Chemnitz

Vielleicht ist diese Geschichte auf eine ganz besondere Art typisch. Vielleicht zeigt sie mehr als nur die schnellen Schlagworte von "Fremdenhass" und "rechtem Pöbel".

Odd Andersen/AFP/Getty Images

Vielleicht ist diese Geschichte auf eine ganz besondere Art typisch. Vielleicht zeigt sie mehr als nur die schnellen Schlagworte von „Fremdenhass“ und „rechtem Pöbel“. Rechte Hooligans gibt es in jedem Bundesland, auch außerhalb Deutschlands, in England genauso wie in Russland, in Polen, in den USA. Vielleicht zeigt sie uns das Vorspiel auf größere Unruhen, und zwar solche, die mutwillig ausgelöst wurden.

Das Land ist zerrissen.

Dabei schien dieses Land endlich zu sich gefunden zu haben. Ein friedliches tolerantes Land in der Mitte Europas. Der nachdenkliche Witz des US-Late-Night-Host Jay Leno nach der Wiedervereinigung, wann die beiden Deutschlands nun wieder auf Tournee gingen, hatte sich als gegenstandslos erwiesen. In einer BBC-Umfrage vor noch wenigen Jahren war Deutschland zum beliebtesten Land der Welt gewählt worden. Es prosperierte, nicht zuletzt durch die Opferbereitschaft seiner Einwohner, bis zur Langeweile.

Bis es zerrissen wurde durch einen Großversuch, den die politische Führung, nein, genauer, eine einzelne Frau, Kanzlerin Angela Merkel, ihrem Volk (und den europäischen Nachbarvölkern) verordnet hatte.

Offene Grenzen, ein Willkommensrausch für jeden und alle, besonders aber für die Guten Deutschen, die sich, so Franz Werfel bereits 1945 seherisch in seinem utopischen Roman “Stern der Ungeborenen”, eines Tages „an die Spitze der Allgüte und Mitmenschlichkeit setzen würden..”

Nicht lang darauf die Ernüchterung, spätestens seit den Übergriffen auf der Kölner Domplatte und diversen terroristischen Anschlägen. Oder Messerattacken wie jene, denen der Deutsche Daniel H. letzten Freitag nach einem Stadtfest in Chemnitz erlegen ist (dringend tatverdächtig ein Syrer und ein Iraker), mit zwei anderen, die mit dem Leben davongekommen sind.

Typisch auch, wie in diesem neuen Deutschland, dem tief zerrissenen, von “Lügenäther” benebelten, die Nachricht von dem Mord vermittelt wurde, nämlich wie gewohnt in solchen Fällen, in die mutmaßlich oder tatsächlich “Geflüchtete” verwickelt waren, verschämt, und möglichst nebenbei.

Man hätte sie am liebsten verschwiegen und gleich den Abscheu ausgedrückt vor den Reaktionen, den fremdenfeindlichen, den braunen, des „Packs“, das rief „wir sind das Volk“, das die Kanzlerin am liebsten umschreibt mit den Worten als “diejenigen, die schon länger hier leben“, und einem CDU-Minister nach der vorletzten gewonnen Bundestags-Wahl, dem sie einen schwarzrotgoldenen Wimpel, mit dem er feierte, aus der Hand riss wie einem unartigen Kind.

(Womöglich hat sie für sich bereits ernst gemacht mit der Warnung, dass dies „nicht mehr mein Volk ist, wenn es da grimmige Mienen gibt” zu ihrer alternaivlosen Willkommenspolitik.)

Aber wie naiv muss sie gewesen sein, dass sie dachte, sie könne die größte bevölkerungspolitische Maßnahme seit dem zweiten Weltkrieg, am Parlament vorbei, diesem Volk überstülpen, ohne dass es zu Verwerfungen käme?

Nun gibt es seit drei Jahren mürrische Gesichter und eine Menge Tote. Und das Volk hat an der Wahlurne geantwortet, nämlich, dass diese Kanzlerin längst nicht mehr die Kanzlerin des ganzen Volkes ist. Noch nicht mal einer Mehrheit.

Typisch auch Hackordnungen. Die urbane Vieflieger-Intelligentsia der Medien hackt im Verein mit den politischen Eliten auf denen herum, die von dort oben nur noch als “Pack” wahrgenommen werden. Doch die Marktweiber, die mit ihrem Sturm auf die Bastille die französische Revolution ausgelöst haben, hatten auch keine Tischmanieren. Sie waren, wer sie waren. Ein Volk lässt sich nicht schnitzen.

Längst finden der Ermordete und die beiden mit ihm Verletzten nur noch als Kolllateralschäden in diesem Großversuch Erwähnung. Denn die mutmaßlichen Mörder waren ein Syrer und ein Iraker, also “Geflüchtete”, also “Schutzsuchende”, im EU-Deutsch “Neuansiedler”, und diese genießen a priori den Status von Heiligen in der neuen übergestülpten Zivilreligion der Hypermoral.

Über die Gründe für die spontane Grenzöffnung, die ein langes Lavieren nach sich zog, um dieselbe wieder zu schließen, kann man bis heute nur Vermutungen anstellen. Robin Alexander versucht eine in seinem Buch „Die Getrieben“: purer Opportunismus, eine Politik, die sich mehr und mehr durch Umfrageergebnisse lenken lässt, die zunehmend volatil sind und nur für den Tag Gültigkeit haben.

Nein, eine Einwanderung von zwei Millionen kulturfremden, in Sippen mit teilweise archaischen Sittengesetzen (Ehre, Vergeltung, Gewalt) Aufgewachsenen, “radikale Verlierer” ( Enzensberger) zumal, denen der Koran den Sieg über die verhassten, hedonistischen, technologisch überlegenen “Dhimmis” zur Aufgabe macht und in Aussicht setzt, eine solche Einwanderung auch in unser Sozialsystem, das die eigenen Leute, die ihr Leben lang dort eingezahlt haben, vergisst, nein, eine solche Einwanderung verdaut kein Volk, auch wenn die Verantwortliche an der Spitze salopp sagt “Wir schaffen das”.

Unschöne, albtraumhafte Szenen in Chemnitz, wo ein paar gewaltbereite Hohlköpfe auf Leute, die sie als “die anderen” identifizieren, Jagd machen, während das “helle Deutschland” vor dem Fernseher sitzt und den Kopf schüttelt.

Wie erwähnt: Vielleicht ist das alles nur ein Vorspiel.

Manchmal sind es Einzelne, die Geschichte machen, zum Glück hin oder zum Unglück.

Und machmal handelt es sich bei diesen Einzelnen auch um eine Frau.

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Kommentare ( 223 )

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USE
5 Jahre her

Ach herrlich, wie einfach Sie gestrickt sind. Göttlich!

jojo
6 Jahre her

Ich kenne keine Kultur auf der Welt, die Totschlag duldet. Nebenbei: Ich wundere mich, wie sowohl der Autor als auch einige der hier Kommentierenden von einer friedlichen Demonstration am Montag sprechen können. Offenkundig waren besagte Personen entweder nicht oder in einer anderen Brückenstraße einer anderen Stadt namens Chemnitz. Das war zu keinem Zeitpunkt friedlich und artete straight in Gewalt aus. Überdies rate ich zur Lektüre des Grundgesetzes. Merkel hat sicher nicht 2 Millionen Leute „am Parlament vorbei“ reingelassen. Das Parlament hatte diesbezüglich nix zu kamellen. Ferner ist es völlig scheinheilig zu behaupten, dass Flüchtlinge im Rahmen der Hypermoral hier Heiligenstatus… Mehr

Vogelfrei
6 Jahre her
Antworten an  jojo

Habe Ihren Rat befolgt und das GG befragt: 1. Frage: Für wen gilt das GG überhaupt. Antwort: Damit gilt dieses Grundgesetz für das gesamte Deutsche Volk. 2. Frage: War Frau Merkel im Recht, als sie 1 – 2 Millionen „Flüchtlinge“ ins Land rief? Antwort: (1) Politisch Verfolgte genießen Asylrecht. (2) Auf Absatz 1 kann sich nicht berufen, wer aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaften oder aus einem anderen Drittstaat einreist, in dem die Anwendung des Abkommens über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten sichergestellt ist. 3. Frage: Wenn nun jemand gegen das GG… Mehr

Moses
6 Jahre her
Antworten an  Vogelfrei

Einem Mann, der bis jetzt nicht verstanden, dass Merkels Schützlinge weder in Wirklichkeit noch nach EU und deutschen Recht mit seltenen Ausnahmen gar keine Flüchtlinge sind, kann man nicht viel erklären.

ratzfatz
6 Jahre her
Antworten an  jojo

@jojo: ach ? Sie glauben doch wohl selber nicht, dass die beiden Herrschaften tatsächlich adäquat bestraft werden ? Das wird ein entsprechend links-eingefärbter Richter dann schon zu verhindern wissen – da können Sie sich drauf verlassen. Aber selbst wenn ein Wunder passiert und die volle Härte des Gesetzes angewendet werden würde – das hilft zum Einen den Opfern herzlich wenig und zum andern ändert das überhaupt nichts an der Sachlage und dem völlig nachvollziehbaren Grund, auf die Strasse zu gehen: Ich finde es äusserst verwunderlich, dass Sie es verwunderlich finden, „… dass wegen eines Totschlags wahrscheinlich von Flüchtlingen begangen, ein… Mehr

Nichzufassen
6 Jahre her

Diese ‚Frau‘ erfuellt einen Plan und sie erfuellt ihn gern. Ihr hilfreich zur Seite, weil gekauft, erpresst oder dumm, die meisten anderen Parteien und MSM.

Imre
6 Jahre her

Befürchte, dieser Angstzustand muss unbedingt in die Realität umgesetzt werden. Redlich verdient haben DIE es sich ja….

Thorsten
6 Jahre her

Merkel für die Vorkommnisse allein verantwortlich zu machen ist Unsinn, denn sie wurde auf den CDU-Parteitagen frenetisch wieder gewählt und sie hat sich mäßig erfolgreich in der Wahl 2017 behauptet. Auch erinnere ich an den „Seehofer-Putsch“ im Juni oder reichlich Urteilen des BVerfG, dass ihre Politik bestätigte.

Ich würde von einem Kollektiv-Versagen Deutschlands reden. Um genauer zu sein: einem Wiederholungsfall…

Vogelfrei
6 Jahre her
Antworten an  Thorsten

Sie haben unbedingt recht. Eigentlich leben wir ja in einer Demokratie, nur funktioniert sie nicht, wie wir im Herbst 2015 lernen mussten. Und ja, es handelt sich um einen Wiederholungsfall, die Weimarer Republik hat am Ende auch nicht funktioniert. Wir müssen einen neuen Versuch unternehmen, solange das noch möglich ist. Vielleicht mal bei den Schweizern nachfragen wie Demokratie geht?

Gunter Zimmermann
6 Jahre her

Obwohl ich es längst besser wissen müsste, bin ich zur Zeit fassungslos, wie die Lügenpresse (der Ausdruck ist inzwischen wohl voll gerechtfertigt) aus friedlichem Protest „Hetze“ und aus einer Demonstration „Hetzjagd auf Ausländer“ macht. Auf diese Weise wird die innere Zerrissenheit des deutschen Volkes immer größer. Und selbstverständlich haben Sie, Herr Matussek, Recht, dass dies im Wesentlichen die Schuld einer uneinsichtigen Frau ist.

Teide
6 Jahre her

Dublin IV wird auch nicht mehr gebraucht. Die haben jetzt das da.

GLOBAL COMPACT FOR SAFE, ORDERLY AND REGULAR MIGRATION

http://www.spiegel.de/politik/ausland/uno-einigt-sich-auf-weltweiten-migrationsvertrag-usa-dagegen-a-1218443.html

Moses
6 Jahre her

Wahrscheinlich gab es unter tausenden von jungen Demonstranten auch Neonazi und Football-Hooligans mit einem obligatorischen Kampfprogramm, aber wird aus den Videos jeder verstehen: Tausende gewöhnliche empörte Bürger forderten, sie vor der Bedrohung durch Fremde zu schützen. Die dürftige Informationsdiät, die die Strafverfolgungsbehörden bei interethnischen Zusammenstößen immer an die Presse hielten, zeigte sich diesmal als die Ursache einer schweren Krankheit. Die Behörden schweigen über die Gründe für den Konflikt, die Polizei gibt die Identität des Verbrechers nicht bekannt. All dies wird der Gesellschaft durch die Interessen der Untersuchung erklärt. Vielleicht hat die Untersuchung wirklich ein Interesse daran, das Geheimnis vor Gericht… Mehr

P.Reinike
6 Jahre her

Auch wenn die Suggestion stark ist, weil alle Medien und die Herrschaftsmilieus dies pauschal behaupten, selbst die „Freie Presse“, das wichtigste Regionalmedium kann nur zwei Fälle bestätigen, die so etwas wie Verfolgung, jedoch ohne Kontext zeigten, während der Chefredakteur im DF Kultur deutliche erklärt hatte, daß es zwar Probleme mit Rechtsextremismus gebe, „Hetzjagden“ hätten er und seine Reporter habe er aber nicht gesehen. Die Freie Presse schreibt im Faktencheck: Kam es zu Hetzjagden während der spontanen Kundgebungen am Sonntag? (…) „Demnach löste sich aus dem Kundgebungszug, an dem laut Polizei 800 Menschen teilnahmen, mindestens einmal eine kleine Gruppe offenbar gewaltbereiter… Mehr

Vogelfrei
6 Jahre her
Antworten an  P.Reinike

Vielen Dank für Ihre wirklich wichtigen Hinweise.

Kaffeesatzleser
6 Jahre her

Warum nur muss ich immer an W. Borchers „Draußen vor der Tür“ denken?
Könnt Ihr, die ihr dies alles offensichtlich so gewollt habt, wirklich in Zukunft gut mit den Toten leben?
Ihr habt es doch alle mal lesen müssen ihr linksgrünen Gesinnungswächter. Aber ihr habt nichts verstanden, überhaupt nichts.

Kaffeesatzleser
6 Jahre her
Antworten an  Kaffeesatzleser

Entschuldigung. Es sollte heißen Wolfgang Borchert.