1804, 1910, 2021 – die drei Jahrhunderthochwasser an der Ahr

"Das Elend übersteigt jeden Begriff", schreibt ein Zeitzeuge mit dem Blick auf die immensen Zerstörungen und die 52 Hochwassertoten 1910 alleine im Kreis Ahrweiler am 13. Juni 1910.

IMAGO / Future Image

Alle Jahre wieder gibt es Hochwasser an der Ahr. Damit lebt die Bevölkerung dort und hat die Lage meist relativ entspannt im Griff. Dann allerdings gibt es die Jahrhunderthochwasser, die die ganze Region an den Rand des Abgrunds bringen.

So am 13. Juni 1910. „Das Elend übersteigt jeden Begriff“, schreibt ein Zeitzeuge mit dem Blick auf die immensen Zerstörungen und die 52 Hochwassertoten 1910 alleine im Kreis Ahrweiler. Schon damals war die Bevölkerung von dem plötzlichen und unerwartet rasanten Anstieg des Flusspegels überrascht.

Noch außergewöhnlicher war die Jahrhundertflut vom 21. Juni 1804. Die Wassermassen sollen 1804 noch einmal um über 100% über dem Jahrhunderthochwasser von 1910 gelegen haben – so arbeitet es der Geograph Thomas Roggenkamp 2012 in seiner Diplomarbeit „Rekonstruktion historischer Hochwasser der Ahr“ heraus.

Und das, obwohl 1804 die Flächenversiegelung (Asphalt etc.) geringer gewesen ist als 2021, damals also wohl mehr Niederschlag nötig war, um Jahrhunderthochwasser zu erzeugen.

1804, 1910, 2021 haben vieles gemeinsam. Vor allem, dass das Elend unermesslich ist.

Einen großen Unterschied gibt es jedoch: Im Juni 1910 hat Kaiser Wilhelm im Angesicht des Elends nicht von „neuen preußischen Kraftanstrengungen in der Klimapolitik und der CO2-Besteuerung“ gesprochen. Auch Napoléon hatte 1804 noch nicht solche Pläne. Aber damals gab es ja auch noch nicht die Tagesschau, die im Namen der einstimmigen Wissenschaft und der eintönigen Mainstream-Medien wusste, dass das Hochwasser an der Ahr im Juli 2021 „ganz klar“ eine Konsequenz des Klimawandels ist.


 

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Kommentare ( 64 )

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MichaelaMa
3 Jahre her

Was auch immer die Ursache dieser Fluten war: Sie sofort für die Bestätigung der eigenen politischen Agenda zu benutzen, ohne überhaupt konkret effektiv zu helfen, laut Zeugen vor Ort sogar Hilfsaktionen z.T. aktiv zu behindern (weil diese Menschen eine falsche politische Gesinnung haben und „dies für ihre politische Agenda missbrauchen“, oh the irony), ist einfach nur ein charakterloses Unding.

Waehler 21
3 Jahre her
Antworten an  MichaelaMa

Jeder Pfurz wird zur politischen Waffe. Hauptsache man bekommt eine Pressemeldung, denn je häufiger man genannt wird, desto stärker dringt man in das Bewusstsein der Bürger ( morgen vielleicht wieder Genossen) ein. Wenn man dann gleichzeitig vom eigenen Versagen ablenken kann, maximiert man noch diesen Effekt. P.S.: Das BBK hat schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass es hier zu Katastrophen kommen kann. Geht also nicht allein auf das Konto von Armin der immer lacht. So sollte man auch die Vorgängerregierung mit zur Verantwortung ziehen. Aber Verantwortung haben diese Leute für sich ja kategorisch ausgeschlossen. Die verhaften lieber das Klima oder… Mehr

Last edited 3 Jahre her by Waehler 21
caesar4441
3 Jahre her

Es wäre auch ganz interessant zu erfahren wie hoch die Fluten 1804 und 1910 waren.

Protestwaehler
3 Jahre her

Was war das für eine öffentliche Klatsche von Schulds Oberbürgermeister Helmut Lussi gegenüber Merkel, Hochwasser an der Ahr auch schon vor Merkels Klimawandel hahaha….
https://www.youtube.com/watch?v=8XdAhsn1kbM
Gehts noch peinlicher.
Merkels abfälliger Gesichtsausdruck, als der OB von Schuld das Wort ergreift, mal genau beachten. Welch eine Aroganz.

caesar4441
3 Jahre her
Antworten an  Protestwaehler

Ein Fingerschnipp von Merkel und Schulds Bürgermeister war Bürgermeister.

Stefan Z
3 Jahre her

Der Abstand, zwischen dem Auftreten der Jahrhunderthochwasser verlängert sich also. Das ist doch ein positiver Trend. Das nächste, wird dann in allerhöchster Wahrscheinlichkeit in 116 Jahren auftreten. Gut, zur Umsetzung von Maßnahmen zum Hochwasserschutz durch die Politik, ist dies ein sehr knapper Zeitraum. Aber die Hoffnung…

Last edited 3 Jahre her by Stefan Z
Rainer
3 Jahre her

Die Schäbigkeit der Grünen und anderer Experten , ist einfach nur widerwärtig und unerträglich. Wie schnell wieder der besagte Klimawandel als Wahlkampfthema taugt, muß doch ein Faustschlag ins Gesicht der betroffenen Hochwasseropfer sein. Auch unbegreiflich , wie man 10 Minuten nach der Katastrophe schon gleich über Geld reden kann? Es gilt erstmal , zu verhindern , das noch mehr Menschen Schaden nehmen oder einfach um Rettung von Menschen.

giesemann
3 Jahre her

Also zwei Drittel der Hochwässer ohne CO2-Schuld, aber 100% Schuld bei fehlendem Katastrophenschutz – wo und nachdem doch alles seit paar hundert Jahren bekannt ist. Nur wer auf Gott baut, ist auf der sicheren Seite – für Überschwemmungsgebiete ist der Herr Zebaoth aber nicht zuständig, dafür hat er nämlich seine Leute in den Niederungen. BISSCHEN was müsst ihr schon selber machen, spricht der Herr. In Ewigkeit, Amen. Und macht weniger Kinder. Gut, DAS muss der Herr Zebaoth schon seinem Kollegen Allah sagen.
Auch ganz nett, https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/L/landeskundegeschichte/Chronologie_Augenblicke_Landesgeschichte/1362_GroteMandraenke.html
Rungholt war eben im Watt, also auf Schiet gebaut.

Andreas aus E.
3 Jahre her
Antworten an  giesemann

Die Wissenschaft hat festgestellt, daß die Rungholter seinerzeit keine großdimensionierten Windkraftanlagen betrieben hatten.
Das wird der Grund dafür sein, daß ihre Stadt absoff.
Also ganz klar ein Argument für beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien auch im Wattenmeer!

Juergen P. Schneider
3 Jahre her

Aber, aber Herr Zorn. Nun kommen sie doch den Hohepriestern und Gläubigen der Klimakirche nicht mit nachprüfbaren Fakten! Die Herrschaften verfügen doch schließlich über die Kenntnis der einzigen unanfechtbaren Wahrheit. Unterlassen Sie bitte in Zukunft ihre ketzerischen Bemerkungen! :-))

Donostia
3 Jahre her

Man erinnere nur an die 750 Mrd. € die vor kurzem an die EU verschenkt wurden.

IJ
3 Jahre her

Top-Recherche. Besten Dank für diesen erstklassigen Journalismus!

Babylon
3 Jahre her

Lieber Herr Zorn, „Bruch der Gefäße“ , Shivirat ha-Kelim, als prozeßhafter Ablauf des Schöpfungsgeschehens, das noch nicht abgeschlossen ist und letzlich die Schaffung des materiellen Abbildes aus einem geistigen Urbild bedeutet mit Beginn Urknall und auf diesem Wandelstern als Bestandteil einer eher unbedeutenden Galaxi, Beginn der Evolution mit kleinsten Anfängen aus Einzellern bis hin zum homo sapiens als Ebenbild der Schöpfergottheit, ist doch immerhin eine Vorstellung, die Überschwemmungen wie sie alle hundert Jahre vorkommen in der betroffenen Region, eingeordnet in das Gesamtgeschehen, realtivieren kann, was nicht bedeutet, dass Betroffene nicht leiden und unser Mitgefühl verdienen.

Last edited 3 Jahre her by Babylon