Volker Wissing scheitert mit seinem Türkei-Plan grandios

Vakante Arbeitsplätze besetzen wir durch Zuwanderer. So lautet der neue Masterplan der deutschen Fachkräftepolitik. Doch die Praxis zeigt: Das Interesse an Arbeit in Deutschland ist gar nicht so groß.

IMAGO / Christian Spicker
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), Berlin, 23. November 2022

An deutschen Flughäfen herrschte im Sommer Chaos: In den Pandemiejahren waren Mitarbeiter entlassen oder verloren worden, die so schnell nicht wieder rekrutiert werden konnten. Nun fehlte es bei der Gepäckannahme und im Sicherheitsbereich an ausreichend Händen, um einen fließenden Verkehr zu garantieren. Die Branche hatte lange auf das Dilemma hingewiesen, die Politik nichts getan.

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Jetzt trat Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) auf den Plan. Leiharbeiter aus der Türkei sollten den deutschen Flughäfen aushelfen. Mindestens 2.000 von ihnen wollte er in einem beschleunigten Verfahren nach Deutschland holen. So weit die Theorie: „Laut Bundesregierung wurden nach aktuellem Stand 91 Visa an türkische Hilfskräfte zur vorübergehenden Beschäftigung an einem Flughafen in Deutschland erteilt“, heißt es in einer Antwort des Verkehrsministeriums auf eine Anfrage der Union. Die Regierung weiß noch nicht einmal, ob alle 91 potenziellen Hilfskräfte tatsächlich gekommen sind.

Die Agentur für Arbeit, so heißt es in der Antwort, würde aber grundsätzlich viel tun, um im Ausland Mitarbeiter für deutsche Flughäfen zu gewinnen. So gebe es in Frankfurt eine eigene Airport-Agentur, in Köln und München betreibe die Agentur Büros. Zudem habe die Bundesregierung bereits im Frühsommer 2020 dafür gesorgt, dass Sicherheitsdienstleister betriebsbedingt nicht hätten kündigen müssen.

Doch laut der Antwort auf die Union-Anfrage waren im März 2022 aus dem Bereich „Luftfahrt“ 16.200 Beschäftigte in Kurzarbeit. Insgesamt hätte die Situation dazu geführt, dass die Flughäfen nach der Pandemie ein Fünftel weniger an Personal hatten als vor der Pandemie. 800 bis 900 Mitarbeiter fehlen derzeit in den Sicherheitsbereichen der Flughäfen, an denen Private im Auftrag des Bundes die Abwicklung übernommen haben. Das entspricht laut Ministerium etwa zehn Prozent des gesamten Personalbedarfs in diesem Bereich. Weitere „Erkenntnisse lägen“ der Bundesregierung „derzeit nicht vor“.

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Kommentare ( 34 )

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Ralf Poehling
1 Jahr her

Wenn wir eine höhere Geburtenrate hätten und ein besseres Schulsystem, müssten wir über die Zuwanderung von Fachkräften, die oftmals gar keine sind, gar nicht diskutieren. Über Jahrzehnte hinweg haben wird das genau so gehandhabt. Und es hat wunderbar funktioniert. Bis jemand auf die dumme Idee kam, dass Deutschland seine eigenen Fachkräfte nicht mehr selbst aufziehen, sondern sie importieren sollte, weil das billiger sei. Billiger ist aber häufig nicht besser, meist nicht mal gleich gut, sondern häufig schlechter. Wer glaubt denn, dass andere Länder freiwillig ihre besten Leute abwandern lassen? Die lassen, wenn überhaupt, nur ihre Problemfälle abwandern. Der Markt regelt… Mehr

Juergen Schmidt
1 Jahr her

»Fachkräfteeinwanderung« – allein der Begriff ist doch längst nur noch Täuschung und Lüge für die deutschen Bürger. Wenn ich in meinen osteuropäischen und südosteuropäischen Verwandten- und Bekanntenkreis hineinhorche, dann ist Deutschland schon längst KEIN Land mehr, in das man als gut ausgebildete Fachkraft einwandert, um hier seine Zukunft zu gestalten. Der Schlüsselmoment war die Grenzöffnung 2015, welche die Community zutiefst schockiert hat, und die darauf folgende massive Flutung Deutschlands mit Mohammedanern, die ja bis heute unverändert anhält. Die Islamisierung Deutschlands im Turbogang wird im Ausland SEHR GENAU beobachtet, und ist für gut ausgebildete Leistungsträger, die fern der Heimat ihren Lebensmittelpunkt… Mehr

A rose is a rose...
1 Jahr her

Flughafen ist allerdings zumindest offiziell eine Sicherheitszone.
Aber wieso gehen Angestellte in Kurzarbeit, wenn Leute fehlen?

non sequitur
1 Jahr her

Deutschland ist als Arbeitsmarkt für wirkliche Fachkräfte aus dem Ausland schlicht völlig unattraktiv.
Welches deutsche Steuer- und Abgaben-Melkrind, dem auch noch stets Knüppel bei ehrgeiziger Eigeninititive zwischen die Hufe gesteckt werden, wundert das?
Deutschland ist anscheinend nur für Sozialleistungensuchende mit augeprägtem Widerwillen zur Preisgabe ihrer Herkunft und Identität und fehlender Bereitschaft zur Assimilation attraktiv.

Last edited 1 Jahr her by non sequitur
Casta Diva
1 Jahr her

Ich erlebe auch täglich mehr, dass selbst mir persönlich bekannte Türken, Muslime überhaupt, die offensichtlich hier sozialisiert sind, deren Kinder hervorragend ausgebildet sind, mir seit einiger Zeit islamisch konservativ gekleidet begegnen. Taqiyya …

Rainer Schweitzer
1 Jahr her

Welchen Anreiz sollte eine weltweit gefragte Fachkraft haben in einem Land arbeiten zu wollen mit einer der höchsten Steuerlasten, den höchsten – und weiter steigenden – Energiekosten und 10% Inflation? Bei so jemand spielen die höchsten Sozialleistungen jedenfalls keine Rolle. Im Gegenteil werden wir unter den gegebenen und absehbar sich weiter verschärfenden Umständen das Gegenteil erleben: Einen Braindrain.

Rob Roy
1 Jahr her

Wenn das „Interesse an Arbeit in Deutschland“ vorhanden wäre, hätten wir nicht Millionen Arbeitslose.
Doch die „dümmste Regierung“ hat ein Interesse, noch weitere Arbeitslose bzw. Arbeitsunwillige ins Land zu holen.

Turnvater
1 Jahr her
Antworten an  Rob Roy

Diese Regierung ist nicht dumm. Sie weiß genau, was sie tut und wem sie damit schadet.

Und der Wähler honoriert es immer wieder.

Johann P.
1 Jahr her

Dilettanten, wohin man auch schaut! Nichts funktioniert mehr, nichts passiert mehr, nur der endgültige Absturz wird immer deutlicher…

freedom2
1 Jahr her

Jeden Monat werden 1000 Facharbeiter vom Hindukusch eingeflogen, wenn die sich vom Stress und der Umgewöhnung ausgeruht haben, werden die 2026 einsatzbereit sein. Gas aus Katar ist dann auch da. Läuft doch alles nach Plan!

zweisteinke
1 Jahr her

Aber ich erinnere mich doch daran, daß uns vor gar nicht allzu langer Zeit Unmengen an sehr gut ausgebildeten „Fachkräften“ aus Afghanistan und wer weiß von wo noch ganz großartig bereichert haben. Wo bereichern die sich denn jetzt wenn es schon wieder an allen Ecken und Enden nach weiteren „Fachkräften“ tönt? Gibt es da irgendeine Statistik drüber? Auch von den Zehntausenden, die die Kaugummifresser hier so einfach abgekippt haben. Wurden die tatsächlich nach Amiland weitergeflohen oder dürfen wir uns noch tiefer in devoter Dankbarkeit vor den „lieben Partnern“ im Staube wälzen?