Die Affäre Faeser erinnert allmählich an einen schlechten Mafia-Film

Kurz nach der Böhmermann-Sendung soll Faesers Staatssekretär bei Schönbohm angerufen und Druck auf ihn ausgeübt haben. Dann würde eine Anhörung im Innenausschuss des Bundestags nicht mehr reichen, sondern ein Untersuchungsausschuss müsste die Vorgänge aufklären.

IMAGO / photothek

Wenn es stimmt, was die Welt dokumentiert, wenn die Telefonnotiz das Telefonat richtig wiedergibt, das Faesers Staatssekretär Markus Richter am 14. Oktober 2022, eine Woche nach der Sendung, in der Böhmermann Arne Schönbohm mit unbewiesenen Vorwürfen herabsetzte, führte, dann geht es in Faesers Ministerium zu wie in einem Mafia-Film auf der Ebene eines B-Movies.

Nancy Faeser hatte behauptet, dass Schönbohms Entlassung nichts mit der Böhmermann-Sendung vom 7. Oktober zu tun habe. Doch am 14. Oktober 2022 rief Faesers Staatssekretär Markus Richter gegen 19.32 Uhr bei Arne Schönbohm an. Schönbohm fertigte tags darauf eine Telefonnotiz an. Der Welt liegt das Papier, das die Zeitung veröffentlichte, vor – „das Ministerium bestreitet in der Antwort auf die Anfrage seine Echtheit nicht.“ Die Notiz sei Teil der Klageschrift von Schönbohms Anwalt.

In dem Telefonat wird auf Schönbohm seitens des Ministeriums erheblicher Druck ausgeübt. Zwei Optionen werden ihm von Richter unterbreitet:

  • entweder erklärt sich Schönbohm mit einer Versetzung einverstanden. Da die neue Stelle unter seiner Gehaltsstufe liegt, werden ihm Zulagen in Aussicht gestellt. Eine andere Stelle auf seiner Gehaltsstufe sei schon besetzt und beim Statistischen Bundesamt gehörte es zu den Einstellungsvoraussetzungen, dass man Mathematiker oder Jurist sei;
  • oder man würde Schönbohm vom Dienst freistellen und eine Voruntersuchung eröffnen, die in ein formelles Disziplinarverfahren münden könnte.

Im Bundesdisziplinargesetz, Paragraf 4 heißt es: „Disziplinarverfahren sind beschleunigt durchzuführen.“ Das Vorermittlungsverfahren gegen Arne Schönbohm hatte ganze sechs Monate gedauert und schloss mit der Feststellung: „Die eingehende Untersuchung der Sachverhalte hat zu dem Ergebnis geführt, dass Disziplinarmaßnahmen nicht zu ergreifen sind.“

Dennoch, wie TE bereits berichtete, zeigte sich Faeser nicht zufrieden. Im Raum steht der Vorwurf, dass Faesers enge Mitarbeiter mittelbar oder unmittelbar einen Anteil am Zustandekommen der Böhmermann-Sendung hatten.

5vor12
Bundesschwindelministerin
Eine Woche nach der Böhmermann-Sendung setzt Faesers Staatssekretär Richter Schönbohm unter Druck. Er bietet ihm an, entweder sich versetzen zu lassen, oder droht ihm mit einem formellen Dienstverfahren. Richter erhöht sogar den Druck, indem er darauf aufmerksam macht, dass dieses Verfahren „unter Umständen dauern“ kann, und entgegen des Bundesdisziplinargesetzes könnte es „mehrere Monate bis über ein Jahr“ dauern. „Der Ausgang ist offen.“ Droht Richter hier, dass das Bundesinnenministerium Arne Schönbohm zermürben würde, wenn er nicht freiwillig ginge? Die Böhmermann-Sendung hatte ja schon gezeigt, dass sein Ansehen in der Öffentlichkeit auch ohne Beweise beschädigt werden kann.

Faeser hatte betont, dass die Böhmermann-Sendung keine Rolle gespielt hätte, doch nach der Telefonnotiz soll Richter auf die „Medienberichterstattung“ hingewiesen haben. Wie glaubwürdig ist Faeser? Belügt Faeser die Öffentlichkeit?

Ein Lügner-Tandem?
SPD-Ministerin Faeser und ZDF-Mann Böhmermann sind beide nicht zu halten
Als Richter zum Abschluss des Telefonats darauf hinwies, dass von den zwei Optionen nur die Ministerin, Richter, ein Büromitarbeiter der Ministerin und eben Schönbohm wisse, fühlt man sich endgültig im B-Movie angekommen.

In der Folgezeit versuchte man finanziell das Angebot noch aufzubessern. Arne Schönbohms Anwalt meint, dass diese Notiz belege, „dass Arne Schönbohm mit Wissen und Billigung der Ministerin eingeschüchtert werden sollte. Der Staatssekretär hatte ihm ein zermürbend langes Disziplinarverfahren angedroht.“

Wenn dieses Telefonat am 14. Oktober 2022 von 19.32 bis 20.07 Uhr so stattgefunden hat, wie die Notiz nahelegt und die Welt behauptet, dann reicht eine Anhörung im Innenausschuss des Bundestages nicht mehr, dann benötigt man einen Untersuchungsausschuss, um die Vorgänge im Bundesinnenministerium und die Zusammenarbeit mit dem ZDF aufzuklären, dann ist es nun am Bundespräsidenten und am Bundeskanzler, für klare Verhältnisse zu sorgen, Nancy Faeser als Bundesinnenministerin abzuberufen. Das ZDF muss sich von Jan Böhmermann trennen, möglicherweise steht auch der ZDF-Intendant Himmler zur Disposition. Man hat es dann hier mit einer Affäre vom Ausmaß der Spiegel-Affäre zu tun.

Alles andere hieße, dass wir uns tatsächlich in einem B-Movie befänden.


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Kommentare ( 32 )

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schwarzseher
1 Jahr her

Es geht nicht zu wie in einem schlechten Mafia Film, die Polit Mafia ist reell. Zu diesem Schluß komme ich nicht erst jetzt, der Fall Faeser und Co. bestätigt mich nur ein weiteres Mal.

Ben Clirsek
1 Jahr her

Zusammen mit Ihrem anderen Artikel https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/polen-visa-migranten/ über die Beauftragung des Flüchtlingseinschleusers Axel Steier ergibt sich durchaus das Bild eines Komplotts von totalitären Staatsfeinden. Wenn alle Vorwürfe an die Adresse von Faeser zutreffen und Olaf Scholz länger an dieser unsäglichen Dame festhält, könnte einem in den Sinn kommen, dass…..ach lassen wir das.

Niklas
1 Jahr her

Faeser ist exakt der selbe Typus wie Lambrecht: Völlig charakterlos, was sich schon daran zeigt, dass sie ein Amt annimmt, das ihr ausschließlich aufgrund ihres Geschlechts zugetragen wurde. Ich kenne zahlreiche Frauen, die beruflich richtig was reißen – die würden nie und nimmer Beförderungen akzeptieren, wenn klar ist, dass die da oben explizit noch eine Frau brauchen.
Faeser ist aber nichtmehr zu halten, nach der Hessen-Wahl ist sie weg. Stasi-Methoden im Innenministerium der BRD, eine absolute Schande ist das!

schwarzseher
1 Jahr her
Antworten an  Niklas

Faeser ist derselbe Typ wie Lambrecht, Merkel, v.d.Leyen, Baerbock, Göring-Eckardt, Roth, Schäbli und viele, viele mehr. Stasi-Methoden sind leider keine Schande mehr sondern üblich.

Wilhelm Rommel
1 Jahr her

„…dann ist es nun am Bundespräsidenten und am Bundeskanzler, für klare Verhältnisse zu sorgen, Nancy Faeser als Bundesinnenministerin abzuberufen…“. Da sind ja genau die Richtigen auf Ihre „to-do-Liste“ geraten, verehrter Herr Mai! Ich glaube allerdings, dass eher die Hölle zufriert, als dass die beiden genannten Apparatschiks angesichts ihres jeweiligen politischen Backgrounds auch nur den kleinen Finger im Sinne klarer Verhältnisse zu Ungunsten der Genossin Faeser rühren werden: Sie alle sind mit dem gleichen trüben Wasser getauft, in dem sie und ihresgleichen von jeher ’seit-an-seit‘ so gerne fischen… Bei klaren Verhältnissen in diesem Land im Sinne einer echten Demokratie säßen Pahl-Rubelscheinmeier… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Wilhelm Rommel
Sozia
1 Jahr her

Die linksextreme Innenministerin übte offensichtlich Gesinnungsterror auf ihren Mitarbeiter aus und ließ ihn ungerechtfertigt strafversetzen. Schon für viel weniger hätte Faeser zurücktreten müssen und sie ist noch immer im Amt. Wie kann Scholz das nur dulden? Faeser wird die gesamte Ampel mit in den Abgrund reißen. Immerhin – offensichtlich ein Segen für das Land.

Ralf Poehling
1 Jahr her

Natürlich ist das ein billiges B-Movie.
Hier läuft Invasion USA mit Chuck Norris, nur in Europa.
Das totale Zusammenbrechen der Strukturen, weil sie derart stramm sind, dass sie Fälle außer der Reihe nicht mehr abgearbeitet bekommen.
Der offiziell ausgerufene Ausnahmezustand hat seine Vorteile, weil man die filzigen Strukturen dort einfach links liegen lassen kann…

abel
1 Jahr her

Frau Innenminister wird uns wohl mindestens noch bis kurz nach der Hessenwahl erhalten bleiben. Jetzt das Amt niederzulegen dürfte Scholz zu gewagt sein denn dann würde wohl der Absturz der SPD in Hessen bei der Wahl noch einmal -5% mehr betragen, aber nur weil dann auch der letzte Politdesinteressierte Hesse es wohl doch noch mitbekommen würde das da etwas war.

Hieronymus Bosch
1 Jahr her

Faeser ist eine katastrophal schlechte Schauspielerin, wie man jeden Tag aufs Neue sehen kann. Sie fällt immer wieder aus der Rolle, vergisst ihren vorher einstudierten Text und kommt zu spät zu jeder Probe. Jeder Regisseur hätte sie schon längst gefeuert!

mediainfo
1 Jahr her

Interessant wird, wie sich die staatsnahen Medien, im Vorfeld der Hessen-Wahl, zu dieser Affäre positionieren werden. Ich meine wie sie versuchen, einen handfesten Skandal zur Nebensache zu erklären.

Por La Libertad
1 Jahr her

„Alles andere hieße, dass wir uns tatsächlich in einem B-Movie befänden.“
Man sollte nicht ganz ausschließen, dass wir möglicherweise sogar
einem C-Movie beiwohnen.