Wie die Gesellschaft zerbricht

In Chemnitz wurden einem Mann im Park die Finger abgeschlagen, im Berliner Columbiabad in Neukölln wurde ein Wachmann zusammengeschlagen, und ebenfalls in Neukölln versuchten 100 Menschen die Verhaftung eines Mannes zu verhindern. Die Gruppengewalt nimmt zu.

IMAGO/Stefan Zeitz
Symbolbild

Im Columbiabad in Berlin Neukölln kam es zu einem Angriff auf einen Wachmann. Er hatte zwei Frauen angesprochen, die das Bad verlassen wollten. Sie wollten das Bad nicht durch den kameraüberwachten Ausgang verlassen. Es kam zu einem Streit. Wenig später fuhren mehrere Autos vor, zwei Männer stiegen aus. Der eine hielt den Wachmann fest, der andere prügelte auf ihn ein.

Ebenfalls in Neukölln versuchten am Montagabend 100 Menschen die Festnahme eines Mannes zu verhindern. Eine 21-jährige Frau hatte die Polizei verständigt und angegeben, er hätte sie sexuell beleidigt. Die Polizisten wollten den Mann befragen und forderten ihn auf, stehenzubleiben. Als er weitergehen wollte, hielt ein Polizist ihn fest, der Mann wehrte sich, die Polizisten brachten ihn zu Boden. Eine Menschenmenge bildete sich, die die Polizisten bedrängte. Auch gab es Versuche, den 25-Jährigen zu befreien.

In Chemnitz wurde ein Mann im Stadtpark angegriffen. Eine Gruppe von vier maskierten Personen griffen ihn an und schlugen mit einer Machete drei Finger der linken Hand ab. Die Finger werden noch von der Polizei gesucht. Über den Hintergrund oder die Täter ist noch nichts bekannt. Die Bild berichtet, bei dem Opfer handle es sich um einen stadtbekannten Neonazi; der Verdacht, dass es sich um politische Gewalt von Linksextremen oder um Gewalt innerhalb der Szene handeln könnte, liegt aber nahe.

Vorherige Woche kam es zu einer Massenschlägerei in Erfurt, als Passanten eine Gruppe zur Rede stellte, die rechtsradikale Parolen wie „Sieg Heil“ skandierte. Eine 31-Jährige, die die Situation beruhigen wollte, wurde schwer verletzt, als ihr die Neonazis auf den Kopf eintraten. Eine zweite Frau (23) wurde bis zur Atemnot gewürgt, zwei weitere Personen, darunter eine 51-Jährige mit Pfefferspray verletzt.

In der Nacht zu Sonntag belästigte eine Gruppe zwei Frauen auf dem Bahnsteig des S-Bahnhofs Frankfurter Allee in Berlin-Friedrichshain. Als zwei Männer Zivilcourage zeigten, wurden sie angegriffen, berichtet die B.Z. Berlin.

 

Gewalt nimmt zu

Es sind disparate Fälle, die aber eines gemeinsam haben: Es sind Ausbrüche von Gruppengewalt. Es ist kein einzelner Betrunkener, der eine Frau anpöbelt; es sind keine Kneipenschlägereien, die in einem Moment entstehen. Stattdessen sind es Fälle, in denen Gruppen – teils gebildet mit dem Ziel, Gewalt auszuüben – in Gewalt ausbrechen.

Die Gewalt insgesamt nimmt zu: 2022 verzeichnete die Polizeiliche Kriminalstatistik einen Anstieg von fast 20 Prozent. Auch die politische Kriminalität – nicht alles Gewalt – nahm im Vergleich zu 2021 um vier Prozent zu. Schon seit Jahren steigt die Zahl der Massenschlägereien zwischen Vertretern unterschiedlicher Ethnien an. Im Juni bekämpften sich zwei Großfamilien in Essen; es war auch ein Konflikt der alteingesessenen libanesischen Clans gegen syrische. Ein Imam vermittelte einen Frieden, die Polizei war überfordert. Oder politische Konflikte der Heimat werden in Deutschland ausgetragen.

Im Juli kam es zu einem Gewaltausbruch im Rahmen des Gießener Eritrea-Festivals. Befeuert von Lokalpolitikern der Grünen wollte eine Miliz, die in ganz Europa solche Festivals angreift, die Feierlichkeiten verhindern. Das Eritrea-Festival sei Regiment, so die Begründung. Die Konfliktlinie ist auch hier oft ethnisch bedingt: ethnische Eritreer gegen Tigray, die im Land die Unabhängigkeit anstreben.

Insgesamt drängt sich der Eindruck auf: Die Gesellschaft zerfällt. Sie zerfällt in Gruppen, die einander mit Gewalt begegnen. Ein Prozess, der an den politischen und sozialen Rändern anfängt – doch schnell kann er Strahlkraft bis in die Mehrheitsgesellschaft hinein entwickeln. Das Ergebnis ist eine Gesellschaft, die einander in bewaffneter Feindseligkeit gegenüber steht.

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Kommentare ( 99 )

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Irdifu
1 Jahr her

Ja , jetzt macht der Sommer so langsam seine letzten Reserven mobil ,
Grabschwetter in den Freibädern und auf den Strassen ist die nächsten Tage vorausgesagt und wer den “ Badegästen“ seinen Spass nicht gönnt und versucht einzugreifen , der bekommt halt eine aufs M….
Danke Nancy , ich hoffe in Hessen bekommen viel mit , wie die Innenministerin zu den Menschen steht , die sich nicht benehmen können aber Vollversorgt werden wollen .

Maja Schneider
1 Jahr her

„Wehret den Anfängen“! Trunken vor lauter Gutmensch-Sein und Toleranz, indoktriniert vom links-grünen Geist wurde eben das nicht berücksichtigt, Warner gab es genug, aber sie wurden verlacht und nicht ernst genommen. „Wir schaffen das“ war die Maxime, und nun stehen wir vor einem gesellschaftlichen Desaster, das kaum noch aufzuhalten ist, denn die unfähige Politik zeigt keinerlei Ambitionen, irgendetwas zu ändern. Ganz im Gegenteil, sie läuft weiter vor der Realität davon, träumt von einer Gesellschaft, in der Weiße kaum noch vorkommen und öffnet die Grenzen noch weiter. Die Wenigsten von uns können sich an derartige Massenschlägereien, Massenangriffe, auch Messerstechereien und Aggression vor… Mehr

Bleichgesicht
1 Jahr her
Antworten an  Maja Schneider

Warner gab es genug, aber sie wurden verlacht und nicht ernst genommen.“ Vor allem aber wurden sie beschimpft!
„… denn die unfähige Politik zeigt keinerlei Ambitionen, irgendetwas zu ändern.“ Unfähig und vor allem UNWILLIG! Alles läuft so, wie die „Eliten“ es wollen, Vor allem diejenigen, die „mit Deutschland nie etwas anzufangen“ wussten und „Vaterlandsliebe stets zum Kotzen“ fanden …

dienbienphu
1 Jahr her

Ich finde das greift zu kurz. Das ist eine Folge der über Jahrzehnte erfolgten falschen Einwanderung. Zerbrechen der Gesellschaft sehe ich eher an anderen Dingen. Und ich würde sagen die Gesellschaft ist bereits zerbrochen.

Lizzard04
1 Jahr her

Guter Beitrag, der für die Zukunft dieses Landes und seiner gesellschaftlichen Strukturen nichts Gutes erwarten lässt.

Juergen P. Schneider
1 Jahr her

Wenn man Millionen von Menschen aus vormodernen Tribal-Gesellschaften ins Land lässt, dann wird man früher oder später auch Zustände haben, wie sie in solchen Gesellschaften üblich sind. Die große Mehrheit im Land will solche Probleme eigentlich nicht, wählt aber weiterhin diejenigen, die diesen Migrationsirrsinn sogar noch verstärken wollen, mehrheitlich immer wieder an die Macht. Wer sich nicht einmal in der Wahlkabine gegen die Zerstörung unseres Landes und unserer Heimat zu Wehr setzen will, der darf sich über solche Zustände im Land nicht beschweren.

Lizzard04
1 Jahr her
Antworten an  Juergen P. Schneider

Korrekt! Die Verantwortlichen (Täter) für diese Situation sitzen in den Redaktionsstuben der mehrheitlich meinungsmachenden Medien. Wenn man den Leuten ständig suggeriert, alles was die politischen Entscheider an Irrsinn umsetzen wäre alternativlos und die einzige wirklich alternative politische Kraft alles Nazis, dann fällt diese Demagogie und Manipulation der Leute eben auf fruchtbaren Boden.

Bleichgesicht
1 Jahr her
Antworten an  Juergen P. Schneider

Peter Scholl-Latour: „Wer halb Kalkutta hierher holt, hilft nicht Kalkutta, sondern wird selbst Kalkutta.“

WokinesIn
1 Jahr her

Hier hilft nur eines: Änderung des Strafrechts.
Wer eine Straftat im „Verbund“ begeht, bekommt pro „Mitglied“ zusätzlich zur eigentlichen Strafe plus 5 Jahre. Da kommt dann was zusammen, wenn 30 Rabauken Streß machen… „Da werden aber die Gefängnisse voll.“ Ja und? Dafür gibts viele Aufträge für die am Boden liegende Bauindustrie.
Was die „Gruppen“ brauchen, ist Respekt vor dem Staat/der Staatsmacht. Und den bekommt man nicht geschenkt.

Last edited 1 Jahr her by WokinesIn
Kassandra
1 Jahr her
Antworten an  WokinesIn

Die Gefängnisse sind seit Jahren bereits derart übervoll, dass der Haftantritt von nicht wenigen Verurteilten von Monat zu Monat verschoben wird – und die Brüda, ganz ohne Bewährung, mit uns weiter Straßen und Plätze teilen.

fatherted
1 Jahr her

Ich habe das schon lange resigniert…schon vor 2015 war das alles absehbar und teilweise schon im Gange…wurde nur nicht berichtet. Insofern….Seitenlinie….zuschauen….und hoffen das man selbst nicht zu Schaden kommt. Alternativen in der EU sind auch rar gesät. Ohne Finanzmittel ist man als Rentner im Ausland auch nicht gern gesehen….sprich: Man ist der Situation ausgeliefert und kann nur hoffen von den Protagonisten unbemerkt sein Leben fristen zu dürfen.

Nibelung
1 Jahr her

Eine langsam gewachsene Gesellschaft mit ihren vielen Unterarten ist keine Gesellschaft mehr, wenn man sie mit Gewalt vermischt, was die Auflösung zur Folge hat, weil ab einem bestimmten Zeitpunkt keine Idendität mehr gegeben ist. Da taucht dann zwangsläufig die Frage auf ist das aus eigenem Antrieb heraus erfolgt oder wird es fremdgesteuert und wäre somit ein Angriff auf die Souveränität eines Landes und seiner Bürger und wer das als Verantwortlicher zuläßt kann nicht mehr normal sein und sollte möglichst schnell verschwinden, denn man stelle sich mal das gleiche in der Familie vor, wo diese aus übergeordneten Gründen geflutet wird und… Mehr

Manfred_Hbg
1 Jahr her

Zitat: „Insgesamt drängt sich der Eindruck auf: Die Gesellschaft zerfällt. Sie zerfällt in Gruppen, die einander mit Gewalt begegnen. Ein Prozess, der……“

> Genau so ist es.

Was soll und kann man noch anderes datu sagen als ? „Wer halb Kalkutta aufnimmt, wird selbst zu Kalkutta“

UND was hört man -auch hierzu- von unseren Relotius- und „Qualitätsmedien? Richtig, NIX!

Wolfgang Richter
1 Jahr her

„Wie die Gesellschaft zerbricht“ – womit das politische Ziel zunehmend erreicht wird, denn nur eine solche Gesellschaft läßt sich als willenlose Truppe wunderbar manipulieren. Die einen haben zunehmend Angst, auf die Straße zu gehen, die anderen dazu Angst, sich noch irgendwo zu äußern, um nicht morgens um 6 h von den staatlichen „Delegitimierungswächtern“ aus dem Bett geschmissen zu werden.