Die Omikron-Welle erreicht Deutschland – und könnte alles verändern

Omikron dürfte bald auch in Deutschland vorherrschend sein. Schlecht muss das nicht unbedingt sein, die Fälle sind bisher ausgesprochen harmlos. Die Impfstrategie der Bundesregierung wird sich allerdings nicht länger halten lassen.

IMAGO / NurPhoto

In den nächstren Tagen bereits könnte sowohl in Dänemark als auch in Großbritannien die Omikron-Variante über 50 Prozent der Corona-Neuinfektionen ausmachen. Eine neue Welle an Infektionen dürfte also wohl auch in Deutschland in den nächsten Wochen zu erwarten sein – wie gefährlich die allerdings sein wird, ist fraglich.

Die Wirkung der zugelassenen Impfungen lässt bei dieser Variante deutlich nach: Eine Laboruntersuchung der Virologin Sandra Ciesek ergab, dass die Immunantwort um das 37-Fache im Vergleich zu Delta reduziert ist. Sechs Monate nach der Zweitimpfung ist die Neutralisation auf null Prozent gesunken. Das ließ zunächst noch keine Schlüsse auf die Wirkung der Impfstoffe gegen schwere Verläufe zu.

 

Eine Studie von Wissenschaftlern der Ludwigs-Maximilians-Universität München ergab, dass die Omikron-Variante „die Immunantworten bis zu einem gewissen Grad“ umgehe. Sowohl bei doppelt als auch bei dreifach Geimpften kam es zu symptomatischen Verläufen – das klinische Erscheinungsbild war „leicht bis mittelschwer“. Die Autoren schreiben: „Diese Serie beweist, dass selbst drei Dosen mRNA-Impfstoffe möglicherweise nicht ausreichen, um Infektionen und symptomatische Erkrankungen mit der Omicron-Variante zu verhindern.“

Der Schutz vor einem symptomatischen Verlauf soll ersten britischen Daten zufolge bei lediglich 35 Prozent liegen. Gleichzeitig scheint die Variante mildere Verläufe zu erzeugen. In Südafrika ist trotz einer Rekordzahl an Neuinfektionen bisher kaum eine Zunahme der Hospitalisierungen oder Todeszahlen zu verzeichnen. In ganz Südafrika gibt es im 7-Tage-Mittel aktuell nur 25 Corona-Tote – nicht einmal ein Zehntel der Zahl, die Südafrika bei vergangenen Wellen bei ähnlich hohen Infektionszahlen zu verzeichnen hatte. Möglich, dass Tote hier noch folgen, doch der Eindruck wird von Medizinern vor Ort verstärkt.

Etwa aus Gauteng, der am stärksten betroffenen Provinz in Südafrika – hier berichten Mediziner, dass deutlich mildere Symptome auftreten würden als bei den letzten Wellen. Dr. Angelique Coetzee, Vorsitzende der South African Medical Association und die erste Ärztin, die die Behörden vor der Variante warnte, sagte zu den bisher von ihr behandelten Fällen gegenüber der BBC: „Bis jetzt haben wir sehr milde Fälle gesehen. Ich weiß nicht, warum alle in Aufregung sind.“ Sie sprach auch an anderer Stelle von „sehr, sehr milden Fällen“.

Omikron wird nicht das Ende dieser Entwicklung sein

Biontech entwickelt gerade einen neuen speziellen Omikron-mRNA-Impfstoff – dieser kann aber frühestens Ende März ausgeliefert werden.

Das zeigt: Der jetzige Impfschutz reicht in keinem Fall aus, um eine Omikron-Welle zu verhindern. Auch Doppelt-Geimpfte können sich nun genauso infizieren und das Virus genauso weitergeben wie Ungeimpfte. Eine Booster-Impfung, die eventuell einen höheren Schutz bietet, haben aktuell nur gut 20 Prozent der Deutschen erhalten.

Doch die neue Bundesregierung beschäftigt sich vor allem damit, die Impfpflicht nicht nur für einzelne Berufe, sondern für die ganze Bevölkerung auf den Weg zu bringen. Dabei ist jetzt schon klar, dass die kaum etwas bringen kann. Denn im März wird man es aller Voraussicht nach praktisch nur noch mit Omikron zu tun haben, und hier wirkt die zweite Impfung kaum noch gegen die Verbreitung des Virus, die dritte Impfung eventuell und dann möglicherweise erst die vierte wirklich – und wie lange?

Es tritt genau der Effekt ein, den zahlreiche Wissenschafter (unter anderem  hier auf TE) genauso vorhergesehen haben, so auch Christian Drosten: Neue Varianten verändern alles. Sie werden jeden Impfschutz immer wieder umgehen. Omikron wird nicht das Ende dieser Entwicklung sein. Genau deshalb ist die Impfstrategie der Bundesregierung so sinnlos: Die Impfung mag zwischenzeitlich vor einem schweren Verlauf schützen, aber kann keine neue Welle aufhalten.

Spätestens Omikron sollte zum Umdenken anregen: Denn wenn man stur auf dem bisherigen Kurs bleibt, wird man in eine Endlosschleife mit regelmäßigen Impfungen kommen, das Problem langfristig aber dennoch nicht lösen können.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 95 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

95 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
zweisteinke
2 Jahre her

Ich glaube, daß unsere weltweit so überaus anerkannten „Experten“ wie Drosden und vor allem der verdiente Arzt, dem seine Patienten bedingungslos vertrauen und der noch nicht einen Einzigen Patienten jemals in die Ewigen Jagdgründe verabschieden musste(Eingeweiht wissen warum), werden schon bald ein Bollwerk gegen diese erneut und nun aber ganz bestimmt NOCH sehr viel tödlichere „Mutanten“ haben: IMPFEN, IMPFEN, IMPFEN, bis du garantiert einen Arzt brauchst!
Freundliche Grüße von der PHARMALOBBY, der diese rotgrüngelbe „Regierung“ bedingungslos vertraut.
Sie werden weiter marschieren, bis alles in Scherben fällt! Denn heute verheizen sie Deutschland und morgen die ganze Welt!

Last edited 2 Jahre her by zweisteinke
giesemann
2 Jahre her

Impfen bei solch variablen Keimen/Viren ist ohnehin der falsche Weg. Gute Therapien, die die Viren in Schach halten bei denen, die es erwischt hat sind der Königsweg. Kommt schon, es gibt Ansätze. Bei HIV ging es genau so und nicht anders.

horrex
2 Jahre her

Die Vermutung namens „Endlosschleife“ ist nicht gerade neu! Wie meinte schon im März 20 eine gute alte Bekannte die aus einer „Politiker-Familie“ stammt so treffend: „Ein Politiker der nicht intuitiv-spontan erkennt welches Potential für einen Zuwachs an Macht solch eine Pandemie hat, der hat grandios den Beruf verfehlt. – Diesem Zynismus ist – für jeden denkenden Menschen – nichts hinzu zu fügen. Erst recht nicht für denjenigen Beobachter, der all die Gängeleien (mindetens „Einengungen des GG“ bzw. der Selbstbestimmung) der letzten rund 22 Monate miterlebt hat. – Welchen SINN könnten diese „Einengungen“ denn haben, wenn es nicht die Entmündigung zum… Mehr

Ch. Timme
2 Jahre her

Sorry, das sind keine „Schutzimpfungen“ sondern zunehmend unser Immunsystem neutralisierende Maßnahmen … entweder wir neutralisieren endlich alle kommenden Mutationen durch Vakzine oder diese neutralisieren uns …

Auswanderer
2 Jahre her

Man „verimpft“ ein Medikament von dem man weiss, dass es nicht so toll wirkt wie man es versicherte! Was ist denn mit dem Impfstoff von Novavax? Der wird seit Februar 2021 „untersucht“? Kann man an dem nix verdienen. Hier ein Link, der auch weitere Links zu dem Thema hat, sehr interessant!
https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/infektionskrankheiten/coronavirus/novavax-eine-neue-art-corona-impfstoff-799237.html

November Man
2 Jahre her

 Der Medizinhistoriker Florian Mildenberger protokolliert einen gespenstischen Vorfall, dessen Zeuge er als Bahngast wurde. Ansage zitiert den Bericht nachfolgend im Wortlaut. „Das Gefühl der totalen Ohnmacht ist schrecklich und ich hatte gedacht, es schon erlebt zu haben. Falsch gedacht. Ein ICE bringt mich von München nach Berlin zurück. Er hält in Nürnberg und Erlangen. Kurz nach Nürnberg Tumult im Zug, ein Mann im Anzug hastet eilig nach hinten, verfolgt vom Schaffner und einigen Mitfahrern, der Bahnhof Erlangen ist erreicht und herein stürmt die Bahnpolizei. Der Mann erkennt die Unausweichlichkeit der Situation und stellt sich selbst an die nächste Klotür, die… Mehr

horrex
2 Jahre her
Antworten an  November Man

Es sind solche „Kleinigkeiten“ die alleine ihrer großen Zahl wegen längst zu ziemlich eindeutigen Indikatoren geworden sind. Indikatoren für des Michels Verlangen nach – vorsichtig formuliert – nach „eindeutiger Richtung“- mutiger formuliert – nach „Obrigkeit“. –
„Der Michel“ wird weit mehr an „Obrigkeit“ bekommen als er eigentlich will. Wenn der das aber bemerkt ist es längst zu spät!

Rene Meyer
2 Jahre her

Durch Omikron könnten wir am Anfang vom Ende der „Geschichte“ (ich will nicht P… schreiben) stehen. Aber aufgepasst: Nicht, dass die Lautsprecher des ÖRR neue Geschichtchen stricken und wieder in Panik-Manier hinausposaunen. Jetzt heißt es besonders wachsam zu sein! Diesmal müssen wir sie „auf frischer Tat ertappen“!

November Man
2 Jahre her

Nachdem nun ausreichend bewiesen ist, dass die Impfstoffe nichts nutzen, weder immunisieren noch schützen muss die Impfkampagne und das Impfen, vor allem an wehrlosen Kinder, sofort eingestellt werden.
Die Diskussion um einen ungesetzlichen Impfzwang mit nichtsnutzigen Spritzmitteln muss sofort beendet werden.
Die nachweislich untauglichen Impfstoffe müssen von der deutschen Regierung an die Impfstoffhersteller unverzüglich zurückgegeben werden und Schadensersatz wegen nicht Erfüllung zugesagter Eigenschaften gefordert werden.
Herr Lauterbach werden Sie tätig!

Talleyrand
2 Jahre her

Warum immer die Wortschöpfungen der Angstmacher verwenden? Es hat sich bisher nie um echte „pandemische Wellen“ gehandelt, allenfalls um Wellen von albernen Messwerten mittels ungeeigneter Messmethoden. Schon vergessen, dass fast 80 % der positiven Werte von asymptotischen Personen stammten und noch stammen? Aus den gewaltigen Wellen wird ein Lauterbächlein. So wird es auch mit Omikron verlaufen. Wetten, dass? Und vielleicht müsste man mal genau hinschauen, wann die aktuelle „Messwelle“ ihren Höhepukt hatte. Als das Virus sich vor lauter Booster Angst in prophylaktisch schnell mal verkroch, als es die wieder anschwellenden Schlangen von Willigen vor den Impfzentren sah. Kluges Vieh! Dabei… Mehr

tsundoku
2 Jahre her

Viele Foristen vertreten hier die Überzeugung, dass diese neue Variante nichts am Status quo ändert, dass auf die Omikron-Variante weitere Varianten folgen werden und dass die Pharmaindustrie eben jeweils ihre Impfstoffe anpassen würde. Es gibt jedoch einen entscheidenden Grund, warum es sich diesmal tatsächlich ausgeimpft und ausgeboostert haben könnte: Einer Preprint-Studie zufolge hat die neue Omikron-Variante Gensequenzen aus einer der ganz harmlosen Coronaviren aufgenommen (vermutlich, weil eine Person gleichzeitig mit Sars-Cov-2 und einem „normalen“ Coronavirus infiziert war). Das heißt, diese Omikron-Variante wirkt klinisch wie eine jener harmlosen Coronaviren, die bei uns Menschen seit eh und je banale Erkältungen hervorrufen und… Mehr

Renegade
2 Jahre her
Antworten an  tsundoku

Vielen Dank für die Quellenangabe, das ist ja sehr interessant! Ich hatte diese Hoffnung schon, als die ersten Berichte aus Südafrika von deutlich milderen Symptomen gesprochen haben. Damals gab es natürlich noch viele Fragezeichen, da die ersten Patienten relativ jung waren und schwere Verläufe typischerweise erst später auftreten. Jetzt läuft die Variante aber schon seit 4 Wochen in Südafrika und das Bild hat sich nicht geändert, obwohl jetzt alle Altersgruppen betroffen sind. Außerdem scheint Omicron deutlich schneller zu wirken als frühere Varianten (schnellere Inkubation, schnellere Genesung), sodass der verzögerte Eintritt von schweren Verläufen und Todesfällen inzwischen unwahrscheinlich ist. Schließlich passt… Mehr