Baerbocks nächster Egotrip – auf dem UN-Catwalk

Die Nominierung Baerbocks für die „Wahl“ zur Präsidentin der UN-Generalversammlung sorgt weiter für Kritik: bei der Mehrheit der Deutschen und bei UN-Mitarbeitern. Auch der frühere Diplomat Heusgen legt nochmal nach: Die Uno sei kein Selbstbedienungsladen. An Baerbock selbst prallt sämtliche Kritik ab.

picture alliance/dpa | Michael Kappeler

TE hat bereits am 19. März darüber berichtet: Die Noch- bzw. Geschäftsführende Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne, 44) soll für die Sitzungsperiode von September 2025 bis August 2026 Präsidentin der UN-Generalversammlung werden. Dieses Amt steht aufgrund interner UN-Absprachen für 2025/26 der westeuropäischen Staatengruppe zu. In dieser hatte Deutschland schon vor einiger Zeit das Besetzungsrecht erhalten. Formell wird der Vorsitz der Vollversammlung in New York Anfang Juni 2025 „gewählt“.

Steffen Hebestreit, der Sprecher der Noch-Bundesregierung, hat Baerbocks Nominierung am 19. März bestätigt. Das Bundeskabinett habe diese Nominierung im Umlaufbeschluss beschlossen. Hebestreit dazu wörtlich: „Sie ist hoch qualifiziert für diesen Job, sie ist hoch anerkannt.“ Die zukünftige mögliche Bundesregierung um Friedrich Merz sei in diese Nominierung eingebunden gewesen und habe „grünes“ Licht gegeben. Zur Seite gedrängt wird damit die bisherige deutsche Favoritin für dieses UN-Amt: die deutsche Top-Diplomatin Helga Schmid. Diese war bis Ende 2024 Generalsekretärin der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

 

Kritik an Baerbocks Nominierung reißt nicht ab

Christoph Heusgen (70), früherer Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, hat die Nominierung scharf kritisiert. „Es ist eine Unverschämtheit, die beste und international erfahrenste deutsche Diplomatin durch ein Auslaufmodell zu ersetzen“, hatte Heusgen zunächst gesagt. Nun legte Heusgen nach: „Die Uno ist kein Selbstbedienungsladen.“ Der Posten sei nicht für innenpolitische Rochaden geeignet. „Deutschland tut sich damit keinen Gefallen.“ Heusgen kritisierte, dass Schmid bereits offiziell nominiert gewesen sei, Gespräche mit über 100 Delegationen geführt habe und international geschätzt werde.

Heusgen kennt die Uno gut. Von 2017 bis 2021 war er dort Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland. Er berichtet von Zuschriften von UN-Mitarbeitern: „Ein UNO-Kollege hat mir geschrieben: ‚Wir dachten, so was passiert nur in autoritären Staaten.‘“ Interne Chats, die dem „Tagesspiegel“ vorliegen, belegen, wie groß der Unmut innerhalb der UN-Belegschaft ist. Die Nominierung Baerbocks bezeichnet man hier als „respektlos“. „Baerbocks Berufung wird den Eindruck verstärken, dass mächtige Staaten UN-Schlüsselpositionen für ihre eigenen Zwecke missbrauchen“, zitiert die Zeitung eine Chatnachricht. Als Außenministerin sei Baerbock demnach „sehr spalterisch“ vorgegangen, etwa in Bezug auf China. Hintergrund: Baerbock hatte den chinesischen Präsidenten Xi Jinping als „Diktator“ bezeichnet.

Auch in Deutschland kommt die Nominierung von Baerbock für den UN-Posten einer Umfrage zufolge bei den meisten Menschen nicht gut an. 57 Prozent der Teilnehmer einer Befragung von „YouGov“ sehen die Nominierung für den Vorsitz der UN-Generalversammlung negativ oder eher negativ. Als positiv beziehungsweise eher positiv stuften nur 12 und 16 Prozent der Befragten die Nominierung ein.

Nicht nur am Rande: In der demnächst 80 Jahre währenden Geschichte der Uno-Generalversammlung stellte Deutschland bereits einmal den Präsidenten: in der Sitzungsperiode 1980/81 mit dem FDP-Mann Rüdiger von Wechmar (1923-2007). An ihm gemessen ist Baerbock ein Leichtgewicht. Aber was soll’s: Der Präsident der UN-Generalversammlung ist kaum mehr als ein Frühstücksdirektor, Redner-Aufrufer und Grüß-Gott-August. Das Sagen in der Uno hat der 15-köpfige Sicherheitsrat, dessen Beschlüsse völkerrechtlich bindend sind. Dort sitzen fünf mit Vetorecht ausgestattete „Ständige“ (USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich). Die UN-Generalversammlung ist da nur (kostspieliges) dekoratives Beiwerk.

Baerbock schon wieder auf dem Egotrip

Baerbock indes tut bereits jetzt das, was sie am besten meint zu können: den starken Maxe auf einem Catwalk geben. Sie verteidigt ihre Nominierung unter anderem mit den Worten: „Das wird ein entscheidendes Jahr der Generalversammlung sein.“ Zum Beispiel wegen der Suche nach einem Nachfolger für den amtierenden UN-Generalsekretär und Sozialisten António Guterres, dessen zweite 5-Jahres-Amstszeit zu Ende geht. Klar, so eine Wahl kriegt nur eine Baerbock auf die Reihe! Notfalls tritt sie selbst für diesen Posten an: Irgendjemand muss ja die Uno retten. Baerbock wies auch die Kritik zurück, sie habe mit ihrer Last-Minute-Kandidatur Schmid verdrängt und deren UN-Kontakte wertlos gemacht. Gönnerhaft Baerbock dazu: Helga Schmid soll „an führender Stelle weiter wirken“.

Nun also wird Baerbock bald ihre Koffer für New York packen. Am 9. September 2025 soll/darf/muss/kann sie die 80. Generalversammlung der UN eröffnen. Vom 23. bis 29. September wird es dann im Beisein einiger Regierungs- und Staatschefs eine erste Generaldebatte geben. Bei der (Wetten, dass!?) nichts herauskommt. Dann folgen bis August 2026 „Regelmäßige Sitzungen“, „Sondersitzungen“ und „Dringende Sondersitzungen“.

Noch eine Wette: Die deutsche „Qualitätspresse“ wird höchstintensiv und reich bebildert über den Uno-Zirkus berichten. Man muss ja eine Anschlussverwendung für Baerbock vorbereiten. Bundespräsidentin? Erstmals eine Frau, erstmals eine Grüne? Ab März 2027 braucht Deutschland einen/eine neuen/neue Hausherrn/Hausherrin im „Bellevue“. Da hätte Baerbock nach ihrem Ausscheiden aus der Uno gerade noch ein halbes Jahre Zeit für irgendwelche Crash-Kurse. So sie diese dann noch braucht und für dieses Amt nicht sogar überqualifiziert ist. Oder nicht doch lieber ein Buch schreibt. Titel: „Ich“.

Gespannt jedenfalls darf man sein, wen Baerbock nach New York mitnimmt: Nimmt sie ihre Visagistin (Jahressalär 130.000 Euro) mit? Nimmt sie ihre Staatssekretärin Jennifer Morgan (US-Bürgerin mit deutschem Pass, vormals Generalsekretärin von Greenpeace) mit? Beide würden dann wenigstens nicht mehr direkt dem deutschen Steuerzahler zur Last fallen.

Schließen wir mit einer Beobachtung von Wilhelm Busch: „Wenn einer, der mit Mühe kaum gekrochen ist auf einen Baum, schon meint, dass er ein Vogel wär, so irrt sich der.“ (Gedicht: „Fink und Frosch“)


Unterstützung
oder

Kommentare ( 88 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

88 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Simsala
2 Tage her

Dreieinhalb Jahre habe ich gerätselt, endlich weiß ich was „feministische Außenpolitik“ ist.
Andere Frauen wegmobben.

Raul Gutmann
2 Tage her
Antworten an  Simsala

Völlig richtig. Feminismus hat auch nur sprachlich Frauenförderung im Sinn. Die Supermarktkassiererin ist den Feministinnen egal. Es geht vor allem um die Pfründe einer kleinen elitären Gruppe von XX-Chromosomenträger.
Während man in Norwegen die weiblichen Aufsichtsräte via gesetzlicher Quote anschaulich als „Goldröcke“ bezeichnet, sollte niemand hierzulande auf eine Frauenquote im Straßenbau warten.

Tinu
2 Tage her

Baerbocks Superkompetenz kommt u.a. dadurch zum Ausdruck, dass sie die UN-Charta für das wichtigste Gremium der UN hält. Erinnern Sie sich noch?
Falls sie den Job der Präsidentin der UN-Generalversammlung erhalten sollte, werden Amerikaner, Chinesen, Russen und sonst noch einige sie mit Wonne zu quälen wissen.
Nach erneutem Scheitern kann sie dann mit Ursula von der Leyen zusammen die Vereinigung der Vollpfosten-Versagerinnen gründen – mit Angela Merkel als Ehrenmitglied und Friedrich Merz als Gönner.

AlexR
3 Tage her

Kann denn die UN diese unsägliche Person nicht einbremsen? Und ihr diesen Vorsitz verweigern? Allein deshalb, weil es eine Klüngelei zwischen der Merzkel CDU, einer DP zwischen Klingbeil und Esken sowie aus den grünen Reihen ist?!

Korrupt bis unter die Haarspitzen. Alle.

giesemann
3 Tage her

ACAB macht was her, deshalb: Gutt. Alles andere ist eh uninteressant.

Autour
3 Tage her

Extrem dumme Menschen sind sehr sehr gefährlich, da sie sich für unglaublich intelligent und damit unfehlbar halten!
Wer extrem dumme Menschen in Führungspositionen hebt verfolgt einen Plan!
Diese Frau mit dem Intellekt einer 9-jähringen ist aus einem ganz bestimmten Grund dorthin unterwegs! Und NEIN es musste keine Stelle gefunden werden, diese Frau ist mit einem Auftrag versehen.
Aber gut die UN ist eh nur noch ein grenzdebiles Kasperletheater dass niemand von Welt noch wirklich ernst nimmt.

Vallis Blog
2 Tage her
Antworten an  Autour

Meine 9-jährige Enkelin hat Ballett- und Reitunterricht, lernt Klavier und singt im Chor. In der Schule steht sie 1,0. Und ist ein fröhliches Kind. Kein Wunder, sie kommt nach meiner Frau. Bitte nicht mit dieser Person vergleichen, die ihr kleines Bißchen Resthirn in den Ellenbogen hat.

Janosik
2 Tage her
Antworten an  Autour

Komplett dumm ist die Dame nicht sondern ignorant. Von der Sorte gibt es eine Menge, um Teil akademisch Ausgebildeten. Was Gefährlichkeit angeht, da haben Sie absolut Recht.

Melly
3 Tage her

Ich hoffe, dass wir bald was zum Lachen haben. Deutschland hat Sie ja schon der Lächerlichkeit preisgeben.

HMSMUC
3 Tage her
Antworten an  Melly

Es wird sich bestimmt noch eine Steigerung finden, dessen bin ich mir sicher.

Kassandra
3 Tage her

In den USA scheinen sie hinsichtlich solcher Originale auch einiges gewohnt zu sein: https://x.com/MaryVought/status/190596606513946643

Martin Mueller
3 Tage her

Dumme halten sich gerne für wichtig. Der Intelligente hat Zweifel…

Es sind heute zu viele Dumme in der Politik. Das einzige, was sie können, auf Kosten des Staates fett zu leben.

Die Grünen haben dieses Schmarotzertum sozusagen perfektioniert..

giesemann
3 Tage her

UNICEF prangert Kinderehen an – DW – 07.06.2019 – macht nichts, sind ja bloß kleine Mädchen, zumeist muslimische. Es handelt sich, je nach Schätzung, um ca. 700 Millionen(!) Betroffene. Mädchen. S. auch Kinderheirat – Wikipedia und Kinderehen weltweit: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Auch das ist UNO: Weltbevölkerungskonferenz: Neuer Anlauf für Frauenrechte – DW – 12.11.2019
Sagst du was, dann: AG München, Urteil vom 04.09.2018 – 824 Cs 112 Js 101229/18 – openJur

Asurdistan
3 Tage her

Solche Mitarbeiter kennt man doch in fast jedem Unternehmen wo sich alle fragen warum die Größte Dumpfbacke auf einmal befördert wird, und wo die Flurfunkgerüchte doch nicht so unbegründet waren.