Das Großunternehmen Ernte ist fast abgeschlossen – noch einmal mit gutem Ertrag

Seit ein paar Tagen ruhen die meisten Mähdrescher. Das große Unternehmen „Ernte“ ist weitgehend abgeschlossen. Später im Jahr kommen noch die Mais- und Rübenernten dran.

IMAGO / Martin Wagner

Weitgehend unbemerkt lief einer der größten Produktionsprozesse in Deutschland über die Bühne. Zehntausende Landwirte brachten und bringen noch in Deutschland die Ernte ein. In Tag- und Nachtschichten fahren Hightech-Mähdrescher über die Äcker, mähen das Getreide, dreschen im selben Arbeitsgang die Körner aus den Ähren und legen das Stroh auf dem Boden ab.

Teilweise während des Fahrens über den Acker entladen die gigantischen Ungetüme die Körner aus ihren Tanks in Anhänger, Traktoren fahren sie in Getreidelager, während andere mit Ballenpressen das Stroh aufnehmen und in Ballen zusammenpressen, fest verbinden und auswerfen. Schließlich müssen die Strohballen auf dem Feld eingesammelt und auf große Anhänger verladen und in die Scheunen gefahren werden.

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Ein immenser Aufwand, vor allem, da die vielen Arbeiten wie Dreschen, Pressen, Schwaden nahezu gleichzeitig ablaufen. Es sind viele Lohn- und Fuhrunternehmer mit ihren teilweise sündhaft teuren Maschinen beteiligt. Es ist ein beeindruckendes Unternehmen, das zeitlich präzise abgesprochen abläuft. Ohne Flexibilität würde es scheitern, der alles bestimmende Faktor ist das Wetter. Vor dem nächsten Regen muss die Ernte eingebracht werden, das setzt hohe Schlagkraft voraus, dass viele Geräte und Maschinen gleichzeitig zur Verfügung stehen.

Bei einem geplatzten Reifen eines Mähdreschers muss sofort der Landmaschinenmechaniker mit einem Reservereifen zur Stelle sein. Die 500 kg schweren Räder sind empfindlicher, als es ihre Größe vermuten lässt.

Ohne Mobiltelefone und die schnelle Kommunikation wäre ein solcher Ernteprozess nicht möglich. Dies vermag nur ein marktwirtschaftliches System; der Sozialismus mit seinen geplanten Ernteeinsätzen, bei denen sich das Wetter dem Politkommissar unterzuordnen hatte, scheiterte regelmäßig. Es reicht nicht, dass die Plankommission neue Geräte, die benötigt werden, in den nächsten Fünfjahresplan aufnehmen. Die müssen im Winter für die Ernte des kommenden Sommers bestellt werden. Doch erst diese Arbeiten sorgen dafür, dass wir bis in den kommenden Sommer Lebensmittel in einer herausragenden Qualität und günstigen Preisen haben.

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Die ersten Abschätzungen über die Weizenernte in diesem Jahr sind verhalten. Die Mengen liegen über denen des Vorjahrs – das allerdings ziemlich verregnet war –, bleiben aber dennoch nach Schätzungen des Deutschen Bauernverbandes 10 bis 12 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre.

In diesem Jahr machte den Landwirten die außerordentlich große Trockenheit zu schaffen. Regional sind die Unterschiede beachtlich. In den Gebieten, in denen es regnete und die über genügend feuchte Standorte verfügen, wurden im Gegensatz zu den Trockengebieten sehr gute Erntemengen eingefahren.

Doch erstaunlich, dass die Landwirte trotz der zu hohen Trockenheit noch eine gute durchschnittliche Ernte eingebracht haben. Denn vor allem in der so wichtigen Zeit im Juni, in der das Korn gefüllt werden muss, fehlte Wasser. Sonne war genügend da, sodass die Fotosynthese funktionieren konnte. Im vergangenen Jahr war es übrigens gerade umgekehrt: Es war zu lange zu feucht und zu wenig Sonne da. Noch Mitte August bangten die Landwirte, ob sie ihre Felder befahren und ernten konnten, so feucht waren sie.

Bei Roggen und Triticale, deren Ernten noch nicht abgeschlossen sind, dürften nach Schätzungen des Bauernverbandes die Mengen vergangener Jahre erreicht werden. Allerdings ist noch offen, in welcher Qualität das Erntegut dann vorliegen wird.

Die Futterknappheit dürfte zunehmen. War der erste Grünlandschnitt nach einem Frühjahr noch zufriedenstellend, so fiel der zweite Grünlandschnitt in weiten Teilen aus.

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Nur der hohen Kunst und der Fähigkeiten der Landwirte ist es zu verdanken, dass die diesjährige Ernte nicht schlimmer ausgefallen ist, sondern von Landwirten noch als einigermaßen durchschnittlich beurteilt wird – trotz politischer Versuche, die Landwirtschaft immer weiter zu erschweren oder zu verunmöglichen.

Denn in Sachen »Weizenqualität« liegt der entscheidende Gehalt an Rohprotein im Weizen deutlich unter den Werten vergangener Jahre. Dies bedeutet: Die Qualität des Weizens sinkt, insbesondere taugt er immer weniger als hochwertiger Weizen zum Brotbacken. In diesem Jahr dürfte einerseits viel die Trockenheit zu einem geringeren Rohproteingehalt beigetragen haben.

Zum anderen macht sich langsam jene unheilvolle Düngeverordnung bemerkbar. Sie sorgt dafür, dass in den kommenden Jahren deutlich weniger hochwertiger Weizen mit einem hohen Eiweißgehalt geerntet werden kann. Die verheerende Landwirtschaftspolitik führt dazu, dass die Bauern in den sogenannten roten Gebieten nicht mehr ausreichend düngen dürfen. Das führt dazu, dass die Pflanzen nicht mehr genügend Stickstoff im Boden vorfinden, unterernährt werden und damit nicht mehr richtig wachsen können. Die Erträge sinken. Es werden also weniger Lebensmittel produziert werden können. Ein Effekt, der sich in den kommenden Jahren immer stärker bemerkbar machen wird, weil noch aufgrund der bisherigen qualitativ guten Arbeit der Landwirte die Böden eine Humusschicht aufbauen konnten.

Die große Kulturleistung der Vorfahren, Land urbar gemacht zu haben und hochwertige Ackerflächen aufgebaut zu haben, zerstört grüne Landwirtschaftspolitik. Vor allem eine EU unter dem linksradikalen Kommissar Timmermans will zudem, dass die Anbauflächen immer weniger werden und damit Lebensmittel verknappt werden. Das in einem Europa, das zu den weltweiten Gunststandorten zählt, in denen gute Anbaubedingungen vorherrschen.

Precisi­on Farming
Das Weizenkorn, ein genetisches Monster
Und vor allem noch ein erstaunlicher Faktor war entscheidend für die einigermaßen zufriedenstellende Ernte in diesem Jahr: der gestiegene Gehalt an CO2 in der Atmosphäre.
In den vergangenen Jahrzehnten stieg er von 280 ppm (parts per million) auf derzeit 420 ppm an, unter 1 Million Teile Luft sind also 420 Teile CO2. Damit bekommen die Pflanzen mehr Kohlenstoff und können ihn mithilfe der Fotosynthese in Stärke umwandeln.

Ein weiterer positiver Effekt des leicht gestiegenen CO2 Gehaltes: Die Pflanzen müssen ihre Spaltöffnungen nicht so lange offen halten, durch die die CO2-Moleküle in das Blattinnere kommen, sondern können sie schneller schließen. Damit verlieren sie auch weniger Wasser. Der höhere CO2-Gehalt hilft ihnen also, Trockenheit besser zu vertragen. Forscher schätzen, dass je nach Pflanzenart – bis zu 60 Prozent der Ertragssteigerungen der letzten Jahrzehnte auf den erhöhten CO2-Gehalt zurückzuführen sind. Das darf man allerdings keinem Grünen erzählen.

Ältere Bauern bestätigen übrigens, dass die Landschaft in den letzten vergangenen 40, 50 Jahren deutlich grüner geworden ist. Ein Umstand, den auch Satellitenbilder der NASA bestätigen. Beispielsweise verwandeln sich derzeit große Teile der wüstenähnlichen baumlosen Savannen Namibias als Folge der steigenden CO2-Gehalte und der potenziell verbesserten Wasseraufnahmefähigkeit der Luft in Buschland. Die vielen Büsche wiederum haben einst Hamburger Grüne dazu bewogen, darüber nachzudenken, ob man nicht diesen klimabedingten Aufwuchs nach Hamburg importieren und dort statt der Kohle zur Energiegewinnung verfeuern könnte. Aber wie das so ist mit dem Denken und dem Glück …



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Kommentare ( 19 )

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Alf
2 Jahre her

Der Zenit ist noch nicht erreicht. Der Chef des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, liebäugelt mit einer CO₂-Steuer für Kühe – weil die so viel pupsen! Denn kein anderes Nutztier verdaut so klimaschädlich wie die Kuh, die über den Pansen Methan generiert. Er halte es für „eine folgerichtige Idee“, die Landwirtschaft für deren CO₂-Ausstoß zahlen zu lassen, so der Chef der Bundesbehörde in einem Podcast („Jung & Naiv“).Das wäre die erste Luft-Besteuerung bei Lebewesen: die Furz-Steuer! Zuerst aber, so Messner, müsse der Bestand der Nutztiere in Deutschland dezimiert werden. Um die Deutschen an fleischlose Kost zu gewöhnen, könne er sich auch steuerliche… Mehr

F. Hoffmann
2 Jahre her

Brotweizen muß importiert werden. Wie Sie schreiben hat sich durch den gesetzlich vorgeschrieben verminderten Einsatz von Stickstoffdünger der Eiweißgehalt im Brotweizen so weit verringert, daß dieser nicht mehr zum Brotbacken taugt. Dänemark hat das von der EU gewollte Experiment (anders kann man es nicht nennen, wenn etwas aus politischen aber nicht wissenschaftlichen Gründen angeordnet wurde) der schrittweisen Verringerung der Stickstoffdüngung schon abgebrochen, wegen erheblicher Schäden für Ernten und Böden. Was bei einem „Kunstdünger“-Verbot herauskommt sieht man gerade auch in Sri Lanka.

Bob Hoop
2 Jahre her

Die böse grüne Umweltpolitik, hier in Deutschland, wird also zumindest teilweise durch die zügellose Umweltverpestung in solchen Staaten wie China und Indien aufgefangen. So ein Glück! Da muß man erstmal drauf kommen.

elly
2 Jahre her

Wegen der Trockenheit in DeutschlandBauernverband rechnet mit schwacher WeizenernteIn vielen Regionen ist die Weizenernte bereits abgeschlossen – und war weniger ertragreich als in anderen Jahren. Die Dürre beeinträchtigt auch die Qualität: Es werde weniger Getreide in Backqualität geben, mahnen die Landwirte.https://www.spiegel.de/wirtschaft/trockenheit-bauernverband-rechnet-mit-schwacher-deutscher-weizenernte-a-aaefdcbc-3a8b-4d38-9b79-c0407140f893
Seit meiner Kindheit jammert der Bauernverband für seine Bauern. Seit meiner Kindheit gibts zusätzlich zu den vielen Subventionen, aktuell Prämien genannt, an die Agrarindustrie zusätzliche Entschädigungszahlungen von Bund und Ländern, weil es zu nass, zu kalt, zu warm war. Aktuell ist Dürre und Klima angesagt. Deutschland hat nur noch wenige Landwirte, die Mehrzahl sind Agrarindustrielle.

Heinrich Wolter
2 Jahre her
Antworten an  elly

Früher hat es auch nicht so professionelle Organisationen wie EU, NGOs und Regierung gegeben, die aus ideologischen Gründen die Ernten reduzieren wollen.

Thorsten
2 Jahre her

In der Schule wird sehr viel Unsinn gelehrt. Und z war der rot-grüne Klamauk, den die Regierung von sich gibt.
Deswegen finden auch viele die Grünen gut. Sie sind damit seit Kindesbeinen indoktriniert worden.

h.milde
2 Jahre her

Denkende GRÜNE? Ein Widerspruch in sich. Und, liebe linken GRÜNE in €uren klimatisierten, nicht zu warmen und nicht zu kalten Amtsstuben, Ministersesseln, Eigenheimen, Partei- und NGO-Buden, und liebe GRÜNEN Wähler: „Erst wenn der letzte Bauer gefallen, die letzte Ackerbrache überwuchert, das letzte Dieselroß verendet und ausgeschlachtet, das letzte Nutzvieh gekeult, und das letzte noch funktionierende Kraftwerk nach Fern-Ost verscherbelt wurde, werdet ihr begreifen, das Menschen BROT statt GRÜNEN IDEOLOGIE-KUCHEN, oder gar SOYLENT GREEN, essen wollen“ Und, liebe oben angesprochenen GRÜNEN & Kollaborateure, Neu-Wandlitz, wo immer das auch sein mag, in Süd-Amerika, oder von ACAB besichtigte Palau, oder griechische Inseln, nicht… Mehr

alter weisser Mann
2 Jahre her

Zum anderen macht sich langsam jene unheilvolle Düngeverordnung bemerkbar.
Und wieder mal nicht von den Grünen allein, sondern von fast allen Parteien in Bund und Ländern und der EU vorangetrieben.
Man entkommt den Elend nicht, selbst wenn Rot-Grün weg wäre.

Barbarossa
2 Jahre her

Hervorragender Artikel! Danke. Die für mich besten Sätze sind: Forscher schätzen, dass je nach Pflanzenart – bis zu 60 Prozent der Ertragssteigerungen der letzten Jahrzehnte auf den erhöhten CO2-Gehalt zurückzuführen sind. Das darf man allerdings keinem Grünen erzählen. Die vielen Büsche wiederum haben einst Hamburger Grüne dazu bewogen, darüber nachzudenken, ob man nicht diesen klimabedingten Aufwuchs nach Hamburg importieren und dort statt der Kohle zur Energiegewinnung verfeuern könnte. Aber wie das so ist mit dem Denken und dem Glück … Einfach Klasse! Wetten, daß der Kinderbuchautor und die Trampolinspringerin noch nicht einmal per Glück auf den Trichter kommen? Von Denken mag… Mehr

Evelyn Beatrice Hall
2 Jahre her

Wenn ich für die Zubereitung eines Essens eine Zutat brauche, besorge ich mir diese im Supermarkt. Falls der sie einmal nicht vorrätig hat, gehe ich in den nächsten. Bei einem ausgefallenen Wunsch finde ich spätestens im übernächsten, was ich suche. Eigentlich einfach. Wir müssen nicht mehr wie unsere Vorfahren bangen, ob mittags genügend im Topf ist, um alle Münder zu stopfen. Doch das ist nicht selbstverständlich. Ich möchte Herrn Douglas einmal dafür danken, daß er durch seine Berichte offenlegt, was an Leistung, Arbeitsteilung, Effizienz, Wissenschaft und modernem Management hinter unserer Landwirtschaft steckt. Wo in anderen Medien liest man so etwas?… Mehr

Carlotta
2 Jahre her

S.g. Herr DOUGLAS, ich finde Ihren Artikel hochinteressant – dieses Wissen wurde uns nicht einmal im Gymnasium gelehrt, zugegeben, ist ja auch schon ein paar Jahre her. Meine Vorfahren, die einen großen Bauernhof führten und u.a. viele Äcker bewirtschafteten, haben durch Erfahrung Kenntnisse erworben und entsprechend gehandelt, ohne die Kausalitäten iE verbalisieren zu können. Ich erinnere mich an viele Sommerferien, zu denen ich als Kind mit eingespannt wurde, wenn es hieß, Getreide zu ernten (oder Obst zu pflücken). Die Ferienkinder durften Heu wenden und als Belohnung ganz oben auf dem Heuwagen hinter trabenden Ackergäulen mit nach Hause fahren. Damals waren… Mehr