Dass Werbung irgendeinen Sinn ergibt für Macher und Betrachter, kann niemand belegen. Aber mit ihr kann man wunderbar Aktivität demonstrieren und Künstler spielen. Da will natürlich auch die Bundesregierung dabei sein.
Freunde, das ist nur Werbung … das kann weg. Heutzutage trauen nur noch fünf Prozent der Bevölkerung der Werbung noch irgendeinen informativen Gehalt zu. Im Grunde ist die große Werbeleistung der hippen Werbefuzzis, dass sie es den Entscheidern in den Führungsetagen der Wirtschaft eingebläut haben, dass Werbung einfach dazugehört. Und das schöne: Mit Werbung demonstriert man Aktivität – vor allem nach innen.
Werbung hat sich schon immer ihre eigene (Schein-)welt geschaffen. Sie entstand an den Rändern des Wirtschaftssystems, dort wo man nicht durch ehrliche Leistung, sondern – reclamare, Ihr Altsprachler! – durch Herumgeschreie für Aufmerksamkeit sorgen musste. Der erste europäische Werbeprofi, Hans Domizlaff, nannte das „Jahrmarktstil“: Schnell da und schnell wieder weg … aus Kognition und Kasse. Die Werbung arbeitet nun seit mehr als vier Generationen daran, den Machern einzutrichtern, dass Werbung eine Kunstform sei. Das macht ihre Faszination aus und erklärt die unfassbare Existenzdichte von attraktiven Hochschulabsolventen, die zum Stundenlohn einer Näherin in Dhaka tirilierend in die coolen Fabriketagen wanken und Komasaufen mit „Club-Mate“ veranstalten. Wer Werbung, also Kunst macht, der enthebt sich aus dem schnöden Alltag, der Langeweile des Immergleichen, dem Durchschnitt.
Kein Wunder, dass auch die „Politik der Alternativlosigkeit“ am unendlichen Firmament gedanklicher Visionen teilhaben möchte, auf dem sogar Sternschnuppen erscheinen. Endlich einmal wild sein, endlich einmal provozieren, endlich einmal die Revolution wagen – zumindest auf der Litfaßsäule, die heute – man fasst es nicht – „Stadtmöbel“ heißen!
So lasst ihnen doch den Spaß …, wenn’s nicht so teuer wäre. Nehmen wir das einfach als Keyensianisches-Investitionsmodell.
Und die Inhalte. Ja, ja die alten Vorurteile. Sir Peter Ustinov, der wirklich gut war und deshalb fast vergessen, sagte einmal: „Wenn der Rivale des Vorurteils der Zweifel ist, dann ist sein Komplize die Bequemlichkeit, im Bündnis mit der Rechthaberei.“ Und Rechthaberei ist und bleibt die Kerngröße deutscher Politik von links bis rechts. Schön, dass Form und Inhalte so gut zusammenpassen. Wie – Achtung Modewort – disruptiv doch dieser kommunikative Ansatz ist: Vorurteile erschüttern durch die Verdeutlichung der Vorurteile. Verhaltenspsychologischh die alte Erkenntnis von der Neutralisierung des Sachverhaltes durch die Verdeutlichung des Sachverhaltes. Angst mit Angst bekämpfen. Oder: Vorurteile mit Vorurteilen bekämpfen.
Alles Mumpitz. Denn Vorurteile funktionieren, weil sie alle bestätigen: Die, die es bereits immer wussten und die, die sagen es sei alles anders. Der ebenfalls große und ebenfalls nur noch possierlich wahrgenommene Max Horkheimer schrieb vor gut 60 Jahren: „Vorurteil nennt ursprünglich einen harmlosen Tatbestand. In alten Zeiten war es das auf frühere Erfahrung und Entscheidung begründete Urteil, praejudicum. Später hat die Metaphysik, Descartes, Leibniz zumal, eingeborene Wahrheiten, Vorurteile im strengsten Sinne, zur höchsten philosophischen Wahrheit erklärt.“ Wenn Politik philosophisch wird, dann mag man sich über soviel Tiefe und Weitblick endlich einfach einmal freuen. Es gibt noch Leben in der politischen Willensbildung.
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Was hat diese lächerliche, völlig überflüssige und sinnfreie Aktion eigentlich mit „Werbung“ zu tun? Abgesehen davon, dass marktwirtschaftliche Werbung immer positiv formuliert (und das beworbene Objekt nicht vergackeiert) – will man mit dieser Kampagne doch 30 Jahre Mauerfall feiern. Da wird also ein so epochales und für Deutschland schicksalhaftes Ereignis mit kleingeistigem Spießertum und albernen Klischees verbunden. Das ist für mich der eigentliche Skandal. Dackel, Döner, Gartenzwerge … statt verzweifeltem Mut, bewundernswerter Zivilcourage und Freiheitsliebe, kulturelle Vielfalt unter dem schönen Motto: Wir sind ein Volk! Was hätte man da alles draus machen können! Die Kampagne der Bundesregierung ist ein Armutszeugnis,… Mehr
Kopflos (Limburg). In doppeltem Wortisnne: soooo deutsch.
Z.B. bei dem Bild von dem Waldweg mit Absperrbake u Schildern und dem Begleittext „die Deutschen lieben ihren Wald aber die Wege sind voller Verbotsschilder“. Sollte man meiner Meinung nach genauer betrachten und dann überlegen was das wohl für Welche waren, die dieses Kampagnenbild und auch den Fensehspot dazu gemacht haben. Auf der Absperrbake mit Durchgangs und Durchfahrtsgebot seht klar wegen Holzfällarbeiten. Holzfällarbeiten sind lebensgefährlich und im Bereich besteht Lebensgefahr. Nicht jeder Baum fällt z.B. so wie beabsichtigt. Manche bleiben beim Fallen z.B. auch mal in Nachbarbäumen hängen. Oder rutschen unbeabsichtigt bei bergigem Gelände auch mal unkontrolliert einen vorhandenen Hang… Mehr
Auch mir, Jahrgang 1954, hat man jahrzehntelang beigebracht, daß Deutschsein einen Makel bedeutet, es war irgendwie out und pfui. Obwohl ich in späteren Jahren das nicht mehr so ernst genommen habe, macht das aber etwas mit einem, es wird tief verinnerlicht. Daher auch meine Ablehnung alles irgendwie „nationalen“, die lange Zeit für mich ganz selbstverständlich war, das war ja von gestern. Erst die Lektüre des großartigen Buches von Neil McGregor, “ Deutschland-Erinnerungen einer Nation“ hat bewirkt, daß sich meine Haltung zu Deutschland und seinem Volk änderte und ich so etwas wie Stolz auf unsere Nation fühlen konnte. Der weite Bogen,… Mehr
Diese Werbeaktion ist NICHT ZULETZT eine Subvention für die regierungstreuen Medien. Die werden sich artig mit Jubelpresse bedanken…
Mit dem Geld , das diese völlig sinnfreie Werbekampagne (für was eigentlich noch mal) als das Produkt einer extra einberufenen 22 köpfigen Kommission aus hochbezahlten Vertretern der Politik und weiteren Protagonisten verschiedener Couleur gekostet hat, hätte man bestimmt zehn sooodeutsch vergammelte Kinderspielplätze wieder auf Vordermann bringen können.
Aber etwas so sinnvolles zu tun, war dann wohl zu banal.
Diese Kampagne gehört in den Bereich Manipulation im Sinne der Globalisierung. Was deutsch ist, muss weg, weil scheinbar spießig und klein kariert. Das eine deutsche Regierung so gegen das eigene Volkes arbeitet, ist schon ziemlich unverschämt! Das Ganze wird auch noch mit unseren Steuergeldern finanziert.
Soooo deutsch!??
Typische(!!) Schildbürger fielen, -im Gegensatz zur europäisierte Elite heutzutage-, in früheren Zeiten erwiesenermaßen NUR einmalig, aber ausdrücklich NICHT dauerhaft auf den legendären Maushund herein!
Eine auch dauerhafte Umbennung Deutschlands in Groß Schilda wäre seit dem Jahre 2015 eigentlich SOGAR wirklich zwingend(!!) erforderlich, ABER..
.das würde nun doch die Schildbürger aus früheren Zeiten persönlich wirklich äußerst herabwürdigen und auch ziemlich beleidigen!
Also für mich ist diese Kampange durch und durch Rasisstisch!
Hier werden Stupide Resstentiments verpackt in noch dümmere Plakate.
Das ist für mich purer Deutschenhass!
Denn wenn ich die Kampange „Das ist soo Türkisch“ starte und ne Knoblauchzehe zeige, dann bin ich mal auf die Reaktionen gespannt?
Oder ich zeige bei „Das ist typisch Israelisch“ einen Orthodoxen mit Haken Nase?
Naaa merken sie was ich meine ?
Absolute Zustimmung!
Das Einzige, was wirklich soooo deutsch ist, ist der weltweit einzigartige Hass auf das eigene Volk!
Werbung hat den Zweck, zu verkaufen,sonst rein gar nichts…das ist in der wirtschaft so(jedenfalls bei betriebswirtschaftlich orientierten Firmen) ebenso wie in der Politik. Ist denn noch niemandem aufgefallen,das das deutsche VOLK(und ja,ich meine DAS) von seiner eigenen Regierung seit rund 30 Jahren konsequent „schlecht geredet“ wird? Konstant schlechtes Gewissen in der 4ten Generation,Kunstprobleme,über die andere Nationen nur noch den Kopp schütteln und ein Eigenhass, der schon suizidal wirkt…. DAS IST UNSERE VOLKSVERTRETUNG, diewir bezahlen MÜSSEN. Abgesehen von einer Spielverderbertruppe,die deswegen auch wie der Teufel bekämpft werden muss,ist alles auf Ausradierung der eigenen Bevölkerung,Marginalisierung und schnellstmöglicher „Mischung“ mit zugewanderten IQ-Bestien angelegt…und… Mehr
Streichen Sie das Wort Volk aus Ihrem Wortschatz, zumindest in der Verbindung mit ‚deutsch‘. Dieses Wort (und den Begriff) gibt es hierzulande offenbar nur noch für die Bevölkerungen der rund anderen 200 Staaten auf diesem Erdball. Die 1945 von den Alliierten begonnene Entnazifizierung wirkt bis heute, exerziert von den nachfolgenden Generationen der wirkungsvoll Entnazifizierten. Der britische Premierminister während des II. WKs, Sir Winston Churchill würde sich freuen, das Ergebnis zu sehen: die Deutschen nicht mehr an der Kehle, sondern nachhaltig unter dem Stiefel, zertreten, zermalmt von ihresgleichen. Es ist mir nicht mehr geläufig, von wem sie stammen, aber diese Worte… Mehr
Wenn ich es richtig im Kopf habe, hat Napoleon ähnliches gesagt „gib den Deutschen eine Parole aus und sie werden sich gegenseitig unerbittlicher bekämpfen als Ihre größten Feinde“
„Konstant schlechtes Gewissen in der 4ten Generation,“ [????] Weil das Buch gerade herumlag, habe ich in Nietzsches ‚Genealogie der Moral‘ nachgelesen, was er über schlechtes Gewissen plauderte. [:] Mit der Moralisierung der Begriffe Schuld und Pflicht, mit ihrer Zurückschiebung ins schlechte Gewissen [….] sollen jene Begriffe „Schuld“ und „Pflicht“ sich rückwärts wenden – gegen wen denn? Man kann nicht zweifeln: zunächst gegen den Schuldner, in dem nun mehr das schlechte Gewissen sich dermaßen festsetzt, einfrißt, ausbreitet und polypenhaft in jeder Breite und Tiefe wächst, bis endlich mit der Unlösbarkeit der Schuld auch die Unlösbarkeit der Buße, der Gedanke ihrer Unabzahlbarkeit… Mehr