Die Islamisten verachten uns wegen unserer Freiheiten und unserer Toleranz. Wer diesen Feinden der Freiheit im Namen der Toleranz bei ihren Unfreiheiten entgegen kommt, besorgt deren Geschäft; der wird zum willkommenen Helfer.
Es melden sich viele zu Wort, die strikt gegen jedes Verbot von Burka und Niqab sind: im Namen der Toleranz („Jede Frau darf selbst bestimmen, was sie anzieht“), im Namen der Multikulti-Ideologie („Wir müssen Menschen aus fremden Kulturen mit ganz viel Verständnis begegnen“), der Relevanz („Wegen der paar Burka-Trägerinnen…“) und aus pragmatischen Gründen („Wenn ein Richter/Lehrer/Polizist das verlangt, muss der Gesichtsschleier ohnehin gelüftet werden“).
Über viele dieser Argumente lässt sich streiten. Dennoch sollte man deutschen Burka-Tolerierern in Politik und Medien unterstellen, dass sie sich das frauenverachtende Menschenbild radikaler Islamisten nicht zu eigen machen. Gleichwohl: Sie akzeptieren es im Namen einer allumfassenden Gutmenschlichkeit und einer naiven Multikulti–Leitkultur.
Natürlich gibt es auch hierzulande Frauen, die sich freiwillig, ja demonstrativ für die Ganzkörperverschleierung entschieden haben. Es handelt sich dabei um eine überschaubare Zahl deutscher Konvertitinnen, die ihr Heil (und den passenden Mann) beim radikalen Islam gefunden zu haben glauben. Sie stülpen sich das Textil-Gefängnis nicht über, um Allah zu gefallen, sondern um uns „Ungläubige“ zu provozieren. Diese Gruppe ist zu klein, um sich ausgiebig mit ihr zu befassen. Wir können ja auch damit leben, dass immer wieder mal Menschen meinen, ihre Selbstverwirklichung wäre erst dann vollkommen, wenn sie nackt durch Fußgängerzonen laufen.
Beim Burka-Verbot geht es jedoch um viel mehr als um exzentrische Außenseiter. Es geht darum, dass wir es muslimischen Männern nicht durchgehen lassen dürfen, ihr Ego durch die Diskriminierung ihrer Frauen zu polieren. Es geht vor allem um die Frage, was wir nach unserem Selbstverständnis als offene, pluralistische Gesellschaft hinnehmen, also tolerieren müssen, und von welchem Punkt an zu viel Toleranz gegenüber Intoleranten unsere eigene Freiheit gefährdet. Jene islamistischen Fanatiker, die ihre Frauen in Burka und Niqab zwingen, machen ja keinen Hehl daraus, dass sie sich im Krieg befinden – im Krieg gegen die „Ungläubigen“, im Krieg gegen die westliche Welt, im Krieg gegen die Errungenschaften der Aufklärung. So besehen sind die Burka-Trägerinnen wandelnde Litfaßsäulen: Sie künden vom nahen Ende der dekadenten westlichen Welt.
Wenn wir also im grün-roten Sinn tolerant sind und uns an der wachsenden Zahl von Burka- und Niqab-Trägerinnen nicht stören, besorgen wir auf doppelte Weise das Geschäft der Islamisten. Erstens tolerieren wir ihre ideologische Arroganz ebenso wie ihr inhumanes Frauenbild. Und zweitens erleichtern wir denen das Geschäft, die viel mehr vollverschleierte Frauen auf deutschen Straßen sehen wollen.
Stellen wir uns vor, wir richteten uns darauf ein, den Burka-Trägerinnen das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Dazu bräuchten wir separate Grenzkontrollen durch weibliche Beamte; eigene Beratungsräume in Behörden, wo Verschleierte sich nur kurz zur Feststellung der Identität enthüllen müssen; am besten noch weibliche Burka-Beauftragte in allen Kitas und Schulen, um kontrollieren zu können, wer die Burka-Trägerin ist, die da ein Kind abholen will. Wenn wir auf diese Weise den islamistischen Fanatikern die Unterdrückung ihrer Frauen erleichtern, können diese den Druck auf andere Männer erhöhen, ihre eigenen Frauen beim „Ausgang“ ebenfalls ins mobile textile Gefängnis zu zwingen. Jede Burka-Trägerin, die bei uns eine „Sonderbehandlung“ genießt, erhöht den sozialen Druck innerhalb muslimisch-islamistischer Parallelgesellschaften, mehr Frauen in beziehungsweise unter eine Burka zu zwingen.
Machen wir uns nichts vor: Die Islamisten verachten uns wegen unserer Freiheiten und unserer Toleranz. Wer diesen Feinden der Freiheit im Namen der Toleranz entgegen kommt, der besorgt deren Geschäft; der wird zum willkommenen Helfer.
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