Wie Sozialdemokraten krampfhaft versuchen, Profil zu gewinnen – und sich immer noch kleiner machen, als sie schon sind. Rette sich wer kann, rettet, was noch zu retten ist! Aber bitte nicht so, ist der Autor (und Genosse) versucht, nach Berlin zu brüllen.
Wie der Autor neulich aus der Provinz bei Stuttgart hörte, können nicht einmal Ortsvereine oder Stadtverbände den Berliner Unmut noch abfedern, geschweige denn Genossen halten – so ausgelaugt und leider auch abgestoßen vom SPD-Bundesvorstand sind bereits viele Wähler und auch Mitglieder.
So parlierten dann Breymaier und Kühnert, ein wenig wie Mutter und Sohn wirkend, über den Politbetrieb und Politiker an sich, über gleichgeschlechtliche Ehe, das Schlagwort „Digitalisierung“ und sexuelle Belästigung. Dass sich beide in vielem einig sind, überrascht kaum jemanden. Man fragte sich eher, warum Breymaier überhaupt einen eigenen Genossen zu einem Gespräch eingeladen hatte. Um etwa Streit- und Diskussionskultur vorzugeben? Immerhin, Breymaier wolle unbedingt regieren, um Dinge zu verbessern und zu verändern. Kühnert hingegen ist nicht bereit, um jeden Preis die Koalition aufrechterhalten. Insgesamt war es mehr ein Kokettieren mit beiderlei Stellung in der Politik. Was dachten sich wohl etliche kritische Genossen unter den Studenten? Dass da nun einer da vorne sitzt, eigentlich in ihrem Alter, und von Politik und Gefahren der Rechten sprach wie ein routinierter Parlamentarier, der selbst aber beruflich wenig auf die Reihe bekommen, das Studium abgebrochen hat?
Die anschließende Kneipentour, wie im Programm angekündigt, durch Aalens Innenstadt, sei feuchtfröhlich gewesen, die Diskussionskultur wurde intensiviert. Ob dabei auch über den ehemaligen Bürgermeister von Berlin-Neukölln, Heinz Buschkowsky, debattiert wurde, ein Realo durch und durch, 70 Jahre alt, und sich plötzlich mit der Forderung nach einem Ausschluss aus der SPD konfrontiert sieht, weil sich ein paar „SPD-No-Names“ in Berlin bemüßigt fühlten, einen Antrag auf eben dieses Verfahren zu stellen? Vielleicht auch nur Symbolpolitik, aber eine fatale, die die SPD an Genossen wie Sympathisanten sendet. Die SPD, so scheint es, ist wirklich am Ende und weit unten. Offenbar genügt das aber alles noch nicht.
Den Computer hochgefahren, springt dem Autor der SPD-Generalsekretär aktuell Lars Klingbeil entgegen. Die aufgeregte Headline lautet dieses Mal: „SPD fordert CDU zu Abgrenzungsbeschluss von AfD auf“. Lars Klingbeil, 40 Jahre alt, und als Nachrücker in den Bundestag eingezogen (2005), firmierte Klingbeil irgendwann ganz plötzlich als Generalsekretär. Nominiert wurde er von Martin Schulz. Außerhalb Niedersachsens jedoch kannte ihn kaum ein (Ur-)Genosse wirklich. Geprägt wurde Klingbeil bei den Jungsozialisten, in dieser Zeit wurde er auch stellvertretender Bundesvorsitzender und war Jugendbildungsreferent. Als Friedrich-Ebert-Stipendiat studierte Klingbeil Soziologie und Politik.
Es war der neue Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion in Sachsen, Christian Hartmann, der für einen „Aufschrei“ gesorgt hatte, als er eine Koalition mit der AfD nach der Landtagswahl 2019 nicht ausschließen wollte.
Als dann auch der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland darlegte, er könne sich mittelfristig eine Koalition mit der CDU vorstellen, hatte die SPD endlich wieder zum Thema zurückgefunden – aber eben doch wieder mal kein eigenes gesetzt. Man kümmert sich eben lieber doch wieder um die Belange anderer Parteien, anstatt zu überlegen, wie man die etwa 330.000 Wechsel- oder Protestwähler mit einem ansprechenden Programm wieder zurückgewinnen könnte. Zudem gewinnen immer mehr Bürger den Eindruck, dass eine Nach-Merkel-CDU die in der Tat vorhandenen, aber wenigen unsäglichen Politiker mit diametral entgegenstehenden Ansichten mit einer Protestwahl besser zur Räson bringen könnte, als durch den steten Ruf der „Abgrenzung“ durch die etablierten Parteien.
Immerhin, führende CDU-Politiker um Angela Merkel erteilten einer Koalition mit der AfD eine unmißverständliche Absage. Die Hysterie treibt die SPD durch Berlin. Durch die ständige Beschäftigung mit der AfD und anderen Politikern, die konservative Ansichten vertreten, erreicht die SPD das „krasse Gegenteil“ von dem, was sie beabsichtigt. Lars Klingbeil sollte sich einmal die Landtagswahl von Nils Schmid in Baden-Württemberg vom 13. März 2016 ansehen: mit 12,68 Prozent schmierte die SPD komplett ab (das desaströsteste Ergebnis, das ein Landesvorsitzender je erzielte; dieses Ergebnis klebt jetzt auch an Leni Breymaier wie Pech). Nils Schmid war immerhin Vize-Chef der Grün-Roten-Landesregierung sowie Finanz- und Wirtschaftsminister im Kabinett Kretschmann. Eines war augenscheinlich: die Grünen gestalteten ihren eigenen Wahlkampf und die SPD fuhr lange bequem im Windschatten von Kretschmanns Popularität mit.
Übrigens: wenn ganz normale interessierte Bürger auf dem Wochenmarkt schon ironisch-schmunzelnd fragen, wann denn der Neuanfang in der SPD endlich beginnen würde, dann weiß man, dass man den Sozialdemokraten derzeit wirklich wenig abnimmt.
Giovanni Deriu, Dipl. Sozialpädagoge, Freier Journalist. Seit 20 Jahren in der (interkulturellen) Erwachsenenbildung tätig.
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Die Aussagen von der Frau Merkel sind auch bald gegenstandslos.
An vielen Aussagen der SPD Proleten, Leute beschimpfen andere Parteien denunzieren, erkennt man wie wenig ihnen klar ist wie unwichtig sie mittlerweile sind. Sie glauben immer n0ch das die alten Recken, Brand Wehner Schmidt, ausreichen um als „die SPD“ zu gelten. Ich will die SPD endlich in der APO sehen und nie wieder kommen. Ihre Zeit ist abgelaufen und sie sind fertig. Und so ein Bubi Kühn denkt auch noch er sei der Stern und Retter der SPD, er ist auch genauso blind wie Nahles und Co.
Ihr Artikel verschafft mir einen wohligen und genüßlichen Samstag, ganz besonders, weil er durch und durch die Wirklichkeit abbildet.
Die Studienabbrecherquote bei SPD und Grünen schlägt übrigens alle Rekorde- studiert wird ja meist auch nur so lange, bis man gepampert in der Partei irgendwo unterkommt und alimentiert wird.
Die Frage: „wann denn der Neuanfang in der SPD endlich beginnen würde ?“ ist vergleichbar leicht zu beantworten: überhaupt nicht mehr. Die im Text genannten Beispiele kann man flächendeckend im ganzen Land finden. Ich hatte jüngst den Versuch unternommen, mit dem SPD-Abgeordneten meines Wahlkreises ins Gespräch zu kommen (zwei Themen: die Fragwürdigkeit der Rentenpolitik und die fatalen Sprüche des Herrn Maas zu Krieg und Frieden) – wenn man dann nur gestanzte Phrasen á la Andrea, Martin S. und Kevin erhält, gibt man genervt auf. Nebenbei: der Abgeordnete ist studierter Politologe – offensichtlich muss die Verbildung in diesem Fach jedes Verständnis… Mehr
Wann gibt es endlich Quoten für Abgeordnete, Berufsausbildung und mindestens 10 Jahre im Beruf. Dann passiert so etwas nicht.
Ok, Herr Deriu, den Ba-Wü ex-SPD-Chef Nils Schmid habe ich ein bisschen kennengelrnt. Seine Frau auch (Gewerkschafterin und Juristin wie er) seinen Sohn. Super nett. Ein Mann aus dem Mittelschichtslabor. Null Bindung zu normalen Leuten. Ich hab‘ ihm – lange vor der Wahl – geschrieben, dass das so wie er es macht („alle Menschen: werden Brüder“, alle Menschen: sind gut, alle Menschen: sind leistungsbereit und leistungsfähig) nicht geht. ich habe heut‘ – das ist jetzt anekdotisch, bitte mir das nachzusehen, mit einer Frau aus dem Volk gesprochen, die hier mit ihrer Hände Arbeit ihr Geld verdient. Aus Rumänien, nicht eingebürgert,… Mehr
Klingbeil soll sich um seine jungen Krawallbrüder und -schwestern kümmern:
https://www.tagesspiegel.de/berlin/jusos-bei-lietzensee-fest-in-berlin-dosenwerfen-mit-seehofer-und-zschaepe-als-ziel/23153774.html
Er sollte sich mal um seine eigene Partei kümmern, denn Koalitionsentscheidungen werden immer noch selbstständig getätigt, aber aus der Angst heraus, Juniorpartner irgendwann mal bei den Grünen werden zu müssen klammert er sich an die Groko mit Ratschlägen, wohlwissend daß mit der auch kein Blumenpott mehr zu gewinnen ist und so treten sie Schritt für Schritt den Abstieg an und ihr Koalitionspartner wird ihr folgen, denn sie hängen am gleichen Seil und wenn der Absturz erfolgt geht es mit beiden bergab, das werden sie nicht mehr verhindern können.
„SPD fordert CDU zu Abgrenzungsbeschluss von AfD auf“. Ich finde eigentlich, da steckt Lars Klingbeil vorlaut seine Nase in parteiinterne Angelegenheiten, die ihn nichts angehen. Das ist Sache der Union (die sich ohnehin abgrenzt). Evtl. sollt die CDU Herrn Klingbeil/die SPD – im Gegenzug – als aktueller Regierungspartner auffordern, nicht so unverhohlen für eine alternative Regierung, nämlich Rot-Rot-Grün, zu werben und eine klar definierte Abgrenzung zur Antifa vorzunehmen (außer der „Zeckenbiss“, vielleicht). Der Generalsekretär der Sozialdemokraten hat am 1. September bei #r2G mit schönem Foto fröhlich getwittert „Ein starkes Signal: Rot-rot-grün für #HerzstattHetze … #r2G“. Da ging es wohl nicht… Mehr
Wie soll das gehen? Die CDU steckt doch selber in diversen „Bündnissen“ mit den Terroristen der Antifa unter einer Decke…
Die Selbsteinschätzung Klingbeils seiner selbst und seiner Partei („ich bin ein Rot-Grüner. Es war immer gut für dieses Land, wenn Rot-Grün regiert hat. Rot-Grün bedeutet gesellschaftlichen Aufbruch und Modernisierung“) ist an Dummheit und Ignoranz nicht zu überbieten. W e n n Rot-Grün regierte, wurde es noch immer schlechter, nie besser, vor allem aber stetig teurer für die arbeitende Bevölkerung. Wenn aus diesem Grunde dann die CDU/CSU das Heft des Handens übertragen bekam und es auch nicht besser macht, entschuldigt das: nichts.
Es offenbart nur eins: die miese Qualität unserer Parteien.
Alles Alibi,denn wer hört den sonst noch zu wenn ein Roter etwas sagt??
Ich kann es gar nicht mehr erwarten,wann das Rote Gespenst endlich verschwindet!!