Mit Schreiben vom 6. Juni (liegt TE vor) haben Baden-Württembergs Ministerpräsident und dessen Stellvertreter, Winfried Kretschmann (Grüne) und Thomas Strobl (CDU), alle Landesministerien samt nachgeordneten Bereichen, ferner den Landtag, den Rechnungshof, den Gemeindetag, den Städtetag und den Landkreistag des Bundeslandes gebeten, alle Beschäftigen dieser Bereiche mögen am Freitag, 7. Juni, um 11.34 Uhr, also exakt eine Woche nach der tödlichen Messerattacke, eine Schweigeminute zum Gedenken an den ermordeten Polizisten Rouven Laur (†29) einlegen. In dem Schreiben ist nur von einem „Einsatz durch einen Messerangriff getötet“ die Rede. Klar, alle Welt, falls sie es wissen will, weiß längst, dass der Mörder der 2014 eingereiste, dann bald abgelehnte afghanische Asylbewerber Sulaiman A. (25) ist.
TE hat sich unter mehreren Bediensteten des Landes Baden-Württemberg umgehört, wie man mit dieser Empfehlung umgeht/umging, sich der Schweigeminute der gesamten Polizeifamilie Baden-Württembergs anzuschließen.
Die folgenden – sehr unterschiedlichen – Kommentare und Bewertungen haben TE erreicht:
- Das sei ein würdiges Gedenken, an dem sich alle beteiligen sollen.
- Manche empfahlen, in den Schulen auch die Klassen einzubinden.
- Manche Behördenchefs sind sauer, dass diese Bitte so kurzfristig kam.
- Gesprächspartner sagen gegenüber TE, die Bitte um eine Schweigeminute sei eine Kurzschlussaktion mit Blick auf die EU-Wahl am 9. Juni. Gäbe es diese Wahl nicht, wäre der Mord längst abgehakt.
- Manche Schulleiter stellen es dem Kollegium bzw. den einzelnen Lehrern frei, die Gedenkminute (falls nicht gerade eine Prüfung stattfindet) auch in den Klassen abzuhalten.
- An manchen Schulen macht man sich Sorgen um mögliche wütende Reaktionen von muslimischen Schülern gegen die Gedenkminute.
- An anderen Schulen sorgt man sich, dass Schüler traumatisiert werden könnten. (Klar, für Grundschulen gilt das.)
- Wieder andere Schulen bitten nur die um 11.34 Uhr im Lehrerzimmer anwesenden Lehrer um eine Gedenkminute.
Typisch deutsch! Nicht einmal eine Gedenkminute für einen ermordeten Polizisten kriegt man so richtig auf die Reihe.
Oder aber es gilt doch, wie manche Ober-Relativierer des polit-medialen Genres implizit kundtaten: „Gehen Sie ruhig weiter, es gibt nichts zu gedenken! Sylt und Potsdam zeigen, wo die Probleme wirklich liegen.“ TE hat mehrere dieses Exponenten in den letzten Tagen demaskiert.