Da brauchen sich die politischen Lager keine Hoffnungen machen, auf der besseren Seite zu stehen. Keiner kommt davon. Mit dieser Tat wurden alle Deutschen zu unrecht beschmutzt und Ausländer zu unrecht angegriffen. So einfach ist das und so einfach funktioniert es.
Ich hätte nicht mal ansatzweise erahnen können, wie sehr sich ein Land in so kurzer Zeit verändern kann. Wie schnell es gehen kann, dass Angst und Hass, Misstrauen und Zweifel gesät werden, dessen Früchte unter anderem Sprachlosigkeit und Apathie sind.
Ich spüre kaum noch die Trauer, die mich eigentlich erfüllt hat nach der Tat von Hanau. Irgendwas in mir sagte dauernd: „Warte ab, bevor du etwas sagst, da kommt noch was.“
So steh‘ ich hier und warte auf Antworten. Aber es kommt Nichts.
Ein schrecklicher Vorfall, degradiert zu einem medialen Ereignis. Wie immer eigentlich. Man könnte meinen, wir alle sind mittlerweile abgehärtet von den schlimmen Dingen, die mittlerweile tagtäglich passieren. Und, ja, auch das ist eine Seite der Medaille.
Durch die Nachrichten erfahren wir, dass ein Mann – Tobias R. – Menschen aus niederen Beweggründen hingerichtet hat, dann seine Mutter und letztlich sich selbst.
Solche Selbstmord-Attentäter im weitesten Sinne waren in meinen Augen schon immer die größten Feiglinge.
Denn aus der Verantwortung geschlichen ab ins Jenseits überlassen sie den Opfern und uns allen, diese unglaubliche Last ihrer Taten zu tragen.
Mal sind es Journalisten oder Politiker, die beschuldigt werden. Mal irgendwelche anderen Leute oder Umstände, die herhalten sollen, um das Böse, das Unerklärliche zu verstehen.
Wir brauchen das, um weiter machen zu können.
Die Vernunft ist überfordert, es ist unmöglich, nur mit ihr an solche Taten und Themen heranzugehen. Wohin mit all den Gefühlen und dem Schmerz? Die Vernunft hat keinen Platz dafür, und gäbe es einen, so wäre dieser ohnehin zu klein. Deswegen wenden sich so viele von ihr ab und machen sich auf die Suche nach dem, von dem eigentlich jeder weiß, dass es falsch ist.
Wir machen uns auf die Suche nach dem Sündenbock, weil der Täter und Mörder sich aus dem Staub gemacht hat und nun die Gesellschaft mit dem klarkommen muss, was seine Taten an Chaos, Schmerz und Hass hinterlassen haben.
Die Opfer sind namenlose Migranten und die Mutter des Täters.
Sein „Manifest“ ist ein Zeugnis vom menschlichen Abgrund mit Irrungen und Wirrungen. Dies hinterließ er uns, damit die Gesellschaft mit dem fortfährt, womit er durch das Morden von Menschen begonnen hat. Und es funktioniert. Es ist die Propaganda seiner Tat. Sein Unsinn, dem vorher keiner zugehört hat, vervielfältigt sich.
Es ist sehr seltsam und befremdlich, als Mensch, als Frau mit Migrationshintergrund zu lesen, dass man „rein äußerlich instinktiv abzulehnen sei aufgrund seines Aussehens.“ So wie alles andere, was man lesen konnte. Dann kommt der Fakt hinzu, dass in der letzten Konsequenz aufgrund solch kranker Gedanken auf Menschen geschossen wurde.
Jeder noch so vernünftige Mensch, der dieses Psycho-Wirrwarr nicht an sich heran lässt, fragt sich trotzdem, wenn auch nur für eine Millisekunde: „Denkt nur er so ?“ Der Gedanke schleicht sich in die Köpfe, obwohl und eben weil viele ihn noch nie gedacht haben. Gedanken eines Psychopathen, die sich nun selbstständig gemacht haben in den Köpfen vieler. So sät er Misstrauen. Schlimm genug aus Sicht derjenigen, die er pauschal zu Opfern gemacht hat. Schrecklich ist jedoch auch, dass jeder, der kein Migrant ist, nun unter Verdacht steht oder es ihm unterstellt wird, aufgrund seines „Deutschseins“ vielleicht selbst so zu denken wie dieser Mörder. Wie beweist man das Gegenteil?
Das Misstrauen wächst. Die Spaltung der Gesellschaft vertieft sich.
Den meisten Migranten ist völlig egal, ob ein Deutscher rechts, links oder grün steht, so wie es den meisten Rassisten egal ist, ob man aus Ghana, der Türkei oder Afghanistan kommt und welche politischen und gesellschaftliche Ansichten man vertritt. Der Mörder von Hanau hat eine neue Formel in die Köpfe gesetzt:
„Alle Deutschen sind Nazis – alle Ausländer gehören weg.“
Da brauchen sich die politischen Lager keine Hoffnungen machen, auf der besseren Seite zu stehen. Keiner kommt davon. Mit dieser Tat wurden alle Deutschen zu unrecht beschmutzt und Ausländer zu unrecht angegriffen. So einfach ist das und so einfach funktioniert es.
Die Idee der differenzierten Gesellschaft zeigt sich besonders deutlich in solchen Tagen – oder war es ohnehin nur eine Fantasie? Die Tugend der Differenzierung ist wie der Täter nicht mehr existent, sie wurde erschossen.
Es ist letztlich egal, welche Beweggründe es sind. Denn wir haben sie alle schon miterleben müssen. Sei es in einer Kirche, einer Synagoge, auf einem Konzert, auf einem Weihnachtsmarkt, an öffentlichen wie privaten Orte. Die Orte sind beliebig.
Wir kennen auch die Mechanismen der Medien, die Aufklärungsarbeit, die es nie gibt, und anstelle dessen das Produzieren von Schuldigen, weil die wahren Schuldigen einfach nicht da sind. Und wenn sie da sind, einfach nicht schuldig erklärt werden.
Ich erinnere mich, dass es mal möglich war, mehr oder weniger harmonisch miteinander und nebeneinander zu leben oder jedenfalls so, dass man es nahezu friedlich nennen könnte.
Die Hoffnung, dass es solch ein friedliches Miteinander geben kann, diese Hoffnung hat der Mörder neben all den Opfern mit auf seinem Gewissen. Jeder dieser Mörder, der die Hoffnung der Menschen, einer ganzen Gesellschaft, auf seinem Gewissen hat, egal welcher Herkunft, egal welcher Religion und Ideologie anhängend, begeht ein Verbrechen an der Menschheit.
Vielleicht wissen diese Mörder das in ihrem tiefsten Inneren und richten sich deshalb selbst.
Denn wer kann weiterleben, wenn er so vielen Menschen den einzigen Grund zum Leben stiehlt oder sie kaltblütig ermordet? Wenn die Hoffnung zerstört wurde, dass das Leben gut ist oder jedenfalls gut wird, die Welt ein guter Ort sein kann.
Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer. Bei den Müttern und Vätern, allen Familienangehörigen und Freunden, die ihre jungen Söhne, ihre Brüder und Freunde verloren haben. Keiner hat es verdient, so aus dem Leben gerissen zu werden. Ich glaube, es gibt nichts schlimmeres, als seine eigenen Kinder zu überleben.
Ich bin kein Richter, sondern auch nur eines der Opfer der Zerrissenheit. Eine Frau mit Migrationshintergrund, Mutter eines Kindes, das nur entstehen konnte weil es Brücken gab zwischen der Welt, aus der ich komme, zu der Welt, in der ich lebe, in der mein Mann lebt.
Ein halb türkisches und halb deutsches Kind, dessen Leben auf dieser Brücke entstanden ist. Dessen Leben diese Brücken sind, die durch solche Taten zerstört werden.
Ich bin eine derjenigen, die immer mehr die Hoffnung und den Glauben daran verliert, dass wir zurückkehren zum Menschsein. Aber ich will nicht aufgeben und werde nicht aufgeben, denn es geht nicht mehr um uns. Es geht um unsere Kinder, um unsere Zukunft und um die Hoffnung, die zuletzt stirbt.
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Firuze B Ich nehme Bezug auf Ihre Konversation mit dem Leser „Kassandra“, in dem Sie über „Dankbarkeit“ schreiben. Ich erwarte keine Dankbarkeit, mir würde Ehrlichkeit genügen. Es hat in Deutschland nie eine nennenswerte Ausländerfeindlichkeit gegeben. Im Gegenteil hat Deutschland die Integration besser bewältigt als andere Länder. Hierzu haben nicht nur die Institutionen beigetragen, sondern auch Kirchen, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände und sehr viele ehrenamtlich engagierte Menschen. Als ich auf meiner Israel-Reise Israelis sagte, in Deutschland würden 18 Mio Menschen leben, von denen mindestens ein Elternteil ndH sei, haben die gestaunt. Das Märchen von der Ausländerfeindlichkeit stammt von denselben, die über eine im… Mehr
Lieber Denis Diderot, tatsächlich hatte ich mich erst heute morgen noch gefragt, wo Sie abgeblieben sind, denn ich vermisse Ihre Beiträge. Dieser Beitrag hier nun ist wirklich außergewöhnlich ehrlich und schildert die Parallelgesellschaft der Türken (nicht nur in Deutschland) ganz hervorragend. Erinnert sich noch jemand an die zahlreichen Türkenwitze? Sie sind nicht umsonst entstanden und in jedem steckte ein Körnchen überzeichnete Wahrheit. Sicherlich gibt es Ausnahmen von der Regel – wie überall -, aber der Großteil verzerrt sich die Wahrheit genau so, wie er (oder sie) sie haben möchte, insbesondere auch die Deutschen und ihre Politiker. Es läßt sich herrlich… Mehr
Sonny.
Türkenwitze waren nie meine Welt, ich erinnere mich aber daran.
Naja, manche waren ganz lustig. Aber warum sind die überhaupt entstanden? Darauf wollte ich hinaus. Sorry, wenn das nicht so rüberkam.
War von mir auch nicht böse gemeint. Ich habe bei der Mehrheit von denen schon als Kind etwas gefühlt, was Erdogan ja mittlerweile offen ausspricht.
Ich kann auch nicht über Hitler lachen. Hitler ist weder komisch noch lächerlich. Charlie Chaplin hat die Karikatur gut hingekriegt, das war aber 1936. Helge Schneider hat es versucht und ist gescheitert.
Lieber Denis Diderot 2018, ihre Geduld, Sachlichkeit und, ich kann es nicht anders sagen, Nervenstärke, angesichts eines Dialogs wie dem zwischen Firuze B. und Kassandra, kann ich einfach nur als bewundernswert bezeichnen.
Die Idee der beiden Damen, türkische Arbeitsmigranten mit deutschen Flüchtlingen (meine Eltern) und Vertriebenen nach dem Krieg gleichzusetzen empört mich zutiefst. Sie Denis Diderot 2018 wissen, dass ich in Duisburg-Marxloh aufgewachsen bin, und ich nicht nur Kenntnis Ihrer Ausführungen sondern naturgemäß auch die entsprechenden Erfahrungen habe. Ich danke Ihnen daher sehr für ihre Klarstellung.
Gern geschehen. Aber lesen Sie die Antwort der Dame. Es hat keinen Zweck.
Und noch einen Nachtrag, Herr Thiel. Ich gehe davon aus, dass Firuze B meinen Text nicht gelesen hat. Die Wahrheit tut nämlich ziemlich weh. Man müsste sich von der Anspruchshaltung verzichten und von der identitätspolitischen Haltung, in der Opferhierarchie einen Rang einzunehmen.
Was haben z.B. wir beide mit der „NSU“ oder mit Hanau zu tun? Nichts, richtig.
Was haben wir mit den Millionen Einwanderern aus dem mohammedanischen Kulturkreis zu tun? Viel. Wir müssen einen Großteil ernähren. Dafür beißt man mit Genuss in unsere fütternden Hände.
Nun, Firuze B. wird Ihren Beitrag schon gelesen haben, aber natürlich nicht wahrhaben wollen. Sie kann keine Dankbarkeit empfinden. Den Deutschen gegenüber nicht, welch Wunder, aber auch noch nicht einmal gegenüber dem Land als solchem, gegenüber Deutschland. Soetwas gibt‘s doch auf der ganzen Welt nicht, nur bei uns. Staatsbürger die keinerlei Dankbarkeit gegenüber ihrem eigenen Land empfinden. Tja, woran das wohl liegt. Wir, lieber Denis Diderot 2018, empfinden diese Dankbarkeit und arbeiten, wie ich auch bei Ihnen vermute, als Selbstständige oft, viel zu oft, 14 oder 16 Stunden am Tag, ohne Urlaub, ohne Wochenende, ohne „Frei“ und ohne „Krank“, nicht… Mehr
Richtig Herr Thiel,
und ich empfinde sehr viel Frust, wenn ich mir anschaue, dass man mir in meine fütternde Hand beißt.
Lieber Herr Thiel – wenn Sie „Gleichsetzung“ erkennen, woran ich beim Schreiben an keiner Stelle dachte, empören Sie sich gerne weiter! Ansonsten Freude auf den Dialog und Neugierde, was genau es in meinem Kommentar ist, das Sie „empört“.
@Denis Diderot 2018 Dank für seine Ausführungen…
Tja, liebe Kassandra, nun stelle ich mich ja gern einer Diskussion, aber da zu diesem Artikel schon mein vierter Kommentar nicht freigeschaltet wurde, frage ich mich, ob hier die Autorin selbst die Moderation übernimmt und ich von dieser Diskussion ausgeschlossen werden soll. Habe soetwas in all den Jahren die ich hier auf TE kommentiere noch nicht erlebt.
Ich bitte um Übermittlung dieser vier Kommentare.
Hallo Herr Goergen, es handelt sich um folgende Kommentare: @Firuze B. Diese, Ihre Antwort an „Kaltverformer“, legt in wunderbarer Weise genau das Gegenteil dessen dar, was Sie mit Ihrem gefühligen Artikel vorgeben. Sie reichen hier niemandem die Hand ausser sich selbst und stellen auf Ihren Migrationshintergrund ab. Das wir Deutsche ohne Migrationshintergrund nach und nach unser Land und unsere Kultur verlieren, interessiert Sie nicht, weil Sie selbst es sind, die sich nicht dazuzählt. Es sind nicht die Deutschen, die ein Problem mit Ausländern haben, es sind letztere, die all ihre Probleme auf die Deutschen projizieren. Und die haben schon genug… Mehr
Bis auf den letzten finde ich alle TE-kompatibel.
Und Kassandra, wenn sie nicht zu ihren Worten stehen, überlegen sie sich vorher, was sie sagen.
Sehr geehrter Leser, Die Ehrlichkeit erwarten Sie zurecht und wir haben etwas gemeinsam denn genauso erwarte ich diese auch. „Es hat in Deutschland nie eine nennenswerte Ausländerfeindlichkeit gegeben. Das sind ihre Worte. Lohnt es sich hierbei noch weiter über Ehrlichkeit zu sprechen ? „Nie gegeben“ ist Anbetracht der ganzen deutschen historischen Vergangenheit eine mehr als gewagte These und hat hier eigentlich keinen Platz. Abgesehen von der Vergangenheit nehme nur ein Einziges Beispiel, um das ganze nicht noch mehr in die Länge zu ziehen „NSU“ um ihr „nie“ mal ein klein wenig zu entschärfen. So viel zum „nie in Deutschland gegeben“… Mehr
Liebe Frau b.,
Deutschlands Vergangenheit hat doch ihren Vater nicht gestört, als er hier her kam. Um zu arbeiten.
Er wurde doch nicht verschleppt, er kam freiwillig. Und er würde auch nicht festgehalten. Er und seine Familie hätten doch jederzeit wieder gehen können.
Deutschland bietet ihnen Gleichberechtigung. Mehr sollten sie nicht ständig verlangen. Die Gefahr Opfer eines Attentats zu werden, ist für sie genauso groß, wie für und deutsche.
@anita b. Sie haben es erfasst. Ein Teil ist hysterisch, der andere Teil hat keine Angst, sondern will Hanau auszunutzen, um weitere Vorteile zu erlangen. Im Umgang mit Mohammedanern leider alltäglich: – Sie verlangen Privilegien und Gewährung leistungsloser „Teilhabe“ unter Verweis auf die Verbrechen des ns-Regimes. Das erlebe ich in Diskussionen ständig. Ich habe nämlich keine Angst, meine Meinung in der Öffentlichkeit zu sagen. – Sie besetzen den Begriff des „Ausländers“. Klar, denn die Differnzierung müssen sie fürchten. Warum schaffen es alle anderen? Eine berechtigte Frage. Sarrazin hat völlig recht, wenn er fordert, dass Abstammung und Religionszugehörigkeit ab sofort zu… Mehr
Firuze B. Zwischen deutschen Heimatvertriebenen und Wirtschaftsmigranten aus den Sechzigern gibt es keine Gemeinsamkeiten, auch und gerade keine emotionalen. Die Idee allein ist lächerlich und von völliger Unkenntnis geprägt. Aber wir wollen ja ehrlich miteinander sein. Abgesehen davon, dass wir allesamt dies meist nicht einmal zu uns selbst sind, haben Sie Firuze B. in Ihrer Antwort an Denis Diderot 2018, doch sehr viel, wenn auch unfreiwillige Ehrlichkeit gezeigt, in dem Sie ganz, ganz schnell bei der Hand sind „den Deutschen“ ihre Vergangenheit vorzuhalten. Es zeigt, wie weit Sie selbst davon entfernt sind, sich als Deutsche zu fühlen und es belegt,… Mehr
„Das Schlimmste daran ist allerdings, dass Sie Ihre Vorhaltung als völlig legitim erachten. “
Besser kann man es nicht ausdrücken.
Oh bitte, die Polizei hat bis heute NICHT die Tatwaffe im Elternhaus den Morden in der Shisha-Bar zuordnen können.
Wenn nicht bald mal dahingehend etwas aus der Ballistik zu hören ist, dann war Tobias Rathjen NICHT der Täter. Wer hier die Toten ausweidet für seinen Gesinnungsterror gegen Andersdenkende, darf wohl als Schandmaul bezeichnet werden.
Das wäre ja ein Ding, wenn sie da die AgitProp-Blaupause der „Hetzjagden“ erneut genutzt hätten?
Wie kommt man da wieder raus? Durch Verschweigen?
Wie auch immer das Ermittlungsergebnis aussehen wird, wir erkennen, sie gießen von oben Öl ins Feuer, wenn es ihnen zupass kommt, statt beschwichtigend einzuwirken und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.
Wissen Sie, sehr geehrte Firuze B., ich glaube an Selbstverantwortung. Nur für dass, was ich selbst tue oder lasse und sage, kann man mich zur Verantwortung ziehen. Deshalb kann ich auch keine Schuldgefühle für irgendwelche Taten Anderer empfinden. Diese Einstellung ist, so finde ich zumindest, eine wichtige Voraussetzung für ein gesundes Selbstwertgefühl. Sie und Ihre Eltern sind Migranten ( ich selbst bin eine „halbe“ Migrantin), die hier immer sehr willkommen waren und auch in Zukunft willkommen sein werden. Sie müssen sich, wie alle anderen auch, bei niemandem bedanken, für dass, was Sie sich selbst erarbeitet haben. Allerdings frage ich mich… Mehr
@ kassandra Es sieht danach aus, ja. Ich verstehe beide Seiten. Und manches von dem was ich verstehe ist zum Teil auch verletzend. Denn meine Familie ist nicht „einfach“ hergekommen. Sie kamen aufgrund der Gesetze, dem Anwerbeabkommen legal und ordentlich. Darüber hinaus hat uns niemand die Hand gereicht. Es waren eher Füße als Hände, die wir sahen, vor allem sie sahen. Und trotzdem haben Sie weitergemacht. Weitergearbeitet- bis zum körperlichen Verschleiß, damit wir es nicht wie sie haben mussten. Sie haben alles gegeben. Wie auch sie alle oder die meisten. Deswegen löst in mir dieses „danken“ ( wem genau sollen… Mehr
Frau b.,
Nein , ich denke danken müssen sie niemanden. Aber ich muss mich auch nicht schuldig fühlen, wenn ein psychisch kranker Mensch seine Aggressionen gegen die migrantische Bevölkerung richtet.
Und wenn wir wirklich zusammengehören würden, würde es keiner migrantische, moslemischen Verbände bedürfen, die eben nur einseitige Interessen vertreten
Liebe Firuze B., danke für Ihre Antwort und die Fragen. Auch ich erkannte lange kein „ihr“ oder „wir“, sondern Menschen, wenn auch ganz verschiedene. Die Sprachbarriere gab es, und das „nicht miteinander können“, ob durch den Islam oder was auch immer verursacht – die Gewalt, die sich seit ein paar Jahren so stark vermehrt ist hingegen neu. Ich habe beruflich mit Menschen wie Ihren Eltern zu tun, die in diese für sie fremde Welt kamen und sich ohne Hilfe arbeitend durchschlugen und es zu etwas brachten – und ich zolle ihnen, wie auch den Nachkommen, die Ihre Chancen hier nutzen,… Mehr
Ihr Kommentar ist wunderbar geschrieben und Ihre Worte berühren mich sehr. Danke dafür. „Kann es sein, dass Sie und ich und all die anderen, von wem auch immer, seit Jahren zu „Verlierern“ gemacht werden?„ Ja, so fühlt es sich manchmal an. Vor allem nach solchen Taten. Manchmal fühle ich mich als wäre alles „umsonst“ gewesen. Aber war es nicht auch wenn es manchmal zum verzweifeln ist. Wir tragen alle Schmerz in uns, den ich spüre und gut nachempfinden kann. Ich habe mich lange Zeit mit Heimatvertriebenen intensiv beschäftigt und verstehe sehr gut was schreiben. Ich habe mit Zeitzeugen gesprochen und… Mehr
Liebe Firuze B., die, die offen sind und mit uns reden wollen, finden wir überall. Ich zum Beispiel gestern diese freundliche Ärztin aus dem Iran, die mich, als wir beide Regenpfützen auswichen, vor dem Virus warnte und mir im kurzen Gespräch Verhaltensregeln mitgab… Was stört sind solche, die den Blick senken oder gar den Kopf beim Aneinander vorbei gehen weg drehen – oder solche, die gar wie mich übersehend durch mich hindurch gegen wollen. Und die anderen, die politisch wie medial aus vielen Richtungen hetzen, um zu dividieren. Wenn Sie und ich offen und freundlich und so oft es einfach… Mehr
Liebe Kassandra,
was für tolle, mutige und aufrichtige Gedanken Sie uns mitteilen. Empathie, da wo sie hingehört, so wie Klartext, da wo er gesagt werden muss. Hätten wir nur einen einzigen Politiker, eine einzige Politikerin, die zu solcher Klarheit fähig wäre, Deutschland wäre nicht das erbärmliche Land das wir sind. Danke Ihnen. Danke auch an Herrn Tichy für die Ermöglichung dieses Forums.
Ich bin es leid, dass wir Deutschen uns ständig gegen politisch begründete Vorwürfe von Eingewanderten verteidigen müssen, ganz gleich, wie weit sie hergeholt sind: ob deutsche Psychopathen oder ausländische Amokläufer (München) einander beschießen – wir, die wir alle großzügig in Deutschland aufnehmen, sind in irgendeiner Weise immer schuld. Befeuert werden solche Vorwürfe von politisch linker Seite mit ganz eigener Agenda – statt dass energisch widersprochen und ein Mindestmaß an Dank eingefordert wird.
Frau Firuze, ihre Sprachlosigkeit und ihr Entsetzen über diese Tat ist verständlich, obwohl Begriffe wie „Rassismus“ oder „Nazi“ nicht in solche Artikel gehören und vermieden werden sollten. Auch sind die Hintergründe noch nicht vollständig geklärt, wobei Skepsis über die offizielle Darstellung angebracht ist. Immerhin machen sie nicht den Fehler, allen Deutschen dafür die Schuld zu geben. Um es besser zu verstehen, schauen sie sich einen ähnlichen Vorgang an, der sich wenige Tage später in Volkmarsen passiert ist. Ein psychisch gestörter Täter rast in mit einem Auto einen Karnevalsumzug und verletzt viele Menschen schwer, ein eindeutiger mehrfacher Mordversuch. Während im Fall… Mehr
Ich verstehe Ihre Zerrissenheit. Aber wie so oft fehlt mir die Suche nach den wirklichen Gründen für diesen moralischen Verfall in Deutschland. Dieser Verfall wurde von oberster Stelle forciert und salonfähig gemacht: Das Messen mit zweierlei Maß und das bewußte Verschweigen von Sachen, die „nicht sein können und von daher auch nicht sein dürfen“ (Stichwort: Massenhafte ausländische, antisemitische und archaische Importkriminalität). Sprech- und Meinungsverbote, Vernichtung von Existenzen bei Zuwiderhandlungen. Wer Millionen von Menschen, die eine kritische Gegenmeinung äußern, als „Pack“, „Nazi“ oder „Faschist“ betitelt, muss sich nicht wundern, dass ebendiese sich betrogen, massiv beleidigt und empört fühlen, oder sogar als… Mehr
Weshalb ist eigentlich der Unterschied in der politischen, medialen und damit öffentlichen Wahrnehmung zwischen Volkmarsen und Hanau so eklatant?
Wie ich schon schrieb: Das Messen mit zweierlei Maß.
M.E. ist der Grund dafür, dass das politische Personal eklatante Fehler mit der ungezügelten Massenmigration gemacht und damit den Bogen der ganzen Fehlentscheidungen überspannt hat und dies vertuschen will. Der Zorn der deutschen Bevölkerung soll und muss zwingend in eine andere Richtung gelenkt werden, denn sonst würden die wahren Schuldigen in die Schußlinie geraten.
Was gegen die Spalter hilft ist Hausverstand und etwas Ruhe.
Angenommen der arme psychisch kranke Hanauer hätte in einem deutschen Wirtshaus 10 Lederhosenträger ermordet.
Wäre das dann ein islamistischer Anschlag und hätten dann die Grünen daran schuld?
Damit meine ich, dass die Einzigen gegen die wird demonstrieren sollten die Hetzmedien und ihre politischen Lobbies sind. Wobei die politische Ausrichtung dieser Gesellschafts und Wohstandszerstörer keine Rolle spielt.
Danke. Ihrer Ausführung ist nichts hinzuzufügen.
„Es geht um meine Kinder sagten mir Kollegen, als sie Deutschland verließen. Alle waren sie Green Card Inhaber, MINT Spezialisten, und alle waren gerne in Deutschland, bei uns in der Firma usw. Meine Kollegen schätzten das freundliche, hilfsbereite Wesen der Deutschen und sie störten sich nie an der Frage „wo kommst Du her?“ Indien , USA sind große Länder, Chile auch. Ganz im Gegenteil, sie freuten sich am Interesse an ihrer Herkunft und erzählten gerne von ihren Ländern. Mit der Einschulung ihrer Kinder verließen sie unser Land. Die Kinder wurden erheblich gemobbt, nicht von deutschen Kindern, die selbst Opfer sind.… Mehr