160 Tonnen regierungsdeutsche Hybris

200.000 Liter Kerosin im Wert einer halben Million Euro blies der marode Flieger der Flugbereitschaft im Dienste der grünsten Außenministerin aller Zeiten binnen zweier Tage in die Luft, ohne dabei vom Fleck zu kommen. Ein Sittenbild von Verfall, Verschwendung und Doppelmoral.

IMAGO / photothek
Kerosin wird abgelassen nach einem erneuten Problem mit den Landeklappen des Regierungsflugzeugs A340 nach Rückkehr in Richtung Abu Dhabi, 15.08.2023

Auf Twitter kursiert ein Video, das jenen Moment dokumentiert, indem der Pilot des Airbus A340 der Flugbereitschaft verkündet, dass man auch beim zweiten Anlauf den Flug von Annalena Baerbock nach Australien abbrechen müsse. Dabei zu sehen: Großteils leere Reihen, denn die A340 ist normalerweise für 297 Passagiere ausgelegt. Mit dabei sind allerdings reihenweise Fotografen, Journalisten, Kameraleute, Visagisten – der übliche ACAB-Tross halt, der dafür sorgen soll, dass die Außenministerin eher visuell denn sprachlich in Erscheinung tritt.

80 Tonnen Kerosin wurden abgelassen. Das kann in Notfällen passieren. Die schnelle Eingreiftruppe des WDR eilte wie die Kavallerie zur Stelle und rechnete vor, dass dies alleine im Jahr 2022 32-mal im deutschen Luftraum geschah. 2023 bereits 14-mal und, wie der WDR betonte – „mit weiteren Fällen ist zu rechnen“, denn das Jahr ist ja noch nicht rum. Statistik für Fortgeschrittene beim WDR.

Gut, die 80 Tonnen sind schon viel, gab der WDR zu. Die deutschen Kerosinablässe 2022 schwankten zwischen 0,5 und 89 Tonnen. Man darf davon ausgehen, dass wenn die Mehrheit der Ablässe im hochtonnigen Bereich läge, der WDR den Leser garantiert darauf aufmerksam gemacht hätte. Tat er aber nicht. Stattdessen ein wenig Umweltapologetik: Kerosinablässe sind eigentlich gar nicht schädlich, denn das Zeug verdunstet ohnehin in der Luft. Aufs Klima hat das auch alles keinen Einfluss.

Die Formulierung des Bundesverbands der deutschen Luftverkehrswirtschaft wird dabei gerne zitiert: „Der feine Nebel verbleibt in der Atmosphäre, bis er durch die Strahlungsenergie der Sonne zu Wasser und Kohlendioxid umgewandelt wird.“ Kohlendioxid. Ja, wenn die grüne Außenministerin unterwegs ist, dann nennt man das Teufelszeug CO2 lieber Kohlendioxid, es gibt ja vielleicht noch ein paar Leute, die das nicht gleichsetzen.

„Die Bundesregierung verdoppelt …“

80 Tonnen Kerosin wurden also in die Luft geblasen. Unter normalen Umständen werden pro Tonne Kerosin bei der Verbrennung circa 3,15 Tonnen CO2 freigesetzt. Mag sein, dass diese Rechnung bei der Verdunstung leicht anders ausfällt, zu hoffen wäre es für die grünste Außenministerin aller Zeiten. Denn sonst käme man auf über 240 Tonnen CO2, die mit dem Treibstoffablass in die Luft gepustet wurden.

Allerdings sprechen wir ja nicht von 80 Tonnen Kerosin, sondern von 160 Tonnen, womit wir schon bei 480 Tonnen CO2 wären. Denn im besten Deutschland aller Zeiten führen Pannen nicht dazu, dass man Fehler behebt und Systeme verbessert, sondern man nimmt sich ein Beispiel an den großen Improvisatoren in Jazz und Klassik, deren goldene Regel da lautet: Wenn dir ein Fehler unterläuft, wiederhole ihn, dann gehört er zur Klangwelt. Das gilt auch in Ampel-Deutschland, in dem offensichtlich selbst Regierungsflieger nicht zuverlässig in flugtauglichem Zustand gehalten werden können.

Auf dem Weg von Abu Dhabi nach Australien
Wenn Baerbock fliegt – oder auch nicht
Nun ließe sich einwenden, dass diese Rechnung zu kritisch gegenüber der Außenministerin ist. Pannen passieren, danach kann man immer eine große Rechnung anstellen.

Ja, wäre da nicht die ursprüngliche Ankündigung von Baerbock gewesen, auf die Flugbereitschaft zugunsten von Linienflügen zu verzichten. „Wenn möglich“, hieß es damals schon einschränkend, denn als sich Anfang des Jahres nach einer Anfrage herausstellte, dass 67 von 69 Flügen mittels Flugbereitschaft erfolgten, kam prompt die Erklärung, dass der dichte Terminkalender einer Außenministerin halt nicht immer einen Linienflug zulasse. Das war ja auch überhaupt nicht absehbar, sodass das Versprechen natürlich mit reinstem Gewissen abgegeben wurde.

Allerdings stellt sich auch die Frage, wie notwendig solche Reisen inklusive Hofstaat ans andere Ende der Welt tatsächlich sind. In Australien wollte sich Baerbock das Halbfinale der Frauenfußball-WM ansehen, außerdem einige Kulturgüter, darunter ein Speer und ein Fischernetz, an Eingeborene zurückgeben. Auf den Fidschi-Inseln – wenn sie denn noch nicht untergegangen sind, nachdem der Baerbock-Express 480 Tonnen CO2 binnen zweier Tage in die Luft gejagt hat – wollte sie, ebenso wie in Neuseeland, vor allem für den Zusammenhalt der westlichen Wertegemeinschaft gegen Russland danken und weiter werben.

Unverzichtbare diplomatische Termine sehen anders aus, vor allem wenn man in Betracht zieht, dass sich die Kosten für das Kerosin alleine schon auf eine halbe Million Euro belaufen. Aber was ist schon Geld (vor allem das des Steuerzahlers), wenn sich die Chance bietet, den Fidschi-Inseln zu beteuern, sie sollen China gegenüber standhaft bleiben, denn Deutschland stünde hinter ihnen?

Wenn Pannen Bequemlichkeit offenbaren

Und dann wäre da eben doch noch die Frage nach den Linienflügen. Denn nach dem zweiten Abbruch binnen zweier Tage begann die Suche nach einer Verbindung mit Linienflügen, die zwar letztlich erfolglos verlief, aber dennoch die Frage aufwirft, ob bei entsprechender Planung und etwas langfristiger Terminierung nicht doch eine Reise mit Linienflügen möglich gewesen wäre. Wer an zwei aufeinanderfolgenden Tagen einen Flug abbrechen kann und danach dennoch versucht, über Linie seine Termine zu erreichen, der hatte womöglich doch von Anfang an einfach keine Lust auf Linie und zog es vor, im Privat-Airbus samt Hofstaat durch die Welt zu reisen, um bei der Frauenfußball-WM Spiele ohne deutsche Beteiligung zu sehen.

Keine Glosse, Realität pur
Bitte lasst Baerbock fliegen, möglichst weit weg
So bleibt dann auch der desolate Eindruck der CO2-Bilanz bestehen. Bei einem Linienflug nach Australien teilt sich das verbrauchte CO2 über 300 Passagiere. Bei Baerbocks Flugbereitschaftstross allerdings ist sie der einzige Grund für die Reise, egal wie groß und aufgebläht der Hofstaat an Berichterstattern, Visagisten und Fotografen auch ist. Damit gehen diese 480 Tonnen auch einzig und allein auf ihre Kappe. Bei Milliardären und ihren Yachten teilt man das CO2 ja auch nicht auf alle Besatzungsmitglieder auf. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Jahresverbrauch eines Deutschen betrug im Jahr 2021 rund 11,17 Tonnen CO2. Alleine an zwei Tagen verursachte die Außenministerin also das 40-Fache an CO2 als ein Durchschnittsbürger im gesamten Jahr. Letzterer aber ist das Problem, letzterer aber soll sparen und CO2-Steuer bezahlen.

Kehren wir ein letztes Mal zur Panne zurück. Ist diese einfach ein Resultat höherer Mächte? Einfach Pech? Oder ist sie Ausdruck eines maroden Deutschlands, das bereits seit langem den qualitativen Anschluss verpasst hat? Ein Deutschland, das nicht im Stande ist, seine Straßen in Ordnung zu halten, dessen Züge fahren, wann sie wollen (oder eben auch nicht), oder in dem Regierungsflieger nun auch Pannen aufweisen, die nach der Reparatur sofort wiederkehren?

Sicherlich, diese Pannen können passieren. Noch vor 30 Jahren hätte in einem Deutschland, in dem es den Deutschen besser ging, kein Hahn danach gekräht. Doch in einer Zeit, in der grüne Politiker täglich Verzicht predigen, humorlos selbst die offensichtlichste Satire bekämpfen und die Wirtschaft ruinieren, kann die doppelte Panne nur als Zeichen von oben gewertet werden, um auf die Hybris unserer herrschenden Politiker hinzuweisen.

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