Die grüne Kriegserklärung

Ein Wahlplakat der Grünen zur Europawahl bringt den perfiden Mechanismus ihrer Kriegstreiberei im Namen des Guten so mustergültig auf den Punkt, dass eine nähere Betrachtung lohnt. Ein Kommentar von Michael Andrick

picture alliance / foto2press | Oliver Zimmermann

Die außenpolitische Agenda der Grünen lautet: „Wir wollen Krieg.“ Das wissen wir an sich schon aus den Äußerungen ihrer führenden Politiker. Ein bestimmtes Wahlplakat der Grünen zur Europawahl bringt den perfiden Mechanismus ihrer Kriegstreiberei im Namen des Guten jedoch so mustergültig auf den Punkt, dass es eine nähere Betrachtung lohnt. Es ist ein Lehrstück der Kriegspropaganda.
„Werte verteidigen, Frieden schützen“ lautet der Slogan auf dem Plakat, das verschiedenfarbige Menschen zeigt, die in eine EU-Fahne gehüllt einen weiten Horizont anstaunen. Formuliert man den Slogan aus, so würde er lauten: „Wenn wir unsere Werte verteidigen, dann schützen wir den Frieden.“

Grundsätzlich begründen Werte politische Interessen. Bewerte ich Frieden und Harmonie am höchsten, so werde ich familiär geduldig sein und politisch für Abrüstung und Interessenausgleich der Staaten eintreten. Bewerte ich maximale Profite aus meinen Investments am höchsten, so werde ich privat meinen materiellen Vorteil auch auf Kosten von Angehörigen suchen und politisch eine Ordnung wünschen, die Reiche tendenziell reicher werden lässt, zum Beispiel durch niedrige Besteuerung von Kapitalerträgen.

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Zwischen den Interessen „Abrüstung“ und „niedrige Steuern auf Kapitalerträge“ kann man prinzipiell einen Ausgleich finden: Zum Beispiel durch einen Kuhhandel, in dem koalitionspolitisch die Kürzung des Wehretats mit der gleichzeitigen Minderung der Abgeltungssteuer für Kapitalerträge verrechnet wird. Auch wenn der eine gern Krieg hat, damit seine Wehr-Aktien gute Rendite bringen, und der andere lieber Frieden, muss zwischen diesen unterschiedlichen Bürgern kein Krieg ausbrechen: Auf Ebene der Interessen gelingt friedlicher Ausgleich.

Anders sieht es aus, wenn jemand unsere Grundüberzeugungen (Werte) angreift. Mehr als eine gegenseitige Darlegung unserer Werte kann hier nicht passieren. Den anderen von unseren Werten zu überzeugen gelingt fast nie. In Europa haben wir das bitter an den Konfessionskonflikten nach der Reformation gelernt: Was man für die Wahrheit hält darf in der Politik allenfalls eine Nebenrolle spielen; entscheidend ist friedlicher Interessenausgleich in einem weltanschaulich neutralen Regelwerk, wie der Rechtsstaat es national und das Völkerrecht es international darstellen sollen.
Auf der Werte-Ebene bleibt uns nur der Zusammenschluss mit Gleichgesinnten und, im Angriffsfalle, die Verteidigung, kurz: der Krieg um die Dominanz der eigenen Werte. Genau diese Logik aktivieren die Grünen mit ihrem Slogan „Werte verteidigen, Frieden schützen“.

Wer sich auf der Ebene der Werte angegriffen sieht und nun seine „Werte verteidigen“ will, der erklärt damit, dass es ihm in der Politik nicht um Interessen geht, die sich ausgleichen lassen. Vielmehr geht es ihm ums Prinzip des Guten und Rechten – die politische Diskussion wird moralisiert und eine unversöhnliche Haltung wird all jenen entgegengebracht, denen man andere als die eigenen Werte unterstellt. In dieser moralischen Logik ist ein friedlicher Interessenausgleich nicht mehr möglich, sondern nur Sieg oder Niederlage der richtigen, das heißt immer: der eigenen Werte.

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So darf man nur dann Politik machen, wenn man es mit einem totalitären Gegner zu tun hat: Mit jemandem wie Hitler, der Interessenausgleich prinzipiell ausschließt, weil er die Weltbevölkerung wahnhaft in lebensberechtigte und „lebensunwerte“ Menschen unterteilt und droht, letztere bei Erringung der Weltherrschaft ganz auszurotten. In einem solchen Krieg ist Wertepropaganda legitimer Teil der Kriegsführung.

Der Krieg in der Ukraine ist aber keineswegs ein solcher Fall. Die Russen suchen seit mehr als dreißig Jahren einen friedlichen Interessenausgleich mit der NATO und an ihre klaren Interessensbekundungen (keine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine, Anerkennung der Krim-Annexion, etc.) lässt sich jederzeit anknüpfen, um das massenweise Sterben zu beenden.

Aber die Grünen wollen das so nicht betrachten. Sie wollen den Krieg verlängern, nicht die Interessen ausgleichen. Die propagandistische Vollendung ihres genau betrachtet zum Krieg treibenden Plakats besteht darin, dass es als Folge der Werte-Verteidigung – also der unversöhnlichen Moralisierung des Politischen – den Schutz des Friedens behauptet.

Dies ist eine perverse, entweder mit Absicht oder aus Dummheit umgedrehte Logik. Wer das versteht, der muss den Wahlkampfslogan „Werte verteidigen, Frieden schützen“ als Kriegserklärung der Grünen verstehen.

Michael Andrick ist Philosoph und Autor. Sein aktueller Spiegel-Bestseller „Im Moralgefängnis – Spaltung verstehen und überwinden“ behandelt die Effekte einer leichtfertigen Moralisierung politischer Debatten. Das Buch ist TE-Shop erhältlich.


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Kommentare ( 73 )

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Fieselsteinchen
6 Monate her

Werte? Grünen haben und kennen keine Werte! Aber mit einem Krieg lassen sich viel schneller Fakten hinsichtlich einer „Umvolkung“ schaffen als mit der mühsamen, teuren und ungewollten Migrantenflutung. Außerdem kann, wer an der richtigen Stelle sitzt, viel Geld verdienen. Das Übliche also! Andererseits, die Grünen sind nicht die hellsten Kerzen auf der Torte, schaufeln sie sich ihren eigenen Untergang damit. Bei stark reduzierter Deutschenzahl entfällt zwangsläufig die eigene Wählerschaft. Die religiösen Grünen werden nämlich einen Teufel tun, eine Partei zu wählen, die Frauenquoten und Homosexuellentoleranz propagiert. Nein, da werden die Steine zusammengesammelt und die Baukräne aufpoliert.

H.H.
6 Monate her

Nur wir besitzen die Wahrheit. Nur wir sind die Guten.Putin handelt so weil er böse ist. Rechthaber haben von Haus aus ein Demokratieproblem. Die Vorstellung Demokratie = „mal regieren die einen, mal regieren die anderen“ kommt da gar nicht vor. Weiß sehr wohl noch, dass man bei Willy Brandt’s Antritt als Bundeskanzler sagte, jetzt erst sei die Demokratie vollendet/vervollständigt. Nein, will man von demokratischen Parteien sprechen, dann muß man die Grünen explizit ausschließen. Soweit ich weiß, sind die Grünen des Saarlands die Partei mit dem hochoffiziellen Label, dass sie keine demokratische Partei sind und folglich von der letzten Bundestagswahl ausgeschlossen… Mehr

Ralf Poehling
6 Monate her

Bei den Grünen gibt es sehr viele junge Menschen mit sehr viel Anspruch, es besser machen zu wollen.
Das ist nicht verkehrt. Wo es mangelt, ist bei der Lebenserfahrung.
Darum sind die auch so leicht vor den Karren von anderen zu spannen.
Es fehlt nicht beim Willen und nicht beim Anstand.
Es fehlt beim Handwerkszeug und bei einer realistischen Perspektive, was geht und was nicht. Die Welt ist unglaublich kompliziert. Zu kompliziert, um sie mal eben so zu ändern. Das geht nur in kleinen Schritten und immer nur über drei Ecken.

Cethegus
6 Monate her

Die grüne Partei hat diesem Volk schon lange den Krieg erklärt. Sei es durch Massenmigration, Energiewende oder Zerschlagung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit.
Diese Partei gehört verboten, zerstört sie doch dieses Land wo sie nur kann!

Thomas
6 Monate her

Deutschland hat nur eine Zukunft wenn es eine national souveräne neutrale Friedensmacht wird.
Eingebettet in einem Europa der Vaterländer von Lissabon bis Moskau.
Das ist die eigentliche Bestimmung Deutschlands (wenn man die deutsche Kultur, Literatur, Kunst, Philosophie, die Romantik und den Idealismus usw. betrachtet).
Ich denke die relevanten Player der Welt: Präsident Trump, Putin, Modi und Xi betrachten den Befreiungskampf des Deutsches Volkes mit Sympathie

Schmidtrotluff
6 Monate her
Antworten an  Thomas

Danke ! Die Besetzung Deutschlands verhindert den Weltfrieden. Aber wo ist der Kampf ? Wie sie schreiben; Trump, Putin, Modi und Xi und weitere warten auf den Aufschrei des theodischen Volkes. Wo bleibt er ? Die Bauern waren aktiv. Wie weiter ? Frieden sofort !

Kalmus
6 Monate her

Endlich sagts mal einer: Die Frage der NATO-Mitgliedschaft der Ukraine ist der Schlüssel zum Waffenstillstand. Daran haben aber am wenigsten die Grünen Interesse: Der wertkonservative Putin ist der Luzifer, der zertreten werden muß. Kein Risiko zu groß, die Kriegstoten spielen keine Rolle.

Guzzi_Cali_2
6 Monate her

Wenn man den Prophezeiungen vom Seher Aloi Irlmaier folgt – und sie sind LEIDER aktueller denn je – werden uns diese vollkommen wahnsinnigen Grün-Roten tatsächlich in einen Krieg führen. Einen Krieg der

  1. Nicht zu gewinnen ist
  2. keinerlei Sinn ergibt
  3. jahrelanges Siechtum nach sich zieht
  4. gegen alle früheren Prinzipien der Grünen steht
  5. ein Stellvertreterkrieg für andere Mächte (namentlich der USA) ist
  6. in jeder Hinsicht gegen das Grundgesetz verstößt
  7. keinerlei Rückhalt in der Bevölkerung hat
  8. insofern fragwürdig ist, weil Deutschland weder Waffen noch Material hat, um einen Krieg überhaupt führen zu können
Robert Farlowe
6 Monate her

….der muss den Wahlkampfslogan „Werte verteidigen, Frieden schützen“ als Kriegserklärung der Grünen verstehen.

Es ist wirklich immer das gleiche Muster. George Orwell schrieb in seinem Buch „1984“: Krieg ist Frieden.

Und genau diese Phrase wird von der herrschenden „Elite“ immer und immer wieder verwendet.

Klaus Kabel
6 Monate her

Die Grünen sind eine totalitäre, bösePartei, die Strukturen des Nationalsozialismus mit denen des Sozialismus verbindet. Noch sind sie nicht alleinige Machthaber (und werden es hoffentlich nie). Was sie aber zum Schaden Deutschlands beitragen, darüber braucht es keine Diskussion mehr. Dass die Grünen Krieg wollen, ist im eigentlichen Sinn keine Überraschung. Anbiederung an die Biden USA und Vernichtung Deutschlands mit samt seinem Staatsvolk. Der Traum der Grünen.

Cabanero
6 Monate her

Wer will denn eigentlich „Frieden“? Und warum sollten „wir“ als Deutschland ihn wollen? Was brächte er uns, also in vorliegendem Falle eine Niederlage der Ukraine und ihre staatliche Eingliederung in Rußland? Und ist Frieden ein absoluter Wert? Aber diese Frage kann man nur beantworten, wenn man etwas tiefer gräbt. Die Deutschen haben nach ihrer totalen Kriegsniederlage 1945 zuerst das Kriegsführen verboten bekommen (als einziges Volk der Welt, heute wird in der Regel Israel das gleiche auferlegt) dann diese Sichtweise selbst übernommen. Sie bot nach 1945 zweifellos Vorteile, denn das nationale Einkommen mußte so nicht mehr ins Militär gesteckt werden, sondern… Mehr