Wer immer noch meint, wir seien eine säkulare Gesellschaft geworden, irrt. Der Staat ist dabei, Gottes Stelle einzunehmen.
Die Pfarrerstochter Angela Merkel und mit ihr eine große Mehrheit will es so: Keine leibhaftigen Ostergottesdienste. Damit wird das christliche Osterfest 2021 zu einem weiteren öffentlichen Symbol für die Verdunstung der christlichen Glaubens in Deutschland.
Wer jetzt allerdings glaubt, dass damit die Religionslosigkeit gesiegt hätte, der hat weit gefehlt. Die Politik selber wird zum Tempel religiöser Sehnsüchte und Allmachtsvorstellungen. Der Staat ist nicht mehr säkular; er setzt sich an die Stelle Gottes.
Schon 1895 schrieb Le Bon: Die Massen wollen „die Worte der Gottheit und der Religion nicht mehr hören“. „Aber zu keiner Zeit sah man sie so viele religiöse Bildwerke und Altäre errichten“ wie heute.
Erstaunlich zurückhaltend opponieren die Kirchen gegen diese neuen religiösen Bildwerke und Altäre, obwohl die götzenvernichtende Religionskritik in der Bibel ein zentrales Thema ist und darum eine Stärke der Christen sein sollte.
Stattdessen sieht es so aus, als habe sich Kirche bequem eingerichtet in der Rolle des Blinddarms am Leib der Staatskirche.
Infolgedessen muss die Bibel umgeschrieben werden; den zahlreichen Mitgliedern der Staatskirche zur Freude:
„Der Staat ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer rot-grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser der zinslosen Staatsverschuldung.
Er erquicket meine Seele mit immer neuen Wahlgeschenken.
Er führet mich klimagerecht auf alternativloser Straße im Namen internationaler Solidarität und Gleichmacherei.
Und ob ich schon wanderte im finsteren Corona-Tal, so fürchte ich kein Unglück; deine Ansammlungsverbote und deine Grundrechtseinschränkungen trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht verödeter Innenstädte und Bildungseinrichtungen.
Du salbest mein Haupt mit FFP2-Masken und impfest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mit folgen mein Leben lang und ich werde wählen staatsgläubige Parteien immerdar.“
Wir können nur hoffen, dass Gott gegen solche perverse Staatsreligiosität eine lebensförderliche echte Religiosität stärkt. Kirche muss Kirche bleiben, damit der Staat säkularer Staat bleiben kann.
Darum nun unbedingt Psalm 23 im Original:
„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führte mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, so fürchte ich kein Unglück.
Dein Stecken und Stab trösten micht.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
Du salbst mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lange; und ich werde bleiben im Hause der Herrn immerdar.“
PS: Ich danke der Juristin Annette Heinisch für Impulse und Anregungen zu diesem Thema.
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Ich dachte immer, die Klimakirche ist die neue Religion? Aber wahrscheinlich ist sie nur eine Sekte in der neuen Staatskirche.
Einmal mehr dank für diesen Text. Ihre Texte sind wichtig.
Die Pastorentochter kennt auch ihren Jesajas 36.10:
Ja, der HERR sprach zu mir: Zieh hinauf in dies Land und verdirb es.
Wir hatten auch mal deutlich weniger Kult. Jahrzehntelang drehten sich Gerichtsverfahren beim Thema Meinungsfreiheit um das Thema „Nippel pro Kinderauge“. Wir waren also mal ziemlich frei.
In Deutschland ist Religion schon deshalb kurrumpiert, weil von der Kanzel die Tagesschau gepredigt wird (Bonmot von Peter Hahne) und es keine richtige Trennung von Kirche und Staat gibt. Ohne Säkularismus (hier: Trennung) geht nicht nur der Staat baden, sondern auch der Tempel. Mich stört dabei weniger die Kirchensteuereintreibung und vielmehr die Bischofsentlohnung, die staatliche Finanzierung kirchlicher Einrichtungen und v.a. der Religionsunterricht an Schulen, der auch de facto politisch und nicht biblisch betrieben wird. Ohne Säkularisierung fehlt auch eine Klare Kante gegen den Islamismus.
Herr Deutscher, Sie sollten vielleicht Glauben durch Vertrauen ersetzen und dadurch ein besseres Verständnis finden. Christus sagte: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“. Warum sagte er das? Es ist jedenfalls eine Einladung sich sein Leben und Wirken genau anzuschauen. Für Sie ist das Sehen entscheidend. Es gibt aber vieles, was man nicht sieht und das doch da ist. Liebe z.B. Sie vergessen die Transzendenz.
Da wird höchstens der eine Aberglaube durch den anderen ersetzt.
Die vorchristlichen europäischen Völker lehnten die kulturelle Bereicherung aus dem Orient ab, weil sie wussten, dass sie ihrer lebendigen Spiritualität widerspricht. Man zwang sie dann, die Lehre anzunehmen, mit brutalster Gewalt.
Sorry, ich sehe nicht, wo da in der historischen Intention der Unterschied zum heutigen politischen Islam sein soll. Was halten Sie, Herr Zorn, davon, dass Europäer sich in 1000 Jahren vollständig zum Islam bekennen und ihn zu ihrer spirituellen und kulturellen Identität erklären könnten?
Wenn Sie mich so offen fragen, eine ganz offene Antwort: Die grüne Religion einer Re-Mystifizierung der Natur spricht mich nicht an, selbst wenn sie im Kern altgermanisch sein sollte. Das jüdisch-christliche Modell der Natur als Schöpfung finde ich fortschrittsfreundlicher und auch offen für Umweltschutz, weil es die Schöpfung Gottes ist. Der Islam mit seiner wesensmäßigen Verschmelzung von Politik und Religion spricht mich auch nicht an. „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ – schon dieser eine Satz von Jesus gibt die Politik der Vernunft frei. Ich hoffe, dass dieser Ansatz vielleicht sogar die Kraft hat, die Aporien des Islams aufzudecken,… Mehr
Ihre Argumente sind nicht schlüssig. Man muß doch nicht an eine Schöpfung im jüdisch-christlichen Sinne glauben, um die Natur als schützenswert wahrzunehmen. Sonst stellte man ja das eigene Weltbild über die reale Welt (die einen noch dazu erst hervorgebracht hat). Man würde praktisch sagen: „Die Natur ist nicht an sich schützenswert, erst mein Weltbild verleiht ihr solchen Wert.“ Das ist Hybris. Einst hat sich das Christentum selbst dank äußerer Stärke und trotz seiner inneren Aporien in Europa durchgesetzt. Das Schwert hat gesiegt und wird wieder siegen, weil es eine Klinge hat, die Philosophie aber nicht. Die Islamisierung Europas wäre nur… Mehr
Der Streit mit anderen Gläubigen ist wichtig und fruchtbar. Aber Krieg und Gewalt um des Glaubens willen, ist mit Jesus Christus m.E. nicht möglich. Nur wenn Jesus Christus pervertiert wird, wie es in der Kirchengeschichte leider immer wieder passiert ist. Darum muss das Christentum immer wieder zur „Reformation“ – zur Zurückformung zu Jesus Christus. Jesus Christus ist nicht den Weg der Gewalt gegangen, sondern den Weg des Kreuzes. Mit Jesus Christus bin ich in keinster Weise verdammt zu zahllosen Kriegen und endlosem Leid.
Leider sind die 36% wohl nicht mehr aktuell. Gestern Abend auf RTL waren es schon 65% die den Blödsinn sich gewünscht haben.
Es war ja eine Wünschdirwas Umfrage zur Prime Time.
Und Herr Spahn sagt sogar, dass 150% mehr Lockdown wollen…
Vielen Dank! Auch für Psalm 23, für mich einer der schönsten.
Da haben wir eine tiefe Gemeinsamkeit. Da ich diesen Psalm auch sehr liebe, konnte ich es nicht bei meiner Umänderung des Psalmes auf den Staat belassen, sondern musste am Ende unbedingt auch die Originalform zitieren, sonst wäre ich mir als Verräter an diesem wunderbaren Psalm vorgekommen.
In anderen Ideologien gibt es Ostern nicht. Auch kein Weihnachten.
Und schon gar keinen Sohn Gottes.