Aus rund sechs Millionen protestierenden „Modernisierungsskeptikern“, die im Jahr 2017 die AfD gewählt haben, sind quasi über Nacht anlasslos mehr als drei Millionen „Rechtsextreme“ geworden.
Nachdem bislang nur die Funktionäre und Mitglieder der AfD, nicht aber ihre Wähler als Rechtsextremisten beurteilt worden sind, attackiert die Bertelsmann-Stiftung vor den anstehenden Wahlen nun auch die Wählerschaft der AfD mit diesem Vorwurf.
In der Zusammenfassung der Ergebnisse einer drei Jahre alten Studie der Stiftung zum Ausgang der Bundestagswahlen des Jahres 2017 mit dem Titel „Populäre Wahlen“ ist unter anderem zu lesen:
„Mit der AfD hat sich im Lager der sozial-kulturellen Modernisierungsskeptiker eine
neue rechtspopulistische Protestpartei etabliert. Fast zwei Drittel ihrer Wähler gehören einem der modernisierungsskeptischen Milieus an. Alle anderen Parteien wurden mehrheitlich von Wählern aus den modernisierungsbejahenden Milieus gewählt. Damit wird die neue Konfliktlinie der Demokratie zwischen den sozial-kulturellen Modernisierungsskeptikern und -befürwortern zu einem prägenden Faktor der politischen Auseinandersetzung in Deutschland. Sie ist deshalb die eigentliche Signatur der populären Bundestagswahl 2017.“ Der AfD wird darüber hinaus bescheinigt, ihr sei 2017 etwas gelungen, „was zuletzt vor mehr als zwei Jahrzehnten der SPD gelungen war: durch einen Mobilisierungserfolg in den sozial prekären Nichtwählerhochburgen die soziale Spaltung der Wahlbeteiligung zu verringern.“
Derlei, erst rund drei Jahre alte Aussagen in Erinnerung, reibt man sich erstaunt die Augen, wenn in der neuesten Studie der Bertelsmann-Stiftung mit dem Titel „Rechtsextreme Einstellungen der Wähler:innen vor der Bundestagswahl 2017“ zu lesen ist: „Mehr als die Hälfte der AfD-Wählerschaft ist latent oder manifest rechtsextrem eingestellt.“ Aus rund sechs Millionen protestierenden „Modernisierungsskeptikern“, die im Jahr 2017 die AfD gewählt haben, sind quasi über Nacht anlasslos mehr als drei Millionen „Rechtsextreme“ geworden. Ein Vorgang, den es so zuvor selbst in sehr turbulenten Zeiten weder in Deutschland noch anderswo je gegeben hat.
Das Ziel bleibt dabei unverändert, mit allen irgendwie zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern, dass sich rechts der Union eine demokratisch legitimierte Partei etablieren kann, nachdem sich nicht nur die CDU, sondern inzwischen auch die CSU dazu entschlossen hat, politische Positionen, die klassischerweise als rechts gelten, und vor nicht allzu langer Zeit noch von beiden Unionsparteien vertreten wurden, schrittweise als nicht mehr zeitgemäß aufzugeben und so einen Teil ihrer Wähler heimatlos zu machen. In die dadurch geschaffene Repräsentationslücke ist ab dem Jahr 2013 zunächst auf dem Gebiet der EU- und EURO-Politik und ab dem Jahr 2015 dann auf dem Gebiet der Asyl- und Migrationspolitik die AfD vorgestoßen und hat so nicht nur zahlreiche Nicht-Wähler, sondern auch ehemalige Wähler der CDU, der CSU, der SPD und der Linken für sich gewinnen können. Hinzu kommen ehemalige Wähler rechtsextremer Splitterparteien wie der NPD, die zu den bisherigen Wahlerfolgen der AfD aber nur einen bescheidenen Beitrag geleistet haben.
Handelte es sich laut der Bertelsmann-Stiftung bei der so zusammengesetzten Wählerschaft der AfD, die bei der Bundestagswahl 2017 rund sechs Millionen Bürger umfasste, zunächst um politisch verirrte „Modernisierungsskeptiker“, die durch kluge Politikgestaltung von den „modernisierungsbejahenden“ Milieus und Parteien gleichsam bekehrt und von ihrem Irrweg abgebracht werden können, hat sie angesichts anhaltend hoher Umfragewerte der AfD, vor allem in den neuen Bundesländern, diese Hoffnung mittlerweile offenkundig aufgegeben. Sie deklariert deswegen die Mehrheit der AfD-Wähler gleichsam zu rechtsextremen Outlaws, denen nun mit anderen Mitteln begegnet werde soll.
Festgemacht wird der „Rechtsextremismus“ der AfD-Wähler an sechs Einstellungsdimensionen zur sozialwissenschaftlichen Messung rechtsextremer Einstellungen:
• der Befürwortung einer rechtsgerichteten Diktatur
• der Verharmlosung des Nationalsozialismus
• des Antisemitismus
• des Chauvinismus
• der Fremdenfeindlichkeit
• des Sozialdarwinismus
Zu diesen Dimensionen wurden jeweils drei Aussagen (Items) formuliert, denen die Befragten in einer 5er-Skalierung zustimmen oder sie ablehnen konnten. Neben der Zustimmung zu Aussagen wie „Ohne Judenvernichtung würde man Hitler heute als großen Staatsmann ansehen“ und „Auch heute noch ist der Einfluss der Juden zu groß“ wird etwa auch die Zustimmung zu der Aussage „Die Ausländer kommen hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen“ als Beleg für eine latent oder manifest rechtsextreme Einstellung gewertet, die sich anhand von Zustimmungswerten zu den insgesamt 18 Items errechnen. Demnach sollen rund 32 Prozent aller Wahlberechtigten in Deutschland und 56 Prozent der AfD-Wähler latent oder manifest rechtsextrem eingestellt sein.
Im Falle der Bertelsmann-Stiftung steht außer Frage, dass sie sich nicht vorrangig als eine Einrichtung für den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn, sondern als eine Einrichtung versteht, die mit Hilfe wissenschaftlicher Studien bestimmte politische Ziele, besser wohl eine politische Mission verkünden und umsetzen will. Dazu gehörte bislang unter anderem auch der Kampf gegen rechtspopulistische Parteien, deren Wähler sie nun aber mehrheitlich nicht mehr als Ergebnis und Ausdruck einer „sich verschärfenden Polarisierung entlang der neuen Konfliktlinie der Demokratie“ zwischen Befürwortern und Gegnern gesellschaftlicher Modernisierung, sondern als rechtsextreme Gefahr für die Demokratie darstellt.
Diese wundersame Verwandlung der AfD-Wähler in etwa drei Jahren von einer rechtspopulistischen in eine rechtsextreme Wählerschaft bedarf freilich selbst aus Sicht der Bertelsmann-Stiftung einer gewissen Erklärung. Diese soll nun darin bestehen, dass ein Großteil „der latent oder manifest rechtsextrem eingestellten AfD-Wähler:innen sich auch gleichzeitig klar oder teilweise populistisch zeigt.“ Die gesamte Wählerschaft der AfD besteht laut der Bertelsmann-Stiftung daher zu 73 Prozent aus „populistischen oder nur teilweise populistischen“ Wählern, zu 56 Prozent aus „latent oder manifest rechtsextrem eingestellten“ Wählern und zu 13 Prozent aus „unpopulistischen und nicht rechtsextremen“ Wählern. Das ergibt eine statistische Grundgesamtheit von 142 Prozent, wie sie auf der ganzen Welt wohl nur bei der AfD-Wählerschaft vorkommt.
Das damit verbundene neue Narrativ im „Kampf gegen Rechts“ lautet: die Wähler der AfD sind mehrheitlich Rechtsextreme, die sich als Rechtspopulisten tarnen. Ob diese Art von „Hassrede“ dazu führen wird, dass die Wähler der AfD bei den in diesem Jahr anstehenden Wahlen wieder zur CDU, CSU, SPD und Linken zurückkehren, darf bezweifelt werden. Da muss wohl zusätzlich noch zu anderen Maßnahmen gegriffen werden, um unzufriedene Wähler von der Wahl der AfD oder besser noch von der Wahl überhaupt abzuhalten. Der DDR-Bürger Bertolt Brecht hat in einem anderen, ähnlich gelagerten Fall als Lösung empfohlen, die Regierung solle sich der renitenten Teile des Volkes einfach dadurch entledigen, dass sie es auflöse und ein neues wähle. Manche Vorstellungen und Forderungen unserer Kämpfer gegen „Rechts“ gehen durchaus in diese Richtung.
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Hinter der Bertelsmann Stiftung, stecken ua RTL und der Stern. Nicht nur, das die Bertelsmann-Stiftung eng mit der CDU verknüpft ist, sie hatte damals auch immer mehr ihre Schnüre gen SPD ausgeworfen. Das Grünen,- und wahrscheinlich auch Linkspolitiker auf der Gehaltsliste der Bertelsmann-Stiftung stehen, dürfte gewiss sein. Wahrscheinlich ist die Bertelsmann-Stiftung neben Soros, einer der mächtigsten Lobbyisten. Das für solche „Studien“ sich Aktivisten bemühen, ist ebenfalls Sonnenklar. So wird im Vorfeld lange darüber beratschlagt, wie die perfekte Frage lauten muss, damit man problemlos die gewünschte Richtung hinbekommt. Ich erinnere hier nur an die halbjährlichen Rassismus-Studien. Die Wahrheit ist, weder die… Mehr
Ein Maler arbeitet an seinem neuesten Werk. Seine Freunde und Bekannten, die zu Besuch kommen, geben ihm Ratschläge, wie er etwas besser machen könnte. Im Stillen denkt sich der Künstler ein zweites Werk zu beginnen. Ein Bild erstellt er im Sinne seiner Kritiker, das andere nach seiner eigenen Vorstellung. Nach monatelanger Arbeit und vielen Ratschlägen präsentiert er seine beiden Werke…. Am Ende der Ausstellung wurde ihm gewahr: Sein Bild gefiel ausnahmslos allen Anwesenden, während der Zuspruch für das zweite Bild auf den Nullpunkt geriet. Diese kleine Geschichte, so meine Meinung, spiegelt das politische Gebaren unserer Entscheidungsträger wider. „Freunde und Bekannte“… Mehr
Bertelsmann’s Bezichtigungkatalog der ihnen nicht Genehmen – zu Bekämpfenden: • Befürwortung einer rechtsgerichteten Diktatur • Verharmlosung des Nationalsozialismus • Antisemitismus • Chauvinismus • Fremdenfeindlichkeit • Sozialdarwinismus Nichts davon trifft beispielsweise auf mich zu. Sondern (inzwischen, z.T.): • gegen die Brüssel-EU wie sie sich seit Jahren darstellt • gegen die Energiewende mit den weltweit teuersten Strompreisen und einer unsicheren Stromversorgung mit weiterer Steigerung des Übels • gegen die hohe Migration (sogar in Coronazeiten, aber auch generell) von oft nur gering qualifizierten Menschen aus hier schwer integrierbaren Kulturkreisen plus dadurch Überlastung unserer Sozialsysteme • gegen Planwirtschaft und für die soziale Marktwirtschaft •… Mehr
Die Bertelsmann Stiftung ist wie viele andere Organisation dieser Art zusammen mit den Mainstreammedien ein Propagandaorgan für Merkel und ihre grünlinken Helfershelfer. Man kann nur hoffen, dass diese Leute irgendwann einmal zur Rechenschaft gezogen werden. Bis dahin sollten alle Wähler, inkl. der Wähler der AfD weiterhin das wählen, was sie für richtig erachten. Man kann den Eindruck gewinnen, dass Merkel aus Angst vor den Wahlen in diesem Jahr versucht, mit Hilfe des VS und ihren sonstigen Helfershelfern potentielle Wähler der AfD einzuschüchtern. Die Einstufung von Millionen noch freien Menschen in Deutschland als Rechtsextreme durch Merkels Helfer ist ansonsten nur aus… Mehr
Genau so ist es. Und weil wir nicht mitziehen wollen oder aufgrund besseren Wissens nicht können, sind wir „Modernisierungsdingsda“. Und weil wir das sind, ist die zwingende, streng wissenschaftliche und alternativlose Schlussfolgerung, dass wir rechtsextrem sind. Dass Sie das partout nicht einsehen wollen… 😉
Viel Spaß dabei, dafür weiterhin Steuern zu zahlen!
Fassen wir zusammen 0% Wissenschaft 100%Propaganda oder hate speech.
Naja Bertelsmann eben,die Leute da sind halt intellektuell prekäre Modernisierungsskeptiker,sie hängen immer noch an Voodoo und Stalinismus.
So gern ich es täte, so einfach ignorieren kann man dieses Elaborat nicht. Es folgt dem mittlerweile eingeschliffenen Muster, dass sich Organisationen, die nicht der Regierung angehören, staatliche Aufgaben – hier: eine Studie zur politischen Situation im Lande zu erstellen – übernehmen und deren Ergebnisse in die Regierungsarbeit einfließen; ein weiteres beispiel also für „NGO-Arbeit“. Wenn ich mir das ein oder andere Schlagwort so ansehe, stelle ich fest, dass hier nicht wissenschaftlich gearbeitet worden sein kann, da eben die Einflussfaktoren für die Antworten unzureichend aufgearbeitet worden sind. Es ist auch nichts Neues, dass sich unbescholtene Bürger nun plötzlich im rechten,… Mehr
Die weitaus meisten Wähler der AfD sind so weit vom Rechtsextremismus entfernt, wie die deutsche Bundesregierung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit (Zwinkersmiley).
Das sieht aber der/die/das Psychologie-Student*in aus Ihrer Nachbarschaft ganz anders!
Was diese Sozen-Stiftung absondert, braucht einen liberal-konservativen alten weißen Mann nicht zu interessieren!
Es ist immer ideologisch verseucht!
Bertelsmann steht immer auf der Seite des jeweiligen Regimes, wie Saul Friedländer in seinem Buch „Bertelsmann im 3. Reich“ darlegt.
Das Buch gibt differenziert Aufschluss über das Selbstverständnis des Unternehmens, seine Anpassungsbereitschaft, seine ideologische Affinität zum NS-Regime wie auch über seinen ökonomischen Aktionswillen. Die Darstellung zeigt, wie komplex sich das Verhältnis von Marktrationalität und politischer Opportunität, von unternehmerischem Handlungsspielraum und weltanschaulichem Profil im konkreten Fall gestaltete.