Das Karma schnappt sich Olaf Scholz kurz vor der Wahl

Der Anschlag von München, „Hofnarr“-Affäre und Wirtschaftswarnungen.: Zehn Tage vor der Wahl klopft es laut an der Tür des Kanzlers: Hallo, Olaf, ich bin’s. Das Karma.

picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Die „Broken Window“-Theorie besagt, dass ein Hausherr niemals ein kaputtes Fenster kaputt sein lassen darf. Denn sonst breche bald das gesamte Haus in sich zusammen. Olaf Scholz hat als Vizekanzler und als Kanzler eine regelrechte Kultur der kaputten Fenster in Deutschland etabliert: Er feierte sich selbst dafür, dass die Wände darum ja noch stünden und machte jeden klein, der auf die kaputten Fenster hinwies. Jetzt bricht ihm das Haus zusammen. Wenige Tage vor der Wahl. Obwohl die sozialdemokratischen Medien alles bemühen, um von dem fortschreitenden Verfall abzulenken.

Der Kanzler erlebt aktuell in seinem Wahlkampf eine Pechserie, die selbst dem biblischen Hiob Mitleid abringen könnte. Nicht einmal das Wetter spielt mit. Der Februar-Frost verhöhnt die Staatsmedien, die gerne von dem heißesten Monat seit dem Urknall sprechen und vor dem Weltuntergang warnen würden, wenn nicht alle bald E-Autos fahren. Ein deutscher Kanzler im Wahlkampf muss stattdessen zusehen, wie der fallende Schnee seine Siegeschancen mindert.

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Wobei es eben nicht Pech ist, was Scholz passiert. Wenn der besttrainierte Läufer kurz vor den Olympischen Spielen mit dem Flugzeug abstürzt. Das ist Pech. Scholz indes erntet die Arbeit der Politik, die er sieben Jahre als Vizekanzler und Kanzler betrieben hat. Er leidet unter den Schwächen eines Systems, an dem seine Partei 22 von 26 Jahren beteiligt war. Scholz persönlich ebenfalls als Generalsekretär, Arbeitsminister, Regierender Bürgermeister oder Finanzminister.

Der Kanzler soll laut Focus den schwarzen Kultursenator Berlins, Joe Chialo, als „Feigenblatt“ und „Hofnarr“ der CDU beleidigt haben. Einen Journalisten des Staatsfernsehens soll er angefahren haben, der sei ein „A…“ und solle als solches das Maul halten. Nun ließe sich sagen: Was auf einer Party passiert, passiert auf einer Party. Das sollte man nicht öffentlich breittreten. Schon gar nicht, wenn sich einer der Partygäste nicht benehmen konnte. Das ist richtig. So kann man das sehen.

Aber: Erinnert sich noch wer an die jungen Leute von Sylt? Junge Menschen statt erfahrener Politiker. Privatleute statt hoher Staatsrepräsentanten. Sichtlich betrunken, statt um ernsthafte Debatten bemüht. All das haben staatliche und staatsnahe Medien wie eine Staatsaffäre behandelt, haben die jungen Leute in die Hauptnachrichten gezerrt, ohne ihre Rechte zu achten, die sie als Privatleute genießen sollten. Diese Kampagne hat aus dem Vorfall auf einer privaten Party einen Vernichtungsfeldzug gegen junge Menschen gemacht.

An der Spitze dieser Kampagne stand der deutsche Regierungschef.

Olaf Scholz trieb diese junge Menschen durch die Öffentlichkeit, beteiligte sich an der vorsätzlichen Zerstörung ihres Lebens. Alles, weil er ein paar billige Punkte im „Kampf gegen Rechts“ brauchte, um von seiner eigenen, verheerenden Bilanz abzulenken. Jetzt klingelt jemand an Scholz’ Haustür und sagt: Hallo Olaf, ich bin’s, das Karma.

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Es wäre fair, nicht die Partyaussagen eines Politikers auszuschlachten. Sicher, sicher. Aber in der Sylt-Affäre hat Scholz in dieser Sache jedes Recht auf Fairness verspielt. Das Karma schnappt sich nun Olaf „Hiob“ Scholz – blöd für ihn, dass es so kurz vor der Wahl passiert. Dass seine Minister die Polizei auf Bürger hetzen, wenn diese auch nur falsch im Internet zitieren oder ein „Schwachkopf“-Meme verbreiten, ist ein weiterer Grund, aus dem heraus Scholz in der „Hofnarr“-Affäre das Recht auf Fairness verspielt hat.

Die „Hofnarr“-Affäre erwischt Scholz kurz vor der Wahl. Genau wie der Anschlag von München. Die Reihenfolge lautet: Mannheim, Solingen, Magdeburg, Aschaffenburg und nun München. Jedes Mal hatte Scholz „ein paar Sätze des Mitgefühls“ parat und ging dann zur Tagesordnung über. Showaktionen wie die Abschiebung von zwei Dutzend Afghanen vor den Wahlen im Osten mussten reichen. Der sozialdemokratische Staat bezahlte den Vergewaltigern sogar noch 1000 Euro, damit sie bei dem Spektakel mitspielten.

Substanzielle Änderungen wie das „Zustrombegrenzungsgesetz“ verhinderte Scholz. Und er tat mehr. Der Kanzler skandalisierte jeden Versuch, die Folgen der illegalen Einwanderung in den Griff zu bekommen. Er sah zu, wie Anhänger von SPD und Grünen die Einrichtungen der CDU stürmten. Er stellte sich an die Spitze der „Zivilgesellschaft“, die gegen seinen Herausforderer Friedrich Merz demonstrierte. Der von Scholz’ Regierung staatlich massiv bezahlten „Zivilgesellschaft“. Zwei Wochen tat der Kanzler so, als ob die Abstimmung im Bundestag das allergrößte Problem des Landes gewesen sei und nicht mordlustige Einwanderer, die der Staat nicht im Griff hat. Zehn Tage vor der Wahl beweist ein Afghane in München Scholz das Gegenteil. Der Kanzler ist Hiob. Nur, dass der biblische Pechvogel anders als der Sozialdemokrat nichts für sein Unglück konnte.

Tempo des Verfalls zieht an
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Scholz lässt „sicheres Wachstum“ als Wahlversprechen plakatieren. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer rechnet indes mit einem Schrumpfen der Wirtschaft in diesem Jahr von 0,5 Prozent. Blöd für den Kanzler, dass keine Prognose seines Fachministers sich in den vergangenen drei Jahren als richtig erwiesen hat. Die Kammern mit ihren Warnungen vor einem Schrumpfen aber immer ziemlich richtig gelegen haben. Pech, dass sie diese Prognose zehn Tage vor der Wahl abgeben. Aber kein Pech, dass die deutsche Wirtschaft zusammenbricht. Daran hat der Kanzler, Finanzminister und Vizekanzler Scholz mitgewirkt wie kaum ein anderer. Das Karma holt ihn sich jetzt dafür – so kurz vor der Wahl.

16 Jahre waren Helmut Kohl und Angela Merkel Kanzler. Ihre Erfolgsbilanz fällt maximal unterschiedlich aus. Doch nach 16 Jahren mussten trotzdem beide Regierungschefs eine gewisse Müdigkeit des Volkes ihnen gegenüber hinnehmen. Olaf Scholz war drei Jahre lang Kanzler. Der Verdruss über ihn fühlt sich nach 30 Jahren an – oder nach 300 Jahren. Ein selbstverliebter Besserwisser, der nichts hinkriegt und sich dafür selbst bedingungslos feiert. Einer, der jedem das größte Opfer abzuverlangen bereit war, wenn für ihn selbst nur der kleinste Vorteil dabei raussprang. Dass irgendwann das Karma sich Scholz schnappen würde, kann keinen überraschen. Nur das Timing dieses Karmas ist doch bewundernswert präzise.

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Kommentare ( 54 )

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DDRforever
1 Monat her

Erich war immerhin sehr viel länger am Ruder ehe der Unmut des Volkes zu groß wurde.

Montgelas
1 Monat her

Jeden einzelnen dieser Sätze kann ich unterschreiben! Dieser Mann ist kein Kanzler, er und seine Truppe ist eine noch größer Heimsuchung für Deutschland als dies Merkel war!

gewitter
1 Monat her

Ehrlich gesagt wundert es mich nicht mehr, warum zu einer Zeit solche Typen verhaftet wurden.

Ludwig von Gerlach
1 Monat her

Der Vergleich mit Hiob hinkt auf allen vier Beinen. Hiob 1,1 lautet: „Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Der war fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse“. Was aus dem zweiten Satz des Zitats passt auf Olaf Scholz??? In Hiob 1, 21 sagt Hiob, nachdem ihm alles genommen worden war: „Der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen, der Name des HERRN sei gelobt!“ Wo gibt es auch nur den kleinsten Anhaltspunkt dafür, dass Herr Scholz seinem mehr als wohlverdienten politischen Ende mit derartiger demütiger Gottergebenheit entgegen sähe? Auch wenn daher Hiob nicht passt, gab… Mehr

Haba Orwell
1 Monat her

> Einen Journalisten des Staatsfernsehens soll er angefahren haben, der sei ein „A…“ und solle als solches das Maul halten.

Nicht ganz falsch – wenn es nach mir ginge, wäre komplettes Staatsfernsehen wie USAID sofort gestrichen und das Geld eingespart. Die üppigen ÖRR-Pensionen übrigens ebenso.

Haba Orwell
1 Monat her

> Der Februar-Frost verhöhnt die Staatsmedien, die gerne von dem heißesten Monat seit dem Urknall sprechen und vor dem Weltuntergang warnen würden, wenn nicht alle bald E-Autos fahren

Deprimierend, dass der Michel immer noch den ganzen Propaganda-Murks glaubt. Mit Trump ist Globales Klimagedöns gefallen – ein Oligarch nach dem anderen zieht sich aus der Finanzierung des Klima-Klebens zurück. Nur im Michelstan wird weiter hinter jedem CO2-Molekül gehechelt.

Marcel Seiler
1 Monat her

Herr Scholz ist am Ende seiner Kräfte – vermutlich, weil er schon länger mit seiner Aufgabe übefordert war, es aber weder sich noch anderen zugeben konnte –, und daher ist er jetzt sehr leicht reizbar. Wenn seine Regierung dem Land nicht so unendlich geschadet hätten, könnte er einem leid tun.

Er sollte Einsicht zeigen und zurücktreten mit den Worten: Ich kann nicht mehr. Ich bin überfordert. Ich muss zurücktreten. Das würde jedenfalls ich ihm raten.

Spengler
1 Monat her
Antworten an  Marcel Seiler

Halten Sie Scholz tatsächlich für lernfähig? Der hat doch kein Gedächtnis und hat schon vergessen, was er für ein Chaos angerichtet hat.

Marcel Seiler
1 Monat her
Antworten an  Spengler

„Halten Sie Scholz tatsächlich für lernfähig?“ Nein. Den Vorschlag im letzten Absatz meines Kommentars hatte ich nicht in der Annahme geschrieben, dass Herr Scholz in der Lage wäre, ihn aufzugreifen. Herr Scholz hat sich verrannt und kommt da nicht selbst raus. Man muss solche Leute abservieren, sonst wird man sie nicht los.

IJ
1 Monat her

Guter und wahrhaftiger Artikel! Ich bin ebenfalls überzeugt, dass Olaf Scholz in die bundesdeutsche Geschichte als der Null-Kanzler eingehen wird. Einer, der tatsächlich gar nichts zustande bekommen hat – weder im Guten, noch im Bösen. Einfach nur null, zero, nada, nothing auf allen Ebenen. Fraglich bleibt, ob Merz zu mehr taugt. Wegen des Brandmauer-Quatsch befürchte ich Nein.

babylon
1 Monat her

Über Scholz noch Worte zu verlieren ist weitgehend uninteressant. Er wird weder Nachfolger seiner selbst sein, also Kanzler, noch im Kabinett Merz als Minister einen Sessel besetzen sondern als Politrentner seine Tage verbringen, wenn er nicht wieder als RA eine Kanzlei betreibt oder sonst einen Versorgungsposten seiner Partei einnimmt.
Interessanter ist das „Karma“ von Mauer-Merz. Friedrich der Eingemauerte wird wesentlich kürzer als Scholz sein Amt bekleiden. Sein Nachfolger steht schon in den Startlöchern, schneller als Merz denken und handeln kann.

Richy
1 Monat her
Antworten an  babylon

Und dass wird einer aus der Linksfraktion der CDU sein, Wüst, Günther oder Wegner. Und dann haben wir die Ampel wieder und die noch in einer schlimmeren Version!

Nicht Hilfreicher
1 Monat her

Währenddessen schaltet die SPD Werbespots bei youtube mit der knappen Aussage: „mehr Rente für Opa und Oma, mehr Lohn für die Eltern, mehr Sicherheit für die Kinder, deshalb wählen wir SPD“.
Kein Scherz, „mehr Sicherheit für Kinder“ – nicht bessere Bildung und das übliche Blabla – ernsthaft „mehr Sicherheit“.
Aber sein wir nicht albern oder naiv: die Dumpfheit der Masse hier bei uns ist grenzenlos. Die Omas gegen Rechts interessieren sich nicht für 5 Pfennig für diese Dinge, sie leben ihren Narzissmus in vollen Zügen, träumen sich in die 30er Jahre und kämpfen gegen ihre Hitler-Windmühlen.

Don Didi
1 Monat her
Antworten an  Nicht Hilfreicher

Die größte Sauerei dabei ist ja, daß die marginal höheren Renten oder Löhne, wenn sie tatsächlich kommen würden, 7-12-fach über Steuern und Abgaben wieder weggenommen werden.