Hans-Georg Maaßen geht in die Politik – konsequent und klar durchdacht

Das System Merkel wird nichts unversucht lassen, durch Druck auf die thüringische CDU den Einstieg Maaßen’s in die Politik zu verhindern. Selbst wenn dies gelingen sollte, wird Maaßen nicht aufgeben.

picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Heiko Rebsch

Hans-Georg Maaßen ist schon im Äußeren der klassische Typus eines deutschen Spitzenbeamten. Stets gekleidet im grauen Anzug. Nicht allzu auffällige Krawatte, klare und seinem Gegenüber ins Gesicht blickende Augen – interessiert und dennoch kühl und distanziert. Die Aussprache ist deutlich, manchmal etwas zu leise, dafür aber selbst bei alltäglichen Sachverhalten im Satzbau logisch und mindestens intellektuell anmutend. Gesicht und Haltung wirken diszipliniert und unaufgeregt. Niemand käme auch nur auf die Idee, diesen Mann bestechen zu können.

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Hans-Georg Maaßen ist einer von denen, die ihren Amtseid noch ernst nehmen, sich dem Gemeinwesen, dem sie dienen, bis tief ins Innerste verpflichtet fühlen. Belastungen, ja sogar Zumutungen werden akzeptiert, wenn der Dienst an der Sache es erfordert. Es sind diese Persönlichkeiten, die im Stillen aber verlässlich wirken. Es sind die, die – wie es so schön heißt – den „Laden am Laufen halten“.

Das muss vor allem für die Spitzen der sensibelsten Bereiche unseres Landes, die geheimen Nachrichtendienste gelten. Das ist das Bundesamt für Verfassungsschutz, das die inneren Feinde unserer Demokratie erkennen und benennen sollen, das ist der Bundesnachrichtendienst (BND), der für Bedrohungen von außen zuständig ist, und der Militärische Abschirmdienst, der für die Sicherheit unserer Bundeswehr tätig ist. In aller Regel sind die Chefs Volljuristen mit einem Zweitstudium für Geschichte oder Politik, die mit höchster Kompetenz Tausende von Mitarbeitern im In- und Ausland führen. Loyalität gegenüber der Regierung, verbunden mit absoluter Verschwiegenheit runden das Profil ab.

Es muss schon viel geschehen, bevor ein solcher Mann in Distanz zu den Vorgaben gerät und dies auch offenbart. Hans-Georg Maaßen hat dies getan, als er in den Jahren 2015 und 2016 immer wieder offen auf die Gefahren der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung für die innere Sicherheit hinwies. Insbesondere wies er besorgt auf die Tatsache des völlig unkontrollierten Zustroms unzähliger Personen ins Bundesgebiet hin. Als die Kanzlerin und ihr Sprecher dann noch angebliche Hetzjagden auf Ausländer vermeldeten, konnte und wollte Maaßen nicht mehr schweigen und widersprach offen.

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Die Folgen sind bekannt: Nach einigem unwürdigen Hin und Her wurde er in den Ruhestand versetzt, und von da an durch die Staatsmedien und den Mainstream zur stigmatisierten Unperson. Wer aber gedacht hatte, der Mann würde damit als Rentier im Nichts verschwinden, kennt und versteht den Charakter von Menschen wie Maaßen nicht. Immer wieder ging er mit seiner Meinung und Kritik an die Öffentlichkeit – sehr zum Leidwesen des offiziellen Berlin.

Der jetzige Schritt, sich als Kandidat der CDU im September für einen Sitz im Deutschen Bundestag zu bewerben, ist dem Charakter Maaßen’s entsprechend folgerichtig und konsequent. Das System Merkel wird nichts unversucht lassen, durch Druck auf die thüringische CDU den Einstieg Maaßen’s in die Politik zu verhindern. Selbst wenn dies gelingen sollte, wird Maaßen nicht aufgeben. Er ist ein Glücksfall für die CDU, allein seine Aktivität würde viele frustrierte und eingeschüchterte Mitglieder dieser in der Geschichte der Bundesrepublik so wichtigen Partei aufrütteln. Eines steht fest: Von Maaßen wird man so oder so noch viel hören. Gerade weil er ein Mann mit Mut und Prinzipien ist.

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Kommentare ( 71 )

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Klapa
3 Jahre her

Herr Wanderwitz, wenn Dr. Maaßen sich äußert, denkt er in erster Linie an die CDU, in die er 1978 eingetreten ist und nicht an die Partei, deren Interessen Sie, nachdem Sie exakt 20 Jahre später Mitglied wurden, heute zu vertreten vorgeben.
Ihr Kommentar zu seiner möglichen Bundestagskandidatur ist – und hier nutze ich Ihre ’sachliche‘ Wortwahl – ‚Irrsinn‘.
Hätten wir keinen Ostbeauftragten der Bundesregierung, wäre die Wirkung die gleiche.

Deutscher
3 Jahre her

Ich begrüße diesen Schritt Herrn Maaßens ausdrücklich. Einer der wenigen Männer, die sich in den letzten paar Jahren positiv abgehoben haben. Allerdings würde ich auch für ihn nicht die Union wählen.

Herr Maaßen sollte nicht versuchen, ein Sarrazin der CDU zu werden. Er sollte sich stattdessen einer Partei zuwenden, die seine Linie inhaltlich zu vertreten bereit ist bzw. dies bereits tut.

Last edited 3 Jahre her by Deutscher
Farbauti
3 Jahre her

Was meinen persönlichen Anspruch an mich selbst betrifft, hat Maaßen zu lange gewartet um aufzubegehren. Aber selbst wenn ich das hintenanstelle, ich habe Sorge das der Deckel über uns zu gemacht wird. Und daher bezweifle ich, daß wir noch viel von Maaßen hören werden.
Ihrem Artikel entnehme ich Ihren Glauben an das Gute und Korrekte. Herr Tichy hat auch seine Zeit gebraucht, um wütend zu werden.

89-erlebt
3 Jahre her

Maaßen ist einer von denen, die stets mitgemacht haben, das Regime Merkel zu dem gemacht was er nun oh Scheck ändern will, und das unter dem Wimpel der Union, die das bis zur Unkenntlichkeit vermerkelt hat.
Leider zu spät, falsche Partei. Passt zur damaligen „Veränderung“ der SED.

Giovanni
3 Jahre her

„Er ist ein Glücksfall für die CDU…..“ Ich glaube, er ist nicht nur ein Glücksfall für die CDU, er ist ein Glücksfall für Deutschland. Ein Mensch, an dem man aufschauen kann. Das Glück könnte Realität werden, wenn er eine wirklich leitende Aufgabe übernehmen könnte.

Klaus D
3 Jahre her
Antworten an  Giovanni

ähhh herr Maaßen ist einer dieser mitläufer und im grunde noch schlimmer denn ohne diese hätte Merkel gar nicht so lange bzw überhaupt kanzlerin werdne können…WIR dürfen/sollten nicht vergessen das gerade die schwer konservativen/liberalen in der CDU Merkel wollten…man ist Merkel hinterhergelaufen weil sie gute posten versprochen hat (indirekt mit ihrer politik)….das hat auch alles super geklappt aber alles hat ja 2 seiten und mal eine ende…aber das jetzt diese mitläufer alles besser machen ist ein märchen und wird nicht kommen

jorgos48
3 Jahre her
Antworten an  Klaus D

Wenn man immer am Anfang wüsste was am Ende kommt. Die Geschichte von 1933-1945 gibt dazu ein beredtes Beispiel. Hinterher ist man immer schlauer. Nehme an Sie wussten von Anfang an wer Merkel ist und was sie machen will? Hätten Sie es doch Frühzeitig dem Kohl wissen lassen, wer weiß wie der reagiert hätte?!

EinBuerger
3 Jahre her

In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Artikelserie von Karlheinz Weißmann in der Jungen Freiheit bezüglich der Geschichte der rechten Parteien in der BRD verweisen. Ich fand sie sehr erhellend. Und ich oute mich jetzt als Volltrottel, denn mir war das alles nicht bekannt. Und man erkennt: All die Methoden gegen die AfD oder andere echte oder vermeintliche Rechte wurden auch damals schon angewandt. Und die Methoden waren damals wie heute sehr erfolgreich. Man kann die heutigen Ereignisse nicht losgelöst von dieser Geschichte sehen. Immer wieder im Lauf der Geschichte der BRD wurden rechte Parteien gegründet, weil ein Teil der… Mehr

Klaus D
3 Jahre her
Antworten an  EinBuerger

das stimmt nicht….WIR hatten/haben eine RECHTE partei und DAS ist die CDU/CSU (Union) und DIE wollen keine 2 RECHTE partei neben sich haben….DAS problem ist/war das diese ihre RECHTE politik nicht umgesetzt haben und so die rechten wähler (konservativen liberalen) vor den kopf gestoßen haben aber das hat Merkel mit geld kompensiert und das hat super geklappt denn darum gehts bei konservativen liberalen ja nur…das aber hat zu immer mehr chaos und unzufriedenheit ggeführt weil immer mehr nach unten gerutscht sind weil Merkel immer mehr geld braucht um diese konservativen liberalen zu bedienen…DAS ganze hat 1981 seinen anfang genommen mit… Mehr

jorgos48
3 Jahre her
Antworten an  EinBuerger

Rechts=Konservativ! Die Nazis waren nie konservativ, in dem Sinne nie Rechts, sie versprachen den Konservativen und dem Großkapital es vor dem Bolschewismus zu schützen. Es wird schon nicht so schlimm werden dachten die Rechten, es wurde schlimmer. Das Ergebnis war der Tod einer Nation. Deutschland. Und heute läuft eine Jugend den Antifa Ökofaschisten, den InterNazis, hinterher. Das Gegenteil vom Gegenteil ist nicht das Gegenteil.

Frank Gausmann
3 Jahre her

Grundsätzlich würde ich Ihnen ja Recht geben; allerdings stirbt die Hoffnung zuletzt. Nur durch charakterfeste und prinzipientreue Leute wie Maaßen kann die CDU wieder ins richtige Fahrwasser geführt werden. Vielleicht tut es dafür ja das deutsche Sprichwort: „Steter Tropfen höhlt den Stein“. Gleichfalls: Frohe Ostern!

Lizzard04
3 Jahre her

Jawohl, Maasen ist einer vom Schlag, wie man sich ihn insbesondere in der heitigen Zeit in der Politik wünscht. Die Frage ist nur, warum sie CDU, dieser Merkel-korrumpierte Laden, in der die selbsternannte Parteielite schon heute mit der Basis nichts mehr zu tun hat und die sich in der eigenen Blase die Posten zuschieben. Ist es nicht vielleicht etwas blauäugig, zu glauben, ausgerechnet in diesem von Ja-Sagern und Merkel-Vasallen durchsetzten Parteiapparat etwas erreichen zu können?

Hanno Spiegel
3 Jahre her

Maaßen wird leider nur der Stachel im Fleisch der CDU bleiben – so wie in der SPD Sarrazin.
Verschenktes politisch wertvolles Potential.

RandolfderZweite
3 Jahre her

An dieser Person Maaßen ist wahrlich etwas dran….während tausende Beamte (man bedenke den Eid bei der Einstellung!!) sich wegduckten und den tausendfach Rechtsbruch (Flüchtlingskrise und die Folgen) mitgetragen haben, hat er öffentlich auf „gewisse“ Missstände hingewiesen. Ich möchte explizit nicht jeden Beamten ansprechen, aber z.B. ein Polizeibeamter, der auf Geheiß eines politisch gewählten Vorgesetzten von der Verfolgung von Straftaten absieht, begibt sich dienstrechtlich auf einen „falschen Weg“! Weitere Unstimmigkeiten konnte man im Bamf ausmachen, siehe die Dame aus Hannover (kann auch eine andere Stadt in NDS gewesen sein). Klar, wäre es in diesen Fällen zu einem Diziplinarverfahren gekommen, siehe das… Mehr