Grüne entzaubert: „Grell geschminkte Lebensläufe“

Eine Kolumnistin der taz über Baerbock und Habeck: „Ganz normale Polit-Karrieristen auch sie: Maximales Selbstbewusstsein, minimale Bodenhaftung.”

picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

In der Kolumne mit dem hübschen Namen: der rote Faden von Nina Apin in der taz steht unter dem Titel Grell geschminkte Lebensläufe: „Grünen-Fans müssen sich eingestehen, dass sich das Spitzenduo entzaubert hat: Sie sind einfach ganz normale Polit-Karrieristen.”

Ob ihre Feststellung nennenswert viele wahrscheinliche Wähler der Grünen bei den Bundestagswahlen teilen können, bezweifle ich. Ich sage bewusst nicht, ob sie sie teilen, sondern ob sie sie teilen können. Denn der Wille vieler ist zu übermächtig, unbedingt bei jenen zu sein, mit denen zwar nicht die neue Zeit zieht wie einst im Lied der Arbeiterbewegung Wann wir schreiten Seit’ an Seit’, sondern bei denen nur der anderswo als in Deutschland herausgeforderte Zeitgeist noch zieht.

Wie Frau Apin erzählt, dass sich nach und nach wieder mehr in den Gemeinschaftsgarten „wagen, um gemeinsam zu gießen und zu quatschen”, sagt auf ihre Art mehr über Gefühle im obrigkeitlich verhängten Lockdown als manch kluge Analyse: „Endlich nicht mehr allein oder zu zweit (so manche fing schon an, mit den Pflanzen zu reden), sondern jetzt wieder schön bei Bier und selbst angebautem Salat an Bratwurst politisieren.” Ich lese gern, dass es im modernen Schrebergarten des urbanen Zeitgeists so etwas Normales wie Bier und Bratwurst gibt, beim selber gezogenen Salat wäre ich auch dabei.

Nina Apin schließt ihre Erzählung „zwischen Hochbeeten und Brombeerhecke” mit angemessener Nüchternheit über Baerbock und Habeck: „Ganz normale Polit-Karrieristen (seien) auch sie: Maximales Selbstbewusstsein, minimale Bodenhaftung.” Der für mich schönste Teil der Geschichte folgt aber nun erst.

Häufige Einzelfälle
Generation Baerbock: Die Bildungsmüden
Ihre Tochter, so Frau Apin, habe „es schon voll drauf mit dem Vita-Frisieren”. Als sie für die Schule ihre „Entwicklungsschritte vom Baby zum Kleinkind” beschreiben soll, fragt sie ihre Mutter: „Mama, wann fängt man an zu laufen?“ Frau Apin antwortet: „Manche laufen schon mit neun Monaten, andere sind weit über ein Jahr …“. Die Tochter entscheidet: „Wir sagen ein Jahr, das ist schnell, aber nicht übertrieben. Jetzt das erste Wort. Das war sicher sehr früh.“ Ja sagt Mutter Apin: „Und es war Mama.” „Echt?“, habe die Tochter gestöhnt, „So unoriginell?” Mutters Vorschlag, schreib doch „meins“, hat Stirnrunzeln zur Folge. Zu viel Ego. Am Ende wird es „Papa“.

„Schminke”, schließt Frau Apin ihre Kolumne, „das hat die Tochter besser begriffen als Annalena, wirkt nur sympathisch, wenn sie dezent aufgetragen wird.

Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Nützen wird es nicht. Denn die Generation Baerbock, die grell schminkt, ändert sich nicht mehr.

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