Ein Juso-Funktionär twitterte Gewaltfantasien gegen Jeff Bezos, Vermieter und Andersdenkende. Es war nicht der erste Fall dieser Art.
Man stelle sich vor, ein Funktionär der FDP-Jugendorganisation Junge Liberale oder der CDU-Jugendorganisation Junge Union twittert: „Sollte Robert Habeck eines Tages unerwartet den Folgen einer Sprengstoffverletzung erliegen, käme ich nicht umhin, eine klammheimliche Freude zu verspüren.“ Oder er würde twittern: „Asylbewerber persönlich zu ershooten“.
Reaktion: Die meisten Medien berichten gar nicht. Aus der Führungsspitze der Jungen Liberalen, der FDP, der Jungen Union und der CDU reagiert niemand. Der Chefredakteur einer großen Tageszeitung twittert: „Mein Kommentar dazu war schon fertig. Den habe ich rausgenommen, nachdem sich der Verfasser der Tweets entschuldigt. Jugend darf irren.“
Glücklicherweise kann man sich all das nicht vorstellen. Bei Aufrufen zu Gewalt, wenn sie ein rechtes Vorzeichen haben, funktionieren zum Glück die demokratischen Reflexe. Anders ist es, wenn die Verfasser von Gewaltfantasien politisch links stehen.
Einige Medien wie BILD, WELT, BZ oder Tagesspiegel berichteten, die meisten jedoch nicht. Im Fernsehen habe ich nichts dazu gesehen. Und WELT-Chef Ulf Poschardt, dessen Artikel ich sehr schätze, zeigte sich nachsichtig und twitterte, er sehe keinen Anlass, den Fall in der WELT zu kommentieren, nachdem sich der Juso-Funktionär entschuldigt habe: „Jugend darf irren“. Blamiert, so fügte er hinzu, hätten sich die SPD und insbesondere die Jusos im Umgang damit. Der Hass-Twitterer musste zurücktreten, kann aber wohl Mitglied der Jusos bleiben.
Jusos mit dem Baseballschläger gegen „Nationalisten“
Die Twitter-Gewaltfantasien des Juso-Funktionärs sind indes keine Ausnahme. Die Berliner Jusos erregten schon 2019 Aufmerksamkeit mit einem Bild: Eine junge Frau im Europa-Pullover hält einen Baseball-Schläger in beiden Händen. Darunter steht: „Nationalismus eiskalt abservieren“. Der SPD-Landesvorsitzende und Regierende Bürgermeister Michael Müller hatte das Plakat abgelehnt, es könne „als Aufruf zur Gewalt missverstanden werden“. Die SPD-Jugend zeigte es trotzdem weiter auf Facebook. „Das Bild steht gegen die Ideologie des Nationalismus“, sagt die Berliner Juso-Vorsitzende Annika Klose. Die Berliner BZ kommentierte zu Recht: „Das Plakat kann in der Tat als Aufruf zur Gewalt verstanden werden, was sollte sonst seine Aussage sein? Die Dame im Europapulli befindet sich ja nicht auf dem Spielfeld, sondern im Wahlkampf. Sie hält den Schläger, um die ‚Ideologie des Nationalismus’ zu bekämpfen, also alle, die sie dieser Ideologie zuordnet.“
Gewaltfantasien gegen Vermieter
Auch Gewaltfantasien gegen Vermieter, eine der Gruppen, gegen die sich der Hass des (Ex-)-Juso-Funktionärs besonders richtet, sind nichts, worüber man sich aufregt. Der „Miethai“ war eines der beliebtesten Motive bei den Demonstrationen gegen „Mietenwahnsinn“ und für Enteignung. Was mit dem Miethai geschehen soll, war auf vielen Plakaten zu lesen: „Miethaie zu Fischstäbchen“. Die Linkspartei plakatierte dies ebenfalls deutschlandweit: „Wir beißen jetzt zurück“ heißt es auf Plakaten der Linken. Daneben abgebildet: Messer und Gabel. Und dann in großer Schrift: „Miethaie zu Fischstäbchen“. Um Fischstäbchen aus einem Miethai zu machen, muss dieser zuerst getötet werden. Viele Menschen, die sich sonst für das Tierwohl einsetzen, vegan leben und zu Recht sensibel sind, wenn gegen Minderheiten gehetzt wird, haben kein Problem mit solchen Sprüchen. Manche finden das lustig, aber nur, weil es um Vermieter geht. Da ist es nicht sehr weit zu Sprüchen wie „Kill your landlord“, die auf Demonstrationen gegen Gentrifizierung zu sehen sind: Töte deinen Vermieter.
Die linke Liebe zur Guillotine
Vergangenes Jahr versammelten sich linke „Aktivisten“ im Berliner Villenviertel Grunewald. Sie forderten die Bewohner auf, aus ihren Villen zu kommen und sich zu stellen. Man wisse aus der Geschichte, was mit Menschen wie Marie-Antoinette passiert sei. Man wolle ja nicht, dass sich Geschichte wiederhole. „Um also nicht wieder den Moment zu verpassen und zu erleben, wie die Geschichte am Zaun rüttelt, müssen wir jetzt beginnen, das Eigentum umzuverteilen!“ Die französische Königin starb durch die Guillotine – und dieses Mordwerkzeug hat es offenbar manchen Linken angetan.
Guillotine-T-Shirts, Ohrringe und die Drohung an Villenbesitzer, sie würden das Schicksal derjenigen erleiden, die durch die Guillotine starben – soll das lustig sein? Warum regt sich kaum jemand darüber auf? Gedankenexperiment: Man stelle sich vor, Nazis demonstrierten vor Flüchtlingsheimen, forderten die Flüchtlinge auf, rauszukommen und erinnern an Mordanschläge auf Geflüchtete. Zum Glück kann man mit Sicherheit sagen, dass es einen Sturm der Empörung geben würde. Empört reagierte die Öffentlichkeit auch, als seinerzeit auf einer Pegida-Demo ein Galgen für Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihren früheren Vize Sigmar Gabriel gezeigt wurde. Auch in diesem Fall wurden Miniaturausgaben des Galgens im Internet zum Verkauf angeboten. Vor Gericht zog sich der Galgenbauer auf die Behauptung zurück, der Galgen sei Satire. Darauf schrieb „Die Zeit“ zu Recht: „An des Galgenbauers Tätigkeit ist allerdings, soweit ich sehe, das einzig Satirische dessen Behauptung, er betreibe Satire… Ein Galgen ist ein Galgen. Er dient nicht zum Wäschetrocknen, sondern zum Töten von Menschen mittels eines Stricks.“ Der rechte Galgen ist verwerflich, die linke Guillotine ist lustig?
Linker Humor ist mörderisch
Das Muster ist immer das Gleiche: Wenn Menschenverachtung von links kommt, wird es zur „Satire“ erklärt und als eine humorvolle Annäherung an ein Thema gerechtfertigt. Wir erinnern uns an einen Artikel in der taz, in dem es hieß,
„streng genommen möchte man sie (Polizisten) nicht einmal in die Nähe von Tieren lassen“ und sie gehörten auf die Mülldeponie. Der Artikel wäre vermutlich, so wie viele andere menschenverachtende Artikel gegen „alte weiße Männer“, Reiche oder Vermieter nicht weiter beachtet worden, wenn nicht zwei Polizeigewerkschaften Anzeige wegen Volksverhetzung gestellt hätten. Doch die Autorin konnte sich der Solidarität des Journalistenverbandes sicher sein, der nicht den Artikel rügte, sondern die Tatsache, dass die Betroffenen sich zur Wehr setzten. Und das Berliner Kaufhaus KdW belohnte sie mit einem gut dotierten Werbeauftrag.
Wir erinnern uns noch an die Strategietagung der Linken als eine Teilnehmerin davon sprach, die Reichen zu erschießen und Parteichef Bernd Riexinger korrigierend eingriff, indem er erklärte, man werde die Reichen nicht erschießen, sondern für „nützliche Arbeit“ einsetzen.
Die Gesellschaft ist inzwischen sehr sensibel geworden, wenn Minderheiten herabgewürdigt werden. Manchmal ist sie sogar übersensibel, so wenn im im heute-Journal ernsthaft die Ausdrücke „schwarz fahren“ oder „Schwarzarbeit“ als Ausdruck von „Alltagsrassismus“ kritisiert wurden, weil schwarz hier mit einer negativen Konnotation verwendet werde.
Oft wird von Links kritisiert, dass die „Grenzen des Sagbaren“ verschoben worden seien, und manchmal ist diese Kritik berechtigt. Aber der Befund trifft mindestens ebenso sehr zu für menschenverachtende Äußerungen über Vermieter, Reiche, Polizisten oder einfach über „alte weiße Männer“ – da ist jedwede Empfindsamkeit und Sensibilität plötzlich verloren. Da ist alles erlaubt und der linke Humor wird mörderisch.
Das Problem sind indes nicht linke Gewaltaufrufe und –fantasien. Das Problem ist die Gleichgültigkeit der Bürgerlichen und die Tatsache, dass immer wieder mit zweierlei Maß gemessen hat, je nachdem, ob das Vorzeichen links oder rechts ist.
Soeben erschienen ist die Neuauflage von Rainer Zitelmanns Buch: „Wohin treibt unsere Republik? Wie Deutschland links und grün wurde.“
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„Und WELT-Chef Ulf Poschardt, dessen Artikel ich sehr schätze (…)“.
Ich nicht. Poschardt ist oft opportunistisch, surft gerne auf Trendwellen und wechselt schnell den Kurs, wenn der Wind sich dreht und es „uncool“ werden könnte.
Poschardt hat doch sein Lebtag noch kein Rückgrat gezeigt. Deswegen ist er ja an der Stelle, an der er ist.
Die indifferente Haltung von Mitte-Links gegenüber linken Gewaltfantasien drängt m.E. noch eine andere Schlußfolgerung auf: Es ist nicht nur ein zweierlei Maß, sondern die Kritik an vergleichbaren Dingen, wenn sie von „rechts“ kommen, ist rein instrumentell, d.h. man nutzt diese Dinge, wie man alles nutzt, wenn es gegen „rechts“ geht. Die moralische Entrüstung ist aber nicht echt, sonder weitgehend geheuchelt. Solche Dinge werden eben nicht mehr grundsätzlich abgelehnt, sonst könnte man nicht wirklich so indifferent oder nachsichtig bei links sein. Oder andersherum gesagt: Die Bereitschaft, Gewalt, Hetze, Denunziation, üble Nachrede gegen den politischen Gegner, der schon eher als Feind gesehen… Mehr
Jedes Mal zur Anzeige bringen, ganz klar. Und die Justiz dazu zwingen, sich entweder durch Freisprüche zu blamieren oder den Tätern die gelbe oder rote Karte für den späteren Lebenslauf zeigen. Und das Ganze auch gleich bei entsprechenden Medien oder Verbänden. Keinen Millimeter darf man solchen Radikalen juristisch und medial nachgeben, egal ob sie von links, rechts oder aus dem extremistischen religiösen Umfeld kommen.
Die Gefahr kommt von Rechts. So so. Ein weiteres Märchen aus Berlins Märchensammlung. Im Gegensatz zur Linken, zu den Grünen und zur SPD sitzt aktuell kein AfD-Politker in irgendeiner Regierung. Kein AfD-Politiker trägt derzeit politische Entscheidungsbefugnis. Wie soll also von Rechts Gefahr ausgehen? Die Gefahr kommt eindeutig von Links, weil mittlerweile unzählige Politiker des linken bis linksextremen Spektrums in verantwortungsvoller Position in Politik und Verwaltung sitzen. Diese Menschen beeinflussen den Staat deutlich mehr als die Rechten.
Verfassungsschutz ran. Die Jugendorganisationen der Parteien mit solchen Mitgliedern beobachten.
Mein Vater, sieben Jahre dabei als Deutschland die Welt eroberte sagte zu mir: „Krieg ist vor allem dann, wenn die anderen schießen“. Diese Erkenntnis könnte dem Windelträger aus der juristischen Krabbelgruppe in HH eines Tages auch noch blühen.
Und Facebook und Twitter wie immer mittenmang als Sprachrohr der linken Jugendparteien. So wie die Alten sungen, so twittern schon die Jungen.
An seinem dämlich infantilen Vokabular „ershooten“ erkennt man schon, wes Ungeistes Kind dieser jungsozialistische Knallkopp ist. Dass Ulf Poschardt sich mit seiner verlogenen Entschuldigung zufrieden gibt, spricht nicht gerade für einen Chefredakteur der WELT, die ich einmal – lang lang ist*s her gern gelesen habe. Die Aussage des namenlosen Jusos fällt unter die gleiche Kategorie wie jene der beiden ultraroten Protagonisten der Linken, man müsse sehr reiche Leute erschießen – also auf Juso-Deutsch „erdhooten“ – oder in Besserungsanstalten, sprich Gulags, sperren. Wie weit wollen diese bestens alimentierten roten Socken es eigentlich noch treiben? Niemals vergessen: Hochmut kommt vor dem Fall.
Die Gleichgültigkeit der Bürgerlichen – stimmt. Dieser Rot-Nazi erlebt keinen Shitstorm, der ihn zum Rückrudern zwingt. Für das Symbolische, den Schein, die Moral, das Artikulieren auf den Straßen, in der Öffentlichkeit, den Medien, im Netz ist die Linke zuständig. Dort mobilisiert sie Massen. Wir schauen zu und greifen uns an den Kopf, aber: Klingeln gehört zum Geschäft, und aus Worten werden Taten. Und die betreffen uns dann ganz direkt. Änderung in Sicht? Kaum, die Ü65 sehen keinen Anlaß für politische Veränderungen, zwei Drittel, Umfrage kürzlich.
Wenn Mitglieder von JuLi oder Ju dergleichen täten, wäre die Sensation der Meldung wohl, daß es offenbar noch immer junge Leute in der FDP und in der CDU gibt.
Wenn Nazis allerdings vor einem Flüchtlingsheim auftauchen, hält sie davon niemand ab. Die Linken und insbesondere die linke Journaille wetzen die Messer und hoffen auf Tote, damit sie hinterher die AfD dafür verurteilen können.
Gewalt war schon immer ein linkes Phänomen. Wenn man alle Welt zu Unterdrückern und Ausbeutern erklärt, gegen deren Gewalt nur Gegengewalt helfe, hat man eine wunderbare universal einsetzbare Rechtfertigung zur Gewalt – es ist ja Notwehr.