Es käme doch sowieso so wie mit den Grünen, auch die AfD wird irgendwann aufgesogen vom Apparat. „Aber so lange bleibt es die einzige Möglichkeit, den etablierten Parteien mal ein paar neue Themen reinzugrätschen.“
Schütteres schwarzes Haar, braune Augen, immer noch sportliche Figur, für sein Alter schöne weiße Zähne, 54 Jahre alt, Vater von drei Kindern von drei verschiedenen Frauen. Und gut verdienend. Er kann sich die Folgen der Sprunghaftigkeit seiner wechselnden Frauen also noch leisten. Seine schon über Jahrzehnte mit ein und der Selben fest verbundenen Kollegen allerdings haben längst kleine Häuschen vor der Stadt angespart und einen Neuwagen davor. Das Eigenheim unseres Helden basiert auf einer Erbschaft, das Auto hat er von einem fahruntüchtigen Onkel übernommen. Jetzt fährt er Opel im Volkswagenland. Und nicht einmal den Neusten.
Eine schwere Krankheit hat er gerade Gott sei Dank gut überstanden. Seitdem sei er viel in der Natur unterwegs, hätte gelernt, auch alleine so etwas wie Zufriedenheit zu empfinden und das sei doch schon was. Die Facebook-Posts unseres Waldgängers werden im Schnitt von 0-5 Personen gelikt, manchmal auch mehr, aber dann muss er schon die Hosen herunterlassen oder irgendwas Krasses posten, dazu hat er aber immer weniger Lust. Wir treffen uns in einer Spielhalle. Gediegene Teppichatmosphäre, gedämpftes Licht, es gibt Kaffee gratis. Während also die Walzen drehen, der Kaffee und die Kippen dampfen, unterhalten wir uns über die Bundestagswahl. Er hatte im Vorfeld angedeutet, wohl AfD wählen zu wollen. Da muss man zunächst nicht mehr fragen, als „Warum?“ Und wird er es jemandem erzählen?
„Nein, ich denke ich werde ganz klammheimlich und verschämt mein Kreuz bei der AfD setzen, auch wenn die breite Öffentlichkeit dann gerne noch einen Haken bei mir dranhängen würde.“, lacht er gewinnend. Mit den Vertretern der AfD verbände Ihn allerdings nichts. „Ich mag die nicht und traue denen zum jetzigen Zeitpunkt auch keine gescheiten Beiträge in der Politik zu.“
Als ehemaligen Wehrdienstleistenden mache ihn das wütend, wie eine Verteidigungsministerin so auf unseren Soldaten herumhacken könne. Als Zugschreiber in einer Panzerinstandsetzungskompanie in Braunschweig hätte er Bilder in seiner Schreibstube mit dem Konterfei von Rommel und dem Panzergeneral Guderian aufgehängt. „Da hat nie einer was gesagt“, aber viele hätten gegrinst, einmal hätte sogar ein befreundeter Vorgesetzter aus Spaß salutiert. Er hatte mal im Stillen gehofft, die hängen da immer noch. Der Gedanke hätte ihm gefallen. „Aber daran ist wohl nun nicht mehr zu denken.“
Welche Oppositionsarbeit er sich denn nun konkret von der Alternative für Deutschland wünschen würde. Da ist er sich nicht einmal sicher, er hofft einfach mit einer gewissen Schadenfreude, dass gibt er gerne zu, dass diese vier Jahre den etablierten Parteien noch lange in Erinnerung bleiben werden, noch mehr, wenn die AfD drittstärkste Kraft werden sollte. Ein weiterer Spieler ein paar Automaten weiter hat die Unterhaltung mitbekommen schaut kurz herüber und hebt wortlos den Daumen um sich dann wieder den Automaten zu widmen. „Läuft’s?“ „Ne, absoluter Müll.“, erwidert der. Aber das scheint beide überhaupt nicht zu stören.
Wenn der Lindner früher und also dann glaubwürdiger umgesattelt hätte, wäre sogar die FDP ein Thema für ihn gewesen. „Aber so weiß man doch, wo er fischt, und dann kann man auch gleich die wählen, bei denen die FDP jetzt die Themen klaut.“ Es käme doch sowieso so wie mit den Grünen, auch die AfD wird irgendwann aufgesogen vom Apparat. „Aber so lange bleibt es die einzige Möglichkeit, den etablierten Parteien mal ein paar neue Themen reinzugrätschen.“
Er hat einen Plan. Er will jetzt mal AfD wählen. Und er weiß auf seine Weise auch zu begründen, warum. Zum Ende unseres Gesprächs regt er sich dann aber doch noch kurz auf: Die Bedienung in der Spielhalle hatte bereits zwei Kaffee gebracht und verweigert den dritten, sie dürfe nur alle halbe Stunde eine bringen, das wäre Anweisung von oben. Er schimpft, wird etwas lauter. Und dann kommt schon der dritte Kaffee, nur gebracht von einer anderen Dame in Spielhallen-‚ Uniform. Manchmal muss man wohl tatsächlich lauter werden, wenn man blöde Regeln brechen will. Mindestens jedenfalls dann, wenn der Kaffee nicht nachgeschenkt wird.
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„Erst was leisten. Wenn das ausreichend bewiesen ist, darf es auch Abitur und Universität sein.“
Na das stell ich mir ja ulkig vor, wenn der Chirurg erst einmal mehrere Jahre lang operiert und danach erst Abitur macht und Medizin studiert 😉
es waren 4,7 meine ich
“ Alice Weidel hat dem im TV zwar widersprochen, aber keine schlüssige Argumentation geliefert.“ Schlüssige Gegenargumente standen bei uns bereits auf den Wahlflyern. Die Wahlwerbung der AFD ist grundsätzlich recht informativ. Auch bei den Bürgertreffs kann man selbst Fragen an die AFD richten und bekommt auch eine detaillierte Antwort. In Talkrunden fehlt die Redezeit für sowas. Ich war auch erst von der AFD überzeugt, nachdem ich eine Veranstaltung besucht hab. Würde ich Ihnen auch empfehlen und wenn Sie dann immer noch der Ansicht sind, dass die AFD keine sachliche Arbeit leistet, so ist sie wohl keine Partei für Sie. Aber… Mehr
„Ich glaube aber auch, dass sie enttäuscht werden, denn die AfD wird keine konstruktive Arbeit leisten“
Seltsam, da sie in sämtlichen Länderparlamenten konstruktive Arbeit leistet.
Das sehe ich auch so. Ist doch gut, wenn die AFD-Wählerschaft sich aus unterschiedlichen Schichten zusammensetzt. Deutlich mehr „Diversity“ als bei den Grünen.
Es hat dieses Mal bereits einige Auffälligkeiten mit der Briefwahl gegeben. So zum Beispiel der Fall einer Frau, der man mitteilte, sie hätte ihre Stimme bereits abgegeben. Es stellte sich heraus, dass jemand anderes einen Bogen mit ihrem Namen ausgefüllt hat. Man kann nur hoffen, dass nicht großflächig getrickst wird.
„Seltsam, dass andere Völker der Welt wie die homogenen Japaner, Chinesen und auch Araber nichts dabei finden, sich nur unter ihresgleichen fortzupflanzen. Ist dies menschenverachtend, eventuell sogar exponentiell menschenverachtend, weil sie soviel mehr Kinder als die Deutschen haben?“
Japaner und Chinesen haben auch ein Problem mit Kindermangel. Von der Schnappsidee, neue Japaner und Chinesen zu importieren, sind sie allerdings nicht so begeistert wie die Deutschen.
Wie Kassandra richtig festgestellt hat, stellt Nichtwählen keine Opposition dar, da nicht abgegebene Stimmen nicht eingerechnet werden.
Nirgendwo hat Herr Wallasch behauptet, dieser Mann wäre stellvertretend für sämtliche AFD-Wähler.
Alexander Wallasch spricht mit Wählern, die er kennt, und die mit der Veröffentlichung einverstanden sind. Die Auswahl ist subjektiv und gerade deshalb informativ. Er und die TE-Redaktion beurteilen keinen der Gesprächspartner als „Unsympath“. Natürlich gibt es rationale Wähler, taktisch oder strategisch denkende und schlicht Protestwähler – bei allen Partei-Präferenzen. Für mich ist das keine Rangordnung, sondern spiegelt einfach die Verschiedenheit von uns Zeitgenossen. Können wir uns darauf verständigen? Würde mich sehr freuen.