Beim 2017 eingeführten Fracking-Verbot spielten Umwelt-NGOs eine entscheidende Rolle: Sie zeichneten ein Schreckensbild der Technologie, das mit der Realität nichts zu tun hat. Das Verbot sollte bis mindestens 2021 gelten, danach sollte der Bundestag entscheiden. Doch der rührt sich nicht.
Der Erdgaspreis stieg dramatisch an. Die Erdgasmengen, die die Gasfelder in Nordamerika und in der Nordsee lieferten, gingen zurück. Das war 2008, also noch gar nicht so lange her. ‚Das war’s jetzt mit dem Erdgas‘ – war die Stimmung zu jener Zeit.
Doch bereits vor 25 Jahren hatte der amerikanische Erdöl-Ingenieur Nick Steinsberger probiert, wie man Schiefergestein tief unter der Erde aufspaltet, damit Erdgas entströmen kann. Eine alte Idee: Bereits in den 1940er Jahren war die sogenannte hydraulische Frakturierung erfunden worden. Dabei pumpen die Ingenieure Erdölgele in gashaltige Schichten, um das Gas zum Fließen zu bringen. Doch das funktionierte nicht im Schiefergestein, das jedoch erhebliche Mengen an Gas und Öl enthält. Die Schieferschichten schließen die Gasvorkommen ein; es galt also, das Gestein durchlässig zu machen.
Ein Ergebnis dieser neuen Methode: Die Erdgasproduktion in den USA stieg rasch an, bald darauf ebenso die Öl-Produktion. Die USA überholten Russland als größten Gasproduzenten der Welt und Saudi-Arabien als größten Ölproduzenten. Heute ist Steinberger Chef eines Gasconsulting-Unternehmens und war bereits an mehr als 1000 Schieferbohrungen beteiligt.
Der billige Gaspreis zog zahlreiche Chemieunternehmen an, die Fabriken in den USA aufbauten – darunter auch die deutsche BASF. Dies ist die große Energiegeschichte des letzten Jahrzehnts, so sagen Öl- und Gasexperten – im Gegensatz zur Wind- und Solarenergie, die kaum mehr als zwei Prozent der weltweiten Primärenergie liefern. Damals dachte man sich nichts dabei, ölhaltige Stoffe ins Gestein zu pumpen. Denn diese Gesteine sind schließlich bereits mit Öl und Gas getränkt. Die Panik vor dem Fracking kam erst später auf, als NGOs Kampagnen gegen Fracking als lukratives neues Geschäftsfeld entdeckten.
Es war im Wesentlichen ein Videofilm aus dem Jahr 2010, der mit zweifelhaften Methoden massive Angst vor dem Fracking erzeugte: »Gasland«. Vor allem eine Szene schürte die Angst, in der aus einem Wasserhahn strömendes Methan angezündet wurde. Doch ist dies an einer Reihe von Orten ein natürliches Phänomen, wenn Grundwasser mit Gas in Verbindung kommt und »verunreinigt« wird. In diesem Fall, von dem der Film erzählt, wurde das Wasser vom Wasserwerk durch Kohleflöze geleitet; dabei reicherte es sich auch etwas mit Methan an. Mit Frackingmethoden hatte dies nichts zu tun.
Der ehemalige Generalsekretär der Nato, Anders Rasmussen, hat seinerzeit sogar Russland vorgeworfen, die Umweltbewegung im Westen zu unterstützen – mit dem Ziel: die Abhängigkeit Europas von importiertem russischen Gas aufrechtzuerhalten.
In Deutschland werden nur noch etwa fünf Prozent des Bedarfs an Erdgas selbst gefördert. Doch die Mengen ließen sich relativ rasch wesentlich erhöhen. Nach der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe würden die Vorkommen ausreichen, den Bedarf von Deutschland für etwa 25 Jahre zu decken. Die Förderung könnte innerhalb eines halben Jahres beginnen und schnell gesteigert werden.
Doch seit 2017 besteht ein Frackingverbot in Deutschland. Die damalige CDU-Kanzlerin hat mit der damaligen SPD-Umweltministerin Barbara Hendricks in einer Nacht- und Nebelaktion das sogenannte Fracking-Verbot durchgedrückt. Das Verbot des sogenannten unkonventionellen Frackings sollte bis mindestens 2021 gelten. Danach sollte der Bundestag eigentlich entscheiden, ob es bei den Regelungen bleibt. Tut der Bundestag nichts, würde das Verbot weiter gelten. Doch der Bundestag rührte sich nicht.
Im Augenblick stellt auch der stellvertretende Vorsitzende der Expertenkommission Fracking, Holger Weiß, das in Deutschland geltende Verbot der Erdgasförderung in Frage. »Man kann das eigentlich nur mit ideologischen Vorbehalten erklären. Einer sachlichen Grundlage entbehrt das«, so Weiß gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Die beim Fracking mittlerweile verwendete Flüssigkeit sei kein Gift. »Das ist Spüli!« Weiß: »Heutzutage kann man Fracking mit einem vertretbaren Restrisiko machen.« Auch der Geologe Christoph Hilgers vom Karlsruher Institut für Technologie meinte: »Wenn man Fracking richtig macht, ist das Risiko gering. Das ist eine etablierte Technologie.«
Der ehemalige Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hans-Joachim Kümpel, wies in einem Gespräch mit der Welt auf die hohen Sicherheitsstandards und umfangreiche Genehmigungsverfahren hin, die es hier gebe. Einige Frackingvorhaben in den USA wären hier nicht genehmigt worden. Außerdem verfügten die Geologischen Dienste über hochaufgelöste Daten aus dem Untergrund und wüssten daher ziemlich genau über die Verhältnisse im Untergrund Bescheid. Nicht nur im Untergrund von Niedersachsen, sondern auch in Nordrhein-Westfalen sei mit den alten Flözgasen ein großes Potenzial vorhanden.
Außerdem will Großbritannien bis 2040 zum Netto-Energieexporteur werden. Die Kurzzeit-Premierministerin Lizz Truss hatte noch am Rande der UN-Generalversammlung in New York die Aufhebung verteidigt: »Fracking ist ein Teil des Energiemixes, wir sollten alle Optionen prüfen«. Alles müsse auf den Tisch, um die Energiesicherheit zu verbessern. »Denn das ist das Hauptproblem, mit dem wir konfrontiert sind.« Großbritannien verfügt ebenfalls über sehr reichhaltige Schiefervorkommen vor allem in Lancashire und Yorkshire, die für viele Jahrzehnte ausreichen.
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Mich würde vor allem interessieren wo man sich relativ neutral über Fracking informieren kann. Wenn man Fracking ohne großes Restrisiko betreiben kann, wieso nicht? Allerdings bleibt für mich die Frage nach dem Preis offen. Kann Frackingas mit Erdgas preislich konkurieren? Falls das nicht der Fall sein sollte, Rußland hat uns jahrzehnte zuverlässig und günstig beliefert und würde es sicher weiter tun. Natürlich würde er heute aufgrund der Umgangsweise sicher Bedingungen stellen. Zurecht! Wir sollte uns diese anhören und unsere Sozialisten endlich aus den Parlamenten jagen.
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/lichtblicke-kolumnen/erdgas-denken-ohne-denkverbote-kernkraft-kohle-fracking/
Den Fracking-Befürwortern hier, einschließlich dem Autor, rate ich mal eine Reise in die USA an….und zwar in ein Fracking-Gebiet. Ich war vor 3 Jahren (vor Corona) mal in einem (aus privaten Gründen und nicht wegen Fracking) und habe vor Ort interessehalber mit vielen Anwohnern gesprochen (im Diner, in der Kneipe oder auf der Straße kommt man dort schnell ins Gespräch wenn man das will und Interesse zeigt). Das Problem ist beileibe nicht Methan aus dem Wasserhahn….sondern….dass, das Trinkwasser ganz offiziell nicht mehr getrunken werden soll. Die Leute kaufen also alle ihr Wasser im Supermarkt. Gut…muss man woanders auch….also noch nicht… Mehr
Ich freue mich sehr über diesen Beitrag, weil er mir als (fast)Fachmann aus der Seele spricht. Unser eigenese Frackinggas wäre ökologisch viel sinnvoller als fremdes das noch aufwändig verdichtet transportiert und wieder entzspannt werden muss.
Nein eben nicht.
Die erzeugbare Rissweite ist beim Fracking maximal 200-250m. Enden die Risse noch innerhalb des Schiefers tritt nichts extra aus, die Gasbohrungen werden einzementeiert und Doppelwandig abgedichtet, das Gas steigt nicht im Gestein auf sondern nur in die Förderleitung. Wäre der Schiefer undicht, wäre das Gas schon lange vorher aufgestiegen.
Fricklerzzz
Ziehen Sie doch in die USA, wenn Sie Fracking so toll finden. Dort wird es auch von allen Unternehmen in den Himmel gelobt und als absolut sicher dargestellt. Fakt ist trotzdem, dass diese über 300 Chemikalien, die mit dem Schlamm in den Boden gepumpt werden, wieder hoch kommen. Es ist Fakt, dass ganze Flüsse tot sind, dass das Erdreich und das Wasser stark kontaminiert sind, dass Farmern reihenweise Tiere weg sterben, dass in den Fracking-Gebieten die Krebsraten und Nervenerkrankungen in die Höhe geschnellt sind. Fracking ist massiv ineffizient, wenn man sich anschaut, wieviele LKW-Fahrten für Aufbau, Betrieb, Abtransport von Gas,… Mehr
Das liegt aber nur daran das erstens unliebsame Abfälle im Untergrund entsorgt wurden. Zweitens will ich Ihnen erklären warum das Schiefergasfracken in den USA problematisch ist: Im riesigen Gebiet der Great Planes gibt es in ~600m riesige Schieferfelder in denen Öl und Gas eingeschlossen sind. Der beim Fracken aufgebrochene Bereich sind ~200m. Der Grundwasserkreislauf geht bis ~ 400 m, wenn ich also in 600m Fracke enden die Risse evtl. nach dem verlassen des Schiefers, damit kann Lagerstätteninhalt austreten und in den Bereich des Grundwassers gelangen, was in den USA auch mehrfach passiert ist. Falsche Risiko Entscheidungen geldgieriger Amerikaner sind der… Mehr
Der Vorgang ist relevant für verbundene Porenräume, nicht für Schiefergas (engl. Tidegas). Deswegen muss man ja Fracken, man muss beim Schiefergas die Porenräume verbinden. Treten die Risse nicht aus dem Schiefer heraus, kann nichts rein oder raus, einfach weil es keine Fließwege gibt.
Richtig! Wenn auch wir dazu übergehen, dass nicht sein kann, was nicht sein darf, sind wir genau so dumm und ignorant wie die Grünen.
Also Fracking ist nun wirklich nicht der Stein der Weisen. Teuer, ineffizient und umweltschädlich. Das sind nunmal die Fakten. Es ist weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll.
Aha und warum sind oder werden fast sämtliche Öl und Gaslagerstätten auf der ganzen Welt gefrackt ? Weil es sich nicht rechnet ?
Während der 90iger Jahre war mein Studienfreund mit 5 Frackflotten über fast 10 Jahre in Russland und hat dort Gas und Ölfelder gefrackt. Woher haben Sie ihre Meinung, ich kann keinerlei praktischen Bezug feststellen.
Fricklerzzz
TE wurde von Trollen gekapert, wenn man sich die Dislikes anschaut…
Ich bin absolut sprachlos. In diesem Land gibt es nur noch Bekloppte. Egal ob rechts, links, freiheitlich-libertär, konservativ, sozailistisch, öko…Die einen zerstören das Land wegen dem „Klima“ und die anderen wollen das Land wegen der „Energiekrise“ zerstören. Und keiner schaltet mehr sein Hirn ein. Hier wird genauso wie bei den MSM alles geglaubt, was irgendein Journalist von sich gibt. Kapitalismus zerstört den Planeten und Klima-Sozialismus genauso. Und beide stehen sich näher, als man denkt. Die einen verteufeln fracking, weil sie mit anderen Mitteln alles zerstören wollen, die anderen loben Fracking in den Himmel, weil sie damit alles zerstören wollen. Wer… Mehr
Mit meiner Meinung hat das nichts zu tun. Ich bin vom Fach und habe schon selbst an Fracking-Jobs mitgearbeitet. Wenn man das richtig ausführt zerstört man damit Garnichts. Es ist richtig das das geförderte Gas auch zu Co² verbrannt wird oder zu Dünger oder Adblue verarbeitet wird. Wir brauchen das Gas, so oder so und letztendlich brauchen Sie es auch, wenn Sie Essen auf dem Teller haben wollen. Ich kann Ihnen versichern, das aus meiner Sicht der Artikel nichts falsches verbreitet oder gelogen wurde. Niemand bezahlt mir was um das zu vertreten und ich arbeite auf Grund einer Behinderung schon… Mehr
Gasförderung ist nicht im Interesse der grünen Windkraftbonzen und ihrer Lobby. Bislang hat das sehr gut durch die von der SPD unter Merkel eingeführte EEG-Umlage funktioniert. Die Kosten der bürgerlichen Gesellschaft aufbürden und die Gewinne privatisieren. Die Förderung von Gas würde den Preisdruck auf die Bürger im gesamten Europa nehmen und das angestrebte Monopol der Stromerzeugung durch Windkraft und Photovoltaik in weite Ferne rücken und den Druck nehmen. Leider werden dafür hohe Kollateralschäden für die Bevölkerung in Kauf genommen. Würde man die Kosten der Energiewende seit 2011 in einer Rechnung aufstellen, wären ca. 500.000.000.000 € durch Schließung der Kraftwerke, Abbau,… Mehr
Und wieder mal war es die Merkel-Union. Wo man hinschaut, immer der gleiche Haupttäter. Warum? Weil die Medien sie als Dankeschön mit Wahlkampfhilfe unterstützt haben.