Roland Tichy hat als Chefredakteur der “Wirtschaftswoche” mit saftiger Polemik auch auf Twitter gestritten. Jetzt wird er Online-Verleger.
Roland Tichy, wo sind Sie in diesem Moment?
In meinem Ohrensessel.
Was machen Sie gerade?
Texte für www.rolandtichy.de redigieren.
Und sonst so?
Was für eine tolle Zeit für Journalisten!
Echt jetzt? Sie sind gerade von Ihrem Chefsessel von der “Wirtschaftswoche” gekegelt worden und freuen sich auf eine tolle Zeit?
Der Journalismus wird neu erfunden, so wie er sich mit den jeweils vorhandenen technischen Mitteln immer gewandelt hat. Bei der “Wirtschaftswoche” waren es sieben tolle Jahre, sehr anstrengend, sehr erfolgreich. Immerhin hat die “Wiwo” da ihre Marktführerschaft errungen. Jetzt sollen es gerne andere weiter machen.
Für Sie ein Machtverlust.
Kommt darauf an, was man daraus macht. Ich arbeite für DvH-Ventures an digitalen journalistischen Geschäftsmodellen, experimentiere mit www.rolandtichy.de an einer liberalen Meinungsseite gegen den vorherrschenden Mainstream und darf das geistige Erbe Ludwig Erhards in die Gegenwart weiterführen – das ist alles ein Riesen-Spaß. Gerade auch weil ich außerhalb der Zwänge und Selbstbeschränkungen eines Verlags arbeiten kann.
Wie geht’s weiter im Leben des Roland Tichy?
Ich bin dankbar für ein wirkliches Privileg: Ich kann als erfahrener Journalist ausprobieren, wie sich unser Beruf in der digitalen Welt entwickelt. Ich muss nicht mehr jeden Tag an Auflage und Erlöse denken – sondern experimentiere ziemlich frei. Ich muss mich nicht durch einen Business-Plan bremsen lassen, sondern bin mein eigener Chefredakteur im Netz.
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