Faeser will nur noch Journalistinnen

Männer? Nein danke. Deutschlands Verfassungsministerin lädt bei einem Wahlkampftermin männliche Berichterstatter aus. Das empört sogar die ansonsten stramm SPD-nahe Landespressekonferenz.

IMAGO / rheinmainfoto

„Lasst junge Männer um mich sein“, soll Nero einst gesagt haben. Der Ausspruch, mit dem der insgesamt ja eher schlecht beleumundete römische Kaiser angeblich seine homo- und pädophilen Neigungen offenbarte, ist historisch allerdings nicht verbürgt.

Definitiv authentisch ist dagegen der Pressetext, mit dem Bundesinnenministerin Nancy Faeser im Zuge ihres Versuchs, hessische Ministerpräsidentin zu werden, gerade zu einer Wahlkampf-Dampferfahrt auf dem Main geladen hat:

Es würde die SPD „wirklich freuen“, heißt es da, wenn die Medienhäuser zu der Veranstaltung ausschließlich Frauen schicken.

*****

Auf der Wahlkampf-Dampferfahrt sollten die sozialdemokratischen Ministerpräsidentinnen Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz), Anke Rehlinger (Saarland) und Manuela Schwesig (Mecklenburg-Vorpommern) mitschippern. Und Journalistinnen – aber bitte keine Journalisten. (Nur am Rande: Wie es sich mit Medienmännern verhält, die sich jetzt als Medienfrauen identifizieren, wäre in dem Zusammenhang eine spannende Frage.)

Hessens Landespressekonferenz (LPK) ist sonst stramm SPD-nah, wie praktisch alle derartigen Branchenorganisationen in Deutschland. Aber was Faeser da macht, geht selbst den Journalisten in Wiesbaden zu weit. „Nicht lustig“ nennt der LPK-Vorsitzende Ewald Hetrodt die Männerdiskriminierung. Und überhaupt: Medienunternehmen nahe zu legen, wen sie zur Berichterstattung schicken, sei ein „Anschlag auf die Freiheit der Presse“.

Artikel 38 unseres Grundgesetzes bestimmt, dass die Abgeordneten zum Deutschen Bundestag – also zum Beispiel Nancy Faeser – ausdrücklich „Vertreter des ganzen Volkes“ sind. Sie vertreten also nicht nur ihre Wähler, nicht nur ihre Anhänger, nicht nur die Angehörigen ihres eigenen Geschlechts. Sie vertreten das ganze deutsche Volk.

Das ist ihre Pflicht. Auch die von Nancy Faeser.

Die ist ansonsten auch kein Bisschen zurückhaltend, wenn es darum geht, Geschlechterdiskriminierung überall da zu brandmarken, wo sie sie zu erkennen meint. Erst kürzlich kritisierte sie „reine Männer-Clubs“ an der Spitze vieler Sportverbände. Diese geschlossenen Machtzirkel seien „völlig aus der Zeit gefallen“ und müssten Zitat: „einmal ordentlich durchgelüftet werden“.

Unter ausgleichender Gerechtigkeit versteht die Bundesinnenministerin offenbar, einen Missstand durch denselben Missstand mit einem anderen Vorzeichen zu ersetzen. Nach dieser Logik ergibt Ungerechtigkeit plus Ungerechtigkeit dann plötzlich Gerechtigkeit – so wie Minus mal Minus Plus ergibt.

Solche Menschen regieren uns.

*****

Bitte, stellen Sie sich nur ganz kurz vor, Friedrich Merz würde zu einem Wahlkampftermin mit den CDU-Länderchefs Markus Söder (Bayern), Kai Wegner (Berlin) und Boris Rhein (Hessen) einladen und darum bitten, dass nur männliche Journalisten kommen.

Was da wohl los wäre in der linken Reichshälfte?

Aber die Bundesinnenministerin als oberste politische Hüterin unseres Grundgesetzes und all seiner Werte, zu denen die Gleichwertigkeit von Mann und Frau gehört: Die darf das. Die pfeift auf ihre Verfassungspflicht als Abgeordnete, das ganze Volk zu vertreten; die pfeift auf ihre Dienstpflicht als Ministerin, ihr Amt neutral zu führen; die pfeift auf ihren Amtseid; die pfeift auf Anti-Diskriminierung und Geschlechtergerechtigkeit – solange es ihr nur in den Wahlkampfkram passt.

Als Staatsbürger kann man nur hoffen, dass Nancy Faeser weder hessische Ministerpräsidentin wird noch Bundesinnenministerin bleibt. Und zwar ganz sicher nicht, weil sie eine Frau ist.

Sondern weil sie Nancy Faeser ist.

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Kommentare ( 38 )

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Richy
1 Jahr her

Wer befreit uns von solchen Politikerinnen? Diese Frau ist nach Merkel so ziemlich das Schlimmste, was man sich in einer Demokratie und in Deutschland nur vorstellen kann. Bitte liebe Hessen, wählt diese Person bei Euch zur MPin, damit sie wenigstens nur noch in diesem kleinen Bundesland ihren katastrophalen, undemokratischen Kurs fortsetzen kann und nicht mehr in ganz Deutschland!

Stefferl
1 Jahr her
Antworten an  Richy

Also der Wettkampf der inkompetentesten Politikerinnen ist verdammt hart. Schließlich ist die Konkurrenz so enorm. Man muß nur einmal die schillernden Namen betrachten:
von der Leyen
Lambrecht
Baerbock
Merkel
Faeser
Anne Spiegel

Freiheit fuer Argumente
1 Jahr her

Was hier nicht gesagt wird: Thema der Dampferfahrt waren „Frauennetzwerke“.

Und da beginnt das Problem unter Art. 3 GG, welcher ausdrücklich auch geschlechtsbedingte Bevorzugung(!) ausschließt!

Bei Spiegel, taz und anderen dient das Thema „Frauennetzwerke“ natürlich zur Rechtfertigung der Bitte um weibliche Journalisten. Schräg.

Demnach dürfen demnächst nur rechte Journalisten über die AfD berichten?

Felix Dingo
1 Jahr her

…die (Faeser) pfeift auf ihre Dienstpflicht als Ministerin…

Genau so, wie Baerbock auf den Willen ihrer Wähler pfeift.

Ingolf
1 Jahr her

Na ja, vielleicht erleben wir als nächstes „Gute …“-Gesetz der Ampel, dass man sich am Ober- und Unterhaus der britischen Demokratie orientieren will. Nur wird es, Dank „Nancy“, dann ein „Frauen“- und ein „Männer“-Haus geben. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass „Kinder an die Macht“ in Deutschland zunehmend zur politischen Realität wird.
Leid tut mir eigentlich nur die politische Satire und das politische Kabarett, denn das Stilmittel der Überzeichnung wird tagtäglich durch die Ampel als Realität gelebt ?.

Paul987
1 Jahr her

Aber die SPD weis doch gar nicht was eine Frau ist. Wenn sie das gestammel von Esken, Bass und Co hören was für die SPD eine Frau ist, dann weis ich, dass an der Staatsspitze woke Idioten das Ruder in der Hand haben. Faeser will halt nur so Haltungs-Schreiberlinge wie Frau Amann und Frau Müller vom Spiegel, da ist der Applaus sicher und auch ständige Hass-Botschaften gegen die AfD dabei…

Barbarossa
1 Jahr her

Heute fragte mich mein Nachbar: „Was ist nur in Deutschland geschehen, dass es inzwischen zum Hanswurst geworden ist? Wie kann es sein, dass Leute wie Baerbock, Scholz und Faeser in solche Positionen kommen?“ Nach mehr als 40 Jahren in Neuseeland, wo es auch so manche Halbgaren in der Politik gab und gibt, und wo der durchschnittliche Waehler ebenfalls ahnungslos sein Kreuzchen macht, aber wenigstens Achtung vor seiner Heimat hat (von Stolz will ich lieber nicht reden), fiel es mir schwer, dem Kiwi zu erklaeren, dass es in Deutschland nun Mode geworden ist, sich fremd zu schaemen, dass jeder Patriot als… Mehr

rainer erich
1 Jahr her

Ich wuerde es nicht „persoenlich“ nehmen. Auch Frau F. scheint rein privat durchaus eher „Kontakte“ zum maennlichen Geschlecht zu pflegen. Ihr berühmtes Vorbild Angela M. hat erkannt, was auf diesem Weg politisch moeglich ist und hat das Potential gezeigt, das hier zu heben ist, zumal rotgruen wie man weiss eine bei Damen sehr geschätzte Farbkombination ist. Bei Herren, wiewohl jahrelang vorbehandelt, soll es immer noch ein „rechts“ Aufflackern geben. Die Schnittmengen zwischen Geschlecht und „Gesellschafts – und Erziehungswissenschaften“, Welt – und Menschenrettung und Journalismus sind beachtlich. OK, Merkel waere dieser taktische Fauxpas nicht passiert, aber in einem Matriarchat kann das… Mehr

November Man
1 Jahr her

Man könnte doch zur Not das von der Ampel beschlossenen Selbstbestimmungsgesetz in Anspruch nehmen um bei Faesers Wahlkampftermin teilnehmen zu dürfen.
Am 23.08.2023 hat die Bundesregierung den Entwurf für das Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag (sog. Selbstbestimmungsgesetz) beschlossen.
Also ich persönlich würde als Mann auf diesen Termin freiwillig verzichten. Wer will schon hören was die zu sagen hat. Mehr als 200 Verirrte und Verwirrte werden da eh nicht teilnehmen. Man wird ja eh nur angelogen.

Ho.mann
1 Jahr her

Komisch, bei der Migranten-Flutung hat sie nichts gegen den massenhaft eingeschleusten Testosteron-Überschuss, der sich in einem erschreckenden Ungleichgewicht unkontrolliert im Land ausbreitet und somit den geschlechterspezifischen Östrogen-Anteil in die Minderheit drängt. Da kann man jetzt schon ahnen, welches Ungemach die geschwächte Östrogengruppe  künftig ausbaden muss. Faesers Zweckbestimmung im Amt, die mit einem Mein-Eid eingeleitet wurde, kennt keine Missbrauchs – u. erst recht keine Landesgrenzen.

Diogenes
1 Jahr her

Möglicherweise geht es der Ministerin gesundheitlich nicht sehr gut. Ihre Aktivitäten, sich ergebende Widersprüche, Ausweichmanöver und gleichzeitig sich steigernde Anfeindungen von diversen Seiten, setzen ihr vielleicht allzusehr zu. Die kommenden Tage bei einer Wahl nicht gewählt zu werden, Migrations-Eskalationen ohne Ende mit ausgeprägt schweren Kämpfen und Belastungen von Innen und EU bedingt von Außen, ein Jonglieren mit zu vielen Bällen, könnten sie trotz maximal ausgesuchter, sie tragender Mitarbeiter, mit denen sie sich schützend umgeben hat, zu einem „Kippunkt“ führen und damit zu einer Dekompensation und in unschöne Reaktionen münden. Sie sollte sich schonen, um es nicht so weit kommen zu… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Diogenes
Diogenes
1 Jahr her
Antworten an  Diogenes

Die Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu lesen, ist anscheinend nur noch Wenigen gegeben. Kein Wunder, daß „wir“ so weit gekommen sind, wie „wir“ jetzt dastehen.