross-Gender, Demiboys, Demigirls. Siehe dazu auch das „LSBTIQ-Lexikon“ der Bundeszentrale für politische Bildung.

Fazit: Es ist schon ein Bohei, das hier legislativ, exekutiv, judikativ und medial um eine Mini-Mikro-Minderheit veranstaltet wird. Gewiss: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“ (Friedrich II). Aber muss das Privateste von Menschen mit 0,001 bis 0,002 Prozentanteilen zum großen Politikum gemacht werden?

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Kommentare ( 35 )

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Thilo Braun
4 Monate her

In den Kindergärten und Schulen wird das Thema massiv beworben und unterrichtet. In den USA und UK hat dies zu immer Operationen geführt, die nicht rückgängig gemacht werden können. Auch in D-Land werden Pubertätsblocker populär. Die Zahlen werden also steigen und die taz nebst Trans-Lobby den „Erfolg“ feiern. Was das mit den Betroffenen macht, war schon immer völlig egal.

Innere Unruhe
4 Monate her

Na umso besser! Das Land muss seine Helden kennen!
Wie heißen denn die Guten, die uns so viel Geld gekostet haben?
Lasst uns diese Kämpfer für die Menschenwürde würdigen!
Eine vollständige Liste der Diversen würden bloß ein Paar Seiten einnehmen.

Hieronymus Bosch
4 Monate her

Dafür gibt es immer mehr Schwule und Lesben! Wer sich outet, wird dafür gefeiert! Demnächst stehen die Normal-Sexuellen noch am Pranger, dass sie nicht davon abweichen!

Alf
4 Monate her

Die Zahl der Gutmenschen im Land, die immer noch Parteien der Ampel wählen, ist immer noch größer. Aber es beruhigt, daß die Zahl der Menschen, die mit der Ampel nichts anfangen können, jeden Tag steigt. Nur macht es einem Angst, daß die chistliche „Opposition“ im Land damit nichts anfangen kann. und es ist unerträglich, daß das Polittheater kein Ende findet.
„Dieses Berlin ist doch häufig eine Blase“, sagt Söder im ZDF-Sommerinterview
„Häufig“ ist nicht der richtige Ausdruck. Offensichtlich ist das ganze Land mit Blasen gefüllt.

Walter Eiden
4 Monate her

Und auch die 969 „Diversen“ haben entweder einen Pullermann oder eben nicht (mehr), was die Gesamtzahl der biologisch diversen Geschlechterformen auf zwei manifestiert.

Julischka
4 Monate her

Mittlerweile zuckt man zusammen, wenn man das Wort innen hört, obwohl es im Zusammehang mit außen gesagt wird, wenn der echte Regenbogen am Himmel erscheint und man einem Mann gegenübersteht, weil man sich nicht mehr sicher ist, ob es überhaupt einer ist! Die haben es mit ihrem Hype um diese verschwindend geringe Minderheit echt geschafft, daß ich mich plötzlich als ehemaliger großer Boy George-Fan frage, warum mir das früher nicht so auffiel, daß er anders ist!? Scheinbar stand für mich seine Musik im Vordergrund!

jwe
4 Monate her

Irgend etwas stimmt da nicht. Bei fast 100 verschiedenen Geschlechtern in Deutschland kommen bei 85 Mio Einwohnern nur einige 100 Diverse bei rumm?
Wollen sich die Leute nicht als solche outen oder wird uns nur etwas vorgemacht, um uns in Schach zu halten?

Zum alten Fritz
4 Monate her

Für dieses kleine Randthema werden zig Millionen € Steuergelder ausgegeben.
So kann man sich „NGO“ hochziehen. Veruntreuung von Steuergeldern ist offensichtlich nicht Strafrelevant.

Rainer Schweitzer
4 Monate her

Schauen Sie sich das Foto an! Lauter *Innen, lauter Karikaturen. Von Frauen, Politikern, Ministern…

Rainer Schweitzer
4 Monate her

„…0,001522 beziehungsweise 0,001171 Prozent der Bevölkerung…“

Kein Zweifel, das ist unser allergrößtes Problem. Und die müssen unbedingt bestimmen, wie die restlichen 99,999..% zu denken und zu reden haben. Statt sie, wie bisher, in Frieden ihr (im Sinne der gaußschen Normalverteilung abnormes) Leben in relativer Normalität leben zu lassen, werden die „Aktivisten“ es schon schaffen, die Ablehnung und die entschiedene Abneigung der gesamten „normalen“ Bevölkerung auf sie zu kanalisieren.
Was für ein Sieg! Pyrrhus könnte stolz darauf sein.

Christa Born
4 Monate her
Antworten an  Rainer Schweitzer

Genauso ist das: „Alles ist politisch!“. Sie wollen spalten und gegeneinander aufhetzen. Erst wenn Unfriede herrscht sind sie zufrieden. Wenn jeder Andersfarbige glaubt, dass alle Weissen Rassisten sind, jeder Hetero homophob und jeder Konservative nazi.