Tichys Einblick
Kommune statt Familie

Mutter, Vater, Kind war gestern – die große Ampel-Transformation will vor allem eine gesellschaftliche

Die Leidtragenden der Ampel-Politik werden wie so oft gerade die Kleinsten und Schwachen in unserer Mitte. Familie wird völlig austauschbar, ein Kind zu einer Art Verhandlungsobjekt.

IMAGO / Political-Moments

Die Koalition aus SPD, Grünen und FDP möchte mehr Fortschritt wagen und nennt sich selbst das „Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit“. Was genau das für uns alle bedeuten wird, haben sie nun in einem fast 180 Seiten langen Koalitionsvertrag offengelegt. Einem ‚Vertrag’, bei dem jedem normalen Menschen nur Angst und Bange werden kann, denn es soll nichts mehr so bleiben, wie es einmal war. Es scheint, als wolle die Ampel unsere Gesellschaft komplett umbauen und unserem traditionellen Familienbild den Rest geben – es soll abgeschafft und völlig neu definiert werden. Die Leidtragenden sind wie so oft gerade die Kleinsten und Schwachen in unserer Mitte. Die Familie wird völlig austauschbar, ein Kind zu einer Art Verhandlungsobjekt.

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Die Familie soll laut Koalitionsvertrag modernisiert werden, wofür man unter anderem das „kleine Sorgerecht“ ausweiten möchte. Bisher besaßen dieses Recht Stiefeltern, um bei Alltagsentscheidungen wie Ernährung, Kleidung und Hygiene der Kinder ein Wörtchen mitreden zu können, eine Bindung zum Stiefkind aufzubauen und den Familienalltag zu erleichtern. Doch das reicht den Ampel-Partnern nicht. Das Mitbestimmungsrecht soll für „soziale Eltern“, also irgendwelche anderen Menschen, die meinen, Verantwortung für das Kind zu übernehmen, ausgeweitet „und zu einem eigenen Rechtsinstitut“ weiterentwickelt werden. Mit Einverständnis der „rechtlichen Eltern“ soll zwei weiteren Erwachsenen das Amt übertragen werden können. Ein Kind hat dann im besten Fall vier Eltern: Mama-Eins, Mama-Zwei, Papa-Eins und Papa-Zwei. Oder wie wäre es gleich mit Mama-Eins, -Zwei, -Drei und -Vier? Wenn ein Kind in die Ehe zweier Frauen geboren wird, sind bald nämlich automatisch beide rechtliche Eltern des Kindes – zumindest sofern nichts anderes vereinbart wurde.

Nur ein neues „Institut“ reicht dem „Zukunftsbündnis“ aber nicht. Man will zusätzlich noch eine sogenannte „Verantwortungsgemeinschaft“ etablieren. Ein Instrument, dass „zwei oder mehr“ Volljährigen außerhalb von Ehe und Liebesbeziehungen die Möglichkeit geben soll, auch rechtlich Verantwortung füreinander zu übernehmen. Also: Weg mit der bürgerlichen Kleinfamilie, her mit Kommune Eins! Zumindest sollen Verhütungsmittel als „Satzungsleistungen“ von den Krankenkassen erstattbar werden, wodurch möglicherweise ein bis zwei Kinder weniger in den pseudoliberalen Wahnsinn hineingeboren werden.

Davon abgesehen soll aber niemand kinderlos bleiben, der es sich anders wünschen würde. Ohne die Frage des Kindeswohls, der psychischen Gesundheit und Entwicklung von Kindern auch nur zu erwägen, soll künstliche Befruchtung in Zukunft „diskriminierungsfrei“ werden. Und zwar explizit bei „heterologer Insemination“ (also fremder Samenspende) und „unabhängig von medizinischer Indikation, Familienstand und sexueller Identität“. Nimmt man das wörtlich, kann bald also auch ein alleinstehender Transmann (also als ehemalige Frau) zum Doktor gehen und sich ein Baby implantieren lassen. Dann gibt’s Mutter und Vater gleich in einem, und zwar auf Kosten der Krankenkasse. Anders lässt sich die „diskriminierungsfreie Befruchtung“ nicht interpretieren, denn schon jetzt kann sich auch eine Single-Frau künstlich befruchten lassen. Bislang zahlte die Krankenkasse aber nur bei homologer Insemination die Kosten für die Behandlung, also bei heterosexuellen Ehepaaren, die ihre eigenen Ei- und Samenzellen einsetzen – dazu gab es erst am 10. November 2021 einen Entscheid des Bundessozialgerichts.

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Das ist jetzt aber wieder Schnee von gestern. Und a propos Kinder für alle, am besten als Grundrecht: Für einsame Transfrauen (also Männer) gibt es auch Hoffnung, die Ampel prüft bereits Möglichkeiten zur Legalisierung der Leihmutterschaft. Bei der Debatte um die Gleichstellung von homo- und transsexuellen Paaren, der mit diesem Koalitionsvertrag nun ein Ende gesetzt wird, wurde die Frage des Kindeswohls vernachlässigt. Dabei ist es auch unter Kinder- und Entwicklungspsychologen Konsens, dass für Kinder ein männliches und ein weibliches Rollenmodell wichtig sind – und zwar als Eltern und nicht als bürokratische Verantwortungsinstanzen: Das Kind lernt bei seinen Eltern Urvertrauen und Bindungsfähigkeit, die ihr späteres Leben prägen. Das gleichgeschlechtliche Elternteil ist Leitbild für die eigene Identität – an ihm lernen Kinder, was es heißt, ein Mann oder eine Frau zu sein. All das ignorieren die Ampel-Partner – zum Wohl ihrer politischen Fantasiewelten und zum Leidwesen der Kinder.
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