Beim ARD-Hauptstadtstudio wird der Begriff „entbindende/gebärende Person“ ins Feld geführt – und damit eine Mutter gemeint. Ein erneuter Vorstoß öffentlich-rechtlicher Sprachregelungen, um Elternschaft zu dekonstruieren. Nach einem Sturm der öffentlichen Entrüstung darüber, rudert man in Berlin – erst einmal – zurück.
Nein, nein, nein! Der 1. April ist vorbei. Das Nachfolgende ist keine witzig gemeinte Täuschung, die sich an einem solchen Tag alsbald als Gelächter über einen Veräppelten entlädt, sondern es ist Ernst: Eine Sarah Frühauf und eine Viktoria Kleber vom ARD-Hauptstadtstudio führen am 31. März den Begriff „entbindende/gebärende Person“ ein – und meinen damit eine Mutter.
Wir wissen über die beiden ARD-„Personen“ (m/w/d?) so gut wie nichts. Wir wissen nicht einmal, ob sie sich als avantgardistische Mitarbeitende oder Journalistende des ARD-Hauptstadtstudios verstehen. Spielt auch keine Rolle. Eine Rolle aber spielt, dass die beiden hier öffentlich-rechtlich Sprachregeln vorgeben möchten, um Elternschaft zu dekonstruieren.
Daran ändert nichts, dass die ARD der Meldung vom 31. März nun mehr oder weniger zerknirscht hinzufügt: „In dem Text wurden die Formulierungen „entbindende Person“ und „gebärende Personen“ durch „Mutter“ ersetzt, da sie zu Missverständnissen geführt haben.“ Ob die beiden Urheberinnen dieser Verhunzung jetzt von ihren Aufgaben „entbunden“ wurden, wissen wir nicht.
Missverständnis hin oder her: Das ist ja überhaupt der neueste Hype, immer häufiger auch von den mit 8,4 Milliarden Zwangsgebühren pro Jahr üppig gemästeten Öffentlich-Rechtlichen propagiert. Hintergrund: Das von der „grünen“ Lisa Paus geführte Bundesfamilienministerium plant ein „Familienstartgesetz“, das bei Geburt eines Kindes nicht nur die Mutter, sondern auch den zweiten Elternteil für einen zehntägigen Sonderurlaub berechtigen soll. Bei der ARD klingt das so: „Bundesfamilienministerin Lisa Paus will mit dem sogenannten Familienstartzeitgesetz eine gerechtere Verteilung der Kinderbetreuung und Hausarbeit stärken. Der Partner oder die Partnerin der entbindenden Person soll künftig zwei Wochen nach der Geburt freigestellt werden.“ Erklärung der „Tagesschau“ zunächst: „Bei der Bezeichnung ‚entbindende Person’ handelt es sich nicht um einen Begriff aus dem Gesetzentwurf. Der Begriff wurde gewählt, um niemanden zu diskriminieren.“
Indoktrination allerorten
„Pädagogisch“ und ideologisch ist all dies von langer Hand vorbereitet. Denn Geschlecht ist in der Sprache des Konstruktivismus bzw. Dekonstruktivismus ein Konstrukt, das aufgebaut oder eben gesprengt werden kann. Nach der Gender-Ideologie gibt es keinen Zusammenhang von biologischem und sozialem Geschlecht. Die Heterosexualität gilt ohnehin als Repressionssystem. Insofern sprechen die Genderisten auch von Zwangsheterosexualität und heteronormativer Gewalt.
Da die EU auch hier mitmischt, mochte man von dort gerne die Bezeichnungen „parent 1/2“ (englisch/französisch), „progenitor A und B“, „ouder 1 und 2“ oder „Elter 1/2″ usw. durchsetzen. Diese Idee hatte 2010 bereits der Europarat mit dem Dokument 12267. Eine Abgeordnete aus der Schweiz (!) stand dahinter. Für sie war der Begriff Mutter diskriminierend, weil er die Vorstellung von der Frau als Sexobjekt implizierte. Von dort ist es nicht mehr weit nach England, wo „Muttermilch“ verschiedentlich bereits „Menschenmilch“ heißt. Eine ganz schlaue Avantgardistin der “grünen“ Heinrich-Böll-Stiftung, eine Stefanie Lohaus, hatte am 13. November 2015 bei einer Podiumsdiskussion noch eine andere Idee: „Wir brauchen eine Abschaffung des Verbots und stattdessen ein Arbeitsrecht für Eizellenarbeiter_innen und Leihmütter.“ Linke Blätter wie die „taz“ sprachen bei „Frau“ früh bereits von „Mensch mit Gebärmutter“. Ferner gibt es bereits über 200 geschlechtsneutrale Emojis, also Piktogramme, zum Beispiel Männer im Brautkleid, Frauen im Anzug.
Da konnte die „Pädagogik“ nicht zurückbleiben. Seit 2017 gibt es für Berlins Kitas die 140 Seiten starke amtliche Handreichung „Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben“. Der Untertitel verrät, wohin es geht: „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt als Themen frühkindlicher Inklusionspädagogik – Handreichung für pädagogische Fachkräfte der Kindertagesbetreuung“. Verantwortlich zeichnet dafür neben der Schulsenatorin unter anderem „QUEERFORMAT“. Dann folgen Kapitel wie „Papi, Papa und ich! Zur Situation von Kindern aus Regenbogenfamilien“; „Ich bin nicht Emil, ich bin Charlotte“.
Männer – mit Bierbauch oder mit Uterus?
Betrachten wir die Sache zum Ende noch medizinisch und ethisch. Fragen wir mit dem ebenfalls öffentlich-rechtlichen Mitteldeutschen Rundfunk (MDR): Können Männer Kinder austragen? Nein, wir meinen damit keine Bierbäuche! Ja, sagt der Professor für Frauenheilkunde Matthias Beckmann von der Universität Erlangen
dem MDR am 29. Mai 2019. Der „Preis“ dafür: Der Mann müsste auf seine Männlichkeit verzichten und die hierfür notwendigen Blutgefäße für eine trans- bzw. implantierte Gebärmutter opfern, um damit eine gespendete und – womöglich per eingefrorene Samenzelle von ihm selbst – befruchtete Eizelle auszutragen. Die „Ethikerin“ Claudia Bozarro von der Universität Freiburg findet das gut: „Das wäre eigentlich sogar wünschenswert. Da könnte man wirklich mal Gender-Gerechtigkeit herstellen.“ Ach ja, Mary Shelley, die Erfinderin von „Frankenstein“, können wir nicht mehr dazu befragen. Sie hat 1851 das Zeitliche gesegnet.
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Wer tut sich den den Blödsinn bei den ÖRR eigentlich noch an? Es gibt genug alternative Medien!
Wenn „Sprach- und Wort-entbindende/gebärende“ Personen/Faktenfinder bei der ARD solche ungeheuerlichen Monstervokabeln bebären bzw. erfinden, dann hat das mit „Missverständnissen“ nicht mehr das Geringste zu tun !
Von Fahrlässigkeit, grober Fahrlässigkeit und Vorsatz kommt hier nur Vorsatz in Betracht; alles andere wäre lächerlich.
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Liebe ARD: für welche Herabwürdigungen, Beleidigungen und Schmähungen muss ich Euch eigentlich noch bezahlen, bevor Ihr an Euren eigenen Schmutzkampagnen untergeht ?
Wieviel Pech beim Denken muss man eigentlich haben, um so einen Blödsinn zu verzapfen? Das Problem: die meinen das ernst. Wir sollten uns daran gewöhnen, dass man als halbwegs normaler Mensch die deutsche Sprache bald nicht mehr verstehen wird.
Damit das Ganze wenigstens ein wenig unterhaltsamer wird, schlage ich folgende Neuerungen vor: wir ersetzen das unschöne Wort „Abtreibung“ durch „entfernter Verwandter“ und für „nymphoman“ könnte man ja auch „zwangsläufig“ sagen.
Zitat: „die „taz“ sprachen bei „Frau“ früh bereits von „Mensch mit Gebärmutter“
> Obwohl Folgendes eigentlich zumbheulen ist……
?? Man stelle sich z.Bsp folgende Situation vor: Irgendwo in einem Kaufhaus oder auf dem Jahrmarkt verlieren sich Eltern und ihr Kind aus den Augen und es beginnt eine Suche wobei das Kind dann vom Kaufhaus-Sicherheitsdienst oder der Polizei aufgefunden UND anschließend befragt wird: „sag mal Kleines, wo ist denn und wie heißt denn dein “ Mensch mit Gebärmutter“ -mhh?“
Man man man, wie können sich selbst auch Moderatoren und Journalisten die die Bevölkerung informieren sollen nur selbst so verblöden…..
Lieber Herr Kraus,
Sarah Frühauf ist für Sie kein Begriff ?
Dann helfe ich Ihrem Gedächtnis gerne auf die Sprünge:
https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-949037.html
So hat die Gute gegen „Ungeimpfte“ gehetzt (und der beigefügte Link ist nur einer der vielen Entgleisungen der Dame).
Wenn alle entbindenden Personen einschließlich deren Partner jedes Mal 10 Tage Urlaub kriegen, wenn sie entbinden, dann wird es aber erhebliche Probleme bei künftigen Entbindungen geben, so ganz ohne Hebammen, Ärzten und Kinderkrankenschwestern. Man kann von Glück sagen, dass nicht auch alle Stillenden, Betreuenden, Pflegenden und Erziehenden ebenfalls Urlaub kriegen. Dann bräche der ganze Laden Deutschland ja schon vorzeitig zusammen. Noch vor der ganz großen Transformation.
Nun, wenn wir genau hinschauen, stellen wir fest, dass die deutsche Sprache bereits so stark verändert wurde, dass von der eigentlich ursprünglichen Form – nämlich eine für alle leicht verständliche Sprache – längst abgewichen ist; und zwar schon seit einigen hundert Jahren. Höher gestellte haben Latein gesprochen und geschrieben damit der einfache Bürger nicht versteht, um was es geht. Und schon mal gar nicht, warum etwas gemacht wird. Der Kabarettist Georg Schramm hat einmal gesagt, dass eine Aussage eines Politikers – um mal ein Beispiel zu nennen – einen Satz sagt der auf Anhieb von jedem verstanden wird, ein schlechter… Mehr
Dazu fällt mir eine vor kurzem gesehene Zeichnung ein, auf der eine Ärztin und ein Patient zu sehen ist. Folgender Dialog: Ärztin: »Herr Möller….«Patient unterbricht: »Ich bin eine Frau!«Ärztin: »In Ordnung, Frau Möller; sie haben Hodenkrebs«. Das passt wohl zur derzeitigen Situation, die immer schneller weiteren Unfug hervorbringt. Was mich bei der ganzen Sache allerdings sehr irritiert ist, wie es eine winzige Gruppe hinbekommt, dass sich z. B. das Genders durchsetzen konnte, obgleich gefühlte 99 % das ganze nicht wollen. Und jetzt dieser Unsinn mit Gebärende bzw. Entbindende. Ist die entbindende Person nicht die Hebamme, denn der Unterschied liegt doch offenbar… Mehr
Das Rezept des ÖRR und der links-grünen Gesinnungsblase besteht darin, die eigenen Idiotien als Missverständnisse darzustellen, sobald die Adressaten anfangen, sich über den verbreiteten Schwachsinn aufzuregen oder lustig zu machen. Die merken zwar, dass sie immer öfter zurückrudern müssen, aber sie werden es auch in Zukunft nicht unterlassen, ihr ideologisches Blendwerk unter die Leute zu bringen. Wie sagte Einstein sinngemäß so schön: Immer wieder das Gleiche tun und andere Ergebnisse dabei zu erwarten, ist auch eine Form von Wahnsinn.
Ganz furchtbar, die neue Top-Down-Volkserziehung durch Sprache: Vor einiger Zeit musste ich den ärztlichen Notdienst anrufen, auch da natürlich vorgeschaltetes Sprachmenu, und die Ansagen vorbildlich „gegendert“. Eine einzige Provokation.
Mit der Nennung beider Formen (z.B. „Pflegerinnen und Pfleger“ o.ä.) könnte ich leben, wenn dadurch die Problematik des gefühlten Übersehenwerdens bei anderen (sehr wenigen) Menschen gelindert wird. Aber diese Kunstformen als politisches Signal, das finde ich äußerst spaltend.
Womit sich diese Art sich politisch zu bekennen; zum eigenen Konformismus; historisch vergleichen lässt, schreibe ich besser nicht, da ich den Kommentar ja veröffentlicht sehen möchte.