Vor nichts haben Linke mehr Angst als vor einem afrikanischen Papst: Der Klerus auf dem katholischen Zukunftskontinent gilt als konservativ und die Zahl der Gläubigen wächst, während die linksliberalen Theologen des Westens keine Erben haben.
Papst Franziskus war letzte Woche auf Afrika-Reise. Unter Gleichgesinnten, könnte man denken. Denn ähnlich wie bei den Südamerikanern stehen Themen wie Armut oder Globalisierung im Vordergrund. In jüngerer Zeit nimmt die Bedeutung von Umwelt- und Klimaschutz zu. Typische Franziskus-Themen, mit denen der Argentinier eigentlich punkten müsste.
Doch viele seiner Weggefährten sind nur zum Schein Afrika-Fans. Etwa, wenn es um die obigen Probleme gibt. Vielen westlichen Theologen sind die Afrikaner zugleich suspekt. Der Katholizismus in Afrika gilt als äußerst konservativ. Frauenpriestertum, demokratische Mitbestimmung oder LGBTQ-Avancen, wie sie in Deutschland im Vordergrund stehen, bleiben dem afrikanischen Klerus suspekt.
Europäische Missionare haben in der Vergangenheit eine Theologie weitergegeben, die im Westen als angestaubt galt. Papst Benedikt XVI. dürfte damit in Afrika mehr Anhänger gehabt haben als in seiner deutschen Heimat. Das ist ein Problem. Denn nachdem man sie missioniert hat, denken viele afrikanischen Priester gar nicht daran, sich dem Zeitgeist zu verschreiben.
Die Drohung steht im Raum: Der liberale Westen erodiert, in Südamerika sind die Evangelikalen auf dem Vormarsch, in Afrika dagegen wächst die Kirche. Die derzeitigen Jahrzehnte prägt ein liberaler Katholizismus, der sich an den Zeitgeist anbiedert und bei Themen wie Klimaschutz und Toleranz vorne mitmischen will. Doch für eine Organisation, die in Jahrhunderten denkt, wird offenbar, dass der Zukunftskontinent Afrika heißt. Das heißt: Der Katholizismus der Zukunft wird wieder konservativer.
Paradebeispiel für die Bestandsängste des Liberalkatholizismus ist eine Persönlichkeit wie Kardinal Robert Sarah. Freilich ist Sarah mittlerweile zu alt, um noch als „papabile“ zu gelten. Doch er vertritt einen Typus, der sich wiederholen könnte. Der guinesische Geistliche war von 2014 bis 2021 Kardinalpräfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung. Er ist bekannt für seine klaren Anschauungen. Er stellte Islamismus und Faschismus bzw. Kommunismus nicht nur auf eine Stufe, sondern sagte in einer bemerkenswert offenen Art und Weise: „Wie viele Tote braucht es, bis die europäischen Regierungen die Situation begreifen, in der sich der Westen befindet? Wie viele abgeschlagene Köpfe?“ Was Sarah von Gender hält, kann man sich an dieser Stelle denken.
Ein Afrikaner auf dem Stuhle Petri? Eigentlich nichts Neues. In römischer Zeit gab es den einen oder anderen Vertreter aus den – zugegebenermaßen – nordafrikanischen Provinzen des Imperium Romanum. Doch es ist zugleich eine Befürchtung. Nicht von reaktionären Traditionalisten, die an weiße Suprematie glauben. Sondern von den progressiven Gruppen in Rom und anderswo, die ihr mühsam aufgebautes Werk bedroht sehen, sollte ein afrikanischer Papst auftauchen, der in der Mehrzahl der Fälle deutlich „rechts“ stehen dürfte.
Wie möchte man so jemandem widersprechen? Der Vorwurf unüberwundener kolonialistischer Umtriebe steht ja bereits bei geringeren Anlässen im Raum. Und auch die Presse weiß: Black Lives Matter gut und schön, Diversität klasse – aber was macht man eigentlich, wenn ein Afrikaner irgendwann einmal an entscheidender weltpolitischer Stelle steht und nicht auf dem woken Seil tanzt?
So einen Fall hatte es bereits gegeben, als der erste afrikanische Senator Toni Iwobi ins italienische Parlament einzog. Der gebürtige Nigerianer hatte lediglich ein winziges Problem: Er vertrat die Lega von Matteo Salvini. Die Linke konnte das nur unter dem neokolonialen Gesichtspunkt erklären, Iwobi wisse im Grunde gar nicht, was er tue, und werde von der Lega instrumentalisiert.
Das funktionierte schon bei einem italienischen Senator mehr schlecht als recht. Beim Oberhaupt von einer Milliarde Katholiken wird es noch schwieriger sein. Nicht nur kirchenpolitisch, sondern auch gesellschaftlich und medial könnte man einen schwarzen Benedikt kaum noch angreifen, ohne in den Verdacht des Rassismus zu geraten. Das dahinsiechende Abendland, darbend unter dem woken Hammer, bekäme dann ausgerechnet von seinen Erben aus Afrika möglicherweise den spirituellen wie ideologischen Schutz, den es derzeit dringend bräuchte.
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Mir persönlich ist die Hautfarbe des nächsten Papstes völlig egal, aber für die „alte weisse Männer“ verachtende Linke wäre es eine Katastrophe, die mich freuen würde. Daher kann ich Herrn Galina verstehen.
Volltreffer. Die Kirche hat den christlichen Glauben über den Klingelbeutel als erste monetarisiert und damit die Grundlage für den auf Finanztransfers basierenden Sozialstaat geschaffen. Und genau dieser schlägt das soziale Miteinander kaputt. Soziales Miteinander, im Sinne eines funktionierenden menschlichen Biotops, setzt das gegenseitige, handlungsbaiserte „unter die Arme“ greifen der Menschen voraus. Wenn man das über Geld entkoppelt, wird die Hilfe institutionalisiert und anonymisiert, was letztlich dazu führt, dass die auf Finanztransfers basierenden Systeme immer mehr Handaufhalter und Asoziale produzieren, die nicht mehr in der Lage sind, mit ihren Mitmenschen zivilisiert und im wahrsten Sinne des Wortes sozial um zugehen. Jesus… Mehr
Marco Gallina’s Artikel sind das Beste, was man in TE findet.
Wirklich schade, dass Sarah schon so alt ist. Was für eine Freude wäre es, diesen schwarzen Benedikt auf dem Stuhle Petri zu sehen. Was in Südamerika stattfindet, ist eine wahre Erweckungsbewegung. Das Christentum erlebt dort eine Blüte. Wie tröstlich für uns im Untergangseuropa.
Die einzige Frage die sich stellt ist doch die : Wozu braucht man einen „Papst“?.
Schauen wir doch genau hin, es wird sich niemandem erschließen.
Gleichgültig welche, alle Religionen sind nicht „Gott gegeben“, sondern Menschen gemacht.
Es ist doch egal in welcher Religion,es ist immer nur eine kleine Klicke, die Machtbessesen den „Gläubigen“ vorschreiben wollen was sie zu glauben und denken haben.
Erstaunlich ist nur immer wieder, wieviele auf diesen „Schmu“ noch heute herein fallen!.
Gläubige Christen glauben an Gott und Jesus Christus und Gotteswort, die Bibel und an keine Kirche!!!
Hallo 69, sie haben damit abslout Recht, denn das Wort Jesu ward : Wo sich zwei oder drei zu meinem Gedenken treffen, dort soll meine Gemeinde sein!.
Mehr braucht man dazu wohl nicht sagen.
Ach ja, Jesus sagte auch : Lasset die Kinder zu mir kommen, wehret ihnen nicht, denn nur wer wie die Kinder ist, dem ist das Himmelreich.
Allerdings meinte Jesus nicht damit, das sich Sittenstrolche in Surtane an unseren Kindern ungestraft vergreifen dürfen!!.
Afrika ist von Religionskriegen gepeinigt. Man denke nur an „Boko Haram“.
Ein afrikanischer Papst könnte die islamische Aggression gegen Christen nicht so großzügig übersehen, wie europäische Päpste das taten. Das wäre zumindest etwas, so wenig von den Kirchen zu halten ist. Korruption und Mißbrauchskandale sind auch der afrikanischen Kirche mehr als geläufig.
Ein interessanter Beitrag über Denkanstöße für Konservative, berühmte Katholiken und die Rolle der Bolschewisten in der Antike.
Als Mitglied der Katholischen Kirche werde ich in jedem Fall darüber nachdenken, wie sich der Zusatz
„Antiker Bolschewist“
auf meiner Visitenkarte machen würde. Wirkt zeitgemäß, unaufdringlich, altersgerecht und öffnet Türen.
Einfach perfekt!
Und da ist es wieder, das Wort, das ein Widerspruch in sich ist – „linksliberal“.
Wer links ist, kann unmöglich gleichzeitig liberal sein. Das Wort „linksliberal“ ist nur ein Tarnmantel für Degeneration, Perversion, Korruption, Gewalt gegen Andersdenkende, Diskursverweigerung, Menschenfeindlichkeit, Freiheitsfeindlichkeit, Haß auf Werte und Traditionen.
Was das mit dem Wortbestandteil „liberal“ zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht.
Das Problem, das ich hier sehe, ist das gleiche wie in Europa: Das Christentum ist kein genuin natives Sozialisierungsinstrument in Afrika. Das leise Dahinsiechen des Christentums in Europa hat genau hier seine Ursache: Wir sind keine natürlichen Christen, sondern durch Missionierung zu Christen gemacht worden. Kultur bzw. Religion hat ihre Ursachen in den jeweilig lokal vorherrschenden geologischen/geopolitischen Gegebenheiten des natürlichen Umfelds. Extrem ausgedrückt: Eskimos fahren Schlitten und essen Fisch, weil ihr natürliches Umfeld in Eis und Wasser liegt, Araber reiten Kamele und essen Fleisch, weil sie in der Wüste eben nicht Schlitten Fahren oder fischen können. Das ist zwar in… Mehr
Bitte, was ist in Afrika Bildung anderes als Kulturimport? Europa, das Abendland sind groß und mächtig geworden durch Kulturimport.
Sind Mathematik und Naturwissenschaft Kultur? Nein, Mathematik ist blanke Logik und Naturwissenschaften die unvoreingenommene Beobachtung der Natur. Weder das eine noch das andere hat mit spezieller lokaler Kultur zu tun, denn beides ist nur vom Menschen entdeckt und nicht etwa von ihm erschaffen worden.
Mathematik und Naturwissenschaft funktionieren weltweit gleich.
Mittel- und Südamerikaner sind überwiegend die Nachfahren von Europäern. Franziskus ist ob seiner Herkunft also nichtmal ein Pseudo-PoC! Worum es ergo einen Südamerikaner im besonderen geht, steht nicht zur Debatte. Und nein, ich möchte einfach nicht, dass ein schwarzer Papst mich vor der Islamisierung Europas rettet, genauso wenig, wie die zunehmende Zahl der Moslems eine irgendwie geartete Rettung vor der Wokeness bedeutet. Es ist mir allerdings ziemlich egal, woher jemand kommt, oder welche Hautfarbe er hat. Er soll sich lediglich nicht als Heilsbringer verstehen! Für mein Heil sorge nämlich NUR ICH! Dem Rest Europas, vornehmlich den Deutschen, empfehle ich aber… Mehr
Och, ein cooler Morgan Freeman Verschnitt mit eben solcher Ausstrahlung, nur halt als konservative Ausgabe, der würde schon was bringen. Da kloppen sich Mädels wie Claudia Roth oder KGE drum, bei dem mal auf der Matte zu stehen. Katholisch und konservativ hin oder her.
Wie bitte?! Ich lebe seit bald 7 Jahren in Südamerika und sitze hier gerade auf Urlaub in einem Hotel in Buenos Aires. Da ist nix indigen oder afrikanisch. Selbst Brasilien – und das ist immerhin das größte Land des Kontinents – ist in nicht unerheblichen Teilen ziemlich weiß. Hinfahren und gucken statt labern.
Erstens: Kein schwarzer Papst wird uns vor der Islamisierung retten. Der Zug ist längst abgefahren.
Zwotens: Der Islam wird uns tatsächlich vor der Wokeness „retten“, nur dürfte in diesem Fall die Medizin mal wieder schlimmer sein als die Krankheit.