Strukturell ändert sich mit der Wahl am 23. Februar nicht viel. Die personellen Schicksale sind die einzigen, die der Wähler wirklich beeinflussen kann. Manchen droht das Karriere-Aus, anderen noch Schlimmeres: ein Leben als Berater.

Mit der Bundestagswahl sei ihr persönliches Schicksal verknüpft. Komme das nach ihr benannte Bündnis nicht ins Parlament, sei sie nicht mehr relevant, sagt sie selbst. Das muss man ihr lassen: Analyse konnte Sahra Wagenknecht (55) schon immer ganz gut. Dafür hat die ehemalige Vorsitzende der Kommunistischen Plattform in der PDS noch nie Regierungsverantwortung getragen. Das könnte ihr jetzt zum Verhängnis werden.
Als Theorie war das Bündnis Sahra Wagenknecht ein gutes Projekt. Es gelang ein legendär guter Kickstart mit Europawahl und Landtagswahlen im Osten. Obwohl der Wähler nicht wusste, wie sich das Bündnis praktisch verhalten würde. Weil der Wähler es nicht wusste – wie wir heute sagen müssen. Denn nach den Regierungsbildungen im Osten ist klar: Keine Partei hat je den Weg vom neuen Bündnis zur Altpartei so schnell zurückgelegt wie das BSW. Es wollte als eins von zwei zentralen Versprechen die „Brandmauer“ überwinden, jetzt hält es mit CDU, SPD und Linke zusammen Wache vor genau dieser. Danke. Kann weg.
Karriereperspektive Sahra Wagenknecht: Sie bleibt uns als Dauergast in den Talkshows, Mietrednerin und Buchautorin erhalten.
Problem beim Jobwechsel: Die Rechnungsstellen ändern sich.
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Anders als Sahra Wagenknecht verfügt Friedrich Merz (69) über Erfahrung als Regierungsvertreter: Er war Brexit-Beauftragter des Landes Nordrhein-Westfalen. Angela Merkel (CDU) hat er schlanke 20 Jahre lang ausgesessen. Verliert er jetzt gegen Olaf Scholz (SPD), könnte Merz das wiederholen. Nach vier Jahrzehnten SPD, Scholz und Nancy Faeser an der Macht wäre ein kaum erfahrener 90-Jähriger die perfekte Verkörperung einer dann definitiv kaputten Demokratie.
Karriereperspektive Friedrich Merz: Verliert Merz das Duell gegen Scholz, kann er wieder als Berater, Lobbyist und Festredner arbeiten, kriegt aber nur die Aufträge, die Merkel ablehnt.
Problem beim Jobwechsel: Merz könnte sein Stolz im Weg stehen. Nicht ernst nehmen. War ein Witz.
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Mit 46 Jahren sind nur wenige so alt wie Christian Lindner. Der hat schon mehr Versprechen gebrochen, als andere ein ganzes Leben lang abgeben. Aktuell wirbt er auf X für sich damit, dass er gegen den Atomausstieg war. Die Nutzer erinnern ihn daran, dass er in der namentlichen Abstimmung im Bundestag genau diesem Atomausstieg zugestimmt hat. Welch’ hässliches und doch so unwichtiges Detail. In Christians Welt gilt: Nicht das Erreichte zählt, das Erzählte reicht.
Lindners geniale Strategie: Er macht im Bundestag rot-grüne Erfüllungspolitik. Zack, wählen ihn alle rot-grünen Anhänger. Auf X spricht er sich dann – der Schlaufuchs – gegen rot-grüne Erfüllungspolitik aus. Wumms, wählen ihn alle Kritiker von Rot-Grün. Damit liegt die FDP, Karacho, bei 30 Prozent. Das ist so. Zumindest in der Welt von Christian Lindner, wenn er nachts in seinem Schloss mit dem Spiegel tanzt und die Möbel im Hintergrund ein Liedchen singen. Die Karriere von Christian Lindner würde viel erfolgreicher verlaufen, wenn er nicht jeden Morgen wach würde.
Karriereperspektive Christian Lindner: Beratungsfuzzy.
Problem beim Jobwechsel: keines.
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Bleibt Christian Lindner Vorsitzender, wenn die FDP (76) am 23. Februar aus dem Bundestag fliegt? Gegenfrage: Wen interessiert’s? Verschwindet die FDP dieses Mal aus dem Parlament, gibt es Sterbevereine, die für die Gestaltung des Landes von größerer Bedeutung sind als diese sterbende Partei. Die hat ein Jahrzehnt gar nichts als Führungsreserve zu Christian Lindner entwickelt. Was für ein furchtbarer Gedanke.
So dachte man. Mittlerweile kennt man dank Bild die nachrückende Führungsreserve: Johannes Vogel und Konstantin Kuhle. Mal ganz ehrlich, liebe FDP, wäre da nicht ein schnelles Ende gnadenvoller? Mit solchen blassgrünen Karrieristen als Zukunft? Gut. Es bliebe auch noch Marco Buschmann. Dann käme das Ende zwar nicht schnell – aber dafür wenigstens gründlich und schmerzhaft.
Karriereperspektive FDP: Es gibt noch viele Randthemen, die von der FDP als außerparlamentarischer Randpartei abgedeckt werden könnten. Chemtrails wären zum Beispiel ganz nett, das hat einen Markt.
Problem beim Jobwechsel: Keines. Im Gegenteil. Die Bild-Story mit Marco Buschmann steht quasi schon: „So jagen wir die Chemtrails“. Das wird groß.
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Als Minister unter Friedrich Merz will Olaf Scholz (66) nicht dienen. Also bleiben dem Kanzler noch 13 Tage, um 13 Prozentpunkte Rückstand und mehr aufzuholen. Ein charismatischer und beliebter Kandidat kann so etwas durchaus, wie Gerd Schröder schon bewiesen hat. Nun fragt Scholz jeden, ob jemand so einen beliebten und charismatischen Sozialdemokraten kennt. Zwar kann man durchaus eine Wahl gewinnen mit nichts anderem in der Hand als dem Ratgeber „Respekt für Dummies“ – aber halt nicht zwei Wahlen hintereinander.
Karriereperspektive Olaf Scholz: Berater für im großen Stil steuerhinterziehende Banken
Problem beim Jobwechsel: Dieses Mal muss Scholz sich die Termine in den Kalender eintragen und danach auch daran erinnern können.
Am 23. Februar ist die Urnenwahl zum Bundestag. Liegen Sie mit Ihrer Prognose besser als die Demoskopen? Machen Sie mit bei der TE-Wahlwette!
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Frau Wagenknecht kann nicht nur gut Analysieren sie ist wenigstens auch eine wohltuende Photogene Erscheinung in diesen Tagen des Schaulaufens nach „wer hat das hässlichste Plakatdesign.“ Nur leider ist sie Kommunistin. Nix für mein Kreuz. Trotzdem Kompliment.
Was ist mit deutschen Marketingleuten los? Völlig geschmacklose hingerotzte Wahlwerbung. Mehr Verachtung des Wählers geht nicht.
Keine Angst – sie fallen alle nicht in’s Leere! Dafür (wenigstens) haben sie gesorgt!
Die Wahlplakate zur Bundestagswahl haben 2025 eine derartige humoristische Höhe erreicht, daß selbst ein Klaus Staeck neidisch werden dürfte. Habeck: „Zuversicht. Ein Mensch. Ein Wort.“ Was haben wir gelacht! Zuversicht in sich selbst? In den Niedergang der dt. Wirtschaft? Die Beschädigung der öffentlichen Sicherheit? Die Beschädigung der Sozialsysteme? Daß er seinen Rasierer wieder finden wird? Müßte es grünkorrekt nicht heißen: „Ein Mensch (m/f/d).“? Baerbock: „Zusammen. Ein Mensch. Ein Wort“ „Ich und ich und ich… und wir zusammen…“, dachte ich spontan. Oder „Ich und Afghanistan…“ Sie merkt es nicht einmal. Selten so gelacht. Scholz: „Mehr für Dich. Besser für Deutschland“„Mit Sicherheit… Mehr
Die hier Genannten und viele andere die nicht mehr mitspielen dürfen haben gut vorgesorgt. Die haben Firmen und Organisationen geschmiert, mit Geld zugeschüttet, da haben die sich ein gut dotiertes Plätzchen verdient. Frau Lang ist ein schönes Beispiel oder der Typ der Berater eines Fußballvereins wurde, Name ist mir entfallen. Die alle werden weich fallen, selbst eine hohle Person wie die Fester wird weich fallen denn das Füllhorn was über die NGOs ausgeschüttet wird versiegt ja nicht. Gut, einige Einschränkungen werden sie hinnehmen müssen, keine Bahnkart Gold, keine Flüge kostenlos, die BT Kantine auch nicht mehr aber die werden sie… Mehr
Der „alte“ Parteizirkus stirbt. FDP, Linke und BSW könnten die ersten offiziellen Todesfälle der deutschen Nachkriegsgeschichte nach den Piraten werden. Erinnert sich noch jemand an die? Einige haben sich zu SPD, Grüne und DieLinke retten und dort ihr Talent weiter wirken lassen können. Böse Zungen könnten meinen, dass manche Berufspolitiker am besten darin sind, ihre Parteien zu zerstören. Und das gilt natürlich nicht nur für exPiraten – sondern auch für viele aktuelle Kaliber in SPD, FDP, DieLinke und dem altjungen BSW. Als Merkel noch offizielle CDU-Chefin war, galt dies natürlich primär für die Union erst recht. Niemand wird der Union… Mehr
Beraterjob?? Wer will denn diese Nieten als Berater und vor Allem, in welchen Bereichen? Welche Themen? Diese Vollversager will doch keiner haben!
> Karriereperspektive Friedrich Merz: Verliert Merz das Duell gegen Scholz, kann er wieder als Berater, Lobbyist und Festredner arbeiten, kriegt aber nur die Aufträge, die Merkel ablehnt.
Sofern ihm die Amis überhaupt noch Aufträge geben. Wie deutlich muss es Musk noch kommunizieren – Finger weg von dem Grün:innen Sumpf?
> Manchen droht das Karriere-Aus, anderen noch Schlimmeres: ein Leben als Berater.
Sofern noch jemand diese „Beratung“ bezahlt – etwa USAID hat den Geldhahn zugedreht. Viele US-Oligarchen springen vom Klima-Wokeness-Ding ab – es sind praktisch nur noch Gates und Soros geblieben.
ZUmnindest die Zukunft des Noch-„Kanzlers“ Scholz dürfte gesichert sein, dem hält sein alter Kumpan Schröder einen Sitz im Vorstsnd von Rodneft frei. Ähnliches dürfte für den Darsteller des Bundespräsidenten Steinmeier gelten, der war ja immer der dritte im Bunde.
Bei Beraterjobs gibt es in der Regel keine 24/7/365 Bodyguards vom BKA und keine Panzer-Limousinen.
Die Herrschaften werden umdenken müssen.