Hauptstädtisches – Berlinalia

Wenn es um die Gewinnung von parteilichen und/oder persönlichen Machtvorteilen geht, helfen Intrigen, Absprachen und Tricks, Klatsch,Telefonate und Skandale.

© Clemens Billan/AFP/Getty Images

Für die meisten Hauptstädte Europas – auch für Washington, D.C. – dürfte gelten, dass es dort zugeht wie in einem Dorf: Jeder kennt da jeden. Politik, Verwaltung, Wirtschaft, „Zivilgesellschaft“, Medien und Presse, Parteien, Verbände, Universitäten sind auf die eine oder andere Weise miteinander bekannt, nicht selten verquickt. Nichtsdestoweniger finden auf allen Ebenen Machtkämpfe statt. Wenn es um die Gewinnung von parteilichen und/oder persönlichen Machtvorteilen geht, helfen Intrigen, Absprachen und Tricks, Klatsch,Telefonate und Skandale. Nicht zu unterschätzen ist – unter dem Schirm der liberalen oder pluralen Demokratie – der Kampf der Ideologien, d.h. – aus Gründen geistiger Bequemlichkeit – der Kampf von „links“ gegen „rechts“, oder umgekehrt (mit meist geringerem Erfolg).

Die Bundeshauptstadt Berlin bietet dafür reichlich Anschauungsunterricht. Der 8. März – ein dem partyfreudigen Berliner Volk unlängst geschenkter gesetzlicher Feiertag – wird derzeit vom Weltfrauentag zum Femi-Queer Day aufgepeppt. Im rot-rot-grünen Senat macht sich vor allem die „Linke“ – die Partei fürs besonders soziale Gewissen – für den Rückkauf von Wohneinheiten stark, die ehedem zur Aufbesserung der städtischen Finanzen veräußert wurden. Wenn danach noch die Mieten eingefroren würden, käme es wieder zu prämuralen Zuständen: ein Mehr an Verwaltung, geringe Lust zu Reinvestitionen und – nach gleichsam nichtöffentlicher Auktion – hohe „Abstandszahlungen“ an den ausziehenden Vormieter. Bis zur Verwirklichung dieses „Projekts“ treiben Bevölkerungszuwachs und Beamtenzuzug (derzeit BND) den Preis für Immobilien, also auch die Mieten – in die Höhe. Parallel dazu führt die wutgetriebene „linke“ Szene den Kampf gegen die Gentrifizierung fort, was von Zeit zu Zeit einen Polizeieinsatz erforderlich macht. Wenn der „Revolutionäre 1.Mai“ dann halbwegs friedlich vorübergeht, freut sich die Stadtregierung, da fast nichts zu Bruch gegangen ist.

Einen Erfolg im Kampf gegen „rechts“ erzielte unlängst eine größtmögliche Koalition von Kultursenator Klaus Lederer („Linke“) bis zu Merkels Kulturstaatssekretärin Monika Grütters (CDU). Man war sich einig, dass der im Umgang mit der Hinterlassenschaft der SED-Diktatur unnachsichtige Leiter der Gedenkstätte Hohenschönhausen Hubertus Knabe abzulösen sei. Die Begründung für den – alsbald durch Abfindung abgemilderten – Hinauswurf fand man nicht bei Knabe selbst, sondern bei dessen Stellvertreter Frauendorfer. Der hat inzwischen Klage gegen seine Entlassung erhoben.

Die progressive Presse der Hauptstadt kämpft mit höchster Kraft für die Rettung der Demokratie vor dem drohenden Umsturz von „rechts“. Auf die Methode kommt´s bei Diffamierungskampagnen nicht an, wie es zuletzt der Schriftsteller Siegmar Faust, ein Mann mit reichlicher DDR-Einzelhafterfahrung, „illegaler“ Sohn eines kriegsgefangenen britisch-zypriotischen Offiziers, erleben durfte. Er ging dem bundesweit vernetzten Journalistenjäger Markus Decker in die Falle. Ultima spes: Auch Faust hat Klage eingereicht und hofft auf die rechtsstaatliche Unabhängigkeit der Justiz.

Höchstes hauptstädtisches Niveau kann der jüngste Skandal beanspruchen: Ein Adjutant des von der postdeutschen Willkommenskultur – wir erinnern uns an Merkels moralische Großtat im Jahr 2015 – angezogenen Migranten und Weihnachtsmarkt-Killers Amri war den Behörden offenbar bekannt. Der Mann aus Tunesien hätte im Falle einer Verhaftung für einige Aufregung gesorgt. Man wollte aber anscheinend keinen unnötigen diplomatischen Ärger mit der Regierung des Königreichs Marokko, in dessen Diensten der Gotteskrieger stand. All das geschah im Dezember 2016. Jetzt kocht die blutige Geschichte – vielleicht – wieder hoch.

Zuletzt noch das Neueste aus der Hauptstadt: Besorgte Bürger und Kleinbürger fragen sich seit längerem, warum polizeiliche Großeinsätze im Kampf gegen die Praktiken (Immobilien, Drogen, Prostitution, Geldwäsche, Schutzgelder etc.) migrantischer Clans (= „Großfamilien“) in der Regel nur geringes Beweismaterial sichern können. Die Erklärung kam dieser Tage in den Frühstücknachrichten: Beamte mit und ohne (!) Migrationshintergrund hatten offenbar den bevorstehenden Polizeibesuch ihren lieben Verwandten oder sonstwie Verbandelten rechtzeitig mitgeteilt. Anders als bei Kursen auf der Berliner Polizeiakademie zur Ausbildung des gesetzeshüterischen Nachwuchses treten in solchen Fällen keine hinderlichen Sprachprobleme auf. Im übrigen dürften intensiv gepflegte Familienbeziehungen keine Berliner Besonderheit sein. Zudem: Vom liebevollen Familienleben der Zugewanderten können Biodeutsche noch was lernen.

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Kommentare ( 17 )

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Juergen Schmidt
5 Jahre her

Kann man nicht bitte die Mauer wieder hochziehen? Aber diesmal etwas anders: nur um Berlin herum.
Dann können sie meinetwegen nahtlos da weitermachen wo sie 1989 aufgehört haben – die SED ist ja praktischerweise schon wieder an der Macht.
Nur eine Bedingung: keine Reisefreiheit.

Thorsten
5 Jahre her

Ein Clan lässt sich aber nur mit Großfamilien bilden, in denen über mehrere Generationen viele (>4) Kinder gab. Das trifft nicht zu.

Dann würde wir auf keine Migration brauchen, sondern Deutschland hätte 500 Millionen Einwohner. (hochgerechnet nach dem Wachstum Pakistans!!!)

Der-Michel
5 Jahre her

„Im rot-rot-grünen Senat macht sich vor allem die „Linke“ – die Partei fürs besonders soziale Gewissen – für den Rückkauf von Wohneinheiten stark, die ehedem zur Aufbesserung der städtischen Finanzen veräußert wurden. Wenn danach noch die Mieten eingefroren würden, käme es wieder zu prämuralen Zuständen: ein Mehr an Verwaltung, geringe Lust zu Reinvestitionen und – nach gleichsam nichtöffentlicher Auktion – hohe „Abstandszahlungen“ an den ausziehenden Vormieter.“ Aus meiner Sicht lohnt sich auch ein Blick auf die Anschriften der Wohneinheiten, die gekauft werden sollen / werden. Kein Wunder wenn die SED sich dafür stark macht. Da wohnt vor allem die Anhängerschaft… Mehr

Martin L
5 Jahre her

Ich würde den Länderfinanzausgleich einfach ausheben. Dann kann jedes Bundesland das machen, was es will, mit dem Geld, das es auch selbst verdient.
Dann können die in Berlin auch eine 100 Meter große Marx Statue bauen.

Olivia
5 Jahre her

„Vom liebevollen Familienleben der Zugewanderten können Biodeutsche noch was lernen.“ – Ich möchte meinen Cousin nicht heiraten müssen…!

Thorsten
5 Jahre her
Antworten an  Olivia

“ Ich möchte meinen Cousin nicht heiraten müssen“ wird zu einem einfachen „Imschallah“. Nichts mit „möchten“ oder „müssten“… :-O

Tizian
5 Jahre her

Das Römische Reich ging u. a. vor allem deshalb zugrunde, weil im Wehrhaftesten das Rom hatte, der Armee, immer mehr ausländische Söldner bis hoch zu Offiziersdienstgraden Dienst taten. Die natürlich niemals so entschlossen und selbstlos das Reich verteidigten wie der seinen Dienst leistende römische Bürger. Vor allem nicht im Einsatz gegen die eigenen Landsleute. So kam was kommen mußte, als man in der Überzahl war wechselte man die Seiten. Der Wolf wechselt sein Fell, aber bleibt immer ein Wolf. Über die Unfähigkeit und die Naivität deutscher Politiker kann man immer wieder nur staunen und den Kopf schütteln.

Martin L
5 Jahre her
Antworten an  Tizian

Zwei Ergänzungen dazu:
1.) Die allermeisten Römer wollten keine Soldaten mehr sein. Die Anzahl der Germanen, die das Land beherrschten (z.B. der Ostgoten in Italien, …) war viel viel geringer als die der Römer. Aber bei den Germanen war jeder Mann ein Soldat im Krieg.
2.) Im Oströmischen Reich, das erst 1.000 Jahre später durch den Islam unterging, gab es eine germanenfeindliche Gegenreaktion: Germanen wurden zwangsweise aus der Armee und der Verwaltung entfernt. Das Ganze wurde ergänzt durch „Jagden auf Germanen“ durch den einheimischen „Mob“.

Tizian
5 Jahre her
Antworten an  Martin L

@Martin L, das kam später, in der Hochphase der Dekadenz, die dann zum Untergang führte, hinzu. Das ist richtig. Aber der von mir genannte Prozess begann ja schon viel früher, auch wenn man ihn da zunächst mittels eigener Stärker und Überlegenheit noch im Griff hatte. Das änderte sich dann jedoch schnell, je mehr Fremdvölker man versuchte zu „integrieren“ und je zahlenmäßig stärker diese wurden und dann sogar wichtige Positionen in der Armee und im Staat besetzten. Man sollte sich mal überlegen, die Gefahr kam nicht von den Millionen Sklaven , die es ja weiterhin gab und die an sich ja… Mehr

zaungast
5 Jahre her
Antworten an  Tizian

Folgt man dem Spötter Dürrenmatt, so wurde Romulus der Gr0ße und sein Hofstaat einfach pensioniert. Einer Zwangspensionierung von Merkel, Steinmeier, Maas etc,pp. kann ich auch einiges abgewinnen – notfalls auch aus Bakschischkassen.
„Vom liebevollen Familienleben der Zugewanderten können Biodeutsche noch was lernen.“ Wer weiß – vielleicht gelingt dann einem in Berlin regierenden Libanesenclan die Fertigstellung des Berliner Flughafens mit chinesischen Saisonarbeitern.

Thorsten
5 Jahre her
Antworten an  Tizian

Es begann mit dem Aufweichen und Ablegen der römischen Kultur, die starkes Pflichtbewußtsein aber auch rechtmäßige Gewalt in den Mittelpunkt stellte…

Edu
5 Jahre her

Biodeutsche – welches Biosiegel gibt es dafür: deutsches Biosiegel oder EU-Bio-Logo?

ich gehöre der deutschen Ethnie an, bin demnach ein ethnisch Deutscher und die gibt es nicht nur in der BRD und auch ohne BIO-Siegel und d-Paß.

Ein Mensch
5 Jahre her
Antworten an  Edu

Ethnisch Deutsche wird es bald überall auf der Welt geben, ausser in Deutschland. Die linksgrünen Weltverbesserer arbeiten dran.

Jo_01
5 Jahre her
Antworten an  Ein Mensch

Exakt so ist es und meine Familie wird dazugehören. Und u.a. fehlen den linksgrünen Deutschland-Abschaffern dann zwei spitzensteuersatzzahler.
Finis Germania.

Tomas Spahn
5 Jahre her

Lieber Herbert Ammon, ich verwahre mich gegen die rassistische Diskriminierung als „Biodeutscher“. Ich bin Deutscher. Das reicht völlig. Und „Bio“ gehört in den Lebensmittelladen.

Andreas aus E.
5 Jahre her
Antworten an  Tomas Spahn

Ironisch verwendet ist „Biodeutscher“ ganz gut, etwa wie oben im Artikel.
Damit das aber nicht zum sprachlichen Normalfall wird, sollte man das wohl besser in „“ oder kursiv setzen.

batman
5 Jahre her
Antworten an  Tomas Spahn

Danke. Ganz meiner Meinung. Ich bin Deutsche. Punkt. Die „anderen“ haben nur den deutschen Pass.