Günther und Habeck setzen 600 Millionen Euro Steuergelder in den Sand

Am Projekt Northvolt zeigt sich geradezu paradigmatisch, was eine schwarz-grüne Koalition bedeutet. Man darf sie getrost eine PPP-Koalition nennen, was in dem Fall für Pleiten, Pech und Pannen stünde.

IMAGO / Frank Peter
Robert Habeck und Daniel Günther beim offiziellen Baubeginn bei Northvolt Kiel, Schleswig-Holstein

Willige Journalisten dürften jetzt alle Hände voll zu tun haben, um Robert Habecks und Daniel Günthers Zockerei als kluge Wirtschaftspolitik hinzustellen, die leider den zunehmend ärmer werdenden Steuerzahler 620 Millionen Euro kostet. Wenn man so wie der „Kandidat für die Menschen“ mit Steuergeldern umgeht, wird schnell klar, weshalb die Schuldenbremse so dringend „reformiert“ werden soll, was im Klartext nichts anderes heißt, als dass sie fallen muss – denn „reformiert“ wird sie ja schon mit allerlei Tricks umgangen. Aber laut Habeck ist es ja „nur Geld“, nur Steuergeld, das der Kanzlerkandidat der Grünen, Wunschkoalitionspartner von Friedrich Merz, in der Schleswig-Holsteinischen Heide versenkt hat.

Im Rahmen seiner All-Electric-Phantasmen hat sich Habeck extrem engagiert, um den schwedischen Batterie-Hersteller Northvolt nach Schleswig-Holstein zu holen, damit das Unternehmen dort ein Werk zur Produktion von Batterien errichtet, Batterien beispielsweise für den E-Auto-Produzenten Volkswagen. Doch die E-Autos von Volkswagen werden zu Autohaushütern und VW schlittert in eine Krise, die von Tag zu Tag immer existenzieller wird, auch weil Deutschlands Deindustrialisierungsminister Robert Habeck mehr als akzeptiert, dass Brüssel VW im nächsten Jahr horrende Strafzahlungen in Milliardenhöhe aufbrummt. Eine Bundesregierung für Deutschland, ein Kandidat für die Menschen in Deutschland hätte dem längst einen Riegel vorgeschoben.

Nun hat auch noch die schwedische Firma Northvolt nach dem Chapter 11 Verfahren in den USA Insolvenz angemeldet. Übrigens ist VW mit 23,6 Prozent größter Anteilseigner von Northvolt.

Damit die von Habeck gewünschte Ansiedlung klappt, hatte vor einem Jahr die staatseigene KfW Northvolt ein Darlehen von 600 Millionen Euro eingeräumt. Durch die Insolvenz wird es nun wohl zu einem Kreditausfall der 600 Millionen Euro plus 20 Millionen Euro Zinsen kommen. Die inzwischen weltberühmten Habeck Economics kosten allein in diesem Fall den deutschen Steuerzahler sage und schreibe 620 Millionen Euro. Habecks Leute verschanzen sich hinter der Prüfung des Risikos durch die Wirtschaftsberatungsfirma PWC. Allerdings stellt sich die Frage, wenn auch PWC am möglichen Ausfallrisiko beteiligt gewesen wäre und nicht nur der deutsche Steuerzahler, ob die Wirtschaftsprüfer im Rahmen ihrer Due Diligence das Risiko auch für vertretbar gehalten hätten.

Habecks E-Mobilitäts-Imperium bekommt Risse, die immer größer werden und sich bis ins Fundament fortsetzen. Aber auch Schleswig-Holsteins schwarzer Ministerpräsident mit der grünen Seele, Daniel Günther, dürfte seinem Bundesland schweren finanziellen Schaden zufügen, denn das Land haftet zur Hälfte an dem Kredit, 310 Millionen Euro der Bund, 310 Millionen Schleswig-Holstein. Laut Bild versucht sich die Landesregierung nach dem Motto „der Habeck war’s“, aus der Schuld zu stehlen, schließlich habe man „sich weitgehend auf Habeck verlassen“.

Während Habeck mit grünem Utopievertrauen noch hofft, dass Northvolt im Insolvenzverfahren eine tragfähige Strukturierung gelingt und die neuen Eigentümer und Investoren in Deutschlands Norden weiterbauen, klingt der Geschäftsführer des Verbandes Insolvenzverwalter Deutschlands e.V. (VID), Daniel Bergner, deutlich skeptischer in seinem Statement Bild gegenüber: „Was kommt nach der Sanierung? Gibt es die Firma Northvolt noch, hat sie noch Interesse an so einem Projekt? Wir haben ja gerade bei Intel gesehen, dass auch große Firmen, die nicht von Insolvenz bedroht sind, sich kurzfristig entscheiden, Projekte wieder abzusagen.“ Dementsprechend kleinlaut klingt auch Ministerpräsident Günther: „Es bleibt Hoffnung, dass der Betrag am Ende ein Stück geringer für uns ausfällt.“ Und die Hoffnung stirbt bekanntlich mit dem Wahltag.

Angesichts der drohenden Millionenausfälle von Steuergeld im Zusammenhang mit der Insolvenz von Northvolt fordert die FDP nun den Rücktritt von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. „Robert Habecks Bilanz sind Rezession, tausende Jobverluste und Steuergeldverschwendung“, so der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Christoph Meyer zu Bild. Je früher der Minister die Koffer packe, desto besser sei das für Deutschland. Die Grünen blockierten die Wirtschaftswende und wollten eine rückwärtsgewandte „Weiter-So-Politik“, so Meyer. „Linksgrüne Ökosubventionen werden Deutschland nicht wieder voranbringen.“

Am Projekt Northvolt zeigt sich geradezu paradigmatisch, was eine schwarz-grüne Koalition bedeutet. Man darf sie getrost eine PPP-Koalition nennen, was für Pleiten, Pech und Pannen stünde. Sahra Wagenknecht hat recht, wenn sie angesichts der Haushaltslage den drohenden Verlust von 620 Millionen Euro als dramatisch beurteilt: „Wer sich wie Scholz und Habeck beim Spatenstich der Batteriefabrik feiern ließ, darf sich jetzt nicht wegducken, sondern muss die Karten auf den Tisch legen.“ Zwar fordert die CSU mit den Worten „Robert Habeck muss Verantwortung für den drohenden Verlust von 600 Millionen Euro übernehmen“ einen Untersuchungsausschuss im Parlament, aber erst im neuen Bundestag. Und an diese Forderung wird sich die CSU wohl kaum noch erinnern, wenn die Grünen der Koalitionspartner der Union sein werden. Also: keine Gefahr für Robert Habeck.

Während in Deutschland das Northvolt-Debakel zu einem Habeck-Desaster wird und er in den Haushaltsausschuss geladen wird, um dort ein bisschen Rede und Antwort zu stehen, schaut sich Habeck in Kenia um, wo er dort deutsche Steuergelder in grünen Projekten versenken und die Turbomigration in die deutschen Sozialsysteme beschleunigen könnte. Und nachdem er sich an Nilpferden sattgesehen hat – und die ihn umjubelnden deutschen Journalisten mit ihm –, lässt er seine Sprecherin mitteilen: „Wenn es einen neuen Investor gibt, können die Kredite auch wieder getilgt werden.“ Tja, wenn Nilpferde Flügel hätten, könnten sie auch fliegen. Außerdem seien die Überschriften, die vor einem Zahlungsausfall der Schweden warnen, „einfach der Sache nicht angemessen“. Northvolt ist auch nicht insolvent, es hat nur aufgehört zu arbeiten, möchte man soufflieren. Schließlich, so Insolvenzexperte Habeck: „Das haben schon viele andere Unternehmen erfolgreich durchgeführt.“ Dadurch werde Northvolt hoffentlich attraktiver für neue Investoren, und „wenn das passiert, das Unternehmen sich also neu aufstellt, dann werden auch die Kredite, die ihm gewährt werden, wieder zurückgezahlt. Und da bin ich nicht ohne Hoffnung, dass genau das passieren wird.“ Habeck weiß es nicht, er hofft, denn wie gesagt, wenn die Nilpferde Flügel hätten, würden sie im Sommer nach Deutschland fliegen, „da bin ich nicht ohne Hoffnung, dass genau das passieren wird“.

Ein hoffnungsspendender Ansatz ist bereits geglückt. Der Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour, der für seine bleibenden Verdienste um die Partei beim Fußballverein Eintracht Frankfurt als Experte für gesellschaftliche und politische Zusammenarbeit in allen Nachhaltigkeitsfragen untergebracht wurde, wurde nun auch von der Fraktion der Grünen in den Wirtschaftsausschuss des Bundestages entsandt. Mit seiner Kompetenz wird der ehemalige Student der Germanistik, Politikwissenschaft, Rechtswissenschaft, Soziologie, Philosophie und Volkswirtschaftslehre ohne Abschluss sicher Robert Habeck eine wertvolle Stütze bei der Bewältigung der Northvolt-Krise sein.

Denn eines dürfte doch klar sein: Nur der ist ein Demokrat und darf künftig noch als Demokrat gelten, der ein glühendes Bekenntnis zur E-Mobilität ablegt, denn wie sagte doch vor kurzem der neue Parteichef der Grünen, Nouripours Nachfolger im Amt, Felix Banaszak: „Es braucht ein klares Bekenntnis aller demokratischen Parteien zur Elektromobilität.“ Und wer sich dem verweigert, wird künftig dann wohl auch noch zu einem Verdachtsfall für den Verfassungsschutz.


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Kommentare ( 81 )

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Kassandra
6 Stunden her

Gut – bei Max & Moritz hielt sich der angerichtete Schaden jeweils noch in erträglichen Grenzen – aber über dieses Alter sind die beiden ja wohl weit hinaus?

Leroy
6 Stunden her

Dieses ganze Beraterpack PWC, EY, Roland Berger. Das sind alles nur Taugenichtse die alles bestätigen was der Auftraggeber wünscht. Wenn es eng wird war wieder niemand schuld. Wer hat wirecard geprüft: PWC; wer hat northvolt geprüft: PWC
Aber glauben Sie mir, dieses Pack erhält auch weiterhin Millionenaufträge

kilroy
6 Stunden her

Liebe Leute, jetzt bleibt doch mal gelassen, selbst wenn der Robert das nicht in den Sand gesetzt hätte, bedeutet das doch nicht, dass die Kohle unter euch allen aufgeteilt worden wäre…dann hätte es halt ein anderes Loch in der Erde gefunden.

November Man
6 Stunden her

Auch der unfähige Wirtschaftsminister Habeck verteidigt, wie der genauso unfähige Scholz, staatliche Subventionen für Unternehmen wie Northvolt. „Der Grund dafür ist im Kern Widerstandsfähigkeit der europäischen und deutschen Wirtschaft“, sagte der Grünen-Politiker vor der heutigen Befragung im Haushaltsausschuss des Bundestags. Deutschland sei bei der Batterieproduktion zu 80 Prozent abhängig von China. Die Förderprogramme stammten zudem ganz wesentlich aus der Vorgängerregierung – also unter Kanzlerin Merkel (CDU). Diese habe richtig entschieden. Also, die Grünen, die SPD und die CDU, alle unschuldig am Verlust der 600 Millionen. Zahlen muss eh der Steuerzahler.

abel
7 Stunden her

Wir sollten uns nicht selbst täuschen. Nach dem Schaden werden die Verursacher schnellstens abtauchen. Manche von denen in Brüssel und andere in den USA.

Kassandra
6 Stunden her
Antworten an  abel

Für die nächsten Jahre wird die USA für manche ein heißes Pflaster werden – und danach hoffentlich auch bleiben!
Und über Brüssel ruft bald wie über Köln der Muezzin.

ceterum censeo
7 Stunden her

„…ob die Wirtschaftsprüfer im Rahmen ihrer Due Diligence das Risiko auch für vertretbar gehalten hätten.“ Oder ob PWC vom „Haus Habeck“ derart unter Druck gesetzt worden wäre, dass PWC hätte zustimmen müssen?…

November Man
7 Stunden her

Die rot-grüne Reste-Regierung wehrt sich angesichts der schweren Krise des Batterieherstellers Northvolt gegen jegliche Kritik an ihrer völlig verfehlten Förderpolitik. 600 Millionen zu versenken betrachten die wohl als ihr Hobby. Scholz sagte bei der heutigen Regierungsbefragung im Bundestag mit Blick auf die Entwicklung der Elektromobilität, „strategische Komponenten“ müssten in Europa hergestellt werden. Deshalb sei es richtig, dass der Bund den Bau von Batteriefabriken fördere. „Das werden wir auch weiterhin so machen.“ „Es gebe keinen Grund, dies sein zu lassen.“ Na dann, Auf Nimmerwiedersehen. Solche fahrlässigen Politiker können wir uns nicht länger leisten.  

Leroy
7 Stunden her

Was erwarten Sie von einem Wirtschaftsminister der glaubt dass die Preise sinken, weil die Inflationsrate einen halben Punkt nachgibt?

Last edited 7 Stunden her by Leroy
CIVIS
7 Stunden her

Egal, …wir sind reich. Wir haben´s doch !

P.S.: Und schließlich ist das Geld ja nicht weg, …nur woanders.

Brauer
7 Stunden her

…und das Schlimmste daran…sie machen einfach so weiter!

abel
7 Stunden her
Antworten an  Brauer

Falsch! Richtig ist das erneut 80% der Wähler die Absicht haben die genau so weiter machen zu lassen. Der Glaube an neue Schulden versetzt Berge. Wahrscheinlich denken diese 80% wirklich daß das Geld nicht von Ihnen kommen muß.