In einem Kölner Stadtviertel wurden nachts Aufnahmen von Häuserfassaden mit einer Wärmebildkamera gemacht. Auftraggeber: die RheinEnergie AG im Rahmen der Initiative „KlimaVeedel“, die der Energieversorger 2023 ins Leben gerufen hat – mit dem Ziel, Lösungen für ein „klimaneutrales Köln“ zu finden.
„KlimaVeedel packt Wärmewende in Neubrück an!“ Damit sorgte der Kölner Lieferant für Energien aller Art, die RheinEnergie AG, für Aufsehen. Gemeint ist die „termografische Erfassung“ von Häusern in der Nacht vom 29. auf 30. November im Kölner Stadtviertel Neubrück.
Das sieht dann so aus, dass Infrarotbilder von Hausfassaden gemacht werden, die in schönen bunten Bildern den energetischen Zustand eines Hauses zeigen sollen: je röter – desto klimawendenungünstiger. Und meistens schreit ein Fassadenrot laut Alarm. Das soll dann auffordern: Geld her, Fassade mit Styropor einpacken – Klima gerettet.
Köln-Neubrück war lediglich ein weiteres Stadtgebiet, in dem die Mannheimer Firma Climap kürzlich unterwegs war und Infrarotbilder produzierte. Es ist ein Projekt der „Initiative KlimaVeedel“. Dahinter stehe laut WDR das Ziel der Stadt Köln, bis 2035 klimaneutral zu werden: also null Emissionen und Treibhausgase. Um dieses Ziel erreichen zu können, müssten auch alle Hausbesitzer ihre Gebäude auf Vordermann bringen, so der WDR fordernd, und das heiße, Dächer dämmen oder Fenster austauschen.
TE fragte bei der Rheinenergie nach, wann und wie die Immobilien-Eigentümer in Neubrück darüber informiert wurden, dass ihre Häuser mit der Wärmebildkamera aufgenommen werden? Laut Antwort der Pressestelle wurden die Bürger erstmals bei Veranstaltungen in Neubrück im September und Oktober 2023 über die Thermografie-Aufnahmen informiert. Die Pressemitteilung vom 28. November 2023, die an Presse und Bürgerverein Neubrück verschickt wurde, hätte weitere Details bekannt gegeben.
Zur TE-Frage nach dem Datenschutz lautet die Antwort: „Die Aufnahmen werden durch die geltende Straßenbildfreiheit (§ 59 UrhG), auch Panoramafreiheit genannt, ermöglicht. Demnach dürfen Bauwerke, die sich bleibend an öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen befinden mit Mitteln des Lichtbilds erfasst werden.“ Die geltende Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) werde selbstverständlich beachtet.
Laut Pressemitteilung werden bei den Aufnahmen keine Wärmebilder einzelner Gebäude veröffentlicht. Der Satz scheint dem gesamten Vorhaben zu widersprechen. Rheinenergie dazu: „Die Wärmelandkarte zeigt die mittlere Energieeffizienz von mindestens drei nah beieinander liegenden Gebäuden. Spezifische Angaben über eine bestimmte Immobilie werden nicht dargestellt. Die individuelle energetische Auswertung des energetischen Zustands eines Gebäudes ist nur für die Eigentümerinnen/Eigentümer erhältlich.“
Fünf Eigentümer haben laut Antwort der Rheinenergie widersprochen. Diese Daten würden nicht im Zuge der Auswertung und Aufbereitung der Wärmelandkarte verarbeitet. Allerdings würde damit der „Service“ von Climap dementsprechend für diese nicht zur Verfügung stehen. Deren Service besteht darin, die Wärmebildaufnahmen den Hauseigentümern im Frühjahr 2024 auf Bestellung zur Verfügung zu stellen – kostenpflichtig, wie der WDR schreibt.
Eigentümer von Häusern, bei denen die Wärmebildaufnahmen zeigen, dass ihre Häuser nicht richtig gedämmt sind, hätten keine Konsequenzen zu befürchten, so die Antwort der Rheinenergie auf die entsprechende Frage von TE. Es handele sich um einen „Service für Bürgerinnen und Bürger, der jedem Einzelnen bei der Umsetzung helfen kann“. Weitere Aufnahmen in anderen Stadtteilen seien derzeit nicht geplant. Auch sei die Stadt Köln selbst nicht involviert. Das Wärmebild-Unternehmen aus Mannheim sei von der Rheinenergie beauftragt worden.
Infrarotaufnahmen werden schon seit vielen Jahren genutzt, um die Oberflächentemperatur von Fassaden abzubilden. Die gibt Infrarotstrahlung unterschiedlicher Intensität ab, die dann als Temperatur an einer bestimmten Stelle interpretiert wird. In einen Farbcode übersetzt sieht das schön bunt aus und ist geeignet, Hausbesitzer in Alarmstimmung zu versetzen, damit sie den Geldbeutel zücken.
Solche Kampagnen mit farbenfrohen Infrarotbildern von Hausfassaden gibt es schon lange. Farben so bunt wie Deutschland zeigen die unterschiedlichen Temperaturen auf der Fassade an. Immer ein passender Ansatzpunkt für den Vorstadtverkäufer: „Ja, hier haben Sie ein Wärmeleck. Da müssen Sie mehr dämmen. Ich habe da etwas im Angebot …“
Doch die Farben zeigen nur die Verteilung der Temperatur auf der Oberfläche an – nichts weiter: nicht, wie viel Wärme durchgeleitet wird, und vor allem nicht, ob von innen nach außen oder umgekehrt. Jeder Altbau mit dicken Mauern zeigt solche Farben, wenn die Sonne darauf scheint. Doch dabei geht die Wärme nach innen: ein willkommener Effekt und zudem kostenlose Nutzung der Sonnenenergie. Der geht wiederum flöten, wenn man die Fassade mit Schaumstoff dämmt, wie das seit Jahren millionenfach geschieht und von allen Seiten „angeordnet“ wird (wie beispielsweise im WDR-Beitrag, siehe oben).
Doch immer drastischer zeigen sich die Schäden der Dämmung. Häufig treten bei Bewohnern gedämmter Häuser Allergien auf. Da lohnt es sich, mal nachzufragen, wie weit die energiegedämmten Häuser ihren Teil dazu beitragen. Der Luftaustausch ist stark eingeschränkt; er bedeutet in grüner Lesart lediglich „Energieverlust“. Das aber produziert feuchte und warme Räume mit Wänden, die kalt sind. Daran kondensiert Feuchtigkeit und sorgt für ideale Lebensbedingungen für Schimmelpilze aller Arten. Nette Mitbewohner, die man sich mit der Wärmedämmung ins Haus holt. Die siedeln sich auch auf feucht gewordenen Dämmungen an und lassen Algen entstehen. Styropor-Fassaden – ein Eldorado für Pilze und Bakterien, auf denen sie sich prächtig vermehren. Oberhalb von gedämmten Fenstern sieht es häufig aus wie früher außen an Kuhställen: Algen und Schimmel bilden eine muntere Biosphäre.
Für die Bauherren jedesmal ein Desaster. Die alte Fassade ist noch nicht endgültig abbezahlt, da muss schon eine neue aufwendige Renovierung her. Oder aber mit Gift gegen Schimmelpilze bestrichen werden. Denn seit dem 1. Januar 2016 müssen Neubauten 25 Prozent weniger Energie verbrauchen, die Wärmedämmung muss 20 Prozent weniger Wärme als vorher durchlassen. Dafür muss jede Immobilie einen „Energieausweis“ haben. Ansonsten drohen bis zu 15.000 Euro Bußgeld, wenn ein Haus beim Verkauf über keinen Energieausweis verfügt. Dürfte ziemlich einmalig auf der Welt sein.
Die totale Wärmedämmung wollen die Grünen im Jahr 2050. Blockwarte achten in grünen Mustersiedlungen darauf, dass keine Fenster und Türen offen stehen und Deutschlands Klimabilanz versauen. Wo sich Gutmenschen, Grüne und Dämmstoffindustrie in trauter Eintracht treffen, hat der Hausbesitzer oder Bewohner nichts mehr zu lachen. Für ihn wird’s in jedem Fall teuer. Und der Quatsch nimmt kein Ende, sondern gebiert immer neue Einkommensfelder: siehe „KlimaVeedel“ Köln-Neubrück.
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Herr Douglas, ich bin TE-Leser der ersten Stunde, ex-AfD‘ler und Installateur- und Heizungsbauer. Ich habe noch keine Wärmepumpe verbaut. 2006 habe ich ein Eigenheim selbst gebaut, natürlich gedämmt. Die „Energiewende“ ist kompletter Blödsinn. Aber was ich hier von Ihnen lesen muss, das geht gar nicht — und das ist eine freundliche Umschreibung. Haben Ihre Wände vor der Dämmung „geatmet“? Oder warum ist jetzt der Luftaustausch gemindert? Ungedämmte Wände sind (innen) warm, so dass der Taupunkt nicht unterschritten wird? Nach der Dämmung ist die Wand kalt, und der Taupunkt wird unterschritten? Wie kommen Sie auf diesen Blödsinn? Stein leitet Wärme sehr… Mehr
Also Sie schreiben einiges Richtiges und einigen Stuss hier. Eine gedämmte Wand ist inne nicht kalt, das stimmt. Aber eine in Styropor eingepackte Wand atmet auch nicht wie eine Ziegelwand. Dann wüsste ich aber gern, welche ‚unbezahlbaren‘ Energiekosten wir haben sollen aus denen Sie einen ‚Sanierungsstau‘ ableiten? Es ist eine ganz einfache Rechnung, und die müssen Sie mit normalen Energiekosten anstellen, nicht mit den von der deutschen grünlinken Politik künstlich verteuerten: Wenn die ‚Sanierung‘ eines Hauses mehr kostet als sie einspart, dann ist sie ÖKONOMISCHER wie ÖKOLOGISCHER Unsinn. Das sit eine ganz einfache Rechnung und die können die meisten leute… Mehr
Der Wohnblock mir gegenüber ist artig in Styropor verpackt. Mehrere Spechtlöcher kann ich von meinem Fenster aus beobachten. Ein munteres Biotop. Nicht nur Vögel fühlen sich im Styropor wohl, auch Eichhörnchen nehmen es als Kobel. Die klettern an der vertikalen Fassade hoch, als wenn’s nix wäre. Hab‘ das schon mit dem Handy dokumentiert. Alle zwei Jahre kommt ein LKW mit Hebebühne und die Höhlen werden wieder zugespachtelt. Im Herbst wird bei Starkregen alles schön durchnäßt. Da zeigen sich unterhalb der Löcher schon verdächtige Fassaden-Wölbungen. Habe mal einen der Arbeiter angesprochen, woraufhin mir der sagte: „Ja, ja, wir fahren da unsere… Mehr
Mein Mann und ich sind ja am überlegen das Haus den Kindern zu geben , evtl für kleines Geld, aber jetzt lese ich im Internet :
Bin ich verpflichtet ein geerbtes Haus zu sanieren?
Wer ein Ein- oder Zweifamilienhaus kauft, erbt oder im Rahmen einer Schenkung erwirbt, hat zwei Jahre Zeit, um der Sanierungspflicht bei Eigentümerwechsel aus dem GEG nachzukommen.
Wir fühlen uns immer mehr in der Klemme
Ich wohne nun fast 10 Jahre in einem KfW55-effizienzhaus, welches hochgedämmt ist und bin immer noch hochzufrieden! Ich habe Bekannte in einem Kfw40+ haus und auch das ist sehr gemütlich und völlig ohne Schimmel und alle sind gesund.
Moderne gut gedämmte Häuser sind gut möglich und ich habe darin wesentlich höhere Lebensqualität als in meine diversen alten und teils gar nicht gedämmten Mietwohnungen vorher.
Man sollte Baufehler, die es durchaus gibt nicht so sinnlos pauschalisieren, wie es hier gemacht wird.
Luftaustausch geht übrigens sehr einfach über Fensterfalzlüfter. Solche Fenster kann man auch in alte Häuser einbauen.
„Für die Bauherren jedesmal ein Desaster. Die alte Fassade ist noch nicht endgültig abbezahlt, da muss schon eine neue aufwendige Renovierung her.“
Das klingt doch prima nach einer Idee der „gebeutelten“ Finanzindustrie. Unsere Regierung in Abhängigkeit von derselben, ist da sicher gerne behilflich.
Gauner- oder Bettlerzinken nannte man das.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zinken_(Geheimzeichen)
Ich hatte mal welche und erkannte sie. Also wegradiert und das Zeichen für „Hier wohnt Polizei“ und „Bewohner werden rabiat“ hingemalt. Dann hat nie wieder ein Hausierer geklingelt oder sich jemand auf dem Grundstück „umgesehen“.
Klar, drei Gebäude- Mein Haus wurde Mitte der 1960er Jahre auf den Grundmauern eines etwa 180 Jahre alten Hauses gebaut. Nachbarhaus 1 wurde Mitte der 1980er Jahre von Grund auf gebaut, Nachbarhaus 2 anfang der 1990er Jahre und Nachbarhaus 3 in den 2000ern. Perfekter Vergleich! Häuser 1 und 2 sind übrigens auch nicht isoliert, einfach nur Steine (Bimsbeton). Haus 3 ist ein Holzfertighaus auf Porotonkeller (nur Noppenplatten). Mehr als die Hälfte der Häuser im Ort sind älter als 150 Jahre (alles Winzerhäuser). Etliche haben sogar mehr als 200 Jahre auf dem Buckel. Nicht mal alle in den letzten Jahren gebauten… Mehr
Wer trägt eigentlich die Kosten für eine Schimmelsanierung oder gar der Zerstörung eines Hauses durch marode gewordenes Mauerwerk aufgrund unsinniger Dämmung der Außenwände? Der Dämmberater, der im Wochenendseminar seinen Beratungsschein erworben hat? Oder der Bund, welcher diese Idiotie auf den Weg gebracht hat? Also am Ende der Steuerzahler? Oder bleibt das an den Hausbesitzern hängen? Ich glaube, dass das folgendermaßen ablaufen wird. Man wird das Gesetz solange aufrechterhalten, bis sich Blackrock & Co. günstig mit Immobilien finanziell überforderter Eigentümer eingedeckt haben. Zu einer energetischen Sanierung wird es dann aber nicht mehr kommen, da der Gesetzgeber plötzlich wie durch ein Wunder… Mehr
Wenn man keinen Schimmer von Bauphysik hat, wie die meisten Dämmberater, so kann man versucht sein die Dicke der Dämmung als Massstab für die möglichen „Einsparungen“ zu sehen, was natürlich völliger Mumpitz ist, da mit zunehmender Dicke der Effekt einer Dämmung exponentiell abnimmt. Laut Aussage eines Bauphysiker sind ab einer Dämmstärke von 18cm in der Realität keine positiven Effekte mehr zu erwarten, ab dieser Dämmstärke wird das Nutzerverhalten um einiges relevanter für die Energieeinsparungen. Aussen gedämmte Fassaden mittels Wärmedämmverbundsystem, sind bei bestehenden Bauten Bauphysikalisch sowieso ein Blödsinn, die Feuchtigkeit kondensiert innerhalb des Tag-Nacht wechsels meist in der dünnen Aussenputzschicht. Da… Mehr
Hübsch-häßlich sind auch die nach Verpackung des Hauses entstehenden „Schießschartenfenster“, die den Lichteinfall so minimieren, dass vermutlich ganztags Beleuchtung nötig ist. So ist dann die CO²-Abgabe künftig eine prima gesicherte Zusatzeinnahme.
Zitat: „Doch die Farben zeigen nur die Verteilung der Temperatur auf der Oberfläche an – nichts weiter: nicht, wie viel Wärme durchgeleitet wird, und vor allem nicht, ob von innen nach außen oder umgekehrt. Jeder Altbau mit dicken Mauern zeigt solche Farben, wenn die Sonne darauf scheint. Doch dabei geht die Wärme nach innen“ > Ich bin ja kein „Weltwetterrettungsexperte“, doch mal so reinweg logisch gedacht und gefragt zu den Worten, „nicht, wie viel Wärme durchgeleitet wird, und vor allem nicht, ob von innen nach außen“: Wenn also zum Beispiel die Häuserfassaden mit einer Wärmebildkamera im Winter und bei starker… Mehr
Wahrscheinlich müsste eine Waage aufgemacht werden: Wird mehr Energie von außen nach innen aufgenommen und damit Heizkosten gespart, oder mehr Energie abgegeben. Der Saldo ist entscheidend. Und der geht aus den Wärmebildern halt nicht hervor. Und auch bei mehr Ersparnis durch Dämmung gilt es zu schauen, was es an Schäden gibt. Ich kann eine Wirtschaft doch nicht dadurch stärken, dass ich erst Dämmung mit allen Kosten von Beratung bis Verhüllung los trete und hinterher das Schadenersatzklagen die nächste Runde einläuten. Oder Krankheiten. Klar, rettet das Klima und stärkt als Nebenwirkung das BIP. Wir sollen essen, was uns vorgeschrieben wird, um… Mehr