Geraubte Zeit, geraubtes Leben

Höchste Zeit, sich die eigene Lebenszeit zurückzuholen, das Leben in Freiheit selbst zu gestalten, sich seiner Rechte zu vergegenwärtigen, für sie kämpfen und sich nicht wie ein unmündiges Kind ängstlich staatlicher Vormundschaft in den Arm zu werfen.

Abstandssignal

Frühjahr 2020: Von jetzt auf gleich überrollte das Corona-Virus im wahrsten Sinn die Welt, zog eine unfassbar lähmende Spur nach sich! Zunächst fühlten wir uns alle gar nicht direkt betroffen. Wuhan war weit, sehr weit fort! Doch in Windeseile breitete sich ein ansteckendes Virus flächendeckend aus, von dem wir niemals erwartet hätten, dass es uns bis heute wie ein gespenstischer Drache in seinen kralligen Klauen gefangen nimmt.

Wollten wir in unserer Naivität anfänglich glauben, dass uns die durch die Obrigkeit eingeleiteten Schutzmaßnahmen, Gebote und Verordnungen alsbald zur Normalität zurückbringen würden. Respektierten wir artig anfänglich die Zwangsvorgaben weitestgehend, fügten uns in unser Schicksal, uns selbst genug zu sein, das Beste aus den Gegebenheiten zu machen. Einige Zeit auf Geselligkeit, Öffentlichkeit und zwischenmenschlichen Kontakt verzichten zu sollen/müssen – nun ja, es geht vorbei, dauert nicht ewig!

Als im Sommer die Öffnung verkündet wurde, die Regeln sich lockerten – Freude und erlösende Befreiung. Wir spürten deutlich, was uns letztendlich bereits nach Wochen abging, was wir vermissten. Herbst und Winter wurden danach echt hart, von oben wurden die „Daumenschrauben“ fester angezogen. Das Jahr dümpelte in die dunkle Jahreszeit, in der wir Menschen gewohnheitsmäßig näher zusammenrücken. Die Hoffnung auf Änderung im kommenden Frühling mochte zunächst mehr schlecht als recht trösten. Die Zeit verging zäh unter den obwaltenden Verhältnissen, dennoch rann das Jahr auf geheimnisvolle Weise zügig dahin – die einzelnen Stunden, Tage, Wochen, Monate. Woran mag es liegen, fragte ich mich wiederholt? Schlicht am Älterwerden?

Zeit zum Lesen
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Inzwischen schreiben wir abermals Sommer, den von 2021. Frei und unbeschwert sind wir nicht mehr. Der Cocktail aus Ungeduld, Bevormundung, Zorn, Angst bis hin zur Larmoyance schmeckt bitter. Die Paladine und ihre Entourage aus Medien, Wissenschaft und Medizin haben unsere Freiheit gestohlen, uns des ureigenen Menschenrechts beraubt. Um den Preis, eine Portion „neugewonnener“ – wie es beim billigen Tauschgeschäft heißt – „Freiheit” zu verkosten, spaltet die Politikkaste den Souverän in eine Zweiklassengesellschaft: Geimpfte – Nicht-Geimpfte! Sie betreiben perfiden Ablasshandel mit der Freiheit des Individuums.

Ich möchte an dieser Stelle nicht auf die Impfpropaganda eingehen, damit haben sich andere TE-Autoren bereits vielschichtig befasst. Nein, ich möchte mich der gestohlenen Zeit, dem gestohlenen Leben widmen, mir abermals die Frage stellen, warum verrinnt kostbarste Lebenszeit trotz mangelnder Ereignisse, Erlebnisse, Unternehmungen merklich schneller? Wir haben nahezu alle Bereiche unseres Lebens zurückgefahren, wir lechzen nach Leben, i. e. Abwechslung, Inspiration, Unterhaltung. Ich fasse es in den Begriff ‚Divertissement‘. Was Divertissement für den Einzelnen ausmacht, ist höchst unterschiedlich. Gemeinsam ist der Suche nach Ansprache, Austausch und Zerstreuung, die Unterbrechung von Monotonie und Alleinsein, selbst für diejenigen mit Partner oder in Familie.

Allzu lange „Abstinenz“ vom sozialen Leben, dem Zusammentreffen mit der ‚peer group‘, sprich Gleichaltrigen, Gleichgesinnten mit gleichen Interessen (insbesondere bei Kindern und jungen Menschen) hinterlässt Spuren. Der Mensch ist von Natur aus auf Gemeinschaft angelegt, er braucht Impulse, die seine Phantasie anregen, ihn auf Ideen bringen, sein Wohlsein, sein Seelenleben beflügeln. Solches Erleben bereichert die individuelle Zeit, unterbricht wirksam das gewohnheitsmäßige Einerlei. Plötzlich scheint der Tag mehr Stunden zu haben, denn es passiert(e) etwas. Die Routine wird unterbrochen, Geist und Gemüt dürfen auf „Reisen“ gehen – im übertragenen Sinn oder realiter. Finden sich Menschen zusammen – im Privaten oder öffentlichen Raum – erleben sie dieses Gemeinschaftsgefühl intensiv, fühlen sich inspiriert, unterhalten, oft sogar geborgen. Menschen können über ihre Angst und belastende Gedanken sprechen, Bedrückendes losweren. Es ist die Freiheit, entscheiden zu können/dürfen, wonach einem zumute ist, was man spontan tun möchte.

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In Gesprächen mit anderen wird immer wieder großes Unverständnis über die unbändige „Sucht“ vor allem der jungen Generation nach Party laut. Steigt die Kurve der geheimnisvollen Inzidenzzahlen, ist sofort klar, tja, wenn sich die Youngsters nicht an die Regeln halten, verbotenerweise dicht bei dicht nächtlichem Unterhaltungsvergnügen nachgeht, darf man sich nicht wundern, dass… Ich habe mittelerweile meine Meinung in diesem Punkt geändert: Party, Eventing, mit Vertretern der eigenen peer group Interessen wider die Vernunft teilen, ist wesentlicher Bestandteil ihres Lebens! Sie wollen nicht versauern, ihr Motto lautet, gib Gas, ich will Spass!

Und deshalb: Die Freiheit nehm‘ ich mir!

Schön wär’s! Genau hier scheiden sich die Geister.
Politicos und Journos geht das öffentliche Leben nicht ab. Sie stehen qua Amt permanent im selben, in ihrem, haben keinerlei Bezug zum Eingesperrt-Sein. Sich in ihrer Öffentlichkeit zu bewegen, ist ihr Beruf, ohne den und die damit verbundene Macht sie selbstverständlich nicht sein möchten. Kasernieren sie die Bürger, tun sie dies natürlich nur zu deren Bestem! Für sie selbst gelten keinerlei Einsperr-Regeln oder sonstige Restriktionen, sie bewegen sich frei im Raum, ihnen geht nichts verlustig. Öffentlichkeit und absolute Bewegungsfreiheit sind das selbstverordnete Muss ihres Amtes. Halten sie sich doch gerade in Zeiten wie diesen für wichtiger denn je! Und wer weiß, vielleicht ist es den Politikern sogar recht, wenn das Volk zuhause bleiben muss, sie nicht auf ihrem selbstherrlichen Irrweg belästigt. Die Politik fühlt sich noch am längeren Hebel sitzend – noch!

Höchste Zeit, sich die eigene Lebenszeit zurückzuholen, das Leben in Freiheit selbst zu gestalten, sich seiner Rechte zu vergegenwärtigen, für sie kämpfen und sich nicht wie ein unmündiges Kind ängstlich staatlicher Vormundschaft in den Arm zu werfen.

Immunität gegen Bevormundung! Zeit ist Leben!

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Kommentare ( 37 )

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Wolfgang Richter
3 Jahre her

Willkommen im Sozialismus pur, Masse als Pöbel, gelenkt von einer selbst ernannten Elite mit den selbst geschaffenen Freiräumen, und reichlich alimentiert mittels selbst festgesetztem Budget, das die Untertanen pflichtgemäß abzudrücken haben, im Zweifel auch durch Entscheid der politisch besetzten Theke der Roten Roben.

Wolfgang Richter
3 Jahre her

Daß die aktuell werkelnden Politdarsteller, ihre medialen Propagandisten und die sich dafür ausersehen fühlenden Blockwarte auf der Straße mir und den Meinen Lebensqualität, Lebenszeit gestohlen haben, wird nicht vergessen. Daß Sie jetzt mit ihrer Gen-Therapie an meine Gesundheit wollen, werde ich sicher nicht zulassen. Spätestens da stehen sie an einer Grenze, deren Übertritt die sich als Ausführende berufen Sehenden gut überlegen sollten.

Lichtenberg
3 Jahre her

Nun ja, der Paladin Robert „Spritze im Arm“ ist auf dem besten Wege, Finanzminister im ‚Staat‘ der selbsternannten Coronagipfel-Kommandeur*innen zu werden, während seine im Staate Dänemark beschulten Sprößlinge die daselbst erlassenen Lockerungen erfahren und Freiheit und Lebensqualität gegenüber den Schülerinnen und Schülern hierzulande gewinnen.
htt…ps://www.rnd.de/politik/daenemark-hebt-im-oktober-alle-corona-regeln-auf-keine-masken-keine-tests-ab-1-10-ILNBQ6HBERHTRKEDOCBOBF4WSI.html

Ralf Poehling
3 Jahre her

Genau so wird’s gemacht. Das ist die richtige Richtung.

Gisela Fimiani
3 Jahre her

Es ist geraubte Zeit. Vor allem aber ist es geraubte Freiheit und geraubte Menschenwürde. Es steht zu hoffen, dass die junge Generation die zwingenden Schlüsse zieht und erkennt, dass Freiheit und Menschenwürde nie garantiert sind, sondern durch wachsame, sich als Souverän begreifende Bürger verteidigt und geschützt werden müssen, um sie zu erhalten.

Iso
3 Jahre her

Die geraubte Zeit nur auf Corona zu beschränken, finde ich zu kurz gesprungen. Zur geraubten Lebenszeit gehört auch jeder eingezogene Steuereuro. Schließlich ist Steuerzahlergedenktag immer erst im Juli. Auf so ein Arbeitsleben gerechnet, sind das allein schon 2 Dekaden an Arbeitszeit die man vergeudet. Wenn man dann noch alle Verbrauchs- und Strafsteuern, Abgaben, Gebühren und Beiträge rechnet, muss man schon ein Schnitzel erarbeiten, um sich einen Kaffee leisten zu können. Leider wird das immer schlimmer, und immer mehr. Daran ändert sich gar nichts, und die Leute lassen sich immer mehr verheizen. Der Staat ist ein riesiger Klotz am Bein, ohne… Mehr

Farbauti
3 Jahre her

Sich sein Leben zurückholen? Es wird mir doch jetzt vollkommen genommen. Soviel Kohle habe ich nicht auf dem Konto, als das ich es mir leisten könnte nicht mehr zu arbeiten. Von vielen Menschen weiß ich, daß sie von ihren Arbeitgebern zur Impfung genötigt werden, ganz vorne dabei Diakonie und Caritas. Und die bekommen jetzt erst recht Aufwind. Sie schreiben schon nette Texte über eine Zustand der schon 1 1/2 Jahre dauert, während ich noch geschockt bin über diese Entscheidung.

rainer erich
3 Jahre her

Richtig, aber wir sollten die „Freiheit“ nicht infantil auf“ Partys und Spaß “ begrenzen. Wenn es jungen und nicht mehr ganz jungen nur noch um die Freiheit im hedonistisch/libertaeren Sinne geht und sie weiterhin Gruen waehlen, haben wir ein massiveres und vor allem grundsaetzlicheres Problem als den Wegfall der kompensatorischen Partys. Liberal ist mehr als Party und vor allem sollte die Freiheit im politisch/wirtschaftlichen Sinne, die Basis fuer die Partys der Alimentierten, nicht vergessen werden. Es waere gut, wenn sich zumindest die Ü 20 auch tiefere Gedanken ueber andere Fragen machen wuerden, in denen sie, auch unverschuldet, ziemlich unterbelichtet sind,… Mehr

elly
3 Jahre her

es hilft der Generation Schneeflöckchen alles nichts, sie müssen sich freikämpfen von ihren Helikoptereltern, dem Nannystaat. Sie müssen ihre Komfortzone verlassen. Freiheit ist halt auch unbequem.

Felicitas21
3 Jahre her

Danke für die aufmunteren Worte. Obwohl recht Krisen erprobt, waren diese einhalb Jahren für mich so depremierend gewesen, dass ich nun eine Psychotherapie beantragt habe, um aus diesem Loch wieder heraus zu kommen. Und ich weiss, ich bin damit nicht allein. Ich hoffe, ich schaffe es.

KorneliaJuliaKoehler
3 Jahre her
Antworten an  Felicitas21

Wir lassen uns nicht unterkriegen! Sie sind nicht allein und Sie schaffen es, aus Ihrem Tief herauszufinden!