Die EU will das Ende der freien Mobilität

Im EU-Parlament stimmte die versammelte Linke nahezu geschlossen für das Verbot von mit Benzin- und Dieselmotoren angetriebenen Autos. Die Autoindustrie kann dem Treiben mit Wohlgefallen zusehen. Den Arbeitern aber werden Arbeitsplatz, Existenz und Mobilität weggenommen.

IMAGO / Rüdiger Wölk

In den 1970er und -80er Jahren gab es den Grafiker Klaus Staeck, der mit provokanten Plakaten Stimmung für die SPD machte und zum Bundestagswahlkampf 1972 auf ein Plakat ironisch schrieb: »Deutsche Arbeiter, die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen!« Jetzt sind seit langem SPD, Linke und Grüne an der Macht und nehmen dem Arbeiter Arbeitsplatz, Existenz und Mobilität weg. Im EU-Parlament stimmte die versammelte Linke nahezu geschlossen für das künftige Verbot der Autos, die mit Benzin- und Dieselmotoren angetrieben werden.

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Mit 340 zu 279 Stimmen bei 21 Enthaltungen verabschiedeten sie den Beschluss, auf den sich Parlament und Länder im vergangenen Oktober geeinigt hatten. Das entspricht etwa der Links-Rechts-Verteilung im EU-Parlament. Ab 2035 sollen keine PKWs mehr neu zugelassen werden dürfen, die CO2 ausstoßen. Zusätzlich sollen bis 2030 die Autos 55 Prozent weniger CO2 ausstoßen dürfen als bisher. Ebenfalls ein Zeichen für die Realitätsferne – welcher Hersteller wird denn noch viel in die Entwicklung noch verbrauchsärmerer Motoren stecken, wenn das Aus beschlossen ist?

Im Klartext bedeutet das: Bisherige Autos mit Benzin- oder Dieselmotor sollen ab 2035 nicht mehr zugelassen werden dürfen. Ab dann müssen alle neu zugelassenen Autos »null Emissionen« ausstoßen. Eine sogenannte „klimaneutralisierte“ EU soll nur mit dem Elektroauto funktionieren. Denn Elektroautos rechnet die EU mit einem CO2-Ausstoß von 0 schön. Sie hat festgelegt, dass nur am Auspuff gemessen werden soll – das E-Auto hat keinen, also kommt nichts heraus. Dass der Auspuff nur am nächsten Kohlekraftwerk steht, entgeht dieser Logik. Die Herstellung der Autos selbst und die des notwendigen Stromes kalkuliert die EU ebenfalls nicht mit ein.

Bisher gilt das geplante Verbot für PKW und leichte Transporter, LKW sind nicht betroffen. Zu offensichtlich ist hier der Wahnwitz eines elektrischen Antriebes, wenn elektrische LKW solch schwere Batterien haben müssten, dass sie kaum noch Zuladung transportieren könnten.

Das Ende der freien Mobilität

Die sogenannte E-Mobilität ist eine Illusion wie die Energiewende. Denn Elektroautos gibt es nicht genügend – ebensowenig wie ‚umweltfreundliche‘ Batterien mit großer Reichweite, ausreichend Strom und eine Ladeinfrastruktur. Niemand weiß, woher der Strom für Industrie, Bahn und Privathaushalte kommen soll – und künftig dann auch für Millionen neuer Elektroautos.

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Schon jetzt häufen sich Stromausfälle bedenklich; Kohle- und Kernkraftwerke werden unter grünem Jubel abgeschaltet. Klar ist nur, dass Sonne und Wind die notwendigen Mengen nicht liefern können, bei Flaute und nachts schon gleich gar nicht. Es gibt nicht genügend elektrische Energie, sämtliche fast 50 Millionen Kraftfahrzeuge in Deutschland zu ersetzen. Im Klartext: Das bedeutet das Ende der freien Mobilität.

Die EU mit ausgerechnet einer deutschen Kommissionspräsidentin mit sehr zweifelhafter politischer Vergangenheit und dem niederländischen Sozialisten Frans Timmermans an der Seite will mit aller Gewalt das Auto verbannen. Diese Politik steht den Interessen der meisten Europäer entgegen. In Umfragen antworten Mehrheiten, dass sie weiterhin Benziner und Diesel fahren wollen. Einen solchen Gegensatz zwischen dem Willen einiger weniger und dem überwiegenden Teil der Bevölkerung gab es wohl selten.

Die Autoindustrie kann dem Treiben mit Wohlgefallen zusehen. Die Chefs der Autohersteller saßen seinerzeit bei den Verhandlungen um Grenzwerte in Brüssel mit dabei wie Daimler-Chef Zetsche – und sagten nichts zu den Plänen. Sie kritisierten noch nicht einmal mangelhaft formulierte Normen, die Grundlage der Euro-Norm-Gesetzgebung waren. Damit legten sie erst die Grundlage für jene missglückten Versuche der Motorenentwickler, die im Diesel-Skandal endeten.

Die Autohersteller bekommen, was sie wollen: Die teuren und ungeliebten Arbeitsplätze hierzulande mit hohen Energiekosten können sie ins Ausland verlagern. Sogar die Gewerkschaften klatschen Beifall. Aus Sindelfingen wird ein Detroit. Die Investitionen in E-Autos lassen sie sich überwiegend vom Staat bezahlen.

Das ist gut für die Aktienkurse. Das ist schlecht für die Beschäftigten und die mittelständischen Zulieferer, die nicht so ohne Weiteres umziehen können. Sie sind wesentlich auf Wissen und Erfahrung ihrer Fachkräfte angewiesen. Diejenigen, denen die SPD die Luft abwürgt, sind die Beschäftigten und die mittelständische Zulieferindustrie. Die gehen jetzt schon vor die Hunde.

Diesel- und Benzinantrieb verschwinden nur aus Europa

Papiere sind zwar geduldig. Wenn in spätestens zehn Jahren ein Timmermans weg ist und sich das Rad möglicherweise wieder drehen sollte, ist die deutsche Autoindustrie jedoch weitgehend zerstört. Die Verbrenner werden dann importiert.

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Zerstört wird auch das bedeutende Knowhow im Motorenbau und in der Forschung. Wer will denn noch an einem Institut für Kolbenmaschinen des Prof. Thomas Koch studieren und Motoren verbessern, wenn der komplette Wirtschaftszweig lahmgelegt wird? Das alles in jenem Land, in dem Benziner und Diesel erfunden und zu jener Reife entwickelt wurden, die die Grundlage für eine gut funktionierende und bisher bezahlbare Mobilität ist.

Nicht, dass damit Benzin- und Dieselantrieb verschwinden. Sie sind dann nur aus Europa verschwunden. Dass der Dieselmotor noch lange nicht tot ist, zeigt das Beispiel Mazda. Der Autohersteller aus Japan hat gerade erst einen schicken neuen Dieselantrieb herausgebracht: ein Sechszylinder mit 3,3 Liter Hubraum – so umweltfreundlich wie nie zuvor ein Diesel gewesen ist. Ein ähnlicher Kahlschlag fand bereits in der Kernforschung statt.

Das alles ist eine Folge jenes unsinnigen »European Green Deal«, den von der Leyen verkündete, und für den die EU die Summe von einer Billion Euro in den Raum warf, die für »Klimaneutralität bis 2050« ausgegeben werden sollen.

›Zu Hause bleiben‹ soll es künftig für viele heißen. »Einige von uns werden in nicht allzu ferner Zukunft eines Tages aufwachen und feststellen, dass wir uns keine Bewegungsfreiheit leisten können.« Das hat einmal Carlos Tavares gesagt. Der ist Chef des neuen Autokonzerns Stellantis – ehedem französisches PSA-Autohersteller-Konglomerat. Er hatte erfolgreich Peugeot und Citroën saniert und schließlich für 1,3 Milliarden Euro Opel gekauft.
Tavares wetterte als einer der wenigen Autokonzernlenker laut gegen die Dogmatiker, die »verantwortungslos utopische Maßnahmen« verkündeten. Tavares: »Als europäischer Staatsbürger möchte ich jeden auffordern, eine 360° Sicht auf das Umweltproblem zu haben und nicht nur auf den Auspuff des Autos zu zeigen.«

Der grüne Kampf gegen das Auto zeigt schon Wirkungen: Bereits jetzt hat Mercedes den Motorenbau nach Ungarn und Asien verlagert. In China hat Mercedes ein gewaltiges Entwicklungszentrum aufgebaut, das problemlos Stuttgart und Sindelfingen ablösen kann. In Deutschland schließen Unternehmen ihre Fabriken. Ford entlässt allein in Köln 2.300 Mitarbeiter, das Werk in Saarlouis wird ebenfalls geschlossen. Die Produktion von nahezu sämtlichen Kleinwagen wird eingestellt. Immer unsinnigere Auflagen machen diese Wagen zu teuer. Die Mobilität, die sich geringer Verdienende noch leisten können, wird damit zerstört.

Um die Umwelt geht es gar nicht, sie ist nur das Vehikel

2026 soll noch einmal alles auf den Prüfstand gestellt werden, besagt eine Klausel. Klar, kann man sagen, es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Selbst in der EU nicht. Doch bitte keine Illusionen darüber, was das Ziel ist: Weg mit dem Auto – weg mit der freien Mobilität. Seit nahezu 20 Jahren währt der Kampf der Linken und Grünen gegen das Auto; über immer unsinnigere Normen sollte dem Automobil der Garaus gemacht werden.

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Die Ingenieure allerdings hatten für fast alles eine Antwort und entwickelten entsprechende Technologien, um Abgase »sauberer« zu machen. Nur gegen das CO2 gibt es nichts – das entsteht bei jeder Verbrennung, auch beim Atmen im EU-Parlament. Daher muss das jetzt als Totschläger gegen das Auto herhalten. Denn direkt zu sagen: »Wir wollen, dass ihr euch nicht mehr frei fortbewegen könnt« – das wagt man denn doch nicht.

Um die Umwelt geht es nicht; sie ist lediglich das Vehikel. Moderne Benziner und Diesel sind sauberer als je zuvor. Ginge es um die Rettung des »Weltklimas«, wären die Milliarden in Ländern der Dritten Welt besser angelegt. Dort wäre ein deutlicher Effekt für das Weltklima zu erreichen.

Keine Illusion: Solange der radikale linke und grüne Block mit Frans Timmermans an der Spitze die EU im Griff hat, werden sie das Zerstörungswerk an der Autoindustrie und vor allem der individuellen Mobilität fortsetzen, wenn niemand sie daran hindert. Dieser nicht demokratisch legitimierte Niederländer treibt mitsamt sein unheilvolles Spiel solange weiter, bis er gestoppt wird.

Jetzt hängt es an EU-Ländern wie Italien, Ungarn und Tschechien, ob sie das Zerstörungswerk mitmachen wollen. Schwer vorstellbar, dass sich dort die Leute die frisch gewonnene Freiheit des individuellen Reisens und des steigenden Wohlstandes wieder wegnehmen lassen. Angesichts eines solchen völlig irrealen Ansinnens, mit Federstrichen einem Kontinent mit 446 Millionen Menschen die individuelle Mobilität zu entziehen, dürfte die Frage sein, was früher zerstört ist: der Euro, die EU oder Benziner- und Dieselfahrzeuge?


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Kommentare ( 50 )

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WandererX
1 Jahr her

Links und Grün war noch nie identisch, sonst würden nicht ausgerechnet im konservativen Baden Württemberg die Grünen die Regierung stellen!
Falsch gedacht: die Wirtschaft ist längst hypergrün, weil sie sich darüber riesigen Aufträge und einen Platz als Innovationsvorreiter erhofft!
Die Grünen sind seit 1998 bürgerliche Wirtschaftspartei und gerade deshalb so gefährlich.
Das Linken- Feindmuster in dieser Art ist seit 25 Jahren reichlich überholt und zeugt von einem weltfremden Geist.
Bereits Marx kam als Chefreporter der Rhein. Zeitung aus dem materialistischen englischen Liberalismus: Links und polit. Liberalismus (nicht zu verwechseln mit der altdeutschen Liberalität!) sind Kinder des gleichen materialistischen Geistes!

GefanzerterAloholiker
1 Jahr her

Ich bin absolut dafür. Weil es – zwar nur zum Teil, aber die Hoffnung besteht – den Rückfall auf die regionale Entwicklung bedeutet. Endlich wird Verantwortung dort wahrgenommen, wo man die Folgen von Misswirtschaft unmittelbar spürt. Warum soll sich Deutschland an den Erfolgsmodellen Gelsenkirchen und Berlin orientieren. Gelsenkirchen und Berlin aus dem Auge aus dem Sinn: und das ist gut so. Ein weiterer Aspekt, den TE nicht blickt, der in TE denkunmöglich ist, ist mRNA. Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass es doch tatsächlich möglich seien könnte – manchmal geht es ja mit dem Teufel zu – dass mRNA den Tod… Mehr

Last edited 1 Jahr her by GefanzerterAloholiker
Franjo
1 Jahr her

„In Umfragen antworten Mehrheiten, dass sie weiterhin Benziner und Diesel fahren wollen. Einen solchen Gegensatz zwischen dem Willen einiger weniger und dem überwiegenden Teil der Bevölkerung gab es wohl selten.“
Wo sind denn die Leute die dagegen aufbegehren? Ich sehe niemanden, weder ADAC noch CDU oder FDP und auch nicht die AFD wo sie sich jetzt mal profilieren könnte und ein Thema hätte das nicht rechts ist.
Also was solls.

Fieselsteinchen
1 Jahr her

Worum geht es eigentlich?
Um Kontrolle und Freiheitsbeschränkungen der Untertanen und absolute Freiheit der selbsternannten Eliten. Ein Zurück ins Mittelalter!
Es wird scheitern! Aber wann und unter welchen Opfern?

Last edited 1 Jahr her by Fieselsteinchen
Iso
1 Jahr her

Es gab den Nationalsozialismus, der gescheitert ist, den Sowjetsozialismus der gescheitert ist und der Klimasozialismus wird auch scheitern. Die gegen den Verbrenner gestimmt haben, sind in der Regel auch nur Mitläufer, die momentan einen geilen Job haben, der gut bezahlt wird und Einkünfte ermöglicht, die diese Leute auf legalem Wege nie erreichen würden. Ob die EU im Jahre 2050 überhaupt noch existiert, halte ich für relativ unmöglich, den mit dieser Politik beschleunigt man nur den Tod des Zahlmeisters.

Talleyrand
1 Jahr her

Wer die genaue Zahl der unheilbar Denkbehinderten im EU Parlament noch nicht kannte, weiß es jetzt: es sind genau 340. Darunter eine Menge deutscher Herkunft. Aus dem Land der Dichter und Denker. Die Denker sind fort oder nicht ganz dicht.

Waldorf
1 Jahr her

Die für mich interessante Frage lautet: was verspricht sich die europäische „Linke“ davon, radikale Politik gegen alle Bürger zu machen? Was soll das? Klar, man kann und ich habe es schon öfter, sagen, die „westliche“ Linke hat ihren traditionellen „Klassenkampf“ gegen „Klimaaktivismus“ ausgetauscht, als Parole. Der Inhalt ist weitgehend gleich geblieben: Enteignungen, Kollektivismus, Autoritarismus/Totalitarismus, Kaderdenke vs Individualismus/Liberalismus usw usw Ein vorstellbarer „Klima-Kommunismus“ als Variation der Standardidee „Totalstaat“, in dem der Staat alle Lebens und Wirtschsftsbereiche einer „Klima-Ideologie“ unterwirft, ist ganz offensichtlich mit der Idee einer liberalen Demokratie als Freiheit unvereinbar. Wo es keine neuen Verbrennerfahrzeuge mehr zu kaufen gibt, bzw… Mehr

Mausi
1 Jahr her

Erst der letzte Absatz offenbart, dass die Überschrift „Die EU will…“ noch nicht durch ist. Denn am Ende hängt diese Entscheidung nicht am EU Parlament, sondern glücklicherweise an den Ländern. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Länder dem Verbrenner-Aus zustimmen.
Was bleibt, ist die Deindustrialisierung Deutschlands. Für den deutschen Bürger versteckt hinter „Wir sind unschuldig. Denn die EU will…“.

Last edited 1 Jahr her by Mausi
Aegnor
1 Jahr her

„Wir wollen, dass ihr euch nicht mehr frei fortbewegen könnt“ Das ist das eigentliche Ziel. Auf das ein 1989 nie wieder geschehen kann. Lustig wird es, wenn vielleicht doch irgendwann emissionsfreie Autos entwickelt werden, die für die Masse erschwinglich sind. Wird man diese dann ebenfalls unter Verweis auf die ungeklärten Fragen (Lithiumabbau, Strommangel, …) verbieten? Oder einfach die Steuern (u.A. auf Energie) noch weiter erhöhen, so dass sich kein Normalsterblicher mehr irgendein Auto leisten kann? Und wie lange werden die Leute in Europa das mitmachen, bveor ihnen klar wird, dass der ganze Klimarummel nur Täuschung ist, um wieder einmal den… Mehr

Anti-Merkel
1 Jahr her

Die Frage ist, von wo noch ein Verbrenner importiert werden kann. Die westlichen und vom Westen dominierten Länder (Japan) werden wohl keine Verbrenner mehr herstellen. Russland baut inzwischen wieder eigene Autos (АвтоВаз – bei uns besser als Lada bekannt), aber die werden dann wohl mit Sanktionen belegt. China wird wohl auch noch vor 2035 wegen dem Konflikt, den die USA gerade um Taiwan lostreten, Sanktioniert. Müssen wir dann Gebrauchtwagen aus Afrika importieren? „Umweltschutz“ nach den Ideen der EU und Grün*innen: „Diesel-Autos sind verboten! Nur noch Elektroautos! Und Elektroautos am öffentlichen Stromnetz aufladen ist verboten, um das Netz nicht zu überlasten.… Mehr