Eine Kirchenvertreterin rühmt das Verhalten der Kirche während des Lockdown in perfider Weise: Sie preist Initiativen, die sich den Vorgaben entzogen, als Beweis, dass die Kirche doch „bei den Menschen gewesen“ sei – und verurteilt zugleich die Kritiker dieser Vorgaben.
Wer die Meldung oberflächlich liest, vermutet ein Schuldbekenntnis dahinter. Endlich geben die Kirchen zu, mit ihrer Anbetung staatlicher Anordnungen und dem Segen für Lockdowns drei Jahre lang falsch gehandelt zu haben. So sieht es auf den ersten Blick aus, wenn man diese Nachricht im christlichen Magazin Idea liest: „Corona: Kirche verhielt sich „gnadenlos“ gegenüber Ungeimpften“.
Ich will hier keine Namen nennen. Den Tätern tue ich die Ehre nicht an. Und die Opfer sind noch immer in juristischen Auseinandersetzungen, um ihre Ehre, ihren Beruf, ihre Existenz und ihre Familien zu retten. Darunter viele Pfarrer.
Denn das ist doch der Skandal dieser Meldung – ganz abgesehen von dieser Heuchelei eines halben Schuldeingeständnisses, das sofort nachdoppelt: es habe ja so viele fundamentalistisch-christliche Verschwörungstheorien gegeben. Nein, meine liebe Dame: die sind allesamt, aber wirklich allesamt wahr geworden.
Die Medien haben völlig versagt. Doch Ausnahmen wie Tichys Einblick und andere Wahrheits-Portale haben mehr bewirkt, als sie selbst wahrscheinlich wissen. Nie im Leben bin ich so oft angesprochen worden: Danke, dass Sie uns Informationen und eine Stimme geben. Das ist weit mehr „Seelsorge“ als all die hoch bezahlten Oberklerikalen, die von Kirchensteuern satt gefüttert werden.
Der Hammer in der Meldung ist doch dieser verlogene Schachzug, der alles Bisherige, was zu hören war, in den Schatten stellt: Die Interviewte wies den Vorwurf zurück, die Kirchen seien während der Pandemie nicht bei den Menschen gewesen. Zahlreiche Geistliche seien doch sehr kreativ gewesen. Sie hätten viel Zeit an Seelsorge-Telefonen verbracht und seien „durch die Keller in die Altenheime geschlichen“, um Sterbende zu begleiten.
Halten Sie inne, liebe Leser! Ist Ihnen bewußt, was diese Dame da sagt?! Die Kirche sei doch im Untergrund aktiv gewesen. Also ähnlich wie früher in Rumänien oder Rußland oder heute in China und Nordkorea. Eine Corona-Untergrundkirche mit illegalen Zutritten zu Altenheimen muss jetzt herhalten für das Totalversagen des satt finanzierten Klerus.
Waren es nicht die linksliberalen Kollegen Stefan Aust (Welt) und Heribert Prantl (Süddeutsche) die mir zustimmten: „Als die Kirche am nötigsten gebraucht wurde, hat sie uns im Stich gelassen.“ Die Kritik an den regimetreuen Klerikalen begann bereits in der ersten Stunde dieser lächerlichen Lockdowns, die von echten Experten für völlig falsch gehalten wurden.
Was so pervers ist: Weiß die Dame denn nicht, was ihre Kirche ganz offiziell mit solchen „Untergrund-Pfarrern“ gemacht hat?! Denunziation, Mobbing, Ausgrenzen, Stigmatisieren, Predigtverbot — ja sogar Berufsverbot. Einer der führenden lutherischen Pfarrer Deutschlands wurde eines bundesweiten Ehrenamtes enthoben, weil er eine Andacht(!) „am falschen Ort“ gehalten hat.
Für viele war die Wahrnehmung ihres Seelsorge- und Verkündigungsauftrags ein Spießrutenlaufen. Jene genannte Veranstaltung in meiner Heimat war mein Dank an einen Laienprediger, der auf seinem Bauernhof heimlich Gottesdienste hielt. Heimlich! Oder der Sohn Johannes von Pastor Uwe Holmer, bei dem Honeckers nach dem Zusammenbruch der DDR unterkamen: Untergrund-Gottesdeienste in einer Garage.
DAS ist die Wahrheit, nicht das Geschwurbel dieser Dame, die ohne rot zu werden Fakenews verbreitet. Sie kommt, als alles zu spät ist, daher und preist genau diese Initiativen, bei denen es für die Initiatoren um Kopf und Kragen ging, als Beweis, dass die Kirche doch „bei den Menschen gewesen ist.“ Schämt sie sich nicht mit dieser perfiden Argumentation von hinten durch die Brust ins Auge?!
Ganz anders der auch zitierte katholische Theologe: Es habe ihn irritiert, mit welcher Selbstverständlichkeit man die Gottesdienste der Kar- und Ostertage abgesetzt hätte: „Ich spürte seitens der Bischöfe keinen ernsthaften Schmerz.“
Ich trat bis hinein in die ARD-Tagesschau und das Mittagsmagazin dafür ein, die Kirchen an Ostern zu öffnen. Die Reaktionen aus dem Kreis dieser ach so schuldbewußten Beamtin aus Norddeutschland war so erschütternd, dass davon noch zu reden sein wird. Was für eine abgrundtiefe Verlogenheit.
Parteien, Kirche, Wirtschaft und Staat hätten längst die Gelegenheit gehabt, ein echtes Schuldbekenntnis abzulegen, um Verzeihung zu bitten und in einem zentralen Gottesdienst sich mit den geschassten Pfarrern und den Angehörigen der Opfer zu versöhnen. Die „Untergrund-Pfarrer“ zu rehabilitieren und die „Widerstands-Christen“ zu bejubeln.
Stattdessen Selbstrechtfertigung nach dem von Jesus Christus bekämpften Motto: Wie gut, dass ich nicht solch ein Sünder bin wie die anderen.
Diese höllische Heuchelei schreit zum Himmel. Die Scheinheiligkeit ist der Heiligenschein vieler Religionsbeamter. Und der Witz: Sie kommen damit durch, weil die weit verbreitete Volksdemenz alles vergißt. Davon leben gegenwärtig die Politiker von CDU und CSU und der katholische und evangelische Klerus. Alles vergessen. Aber nicht vergeben! Die Gerechtigkeit wird auch diese Täter, die in der obigen Meldung zu recht „gnadenlos“ genannt werden, einholen. Wetten, dass….
Und ganz nebenbei: innerhalb weniger Stunden kam am selben Donnerstag die Nachricht vom Selbstmord des „sanften Biologen“ Clemens Arvay mit erst 42 Jahren. Wo war denn da die Kirche, als man ihn (der ja in allem recht behielt!) fertig machte und als Covidioten, als Schwurbler und Verschwörungstheoretiker geißelte? Ja, wo denn?
Und dann die Entlassung der europaweit anerkannten Professorin Ulrike Guerot — unter dem Vorwand eines lächerlichen Plagiats. Man muss eben richtig kriminell sein (falsche Eidesleistung bei der Promotion), um von der CDU als Belohnung einen attraktiven Botschafterposten zu bekommen oder von der SPD ein Regierungsamt.Man glaubt das alles nicht mehr und wähnt sich im falschen Film. Jetzt heißt es: wider das Vergessen kämpfen!
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