Die Vertreibung der Literatur durch den Literaturbetrieb

Vielleicht verträgt der Literaturbetrieb Literatur nicht mehr. Vielleicht duldet die schöne, neue klimaneutrale, identitätspolitische Welt keine Literatur mehr, weil unterschiedliche Menschen und literarische Figuren ihr einfältiges Gesellschaftsmodell stören.

IMAGO / Chris Emil Janßen

Man kann den Eindruck gewinnen, dass die Buchmesse sich von der Literatur verabschiedet hat. Perfekter hatte in diesem Sinne ihr diesjähriger Start nicht sein können. Ein Buch, das nicht die geringsten Anforderungen an Literatur erfüllt – sondern eher einem etwas zu langgeratenen Beipackzettel für die Verwendung von Sperma ähnelt –, wird von der Jury, bei der man sich nach dieser Entscheidung fragt, ob die Juroren jemals etwas mit Literatur zu tun hatten, der einst renommierte Deutsche Buchpreis hinterhergeschleudert.

Der Autor eines Romans, der keiner ist, spricht eine der Keynotes zur Eröffnung der Buchmesse – und dass der Friedenspreis an einen ukrainischen Autor geht, dürfte in diesem Jahr ohnehin gesetzt gewesen sein. Dass Sasha Marianna Salzmann die Laudatio hielt, machte aus der Verleihung des Friedenspreises eine Aufführung des Maxim Gorki Theaters, das mit Theater so viel gemein hat wie der Kaffeesatz mit dem Satz des Pythagoras.

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Es mag sein, dass Salman Rushdie die Berufung Mohsin Hamids als ein Sprecher der Keynotes zur Eröffnung der Buchmesse als krasse Fehlentscheidung empfinden könnte, denn Hamids Buch fehlt Rushdies emanzipatorischer Impetus. Es versucht nicht, über die Vorurteile und Ressentiments hinauszugehen, sondern es lebt von Vorurteilen und Ressentiments. Rushdie ist im Gegensatz zu Hamid ein wirklicher Erzähler, dessen ganzes Werk im Zeichen der Aufklärung steht, für ein Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Konfession, unterschiedlicher Kultur, unterschiedlicher Hautfarbe – einem Zusammenleben, das nicht von Ideologie und fanatischen Auslegungen von Religionen oder von Überlegenheitsgefühlen mit Blick auf eine Hautfarbe lebt.

In Mohsin Hamids Roman „Der letzte weiße Mann“ hingegen wird die Welt erst friedlich sein, wenn der letzte weiße Mann gestorben ist; dann erst ist die Welt glücklich und frei, wenn es keine Weißen mehr gibt. Die Erklärung der Welt bindet er an die Hautfarbe. In den Worten Luisa M. Neubauers hört sich das übrigens so an: „Die Klimakrise ist die Kumulation von multiplen Krisen auf der Welt. Sie ist größer als die Frage unserer steigenden Emissionen … Es geht um unsere imperiale Lebensweise, die neokoloniale Entwicklungszusammenarbeit. Die Klimakrise ist auch eine Krise, die von Männern verursacht wurde.“ Natürlich von weißen Männern.

Am Schluss des Romans jedenfalls heißt es, dass die beiden Hauptfiguren, Oona und Anders, nicht „viel über die Vergangenheit“ sprachen, über die weiße Vergangenheit, nur Oonas Mutter erzählte ihrer „braunen“ Enkelin von dieser weißen Vergangenheit, „versuchte, ihr ein Gefühl dafür zu vermitteln, wie es damals gewesen war, woher sie eigentlich kamen, für das Weißsein, das man nicht mehr sah, das aber immer noch ein Teil von ihnen war, und das Mädchen hatte seine Großmutter gern und war ihr gegenüber erstaunlich tolerant, und so überraschte sie ihre Großmutter, als sie eines Tages unterbrach, als sie ihre Großmutter bei den Händen hielt und sagte Stopp, nur das eine Wort Stopp, das war alles, aber es traf ihre Großmutter tief, denn sie sah, dass das Mädchen sich schämte, und zwar nicht für sich selbst, sondern für sie, ihre Großmutter, und ihre Großmutter spürte eine große Wut in sich aufsteigen, aber mehr noch als Wut spürte sie Kummer, eine tiefes Gefühl des Verlustes….“

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Die Welt ist also dann in Ordnung, wenn sich die Enkelin für ihre Großmutter schämt? Über Geschichte zu reden, verlangt Toleranz im Sinne von Duldung, doch die Duldung, die Toleranz hält nicht lange an, auch sie wird bald schon kassiert durch ein eiskaltes „Stopp“. Dieses Stopp aber realisiert nur den Imperativ der Cancel Culture. Anderes wird in Anders’ Welt nicht mehr geduldet. Die Geschichte stört in einer Gesellschaft, die ihre weiße Vergangenheit überwunden hat, mehr noch – ungewollt zieht der Autor die Konsequenz, dass der Diskurs der Geschichte aufhören und vergessen werden muss, wenn sein Gesellschaftskonstrukt ohne Weiße funktionieren soll. Die Enkelin fühlt sich ihrer Großmutter überlegen, weil sie doch so unendlich viel mehr weiß als die alte Dame.

Woher eigentlich? Der Autor erzählt es nicht, so wie die Tochter blass bleibt, ein Arrangement hingesuchter Eigenschaften, ein Schemen, irgendetwas was ihm gerade gefällt, kalt und anämisch. Obwohl in der Beschreibung des Autors Sentimentalität die Feder führt, wird sie auch hier nicht zur Figur, sondern bleibt erstarrte Trivialität. Man kann auf das Cover noch so oft das Wort Roman schreiben, wenn im Text weder Figuren noch eine Handlung vorkommen, so mag der Text dann alles mögliche sein, ein Traktat, ein Pamphlet, eine Fantasie, nur eben kein erzählendes Werk wie es Roman, Novelle, Anekdote, Fabel, Erzählung, Kurzgeschichte, Parabel, sogar der Witz sind.

Worum geht es also? Der Text wird von dem Satz: „EINES MORGENS WACHTE ANDERS, ein weißer Mann, auf und stellte fest, dass seine Haut sich unleugbar tief braun gefärbt hatte“ eröffnet. Es ist nicht allzu schwer festzustellen, das der erste Satz den Beginn von Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ plagiiert oder paraphrasiert. Darüber lohnt nicht zu streiten, denn bei Kafka heißt es: „Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt.“ Nun wird niemandem verwehrt, Kafka zu lesen, doch garantiert der bloße Akt des Lesens nicht zugleich das Verständnis des Gelesenen, die kulturelle Aneignung des Selbigen. Kafka startet mit einer Figur, die im Verlauf der Erzählung immer mehr Kontur gewinnt – mehr noch: deren Gründe und Abgründe der Leser entdeckt.

Nicht so bei Anders, der zunächst erst einmal realisieren muss, dass sich seine Haut tatsächlich signifikant gebräunt hatte. Irgendwann wird dem Leser mitgeteilt, dass Anders viele, sehr viele Bücher besitzt, nur erfahren wir nicht einen Titel. Bücher kommen als Abstraktum, in Massen vor, als Kilo- oder Tonnenware, nicht aber als einzelnes, konkretes Buch, obwohl doch bei der Betonung der ungewöhnlichen Menge an Büchern einige konkrete Exemplare pars pro toto eine Wirkung auf die Hauptfigur entfaltet haben müssten, wenn es denn eine Figur gäbe und nicht nur eine Projektionsfläche einer Idee. Hoch begabt, wie er nun einmal sein muss, hat Anders wie ein guter Grüner kein Studium absolviert, sondern ging nicht in die Politik, sondern begann, wie ein nicht ganz so guter Grüner im Fitness-Studio zu arbeiten. Anders ist nun nicht wie sein Vater, der eigentlich der letzte Weiße ist, oder rassistisch wie die Mutter seiner späteren Ehefrau, die bereits schon erwähnte Großmutter der Tochter. Und dennoch erschreckt ihn die Verfärbung nicht aus medizinischen, sondern aus gesellschaftlichen Gründen.

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Das Nächstliegende unterlässt er, wie eine Figur, die brav auf ihren Autor hört, nämlich zum Hautarzt zu gehen, denn Anders könnte bei plötzlicher Braunfärbung der Haut auch an ein medizinisches Problem denken. Doch Anders klassifiziert es sofort als ein Verhängnis, als ein Schicksalsschlag. Wieso eigentlich? Weil der Autor es so will? Man befindet sich von Anfang an nicht auf einer erzählerischen, sondern auf einer symbolischen Ebene, wo alles nicht sein, sondern etwas bedeuten soll – und wir kommen 157 allzu lange Seiten nicht mehr von dieser Ebene herunter, denn sie ist die eigentliche und einzige Ebene des Textes. Sie bestimmt, was man großzügig Handlung nennen könnte. Aber es geht nicht um Handlung, sondern um Symbolik. Anders geht nicht zum Arzt, sondern ist entsetzt, trägt schwer an Selbstmordgedanken, denn: „Was er (im Spiegel) sah war nicht der Anders, den er kannte.“ Besteht das ganze Anders-sein nur aus seiner Hautfarbe? Ist Anders anfänglich und letztlich nur ein künstliches Produkt der Identitätspolitik?

Um es kurz zu machen: Andres traut sich nicht mehr auf die Straße, nicht mehr zu seiner Arbeit, doch seine Freundin Oona hält zu ihm, und nicht nur er „verwandelt“ sich, sondern nach und nach alle Menschen. Nur zunächst Oona nicht, die sich in tiefster Weißenscham schwarz schminkt. Letztlich wird auch Oona erhöht, verwandelt sich schließlich, auch ihre Mutter, nur Anders’ Vater nicht. Deshalb muss er sterben – und mit ihm das ganze elendige Weiß-sein. Als Oona zum Haus von Anders’ Vater kommt, der gerade verschieden war, zeigte sie voller Freude Anders die Handflächen, die sich bräunten, um zu sagen, das bin ich. „Anders starrte sie an und sagte, Wow … und dann küsste sie ihn, und der Kuss fühlte sich“ natürlich „anders an, weil ihre Lippen sich anders anfühlten“. Happy end in Color.

Der tiefste philosophische Grund, die Leidenschaft, die Sehnsucht findet sich in der Hautfarbe, ist die Hautfarbe, oder anders, also bei Anders: Die Hautfarbe ist alles, sie bestimmt Liebe, Physiologie und Beschaffenheit, schwarze Küsse schmecken anders bei Anders als weiße Küsse, viel besser natürlich. Der letzte Mensch, der noch eine weiße Hautfarbe besaß, war Anders’ Vater, und er starb auch weiß, weil die Luft für ihn zu schwer wurde zum Atmen; „und Anders’ weißer Vater war der einzige weiße Mensch in der ganzen Stadt, der noch übrig war, sonst gab es niemanden mehr, und dann wurde sein Sarg geschlossen, und er wurde beigesetzt und der Erde übergeben, der letzte weiße Mann, und danach, nach ihm, kam niemand mehr“. Halleluja. Der Irrtum der Welt, der weiße Mann, wurde dadurch beendet.

Übrigens ganz anders bei Eugène Inoesco in dem Stück „Die Nashörner“, das zum klassischen Bestand des Absurden Theaters gehört. Dort verwandeln sich nach und nach alle Menschen in Nashörner, nur die Hauptfigur Bérenger nicht, der am Ende der letzte Mensch ist und als Nicht-Nashorn Außenseiter bleibt. Im Stück verlässt Béringer seine Wohnung aus Angst, sich ebenfalls in ein Nashorn zu verwandeln, nicht mehr. Obwohl sich Bérenger der Schönheit der Nashörner nicht entziehen kann, entschließt er sich, das Mensch-sein zu verteidigen. Dass Stück endet mit Bérengers Worten: „Gegen alle Welt werde ich mich verteidigen, gegen alle Welt. Ich werde mich verteidigen. Ich bin der letzte Mensch. Ich werde es bleiben bis zum Ende! Ich kapituliere nicht!“

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Natürlich kann man eine Verwandlung erzählen, natürlich kann man erzählen, was es mit einem Menschen macht, wenn sich seine Hautfarbe und dadurch seine gesellschaftliche Stellung oder sein Selbstverständnis verändert. Dann muss man es aber auch erzählen, dann muss man die symbolische oder ideologische Ebene verlassen und auf die erzählerische Ebene gehen, dann bedarf es keines Anders, sondern eines Gregor Samsas, dann muss man wirkliche Menschen in ihrer ganzen Ambivalenz und vertrackten Alltäglichkeit darstellen und eine Welt beschreiben und nicht allgemeine Meinungen über Zustände an die Stelle der Weltbeschreibung setzen. Doch Anders hat kein Selbst, er ist für den Leser wie Godot.

Jürgen Boos, der Direktor der Frankfurter Buchmesse, schwärmte: „Mohsin Hamid erweist sich in seinem neuen Buch einmal mehr als großer, zeitdiagnostischer Erzähler, der die wunden Punkte unserer Zeit in den Blick nimmt und sie so lange ausleuchtet, bis neue Erkenntnisse möglich sind. Ich freue mich, dass wir mit Mohsin Hamid eine der interessantesten Stimmen der Gegenwartsliteratur zu Gast haben werden.“ Man fragt sich, ob Jürgen Boos jemals Franz Kafka gelesen hat? Oder wenigstens Hamids Text, über den er spricht? Es lässt tief blicken, dass so wenig im gegenwärtigen Literaturbetrieb ausreicht wie Hamids Roman genannter Text oder der ebenfalls Roman genannte Text von Kim de l’Horizons „Blutbuch“, der den Deutschen Buchpreis bekam.

Vielleicht darf es auch nicht mehr sein, vielleicht verträgt der Literaturbetrieb auch kein Mehr an Literatur, vielleicht erträgt er Literatur nicht mehr. Vielleicht duldet die schöne, neue klimaneutrale, identitätspolitische Welt keine Literatur mehr, weil unterschiedliche Menschen und literarische Figuren ihr einfältiges Gesellschaftsmodell stören. Vielleicht aber braucht diese neue schöne Welt auch keine Menschen mehr, sondern nur Personen, die den Ideologen folgen. Zwischen dem selbständig denkenden Menschen und der folgsamen Person steht die Literatur, dieser Widerstand soll gebrochen werden. Dieser Widerstand muss gebrochen werden, wenn die neue Diktatur des Gemeinsinns, der Klimaideologie zur Herrschaft kommen soll – es ist eine Welt, die Literatur fürchtet. Das erklärt diese Vorgänge hinreichend.

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Kommentare ( 38 )

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Deutscher
2 Jahre her

Tja. Irgendwas über LGBTxyz oder PoC muß man machen, besser noch sein. Dann flutscht es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bei ausgeprägter Talentarmut. Und wo das nicht ausreicht, kann man immer noch medienwirksam seine Teilnahme absagen, Begründung muß halt der ewigen Opferrolle entsprechen und die üblichen Klischees bedienen.

Last edited 2 Jahre her by Deutscher
Deutscher
2 Jahre her

Köstlich! 😀  Reemtsma-Erbin Neubauer: „Es geht um unsere imperiale Lebensweise, die neokoloniale Entwicklungszusammenarbeit. Die Klimakrise ist auch eine Krise, die von Männern verursacht wurde.“ Na, sie muß es wissen. Wikipedia-Eintrag zu Reemtsma: „1923 gelang es ihm, die gesamte Ernte des in Bulgarien angebauten Orienttabaks preisgünstig aufzukaufen. (…) Der rasante Aufstieg des Unternehmens in der Weimarer Republik und in der NS-Zeit fußte auf modernen Produktions- und Marketingmethoden, vor allem aber auch auf aggressiver Expansionspolitik und engen Kontakten zu den Mächtigen in Politik und Wirtschaft. (…) 1934 gelang es Reemtsma, die Cigarettenfabrik Dressler als Zigarettenlieferant der SA auszubooten. Mitte der 1930er-Jahre… Mehr

Last edited 2 Jahre her by Deutscher
Wilhelm Roepke
2 Jahre her

Da das Land der Dichter und Denker mindestens seit 2008 auf das Denken verzichtet, ist es nur folgerichtig, dass es inzwischen auch auf das Dichten verzichtet.

Peter Pascht
2 Jahre her

Eine Gesellschaft die ihre Kompass selber zerstört hat,
lebt richtungs- und ziellos in den sektenideologischen Tag hinein,
umschwärmt von ungebildeten selbsternannten Propheten, jeder mit seiner eigenen sektiererischen Religion, denn das beutet doch Freiheit.
Sie verwechseln „Freiheit“ mit „Nihilismus“ und „Libreral“ mit „Libertin“ ganz nach 68′ ungebildeter Ideologie.
„wer zweimal mit der gleichen pennt gehört zu Establishment“
Jo, wer dumm ist wie stroh, ist intelligent.

a.bayer
2 Jahre her

Wenn er doch nicht so ermüdend offensichtlich wäre, der deutsche Kulturbetrieb! Da gehen Preise an einen Transmenschen (huch, wie originell! Wie unsagbar weltoffen!) und an einen Schreiber of Color, der was gegen den alten weißen Mann hat (Gottchen, wie mutig! Wie zeichensetzend…).
And remembering this year’s DOCUMENTA, all I can say is:

Gähn…..

Last edited 2 Jahre her by a.bayer
Deutscher
2 Jahre her
Antworten an  a.bayer

Subtilität und Feinheit standen noch selten im Zentrum deutschen Kulturschaffens. Plakativ und plump muß es sein, inhaltlich gerne dumpf, borniert und abgedroschen. Es zieht sich wie ein roter Faden durch alle Epochen, besonders deutlich tritt es aber immer dann zutage, wenn politischer Gleichschritt angesagt ist.

Last edited 2 Jahre her by Deutscher
Peter Pascht
2 Jahre her

Darauf gebe ich Brief und Siegel !!! „Vielleicht verträgt der Literaturbetrieb Literatur nicht mehr. Vielleicht duldet die schöne, neue klimaneutrale, identitätspolitische Welt keine Literatur mehr, weil unterschiedliche Menschen und literarische Figuren ihr einfältiges Gesellschaftsmodell stören.“ Infantiles Geschwurbel wird zu literarischer Esthetik und Kunststil erklärt. Früher musste man gebildet sein um Literatur in ihrem sozial-kulturalen Kontext zu verstehen. Heute gilt das Gegenteil. Bildung stört die infantile Wahrnehmung. Eine Literatur die keinen sozial-kulturalen Kontext mehr hat, denn es gilt „multikulti und infantil“, Leugnung von Kultur und Geschichte. Man stelle sich Goethe, Schiller, Heine, von Fallersleben vor, ohne jedwelchen historischen sozial-kulkturalen Bezug. Es… Mehr

Boris G
2 Jahre her

„dann erst ist die Welt glücklich und frei, wenn es keine Weißen mehr gibt“ – ein solchen paradisischen Zustand kann man sich auf Haiti anschauen, wo nur noch 0.1% der Bevölkerung weiß ist (laut Wikipedia).
Über 60 000 neue Buchtitel erscheinen in Deutschland jährlich. Ein Trost: 90% davon verkaufen sich weniger als 100 mal.

Kassandra
2 Jahre her
Antworten an  Boris G

Tja. Da gehts uns ja noch Gold! https://de.numbeo.com/kriminalit%C3%A4t/land/Haiti
Das „Weltranking“ lässt auch so einige Schlüsse zu, die unsere Politiker sicher bei der Öffnung der Grenzen einbezogen haben: https://de.numbeo.com/kriminalit%C3%A4t/aktuelles-ranking

Last edited 2 Jahre her by Kassandra
flo
2 Jahre her

Ich kenne Kim de l’Horizons Werk „Blutbuch“ nicht, kann es nicht beurteilen, hege aber doch den Verdacht, je schräger und ausgefallener die Bücher und Autoren (hier: binär), desto mehr begeistert sich die Literatur-Elite dafür. In einer ZEIT-Rezension heißt es: „Also: Blutbuch ist ein hochinteressantes Debüt, an dem Kim de l’Horizon rund zwölf Jahre gearbeitet hat. Es steckt in diesem Roman ungeheuer viel Persönliches, Erlebtes, Erlittenes. Das macht den Roman per se noch nicht zu einem gelungenen Buch, auch wenn mittlerweile diesbezüglich ein Paradigmenwechsel in der Literaturkritik im Gang zu sein scheint, in dessen Zug die bloße Repräsentanz marginalisierter Gruppen bereits… Mehr

luxlimbus
2 Jahre her

Es handelt sich wie bei fast allem, was die woke Gemeinde veranstaltet, (nur) um reine Machtdemonstration:
Sehet her – „wir“ gestalten und bestimmen die Welt. Verbreiten so unentwegt, framend die für euch unverdaubaren, uniformen Narrative. Ohne Sendepause. Auf dass ihr allein deren unbezwingbare Masse erliegen werdet.
Die Buchmesse ist in diesem Zusammenhang das Hochamt der Bolschewoken!

Adorfer
2 Jahre her

Ist doch heutzutage überall so. Wie war das mit Conny Wurst und ihrem Eurovisions-Erfolg? Du musst nur schrill und saublöd auftreten, mit welcher Botschaft ist klar, und schon flutscht es. Ich frage mich nur immer, wer zahlt den Blödsinn?