George H.W. Bush ist mit 94 Jahren gestorben. CIA-Direktor, acht Jahre Vize unter Reagan, vier Jahre Präsident. Und Begründer der zweiten Präsidenten-Dynastie.
Bush Senior wurde 1924 in eine texanische Politikerfamilie geboren. Er zeichnete sich im Zweiten Weltkrieg als Flieger aus und machte anschliessend das, was man in Texas halt macht: Er ging ins Ölgeschäft und wurde Millionär.
1980 begrub er seine eigenen Aspirationen und akzeptierte das Angebot von Ronald Reagan, als dessen Vizepräsident in den Wahlkampf zu ziehen. 1988 kandidierte er dann selbst erfolgreich mit dem Motto «read my lips, no new taxes». An seiner Seite hatte er als Vizepräsidenten den eher unterbelichteten Dan Quayle, der Probleme bei der Rechtschreibung eines einfachen Wortes wie „Kartoffel“ bekundete. Deshalb wünschten Bush viele Amerikaner Gesundheit und hofften, dass er nicht Opfer eines Attentats würde.
Wurde er nicht, aber 1992 verlor er den Kampf um die Wiederwahl gegen Bill Clinton. Der dann aber nach acht Amtsjahren von George W. Bush Junior abgelöst wurde. Wie die meisten US-Präsidenten konnte Bush sein Versprechen, keine neuen Steuern einzuführen, nicht halten.
In seine Amtszeit fielen der Fall der Berliner Mauer und die Auflösung des Ostblocks mitsamt der Sowjetunion. Hier zeigte er sich gemässigt und unternahm keine grossen Anstrengungen, davon zu profitieren. Anders sah es im Hinterhof der USA aus. Manuel Noriega, der Diktator von Panama, war zunächst ein Alliierter der USA, CIA-Direktor Bush persönlich traf sich mit ihm, um die Unterstützung der Konterrevolution in Nicaragua von Panama aus zu koordinieren. Am östlichen Ende des Panama-Kanals stand das berüchtigte Casa de Las Americas, wo US-Spezialisten Folterknechte aus halb Lateinamerika in effektiven Befragungstechniken ausbildeten. Heute ist es ein Hotel, in dem sich allerdings kein Gast wohlfühlt, der um seine Geschichte weiss. Für diese Kooperation drückten die USA ein Auge zu, dass Noriega auch in Drogenhandel und Geldwäschereigeschäfte verwickelt war.
Bis Noriega zuviel von seinem eigenen Stoff konsumierte und grössenwahnsinnig wurde. Deshalb befahl Bush 1989 die «Operation Just Cause», die Invasion Panamas, die eine bis heute unbekannte Zahl Tote forderte. John Le Carré hat sie sehr nahe an der Realität in seinem Roman «Der Schneider von Panama» geschildert. Auch Saddam Hussein, ebenfalls ein alter Alliierter der USA, verstand eine Aussage des US-Botschafters falsch und meinte, einen Freibrief für die Eroberung Kuwaits erhalten zu haben.
Hier entstand die sogenannte Brutkastenlüge, eine der ersten grossen Beeinflussungen der öffentlichen Meinung durch eine US-PR-Agentur. Eine junge Krankenschwester berichtete vor dem US-Kongress unter Tränen, wie sie miterleben musste, dass in einem Kuwaiter Spital die Soldateska von Hussein Frühgeburten aus ihren Brutkästen gerissen und auf den kalten Boden geworfen hätten. Damit stand einer Gegeninvasion, einer Befreiung Kuwaits, nichts mehr im Wege. Erst später stellte sich heraus, dass diese Krankenschwester in Wirklichkeit die Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA war und niemals als Krankenschwester gearbeitet hatte.
Nach dem Ende seiner Präsidentschaft zog sich Bush weitgehend aus dem öffentlichen Leben zurück und führte seine Ehe mit Barbara Bush fort, die im April 2018 starb – nach 73 Jahren Gemeinschaft. Für Deutschland war Bush, wie Helmut Kohl nicht müde wurde zu loben, ein Glücksfall. Während Frankreich und vor allem England einer Wiedervereinigung sehr skeptisch gegenüber standen, war Bush von Anfang an für diese Wiedervereinigung und klopfte in einer Konferenz mit Gorbatschow auf Malta bereits die Rahmenbedingungen fest. Die britische Premierministerin Thatcher musste schliesslich ihren Widerstand aufgeben, der französische Präsident Mitterrand handelt die gemeinsame Währung Euro heraus, was sich immer mehr als schwerer Fehler herausstellt. Aber dafür konnte Bush nichts.
Ein paar kleinere Invasionen, keine grossen Verbrechen oder Schweinereien, eine überlegte Haltung angesichts des Zusammenbruchs des sozialistischen Lagers; innenpolitisch riss Bush keine Stricke aus, man kann also zusammenfassend sagen: Nur vier Jahre an der Macht, aber er wird als einer der besseren Präsidenten des 20. Jahrhunderts in die Geschichte eingehen. Die Konkurrenz ist allerdings auch nicht sehr gross.
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George Bush war ein Politiker, der durch persönliche Weltkriegserfahrungen und die Nachkriegsordnung geprägt waren, die viele heute nicht mehr kennen. Daher war er hart gegen sich und andere, konziliant, wo es politisch geboten erschien, ein Patriot wie Willy Brandt, Helmut Schmidt und Helmut Kohl und ein Freund Europas, Anhänger der Demokratie westlicher Prägung, wirtschaftlich liberal und im Geiste ein Konservativer. Sein konservatives Wort galt! Dass auch er nicht vollkommen war, auf Falschmeldungen in Bezug auf den ersten Golfkrieg hereinfiel, ist menschlich, nicht unverzeihlich! Zudem brachte er uns, zusammen mit anderen, die Einheit unseres Vaterlandes. Schönen Gruß an seine demokratischen und… Mehr
Der Mann der Mitte, die bei uns längst verloren ging, war auch in seiner Mitte. Damit will ich ausdrücken, daß er souverän war. Deshalb war bei ihm auch das Volk der Souverän und so sollteechte Demokratie sein!
Deutschland hat George W. Bush Senior viel zu verdanken. Was sicherlich auch an seiner gemeinsamen Zeit mit Reagan lag, dem Deutschland noch mehr zu verdanken hat. Allerdings sind wir mit dem Geschenk, was uns beide machten bisher nicht wirklich verantwortungsvoll umgegangen.
Das sollten wir ändern, damit sich im Himmel keiner ärgern muss.
RIP.
Die Konkurrenz ist schon etwas größer als gedacht: Es gibt noch Roosevelt, Kennedy, Clinton, Wilson und den Giganten Reagan.
Aber auf jeden Fall hat er sich den Respekt verdient. Er ist das Beispiel eines klugen Poltikers, der das Wahl seines Landes im Auge hat.
Möge er in Frieden und Ehre ruhen. RIP
Wie beschrieben, so war er. Trotzdem, der Tod ist immer traurig und so richtig wütend auf ihn, war ich auch nie. Die „Säuglingslüge“, sage ich Mal, wiederholt sich täglich. Werbeagenturen formen das mediale Bild der Politiker und transportieren ihre Meinung. Das eine würde ohne den anderen nicht funktionieren. Hier das Beileidsschreiben von Herrn Grenell, dem amerikanischen Botschafter in Berlin: Statement by U.S. Ambassador Richard Grenell on the Death of President George H. W. Bush George Herbert Walker Bush, 41st President of the United States, died last night at the age of 94. His integrity, wit and positive outlook will always… Mehr
Unter Bush Senior haben die Amerikaner ein strategisches Meisterwerk vollbracht: die amerikanische Botschafterin April Gaspie verleitet Saddam Hussein zu dem Irrtum, die USA wuerden seinen Einmarsch in Kuwait mit Wohlwollen betrachten. Saddam marschiert in Kuwait ein Bush gewinnt die Unterstuetzung der ganzen Welt und der UNO, Saddam aus Kuwait zu verjagen Mit einem Bilderbuch Blitzkrieg jagen die Amerikaner Saddam hinter den soundsovielen Breitengrad zurueck, nicht mehr und nicht weniger als was die UNO erlaubt hatte. Die Amerikaner sitzen von nun an in Kuwait und kontrallieren den Golf und die gesamte oelreiche Region mit Billigung und… Mehr
Es war ein FEHLER der Botschafterin, eigentlich wollte die USA Hussein NICHT verlieren. Er war als „nützlicher Idiot“ gegen das Mullah-Regime in Iran gerne gesehen.
Naja, mal alles relativ. Im Zeichen der Zeit gab es keine friedliche Alternative zur Wiedervereinigung, es gab aber Alerternativen des „wie“. Da die Bürger nie darüber abgestimmt haben, halte ich es für unrechtmässig. Es hätte eine einer Initative für eine Verfassung bedurft. So auch mir egal, ich bin ausgewandert als IT Fachkraft unter Kohl und warte auf die Emails der Deutschen Regierung und Industrie, die mich wieder als jemanden der „gut und gern“ lebt mit einem Gehalt von Silicon Valley. Auf Ihr möchte der Dunklen Seite. IT Mensch mit 30 Jahren Erfahrung. Abschluss in Wirtschaft und IT. Wo sind eure… Mehr
Tolle Rechtschreibung
…ja aber er kann sicher mit seinem Computer umgehen ! Eben IT Fachkraft!
George Bush hat sich um das deutsche Vaterland verdient gemacht.
Der Verstorbene wurde natürlich nicht in eine texanische Politikerfamilie geboren. Einzelheiten seiner familiären Herkunft, Walker und Bush, kann man googeln. Da er für Helmut Kohl und die deutsche Wiedervereinigung von besonderer politischen Bedeutung war, könnte man ihn in Deutschland etwas weniger salopp würdigen. Wer weiss was für einen Zirkus Margret Thatcher und Francois Mitterand, zum 4+2, hätten aufführen können, wenn nicht in Washington ein kluger Kopf gesessen hätte.
Richtig, sie wollten aber auch die positive Rolle der Sowjetunion durch Gorbatschow nicht unterschlagen.
Sorry. Wurde natürlich als typischer WASP aus Massachusetts in eine Politikerfamilie geboren, ging dann nach Texas und machte dort politische und wirtschaftliche Karriere.
Ehrlich, ich hätte lieber einen Nachruf auf Dagobert Lindlau gelesen…
Bush senoir war ein echter Ehrenmann. Von dem könnten Sie auch noch einiges lernen.
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