Bundesantidiskriminierungsbeauftragte: Immer mehr „Fälle“ von Diskriminierung

Unaufhörlich immer mehr Menschen aus der ganzen Welt zieht es nach Deutschland. Offenbar kennen diese vielen Zuzugwilligen den Jahresbericht 2023 der Antidiskriminierungsbeauftragten Ataman noch nicht.

picture alliance / Metodi Popow

Wenn man nichts zu sagen hat, macht man wenigstens viel von sich reden. Und dann muss man eben produzieren: Statistiken, Geraune über noch viel höhere Dunkelziffern, alarmistische Jahresberichte (siehe nachfolgend), Förderprogramme gegen Rassismus, Ableismus, Homophobie; Meldetelefone, Beratungstelefone und anderes mehr.

Die Rede ist von der – außer in Sachen „Wokeness“ – völlig Unabhängigen (sic!) Bundesbeauftragten für Antidiskriminierung Ferda Ataman. Sie hat dieses Amt seit Juli 2022 inne. Zugeordnet ist sie – wiederum völlig unabhängig (!) – dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ, Ministerin: Lisa Paus, Grüne).

Atamas Amt macht ganz schön was her: 2023 tätigte ihre Stelle Ausgaben in der Höhe von 13,395 Mio. Darin enthalten die Besoldung der Leiterin in Stufe 6 – wie Ministerialdirigent oder Brigadegeneral.

Ferda Ataman fällt gerne auf: Da meinte sie schon auch einmal, es gebe keinen Rassismus gegen Weiße, um Letztere dann, vor allem Deutsche, als „Kartoffel“ zu bezeichnen. Auch eine glühende Verfechterin der Gendersprache ist sie, denn alles andere sei diskriminierend und antiinklusiv. Anhänger und Förderer hat sie bis in die CDU hinein. Vor geraumer Zeit war sie Redenschreiberin des damaligen NRW-Ministers Armin Laschet (CDU). Duzfreund Laschet beglückwünschte sie denn auch am 15. Juni 2022 überschwänglich:
„Liebe @FerdaAtaman , ich gratuliere Dir aus vollen Herzen zur Berufung als neue Bundesbeauftragte für Antidiskrimierung. Das hast Du wirklich verdient. Deine jahrelange ehrenamtliche u berufliche Arbeit kannst Du jetzt optimal einsetzen für Vielfalt in unserem Land. Viel Erfolg!“

Nun hat Ataman ihren Jahresbericht für 2023 vorgelegt. „Vorgelegt“ heißt: Sie hat ihn am 25. Juni bei einer Bundespressekonferenz paraphrasiert. Im Internet war der Bericht erst am Tag danach zu finden. Nur gewisse umstrittene Medien hatten ihn am 25. Juni oder bereits zuvor schon. Etwa der „Spiegel“, für den Ferda Ataman früher als Kolumnistin tätig war. Klar, man kennt sich, und es musste ein wenig Zeit gewonnen werden für ein „öffentliches“ Framing“ bzw. für öffentliche Interpretationshilfen. Die „message“ sollte uneinholbar lauten: „Antidiskriminierungsstellte meldet Rekordhoch.“

Nun also 60 Seiten Bericht

60 Seiten sind es – aufgebläht mit vielen Leerseiten, vielen Bildern, einigen Interviews und Statements. Ataman kommt 13mal ins Bild. Mehr oder weniger flachschürfende Statements liefern unvermeidliche Leute wie etwa Klimaaktivistin Luisa Neubauer und Ulrich Schneider, der Sprecher des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes.

Im Vorwort spielt Ataman indirekt auf „Potsdam“ an. Aber diese „Correctiv“-Erfindung ist längst zum „running gag“ geworden und wird von den Multiplikatoren auch noch geglaubt. Damit freilich ist das „Framing“ klar. Es geht um Alarmismus. Konkret um „Rassismus, Ableismus, Homophobie“: Die gemeldeten Fälle von Diskriminierung seien angestiegen – vor allem im Arbeitsumfeld. Ferda Ataman meint, die Dunkelziffer dürfte noch weit höher liegen. Klar, ein Geraune um Dunkelziffern macht sich immer gut.

Laut Ataman hätte die Beratungsstelle 2023 so viele Anfragen erreicht wie nie zuvor. 10.772 Menschen hätten sich an das Team der Antidiskriminierungsbeauftragten gewendet, 22 Prozent mehr als noch im Jahr 2022. Zahlen können ja angeblich nicht lügen: Der Statistik zufolge wandten sich 3429 Menschen an das Beratungsteam, weil sie rassistisch diskriminiert wurden. 2039 Betroffene meldeten sich, weil sie wegen einer Behinderung oder einer chronischen Krankheit, 1954, weil sie wegen ihres Geschlechts oder ihrer Geschlechtsidentität angegangen wurden. Anstiege verzeichnete die Stelle auch bei Diskriminierung wegen des Alters (1161), der Religion oder Weltanschauung (620) sowie der sexuellen Identität (347).

Ein bisschen Evaluation gibt es dann auch noch. In 403 der „Fälle“ wurde eine gütliche Beilegung empfohlen. 27 Prozent (konkret: 110) der Ratsuchenden haben den Vorschlag angenommen, in 6 Prozent (konkret: 23) ging die Sache außergerichtlich erfolgreich aus. Wenn das keine Bilanzen sind!

Eingestreut werden in die 60 Seiten ein paar politische Forderungen, zum Beispiel die Forderung nach einem Verbandsklagerecht für Antidiskriminierungsverbände. Die dann wahrscheinlich – so ist zu vermuten – aus dem Boden schießen werden und so manche Anwälte ernähren dürften. Eingestreut sind in die 60 Seiten auch ein paar Fallbeispiele: Etwa der „Fall“ des Herrn A. Er wird in einem Kaufhaus von einem Ladendetektiv aufgehalten und soll sich ausweisen. Begründung des Detektivs: Es komme häufiger zu Diebstählen durch schwarze Personen, weshalb er Herrn A. ausgewählt habe. Ach ja: Bei Herrn A. hat sich der Geschäftsinhaber nach Intervention der Ataman-Stelle entschuldigt und ihm einen Kaufhausgutschein überreicht. Er versprach, sein Personal zum Thema Rassismus zu schulen. Oder der „Fall“ der Transfrau* Lana L. Er/sie hatte ein Arbeitszeugnis als Mann und in grammatisch maskuliner Form erhalten, weil er/sie den größten Teil des Beurteilungszeitraums als Mann gearbeitet hatte. Die Arbeitgeberin lenkt schließlich ein und schreibt nach Intervention der Ataman-Stelle ein neues Zeugnis. Wenn das keine Prunkstücke von Fällen sind!

Um die Beratung gegen Antidiskriminierung bundesweit zu stärken, hat Ataman 2023 ein Programm namens »respekt*land« gestartet. 35 Projekte, die Betroffene beraten, wurden mit fünf Millionen Euro gefördert. Auf einer Sommerreise Anfang Juli will Ataman einige der Projekte in Ostdeutschland besuchen.

Da soll noch einmal jemand sagen, wir würden nicht bestens regiert. Aber, verehrte TE-Leser, fragen Sie bloß nicht, ob die „zehntausend“ Beratungsfälle (das wären werktäglich rund 500) von der Ataman-Stelle verifiziert wurden. Auch wenn es nach Denunziationen riecht. Die gewogenen Autoren in rotgrün zugetanen Medien machen dieses Blendwerk gerne mit. Ferda Ataman wurde somit ihre eigene Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Kost‘ ja nix. Fast nix, außer einigen Milliönchen.

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Kommentare ( 16 )

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16 Comments
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Deutsche
1 Tag her

Sehr guter TE Artikel:
Deutschlands sogenannte Antidiskriminierungsbeauftragte will mehr Macht. Sie fordert eine Gesetzesänderung, die ihren Zuständigkeitsbereich deutlich ausweiten soll. Dahinter steht ein perfides politisches Geschäftsmodell.“
Über die Nicht Befugnis und die Konsequenzen einer derartigen Erzwingungs“beauftragten“.

https://www.tichyseinblick.de/meinungen/antidiskriminierungsbeauftragte-ataman-grundlagenpapier/

Deutsche
1 Tag her

Für mich sieht das wie die Vorstufen des totalen Maulkorbs für die Mehrheitsgesellschaft, durch „Strafbarmachung“ bestimmter Meinungen, aus.
Sie als Bürger möchten z.B. keine unbrauchbare Migration in Millionenstärke, die unsere Sozialsysteme ausblutet und mit hoher Kriminalität „glänzt“?
Demnächst vor Gericht und zwar Bürger gegen „Goliath“.

Weltenwandler
2 Tage her

Wenn da keine „Diskriminierungen“ stattfinden würden, wäre die Frau überflüssig, und das hohe Gehalt würde nicht mehr fließen. Insofern ist aktive Kundenbeschaffung eine natürliche und notwendige Beschäftigung. Laßt uns darauf warten, daß sie die Campagne startet: „Diskriminierungen dringend gesucht !“ Ganz nebenbei gesagt werden Menschen im Ausland immer irgendwo diskriminiert. Haben sie mal einen Autounfall in Italien, Frankreich, Polen. Wer wird da wohl gewinnen ?

flo
2 Tage her

Rund 10.800 Menschen haben sich 2023 an das Beratungsteam der unabhängigen Antidiskriminierungsstelle des Bundes gewendet. 10.800! Das sind bei über 67 000 000 *erwachsenen* Einwohnern Peanuts. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass Beschwerden nicht immer begründet sein müssen, wird es noch alberner. Aber Ferda Ataman geht es wie dem Großprojekt Demokratie leben! Man muss Nachfrage schaffen, damit man mehr Geld, mehr Personal, mehr Projekte bekommt, es muss alles immer schlimmer und alarmierender werden, um die eigene Wichtigkeit betonen zu können. Und staatliche Repräsentanten tun sich natürlich gern gegenseitig etwas Gutes. „Bundesfamilienministerin Lisa Paus hob in ihrer Rede die Bedeutung eines… Mehr

Haba Orwell
2 Tage her
Antworten an  flo

Einen solchen Fall beschrieb gestern das Böse Medium in der Sparte „der tägliche Wahnsinn“ – eine „Transfrau“ verklagt in Berlin McDonald’s wegen Diskriminierung, da ihre muslimische Kollegin dagegen war, als sozial konstruierte „Frau“ den Frauen-Umkleideraum zu benutzen. Wie es heißt, Muslime seien archaisch und erkennen sämtliche Gender-Innovationen nicht an – wie auch die progressive Errungenschaft, Geschlechter beliebig zu wechseln. Mit Pech werden die Fast-Food-Ketten verdonnert, in sämtlichen Filialen jedem der etlichen Geschlechter separate Umkleideräume anzubieten.

ekki
2 Tage her

wo ist der deutsche milei, der solche vollkommen unnötige steuerverschwendung stoppt? weg damit, plus die ganze aufgeblähte woke bürokratie in form von gleichstellungsberatern usw. usw. alles jobs, die keiner braucht und die für die eigene rechtfertigung irgendwelche diskriminierungen herbeihalluzinieren und sich wichtig machen. der staat soll sich nur um die eigentlichen aufgaben wie innere und äussere sicherheit und eine unabhängige justiz kümmern. mindestens die hälfte der ministerien könnten weg, alle direkten steuern, die gesamte finanzbürokratie. einfach mal den mrnschen luft zum atmen geben und machen lassen, wir hätten blühende landschaften und massig investionen. kurz gesagt : freiheit statt sozialismus!

Kassandra
2 Tage her
Antworten an  ekki

Ist bald vorbei. Wenn Habeck die Wirtschaft ruiniert hat ist das (Steuer-)Geld weg und dann hört der Spuk auf – bevor dann im selben Moment ein ganz anderer beginnen wird.
Griechische Chöre klagen dann in alten Tragödien: weh uns.

Eselsbruecke
2 Tage her

Ich habe in den Bericht gerade eben reingeschaut und frage mich bzgl. der Person Ana-Christina Grohnert, warum sie als Unternehmerin bezeichnet wird (siehe S. 24). Kann mir jemand da mal auf die Sprünge helfen? Ich finde sie nur als Vorstandsvorsitzende der »Charta der Vielfalt« und als ehemalige Personalvorständin der Allianz Deutschland. Damit ist sie weder in dem einen noch dem anderen Job eine Unternehmerin, im engeren Sinne („Unternehmer ist eine natürliche oder juristische Person oder eine rechtsfähige Personengesellschaft, die bei Abschluss eines Rechtsgeschäfts in Ausübung ihrer gewerblichen oder selbständigen beruflichen Tätigkeit handelt.“) Ansonsten hat diese Broschüre die Bezeichnung Bericht nicht… Mehr

flo
2 Tage her
Antworten an  Eselsbruecke

Auf Linkedin firmiert sie unter Berlin Advisors Group, dort als Inhaberin der Unternehmensberatung Corporate Transformation. „ … begleitet und gestaltet sie Unternehmenstransformationen aus der Perspektive des Business- und Personalmanagers und veröffentlichte seitdem zahlreiche Publikationen und Interviews“. P.S. Ich persönlich habe immer noch starke Zweifel, ob die in der „Charta der Vielfalt“ und auch hier im Jahresbericht von Grohnert vertretene These „Vielfalt ist ein Erfolgsfaktor. Diverse Teams sind innovativer und arbeiten erfolgreicher. Nach Angaben des Beratungsunternehmens McKinsey sind Inklusion und Diversität wichtige Faktoren für den Geschäftserfolg. Unternehmen mit hoher Gender Diversität haben eine deutlich größere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein. Dagegen… Mehr

Kassandra
2 Tage her
Antworten an  flo

So wissenschaftlich muss man das gar nicht angehen, wenn schon Özoguz 2015 davon spricht „Wir stehen vor einem fundamentalen Wandel. Unsere Gesellschaft wird weiter vielfältiger werden, das wird auch anstrengend, mitunter schmerzhaft sein.“ Und dass das Zusammenleben, was das Zusammenarbeiten ja einbezieht, täglich neu ausgehandelt werden müsse. Dumm halt, wenn da jetzt welche in Teams dabei sind, die die Weisheit mit Löffeln gefressen haben und die der Meinung sind, über alle anderen hinaus zu wissen, was richtig und falsch ist – und Schattierungen gar nicht zulassen dürfen. Wie wird das also zugehen in Teams, wenn jeder von ganz anderen Grundlagen… Mehr

Haba Orwell
2 Tage her
Antworten an  flo

> Unternehmen mit hoher Gender Diversität haben eine deutlich größere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein.

So ein Pech – im IT-Team haben wir Slawen (selber bin ich zur Hälfte einer), Araber, eine Iranerin – doch an Genderdingsbums hat sich bisher keiner zum anderen Geschlecht als die überkommenen zwei geoutet. Soll ich dem Teamleiter vorschlagen, dass er sein Gender wechselt, damit wir erfolgreicher werden?

Holger Wegner
2 Tage her

Gibt es da nicht auch Entschädigungszahlungen für mutmassliche Opfer von Diskriminierung abzugreifen und wäre das dann nicht ein Anreiz, sich diskriminiert oder beleidigt zu fühlen?

D. Ilbert
2 Tage her

Und Beatrix von Storch wurde von der Bundesküchenhilfe zu 1.000 € Ordnungsgeld verdonnert. Sie hatte es gewagt einen Menschen – der in der Liste der Bundestagsabgeordneten als Mann geführt wird, der, so las ich, einen Personalausweis besitzt, bei dem unter Gender ein „m“ eingetragen ist und der beim Standesamt als Mann geführt wird – wiederholt als Mann zu bezeichnen.

Mein Eindruck? Deutschland braucht ganz dringend „einen Milei“. Der dieses ganze hirnrissige Beauftragten-Unwesen abschafft, der die „Staatsminister“ entfernt und der die Geldflüsse zu den NGO austrocknet. Einen „guten Anfang“ würde ich das nennen.

Haeretiker
2 Tage her

„Antidiskriminierungsstellte meldet Rekordhoch.“
Also, für mich sieht das nach totalem Versagen aus. Da schafft man eine Stelle, um Diskriminierung zurück zu drängen und am Ende kommt ein Mehr dabei raus? Das Geraune um Dunkelziffern auf dem Gebiet das sie bearbeitet, ist dann der klare Beweis, die Frau und ihre Adlaten sind Schaumschläger.
Hier müssen personelle Konseqzuemzen gezogen werden.
Bei diesem Personal ist dann der Kampf gegen Ableismus aber reinerf Selbstzweck.

Or
2 Tage her

Die gute Ferda Ataman. Mann kann sie auch zu recht, als den von unserer Regierung installierten ausgestreckten Mittelfinger gegen den Deutschen Bürger bezeichnen.
Und das der ehemalige Kanzlerkandidat der jetzigen „Oppositionspartei“ ihr zu dieser Inthronisierung noch gratuliert, zeigt auch deren Blick auf, deren Meinung über den Souverän.

Kassandra
2 Tage her
Antworten an  Or

Ist das nicht der Zeigefinger, den einer wie dieser Rüdiger ganz nach oben weisen lässt?