Vor dem Migrationsgipfel am Dienstag hatte die CDU klar gefordert, Migranten an der Grenze abzuweisen – und zwar alle, die aus einem sicheren Drittstaat kommen. Offenbar ist der Leidensdruck ausreichend erhöht, um mit dem Merkel-Kurs zu brechen. Das Problem: Von der Ampel-Regierung ist kein Umdenken zu erwarten.
12. September 2015: In einer Telefonkonferenz vereinbaren unter anderem die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel, Innenminister Thomas de Maizière und SPD-Chef Sigmar Gabriel, Grenzkontrollen einzuführen und Flüchtlinge zurückzuweisen. Es ist der Höhepunkt der damaligen Migrationskrise. Am Ende wird der Beschluss nicht umgesetzt – unter anderem aus Angst vor unangenehmen Bildern. So schildert es der Welt-Journalist Robin Alexander („Die Getriebenen“).
Das Unfassbare: Fast genau neun Jahre, Millionen Migranten und zahlreiche islamistische Anschläge später, steht Deutschland noch immer am exakt gleichen Diskussionspunkt. Denn vor dem Migrationsgipfel mit Vertretern von SPD, Union, Grünen und FDP am Dienstag im Bundesinnenministerium hatte die CDU eine klare Forderung erhoben: Migranten an der Grenze abzuweisen – und zwar alle, die aus einem sicheren Drittstaat zu uns kommen, egal, ob sie dort tatsächlich einen Asylantrag gestellt haben oder dies nur hätten tun können.
Was plötzlich alles geht
Im Klartext läuft das auf eine Schließung der Grenzen für jedwede unkontrollierte Migration hinaus, weil Deutschland von sicheren Drittstaaten umgeben ist. Man muss kein AfD-Mitglied sein, um festzustellen, dass es diese Partei war, die diese Forderung seit 2015 konsequent erhoben hat. Insofern hatte ZDF-Frontfrau Dunja Hayali durchaus recht, als sie am Dienstagabend im Heute Journal giftete, das alles klinge „wie der Sound der AfD“. In ihrem manipulierenden Ton meinte Hayali das natürlich negativ.
Befürworter von Grenzschließungen hatten sich seit 2015 stets anhören müssen, das sei unrealistisch und rechtswidrig. „Wir können die Grenzen nicht schließen“, dekretierte Anfang Oktober 2015 die CDU-Kanzlerin Angela Merkel in einem Anfall radikalster Staats- und Selbstaufgabe. Das Wort der Gottkanzlerin galt von da an als letzte Einsicht ins einzig Gute und Wahre. Vom medialen wie politischen Großstrom wurde es eisern durchgefochten. Die CDU beugte sich und sagte kein Wort.
So lange nicht, bis im Dezember 2021 die Ampel-Regierung das Ruder übernahm und die Christdemokraten fortan aus der Opposition heraus kritisieren konnten. Die Eskalation der Migrationszahlen im vergangenen Jahr, die Erosion der inneren Sicherheit in Deutschland und der AfD-Erdrutsch in Ostdeutschland hat in der CDU offenbar den Leidensdruck ausreichend erhöht, um nun mit dem Merkel-Kurs offener zu brechen.
Kein Umdenken erkennbar
Das Problem: Von der Ampel-Regierung ist kein Umdenken zu erwarten. Durch die Teilnahme an gemeinsamen Gesprächen läuft die Union vielmehr Gefahr, sich zum Komplizen einer weiteren Verschleppungstaktik des linken Regierungsbündnisses zu machen. Auch weil Merz zwar rhetorisch eskaliert, sich in der Praxis offenbar aber einmal mehr scheut, eine klare Linie durchzusetzen und dem Kanzler die Pistole auf die Brust zu setzen.
In seiner Initiative in der vergangenen Woche hatte der CDU-Chef vorgeschlagen, einen Kurswechsel in der Migrationsfrage direkt zwischen einem Vertreter von ihm und einem Vertreter des Kanzlers zu verhandeln. Stattdessen kam es nun zu einer aufgeblasenen Runde, an der neben CDU- und SPD-Vertretern auch FDP- und Grünen-Akteure teilnahmen. Es ist eine Art Selbsthilfegruppe, in der alle Player beteiligt sind, die das Desaster angerichtet haben.
Allein das hätte Merz veranlassen müssen, das Gespräch gar nicht erst aufzunehmen. Denn die Grünen machten im Vorfeld mehr als deutlich, dass sie nicht daran denken, aus ihrer bunt-ideologischen Ecke in der Migrationsfrage herauszutreten. Parteichef Omid Nouripour etwa prügelte im ZDF-Morgenmagazin lieber auf Merz und dessen Generalsekretär Carsten Linnemann ein: „Ich frag’ mich eigentlich, ob die keine Hobbys haben.“
Fraktionschefin Britta Haßelmann verwies derweil bei ntv auf die bereits beschlossenen migrationspolitischen Maßnahmen der Ampel: Die müssten „jetzt Wirkung entfalten“. Botschaft: Mehr ist nicht zu tun. Andere Ampel-Teile klangen nur in Nuancen besser: Ein Sprecher des Innenministeriums von Nancy Faeser etwa erklärt im Vorfeld, man wolle in dem Gespräch das von der Ampel kürzlich beschlossene „Sicherheitspaket vorstellen und diskutieren“. Das ging völlig an der Merz’schen Intention vorbei, über das Grenzregime zu sprechen und die Zahl der Einreisenden signifikant zu drücken. Davon ist im „Sicherheitspaket“ nämlich keine Rede.
Merz poltert – bislang ohne Konsequenz
Zu einer Einigung auf Zurückweisungen kam es denn am Dienstag auch nicht. Auch andere von der Union geforderte Maßnahmen wie etwa die Aussetzung des Familiennachzugs für Aufenthaltsberechtigte mit subsidiärem Schutzstatus wurden nicht verkündet. CDU-Verhandler Thorsten Frei ließ am Abend im ZDF nur verlauten: „Also wir haben uns ausgetauscht zu diesen Themen“. Und Innenministerin Faeser teilte mit, „bestimmte Punkte“ würden nun rechtlich geprüft „und dann weiter beraten“.
Nicht weniger phraseologisch ließ sich die SPD-Innenministerin von Niedersachsen, Daniela Behrens, bei Phoenix ein: Man habe sich verständigt, „dass wir sehr bereit sind, miteinander auch neue Wege zu gehen“. Bedeutet offenbar: Man hat sich darüber verständigt, dass man sich darüber verständigt, ob man sich über etwas verständigt. Beziehungsweise man ist übereingekommen, das zu prüfen, was schon seit einem Jahrzehnt in der Debatte ist. Diagnose: Prokrastination im Endstadium.
Bei einer CDU-Veranstaltung in Osnabrück hatte Merz im Vorfeld des Migrationsgipfels noch gepoltert, wenn es am Dienstag zu keiner Einigung käme, „dann brauchen wir nicht weiter Gespräche zu führen“. Denn Stuhlkreise und therapeutische Sitzungen habe es schon zu Genüge gegeben. In Brandenburg ließ er dann wissen: „Es gibt keine Bereitschaft bei der Ampel über die Zurückweisung an den deutschen Grenzen zu sprechen.“
Stellt sich nur die Frage, warum die Union die Gespräche dann nicht längst abgebrochen hat. Was noch nicht ist, kann natürlich noch werden. Möglich ist allerdings auch, dass sich CDU und CSU am Ende auf einen wachsweichen Kompromiss einlassen, der theoretisch einzelne Zurückweisungen an der Grenze vorsieht, praktisch aber keinerlei Konsequenzen hat. Das sollte sich die Merz-Partei mit Blick auf die kommenden Bundestagswahlen sehr gut überlegen.
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Pfff, Merz. Wann hat der sich das letzte Mal durchgesetzt? Fällt mir nichts ein.
Das ist das Motto des Polittheaters. Wer glaubt, daß hier ernsthaft Gespäche geführt werden, sitzt mit einem großen Regenschirm im Bett.
Und die christliche „Opposition“ ist mit dabei.
Einmal gewählt, immer am Trog.
Habe mir die Statements Lindholz/Frei vom 03.09. zur Gänze ‚angetan‘ und bin zu der Erkenntnis gelangt, dass da ein verbales ‚Strohfeuer‘ mäßiger Größe mit eingestreutem Weihrauch zur Beruhigung der Leute abgebrannt wurde (deren Befindlichkeiten einem ansonsten völlig egal sind). Gott der Gerechte, man feierte sich dort schon in staatstragendem Impetus allein dafür, mal ‚miteinander gesprochen‘ zu haben, ohne dass greifbare Ergebnisse erzielt worden wären! Und jede Wette – die rhetorischen Kraftakte des Sauerländers werden sich nicht wiederholen: Er wird wie gewohnt umfallen oder sich wegducken; darin hat er ja inzwischen eine gewisse Übung. Beinahe schon eingeklemmt zwischen der selbsterrichteten ‚Brandmauer‘… Mehr
Es dürfte doch mittlerweile für jeden klar sein, dass Merz wieder einmal einknicken wird und seinen Worten keine Taten folgen lässt. Zumindest die Wähler in Brandenburg sollten dies erkennen und die richtige Partei wählen, die das gültige Recht in Deutschland umsetzen wird, die AfD.
Wer hat gegen diese Marionetten Regierung so etwas schwerwiegendes in der Hand, das Deutschland sehenden Auges geopfert wird? DAS ist die Frage aller Fragen!
Die Funke Presse bringt heute das 2016 ff oft gehörte Märchen vom EU Recht, das überlagert.
„Danach gilt, daß die EU als ein gesamter Grenzraum zu betrachten ist. Sichere Drittstaaten können demnach nur außerhalb der EU liegen, also etwa Albanien oder Georgien.“ Chr. Unger. Migration.
Das heißt, das Grundgesetz kann man in die Tonne werfen, wenn ein EU-Gericht mithelfen will, die Verfassung zu brechen.
Ich verweise dazu auf den Artikel von Dr. Maaßen, der im Asylrecht promoviert wurde. „Zu feige, um zu handeln“, hier:
https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2023/politik-grundgesetz-asyl/
Wenn man das uns Zugemutete Invasion nennt, kommt anderes Recht zum Tragen, als wenn man es weiter unter Migration oder gar Asylsuche einsortiert.
Und dass es vielfach keine friedlichen Menschen sind, die hier Land nehmen, ist ja nun inzwischen überdeutlich.
Apollo schreibt von immer mehr Messerangriffen, alleine im ersten Halbjahr: https://apollo-news.net/allein-im-ersten-halbjahr-2024-mehr-messerangriffe-als-im-gesamten-jahr-2022/
Dabei sind alle anderen Tötungswerkzeuge wie solche Angriffsarten ganz ohne Hilfsmittel noch gar nicht berücksichtigt!
Aber der Ukraine gegen den Nachbarn uneingeschränkt zur Seite gehen – während wir hier durch den Islam eingenommen werden!
„Das Kartell will es nicht, und kann es nicht.“
Horst Seehofer:
„Die, die entscheiden, sind nicht gewählt und die, die gewählt sind, haben nichts zu entscheiden.“
„Das Kartell“ hat gar nichts zu entscheiden.
Die CDU wird so planiert wie die Ampelparteien, wenn sie nicht eine grundlegend neue Ausrichtung hinbekommt.
Konkret bedeute dies für mich:
Koalition mit der AfD in Sachsen und Thüringen.
Weitgehende Übernahme der AfD Positionen in Sachen Migration, Energie und Wirtschaftsfragen.
Sollte diese nicht passieren, wird die CDU hinter Ihrer Brandmauer einbetoniert und langsam politisch ausbluten. AfD sowie BSW müssen keinen Finger krumm machen und können genüsslich zusehen wie die letzte Altpartei in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, um dann an Ihre Stelle zu treten.
Aber vielleicht holt Deutschland auch nur das nach, was in anderen europäischen Ländern schon vollzogen wurde.
Diejenigen Bevölkerungsteile, für welche das Migrationsthema das Thema Nr 1 ist, schuen sich die Szenerie genau an.
Wahlen wie in Thüringen und Sachsen beweisen das.
Ganzgefählich wid es für die CDU wenn sie die von ihr geweckten Erwartungen nicht erfüllt.
Das schreckt dann auch och ihre eigenen, eigentlich gewillten CDU-Wähler ab.
So einfach wird das Umfallen diesmal für die CDU nicht.
„Insofern hatte ZDF-Frontfrau Dunja Hayali durchaus recht, als sie am Dienstagabend im Heute Journal giftete, das alles klinge „wie der Sound der AfD“.“
Genau genommen ist das „Grundgesetz Sound“:
GG Art 16a (1) Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.
(2) Auf Absatz 1 kann sich nicht berufen, wer aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaften oder aus einem anderen [sicheren] Drittstaat einreist…